Eintauchen in die Welt des Flamencos
Die spanische TänzerinKatarina ist schwer erkrankt in Australien. Über ihre Vergangenheit in Spanien hat sie nie gesprochen. Nun bittet sie ihre Enkelin Charlotte nach Granada zu fliegen, um dort mehr über die Herkunft eines ...
Katarina ist schwer erkrankt in Australien. Über ihre Vergangenheit in Spanien hat sie nie gesprochen. Nun bittet sie ihre Enkelin Charlotte nach Granada zu fliegen, um dort mehr über die Herkunft eines Gemäldes herauszufinden. Dieses hat sie als junges Mädchen von ihrem Vater geschenkt bekommen, der ihr am 21. Geburtstag mitteilen wollte, was es mit dem Bild auf sich hat, doch er verstarb, bevor er ihr die Geschichte erzählen konnte. Bei ihren Nachforschungen trifft Charlotte auf den Flamenco-Gitarristen Mateo von dem sie erfährt, dass ihre Großmutter in jungen Jahren eine bekannte Flamenco-Tänzerin war. Es brach der Flamencowelt das Herz, als sie unerwartet aufhörte zu tanzen und verschwand.
Der zweite Erzählstrang beginnt im Jahr 1936 und erzählt von Katarina. Sie stammt aus privilegierter Oberschicht und nimmt heimlich Flamencounterricht. Katarina verliebt sich in den Gitarristen Raul, doch aus Angst vor den Konsequenzen, hat sie sich nicht erlaubt, dass es Liebe wurde. Da sie nicht bereit war Flamenco zu leben, wurde sie auch nicht mehr von ihrer Flamencolehrerin unterstützt. Nach dem Tod ihres Vaters fällt sie eine Entscheidung und erzählt ihrer Familie von ihrer Leidenschaft. Die Mutter verwies sie des Hauses und nun war Katarina auf sich allein gestellt. Als sie Mitglied eines neuen Ensembles wird, trifft sie wieder auf ihre große Liebe Raul. Zu seiner Musik gelingt es ihr beim Flamenco das angestrebte „el duente“, eine Verschmelzung von purer Emotion und Leidenschaft, zu erreichen. Doch ihr Glück wird durch die Schrecken der Diktatur Francos bedroht.
Geschickt hat die Autorin zwei Handlungsstränge verwoben. Die Gegenwart spielt im Jahr 2016, in der sich Charlotte auf ihre Nachforschungen in Granada begibt und nicht damit rechnet, dass diese Reise sie zu einer unerwarteten Wendung in ihrem Leben führt. Die Vergangenheit umfasst die Jahre 1936 – 1944 in Spanien und erzählt die Geschichte von Katarina, die mit einem Cliffhanger endet und erst in der Gegenwart sehr gefühlvoll aufgeklärt wird.
Für mich steht in diesem Roman eindeutig das Eintauchen in die Welt des Flamencos im Vordergrund, die Schrecken der Franco Diktatur und das Leben der Widerstandskämpfer nehmen nur einen kleinen, aber entscheidenden Raum für den Verlauf der Geschichte ein. Ich konnte eintauchen in das Leben von Katarina und Charlotte. Besonders gut gefallen hat mir die Atmosphäre, die Alli Sinclair in ihrem Roman zeichnet. Als Leserin fühlt man sich an die Orte versetzt und spürt das Leben in der jeweiligen Zeit auch bei den Gitanos. Mich haben die immer wiederkehrenden und intensiv beschriebenen Szenen der Flamenco Tänze und der Musik komplett in den Bann gezogen, teilweise sehr berührt und mitgerissen.
Ein toller Roman, der insbesondere durch die Zeichnung der Charaktere mit ihren Leidenschaften und der besonders dichten Atmosphäre begeistert. Die Handlung sowie der Schreibstil haben mich überzeugt. Empfehlenswert ist dieses Buch insbesondere für Personen die Interesse am Flamenco haben.