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Veröffentlicht am 14.04.2017

Ein fesselndes Buch voller Poesie

Demnächst in Tokio
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Ein Buch voller Poesie und Spannung, welches mich von der ersten bis zur letzten Seiten in seinen Bann gezogen hat.

Elisabeth von Traunstein, nun über 90 Jahre alt, fand nie die richtigen Worte um ihrer ...

Ein Buch voller Poesie und Spannung, welches mich von der ersten bis zur letzten Seiten in seinen Bann gezogen hat.

Elisabeth von Traunstein, nun über 90 Jahre alt, fand nie die richtigen Worte um ihrer Tochter Karoline von ihrem Leben zu erzählen. Nun hat sie sich durchgerungen einen Brief zu schreiben, von Dingen, die ihr auf den Nägeln brennen.

Als Elisabeth gerade 18 Jahre alt ist, wird sie von heute auf morgen von ihrem Vater gezwungen, Ernst Wilhelm, den Sohn seines Chefs zu heiraten, obwohl sie den zwanzig Jahre älteren Mann kaum kannte. Gleich nach der Hochzeit reist Ernst Wilhelm als Diplomat nach Tokio an die Deutsche Botschaft. Er soll aus der Schusslinie gebracht werden, denn in Deutschland zu bleiben, hätte ihm das Leben gekostet. Zwei Monate später reist Elisabeth hinter her. Ihre Ängste gegenüber ihren Ehemann weichen, denn Ernst Wilhelm geht freundlich auf Distanz. Sie muss sich in einem fremden Land zu Recht finden und bekommt zu spüren, welche Vorzüge aber auch Nachteile mit dem Status einer Diplomatengattin verbunden sind. Mit Hilfe ihres Mannes entwickelt sie langsam Selbstvertrauen und lernt eigene Entscheidungen zu treffen. Als der Journalist Alexander und Freund von Ernst Wilhelm nach Tokio kommt, verändert sich ihr Leben. Die Drei unternehmen viel gemeinsam und immer mehr fühlt sich Elisabeth zu Alexander hingezogen. Doch dann wird Alexander als Spion verhaftet und soll hingerichtet werden.

Der Roman ist sehr unaufgeregt geschrieben und trotzdem fesselnd. Katharina Seefeld gelingt es mühelos viele Details in wunderschöne Worte zu verpacken, so dass beim Lesen herrliche Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Die beschriebenen Charaktere waren sehr vielschichtig, einige sympathisch, andere unsympathisch. Die besonderen geschichtlichen Verstrickungen zwischen Japan und Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus werden fabelhaft eingefangen. Gekonnt hat die Autorin historische Ereignisse mit fiktiven Personen verwoben. Ich habe wieder Details über die deutsche Geschichte erfahren, die mir bisher nicht bekannt waren. Am Ende des Buches wurden die letzten Geheimnisse aufgeklärt, die ich teilweise geahnt hatte.

Für mich war es ein berührender und fesselnder Roman vor historischem Hintergrund, den ich unbedingt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Der Weg der Montez-Juwelen

Die Montez-Juwelen
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Der Düsseldorfer Hauptkommissar Tom Perlinger wird in einem Einsatz schwer verletzt und legt ein Sabbatjahr ein. Seinen neuen Beginn will er nicht in Düsseldorf starten, sondern in seiner Heimatstadt München. ...

Der Düsseldorfer Hauptkommissar Tom Perlinger wird in einem Einsatz schwer verletzt und legt ein Sabbatjahr ein. Seinen neuen Beginn will er nicht in Düsseldorf starten, sondern in seiner Heimatstadt München. Kurz bevor er seinen Dienst antritt, besucht er gemeinsam mit seiner Schwägerin Hedi eine Vernissage in der neuen Hofstatt, bei der die Lola-Montez-Juwelen vorgestellt werden. Nach der Veranstaltung wird auf dem Marienplatz am Fischbrunnen ein unbekannter Toter entdeckt. In seinen Taschen wird ein freizügiges Foto von Tina gefunden, der Tochter von Toms Halbbruder Max. Als dann auch noch Max verdächtigt wird, den Toten ermordet zu haben, will Tom seine Unschuld beweisen, obwohl er noch nicht im Dienst ist.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es lässt sich leicht und flüssig lesen, wobei das Personenregister zu Beginn recht hilfreich war. Die handelnden Personen, in diesem Fall Familienangehörige, Freunde und Kollegen sind detailliert beschrieben und wirken sehr authentisch. Als Leser entwickelt man Sympathien und Antipathien, speziell gegenüber einem zukünftigen Kollegen. Verbrechen und Privatleben halten sich auf angenehme Art die Waage. Durch viele offene Fragen, die sich bei mir zu Beginn eingestellt haben, wurde die Spannung bis zur Lösung am Ende hochgehalten.

