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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2021

Bedrückend und realistisch

Der silberne Elefant
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Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.

Da ...

Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.

Da ist Lynn, die mit Ende 50 am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie kämpft gegen eine Krebserkrankung, die sie sehr hart wirken lässt. Die Möglichkeit Hilfe anzunehmen auf ihrem letzten Weg steht für sie lange nicht zur Debatte.
Vera, eine junge Frau mit einem furchtbaren Geheimnis welches sie in die Kirche flüchten lässt, die sie durch ihren Verlobten Luke kennen gelernt hat. Luke der als Sohn von Lynn schnell erwachsen werden musste.
Hinzu kommt Emilienne, die ihre junge Kindheit in Ruanda verbrachte und als Flüchtling nach London gekommen ist.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht lesen und ist sehr detailreich. Die Empfindungen der Frauen werden sehr gut transportiert und einiges konnte ich sehr mitfühlen. Die Protagonisten sind charakterlich toll ausgearbeitet. Ihre eigenen Ecken und Kanten kommen gut zu Tage und machen das Buch sehr lebendig.
Für zartbesaitete Seelen finde ich gerade die Thematik des Genozids in Ruanda allerdings sehr heftig und bedrückend.

Die Autorin hat mit "Der silberne Elefant" ein Buch mit sehr wichtigen Themen geschrieben und diese gekonnt vereint.

Veröffentlicht am 15.04.2021

Spannender Auftakt

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
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Frieda, Psychologin mit dem Spezalgebiet abnorme Rechtsbrecher wird zu einem sehr mysteriösen Fall hin zu gezogen.

Die Opfer werden durch unterschiedliche Arten getötet, doch eins haben alle ...

Frieda, Psychologin mit dem Spezalgebiet abnorme Rechtsbrecher wird zu einem sehr mysteriösen Fall hin zu gezogen.

Die Opfer werden durch unterschiedliche Arten getötet, doch eins haben alle gemeinsam : Es ziert sie eine Zahl. Marc Wittmann der Ermittler ist nicht sehr begeistert, das Frieda hin zu gezogen wird. Ist sie doch seine Ex-Freundin, mit der nicht alles so rund läuft. Frieda, die gerade an ihrem neuesten Buch arbeitet, ist genauso wenig davon angetan. Doch ihre Neugier und ihr Ehrgeiz sind größer. Da sie auch mystisch unterwegs ist, versucht sie anhand der Ablageorte der Leichen ein System heraus zu finden. Schafft sie es schneller zu sein als Täter? Die Leichen mehren sich und die Gefahr wird immer größer.

Gunnar Schwarz hat mit "Siehst Du wie sie sterben" einen packenden Thriller von der ersten Seite an geschrieben. Die Protagonisten gefallen mir sehr gut, die Charaktere sind realistisch ausgestaltet. Nur die impulsiven Alleingänge des Kommissars waren mir teilweise too much- da ist dann noch viel spannendes Entwicklungspotential in den Folgebänden.

Der Cliffhanger am Ende des Buches macht Lust auf den nächsten Band.


Veröffentlicht am 02.03.2021

Tolle Fortsetzung

Mordsand
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Mordsand ist der 4 Band um die Elbmarsch Reihe mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von Romy Fölck.

Diesmal haben es Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn mit einem Skelett Fund am Rand einer Elbinsel ...

Mordsand ist der 4 Band um die Elbmarsch Reihe mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von Romy Fölck.

Diesmal haben es Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn mit einem Skelett Fund am Rand einer Elbinsel zu tun. Das Skelett liegt nach ersten Erkenntnissen schon 30 Jahre dort. Eingebudelt um dort zu ertrinken. Als wenige Tage ein Bauunternehmer ebenfalls mit Stricken gefesselt im Elbsand gefunden wird, wird der Fall immer mysteriöser.

Es gibt zwei Zeitebenen in denen die Geschichte spielt, in der Gegenwart und mit eindrucksvollen Rückblicken in die ehemalige DDR und ihren Heimen und den Jugendwerkhöfen für vermeintlich Schwererziehbare Jugendliche. Die Härte und die Unmenschlichkeit die dort unter Margot Honecker herrschte ist unvorstellbar. Fassungslos und kopfschüttelnd wurde ich damit konfrontiert.