Man bekommt einen Blick auf die Altstadt von München geboten, so dass man über einen Besuch nach denkt. Die kurzen eingestreuten bayrischen Sätze verleihen dem Ganzen Authentizität, selbst ich, als Norddeutsche, konnte sie verstehen.

Ein empfehlenswerter Regionalkrimi von München mit Lokalkolorit, geschichtlichen Bezügen und einer spannenden Handlung.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Spannender Gartenkrimi

Nimmergrün
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Im Landkreis Darmstadt-Dieburg steht ein Tourismus-Projekt kurz vor der Vollendung. Die Teilstrecke des Odenwälder Hugenotten- und Waldenserpfades soll bald eingeweiht werden. Doch dann tauchen auf Blättern ...

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg steht ein Tourismus-Projekt kurz vor der Vollendung. Die Teilstrecke des Odenwälder Hugenotten- und Waldenserpfades soll bald eingeweiht werden. Doch dann tauchen auf Blättern und auf Blüten braune Flecken auf, die sich epidemieartig ausbreiten. Seltsam nur, dass die Schäden hauptsächlich entlang des Pfades verlaufen. Das Projekt des Pfades scheint gefährdet. Kommissar Roland Otto und sein Kollege Brenneisen versuchen zu ermitteln. Es stellt sich heraus, dass es sich wahrscheinlich um einen im Labor gezüchteten Erreger handelt. Als auch noch zwei Kinder ums Leben kommen, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Unterschiedliche Hinweise gehen ein. Die Ermittlungen erstecken sich auf Gegner des Hugenotten- und Waldenserpfades, korrupte Politiker und einen alten Fluch. Auch die kräuterkundige Lore Kukuk gibt Hinweise und forscht in der Vergangenheit.

Dies ist der dritte Band einer Reihe von Gartenkrimis von Elinor Bicks. Bisher habe ich die Vorgängerbücher nicht gelesen, trotzdem kam ich gut ins Buch hinein, aber einige Anmerkungen haben mich neugierig auf die ersten Bände gemacht.

Die Charaktere sind klar gezeichnet. Lore war mir von Beginn an sympathisch, wirkt aber auch etwas geheimnisvoll. Von ihrer Oma hat sie ein altes Kräuterbuch geerbt. In kursiver Schrift findet man das eine oder andere Rezept im Buch. Von Kommissar Roland Otto und seinen Kollegen Brenneisen erhält man auch Einblicke in das private Leben, so dass es eine zusätzliche Charakterisierung bietet.

Dieser Gartenkrimi hebt sich vom gängigen Einheitskrimi ab. Er bietet neben der spannenden Geschichte auch Einblicke in die Vergangenheit als Hugenotten und Waldenser in den Odenwald einwanderten, Informationen zu Heil- und Giftpflanzen und bietet authentische Landschaftsbeschreibungen.

Mir hat dieser besondere Gartenkrimi gut gefallen, genauso wie das schöne Format und der Einband mit dem Lesebändchen.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Zerfall einer Adelsfamilie

Altenstein
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Am Ende des zweiten Weltkrieges muss Gräfin Agnes von Kolberg die zwei Güter im Osten aufgeben. Nach dem ihr zweiter Ehemann Kuno gefallen ist, flieht ist mit ihren zehn Kindern in den Westen nach Bonn. ...