Die Protagonisten sind wieder herrlich lebend beschrieben, die Mischung zwischen dem Privatleben und den Ermittlungen ist optimal. Es macht Spass zu lesen, wie es auch privat mit Frida und Haverkorn weitergeht, ebenso mit dem Hof von Fridas Eltern-dort tut sich einiges.
Die Autorin kann die Spannung des Buches super bis zum Ende aufrecht halten, nichts ist so wie es auf den ersten Blick scheint.
Für mich eine gelungene Fortsetzung der Elbmarsch Reihe.

Veröffentlicht am 16.02.2021

Macht Lust auf mehr

Der andere Sohn
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Das schwedische Autorenduo Mohlin-Nytröm hat mit „Der andere Sohn“ seinen ersten Kriminalroman verlegt.

Der FBI-Agenten John Adderley muss nach einem missglückten Undercover EInsatz das Land verlassen. ...

Das schwedische Autorenduo Mohlin-Nytröm hat mit „Der andere Sohn“ seinen ersten Kriminalroman verlegt.

Der FBI-Agenten John Adderley muss nach einem missglückten Undercover EInsatz das Land verlassen. Gegen den Widerstand des FBI setzt er durch, dass er in seinem Heimatland Schweden mit neuer Identität ein neues Leben anfangen kann. Dies beeinhaltet auch einen Job als Kommissar im schwedischen Karlstad.
Dort angekommen, ermittelt er in einem Cold Case Fall, der 10 Jahre zurückliegt. Das besondere an diesem Cold Case Fall: Der Hauptverdächtige damals war sein Halbbruder.

Schon mit den ersten Seiten hat mich das schwedische Autorenduo gefesselt. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: 2009/2019.
Die Protagonisten sind super charakterisiert und lassen genügend Spielraum für eigene Gedanken. Dieser Krimi zeichnet sich durch unendlich viele Zwischentöne, die die Spannung aufrecht halten aus und hebt ihn angenehm von anderen Krimis ab. Auf den gesamten 524 Seiten hatte ich nie das Gefühl einen Wälzer zu lesen.
Toll fand ich persönlich auch die psychologischen Aspekte, die von den Autoren gekonnt eingesetzt wurden.
Der Cliffhanger am Schluss macht Lust auf mehr und ich freue mich schon auf den nächsten Band, der hoffentlich nicht sooo lange auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 03.02.2021

Schwere Kost

Wut
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Wut von Harald Martenstein beschreibt eine Kindheit mit einer Mutter aus der Kriegsgeneration.

Die Geschichte von Frank beginnt mit dem Besuch bei seiner dementen Mutter Maria im Heim. Maria musste ihre ...

Wut von Harald Martenstein beschreibt eine Kindheit mit einer Mutter aus der Kriegsgeneration.

Die Geschichte von Frank beginnt mit dem Besuch bei seiner dementen Mutter Maria im Heim. Maria musste ihre Wohnung aufgrund der Demenz verlassen. Bei Frank kommen sehr viele Erinnerungen auf, Erinnerungen an eine Kindheit in der er durch die Erfahrungen der Mutter schwer traumatisiert wurde. Er wird geschlagen, vernachlässigt und alleine gelassen.
Sehr früh wurde Maria Mutter, kommt mit der Situation allerdings nicht zurecht. In der Liebe läuft auch nichts wirklich rund. Sie möchte frei sein, liebt auf der anderen Seite ihren Sohn und kann diesen Spagat nicht lange durchhalten. Frank bekommt keine Liebe gezeigt, wird drangsaliert und schlussendlich auch geschlagen.
Als Leser erfahre ich die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Fank, nein auch andere Protagonisten aus Franks Leben werden beleuchtet.
Der Autor gewährt einen Einblick in die Zerrissenheit einer Generation und die Folgen die sich daraus für folgende Generationen ergeben haben.

Das Frank sich trotz seiner schlimmen Kindheit um seine Mutter kümmert finde ich verständlich, da sie immer noch seine Mutter ist, ein kleiner Frank noch im Erwachsenen schlummert, der den Ansprüchen gerecht werden will. Für sich kann er dadurch einiges klären und sich den Erinnerungen stellen.

Dieses Buch hat für meine Generation eine große Aussagekraft, sind wir doch durch die Erfahrungen unserer Eltern alle ein Stück weit traumatisiert. Heute nennt man dies Transgenerationale Weitergabe und in den letzten Jahren hat man gerade in diesem Bereich in der Forschung große Fortschritte gemacht.
Kein einfaches , aber sehr wichtiges Buch.