Am Ende des zweiten Weltkrieges muss Gräfin Agnes von Kolberg die zwei Güter im Osten aufgeben. Nach dem ihr zweiter Ehemann Kuno gefallen ist, flieht ist mit ihren zehn Kindern in den Westen nach Bonn. Unterwegs begegnet ihnen Missbrauch, Hunger und Armut. Sie versuchen alle sich eine neue Existenz aufzubauen. Die größten Schwierigkeiten dabei hat Konrad, das jüngste Kind der Familie.
Dann kommt die Wiedervereinigung und Konrad bemüht sich das Gut Altenstein in Brandenburg für die Familie zurück zu bekommen um an alte Traditionen anzuknüpfen und um Geld zu verdienen. Die Geschwister unterstützen sein Vorhaben nicht, sie sind fassungslos über sein Ansinnen und es gibt Streit. Einzig seine Schwester Nona hilft ihm.

Fast emotionslos und ohne zu bewerten, erzählt Julie von Kessel von dem Leben und dem Zerfall der Adelsfamilie von Kolberg. Sie hat für mich einen eigenwilligen Stil gewählt. Die Geschichte umfasst die Zeit von 1943 mit der Geburt von Konrad und endet im Jahr 2005 mit seinem Tod. Aber dieses wird nicht gradlinig erzählt, sondern sie springt zwischen den Zeiten hin und her. Dies hat mir zu Beginn etwas Probleme bereitet, da die Übergänge nicht harmonisch waren. Aber ich habe mich dann schnell darauf eingestellt. Durch die vielen kurzen Momentaufnahmen der Protagonisten kamen die Charakterzüge und Handlungsweisen viel klarer heraus. Auch die Weiterentwicklungen der Personen waren gut erkennbar.

Das Buch zeigt nicht nur den Zerfall einer Adelsfamilie, sondern auch einen Teil deutscher Geschichte. Es regt zum Nachdenken zu den Themen „Heimat“ und „Familie“ an.
Mir hat das Buch gefallen nachdem ich mit den Zeitsprüngen zu Recht kam.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Ermittlungen auf Amrum

Backfischalarm
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Dies war das erste Mal, dass ich Polizeiobermeister Thies Detlefsen aus Fredenbüll und die Kieler Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbek bei ihren Ermittlungen begleiten konnte.

Die Klasse 10 a der ...

Dies war das erste Mal, dass ich Polizeiobermeister Thies Detlefsen aus Fredenbüll und die Kieler Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbek bei ihren Ermittlungen begleiten konnte.

Die Klasse 10 a der Theodor-Storm-Schule startet ihre Klassenfahrt von Dagebüll mit der Fähre nach Amrum. Mit dabei sind der Klassenlehrer Dr. Niggemeier, die Junglehrerin Vanessa Loebell, der Referendar Manuel Scholz und auch die Zwillingstöchter von Thies Detlefsen Telje sowie Tadje. Die Überfahrt verläuft stürmisch mit starkem Regen und Gewitter. Die Klassenfahrt wird unvergesslich bleiben, denn auf dem Oberdeck wird die Leiche des Jungreeders Bent Blankenhorn gefunden. Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek kommen mit der ersten Fähre vom Festland nach Amrum, um die Ermittlungen aufzunehmen.

Das Buch war für mich ein angenehmes Lesevergnügen. Durch die liebevoll beschriebenen Charaktere, die teilweise etwas überzeichnet waren, fühlte ich mich mitten im Geschehen. Die bildlichen Beschreibungen sorgten dafür, dass Bilder in meinem Kopf entstanden. Die einfache Sprache ließ mich das Buch schnell durchlesen. Was mir auch gefallen hat, war der Humor und die amüsanten Sprüche. Krischan Koch hat ein Händchen für Situationskomik und hat auch die Befindlichkeiten der Schüler/innen wunderbar eingefangen. Man fragt sich schon, was die heutigen Kids ohne ihr Smartphone machen würden.

Ich fand das Buch unterhaltsam, witzige Ereignisse sorgten für gute Unterhaltung und die Spannung wurde bis zum Schluss, als der Nebel sich auflöste, gehalten. Ein Krimi, der Urlaubsgefühle weckt.