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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Aktuell und aufrüttelnd

Klima
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Wer ist der Green Man? Wer kann ihn stoppen? Gibt es Öko-Terrorismus? Oder heiligt der Zweck die Mittel?
Diese Frage stellte sich mir mehrmals beim Lesen dieses wirklich hochaktuellen Buches. Ich muss ...

Wer ist der Green Man? Wer kann ihn stoppen? Gibt es Öko-Terrorismus? Oder heiligt der Zweck die Mittel?
Diese Frage stellte sich mir mehrmals beim Lesen dieses wirklich hochaktuellen Buches. Ich muss gestehen, dass sich meine eigene Meinung im Verlauf des Buches mehrfach änderte.

Tom ist jung und wird vom FBI angeheuert um bei der Suche nach Green Man zu helfen. Er beobachtet und analysiert sehr genau, doch der Green Man scheint immer einen Tick voraus zu sein. Häufig zweifelt Tom an seiner Aufgabe den Green Man zu jagen, da er auch die Beweggründe des Gejagten sehr gut nachvollziehen kann. Wer möchte die Erde für unsere Nachkommen nicht erhalten?

Die Story ist schon sehr amerikanisch angehaucht, ein bisschen Kitsch darf da selbst bei diesem aktuellen und brisanten Thema nicht fehlen. Mich hat es nicht gestört, da die Protagonisten sehr realistisch und vielschichtig gezeichnet waren, ein gewisses Maß an Spannung durchweg vorhanden ist und das Thema KLima sehr gut recherhiert war(einschließlich der Hintergründe)
Ein wenig hat mir der Thrill, der versprochen wurde in der Geschichte gefehlt.

Insgesamt ein Buch, welches sich zu lesen lohnt und dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 21.03.2021

Tolles Debut

Der gekaufte Tod
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August Snow, Sohn eines afroamerikanischen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin hatte es geschafft: Er war ein angesehenes Mitglied des Detroiter Polizeiapparates bis zu dem ...

August Snow, Sohn eines afroamerikanischen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin hatte es geschafft: Er war ein angesehenes Mitglied des Detroiter Polizeiapparates bis zu dem Moment, als er gegen den koruppten und maroden Haufen ausgesagt hat und nicht nur die kleinen ihre Strafe bekamen. Seitdem ist er für viele der ehemaligen Kollegen ein Verräter der übelsten Sorte.
Mit der Entschädigungssumme von 12 Millionen , die er nach seiner Entlassung erstritten hat reist er für ein Jahr durch die Welt. Als er anschließend zurück in die Strasse seiner Kindheit kommt, wo er ein paar Häuser kauft und diese renoviert, bittet ihn Besitzerin der einflussreichsten Bank des Ortes um Hilfe, diese lehnt er ab. Wenige Tage später wird diese nach einem vermeintlichen Suizid tot aufgefunden.

August schlechtes Gewissen ob der versagten Unterstützung für sie und die Umstände lassen ihn nicht an Zufall glauben und er ist schneller in eine ganz üble Sache verstrickt, als ich als Leserin lesen konnte. Wieder bewegt er sich am Abgrund und kommt den ganz hohen Tieren der Finanzwelt ein wenig zu nah.

Stephen Mack Jones und sein Thriller "Der gekaufte Tod" hat mich von Anfang an mit einem tollen Schreibstil überrascht. Detroits Seele und die Menschen die dort leben werden so eindrücklich beschrieben, dass die Atmosphäre mich gefangen genommen hat. Für meinen Geschmack hat dieser Krimi die richtige Menge Humor, gepaart mit herrlichem, pointionierten Sarkasmus und einer gehörigen Prise Zynismus gewürzt.
Mir hat der Character und die Person August Snow super gut gefallen und ich freue mich,falls der Verlag auch die anderen Bände verlegt.


Veröffentlicht am 19.03.2021

gelungene Fortsetzung

Vati
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Mit "Vati" erscheint der zweite autobiographische Roman von Monika Helfer nach dem ersten Band "Die Bagage".

Monika Helfer sucht in diesem Buch Erinnerungen an ihren Vati, Erinnerungen an einen ...

Mit "Vati" erscheint der zweite autobiographische Roman von Monika Helfer nach dem ersten Band "Die Bagage".

Monika Helfer sucht in diesem Buch Erinnerungen an ihren Vati, Erinnerungen an einen Mann, der es in seinem Leben nicht leicht hatte. Kurz vor der Matura fand er sich auf dem Schlachtfeld des zweiten Weltkrieges wieder. Er verlor dort soviel mehr als sein Bein. Er verlor sich in seinen Büchern, die ihm Zeitlebens wichtig blieben. Traumatisierungen wurden damals nicht erkannt geschweige dann behandelt. Trotzdem erlebt Monika als Kind auch gute Zeiten in Tschengla, ein Hochplateau in Voralberg. Als die Mutter jung stirbt ändert sich ihr Leben drastisch, wird der Vater durch den Verlust doch für die Kinder nicht mehr wirklich greifbar.

Monika Helfer beschreibt ohne Zorn und Schuldzuweisungen ihren Vater mit all seinen Facetten, guten wie schlechten Eigenschaften und lässt mich als Leser wie einen gebetenen Zaungast daran teilnehmen. Die Trauer und den Schmerz war greifbar und die Rückblicke auf die Kindheit sind beeindruckend. Dies ist eine Biographie, die ohne viel Emotionaliät doch sehr nahe geht und zeigt, wie über Generationen hinweg Traumatisierungen weiter gegeben werden.

Für mich ein gelungenes Buch, dem ich sehr gerne 4 gute Sterne gebe.

Veröffentlicht am 18.03.2021

Teilweise sehr langatmig

Die vierte Schwester
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Die vierte Schwester" der Autorin Kate Atkinson beschreibt in verschiedenen Handlungssträngen Familien die grausame Verluste hinnehmen mussten. Jede hat auf andere Art ein Kind verloren. Anwalt Theo Wyre, ...

Die vierte Schwester" der Autorin Kate Atkinson beschreibt in verschiedenen Handlungssträngen Familien die grausame Verluste hinnehmen mussten. Jede hat auf andere Art ein Kind verloren. Anwalt Theo Wyre, der seit Jahren versucht, den Mörder seiner Tochter Laura zu finden und Michelle, die wegen Mordes an ihrem Mann Keith verurteilt wurde.

Alle Fälle landen auf unterschiedliche Weise bei Jackson Brodie, ein ehemaliger Inspector. Der Einstieg in die Geschichte funktionierte gut und hat hat mich auch direkt abgeholt. Nachdem der Vater von Amalia, Julia und Sylvia finden sie in seinem Nachlass das Kuscheltier ihrer vor Jahrzehnten verschwundenen Schwester Olivia. Sie beauftragen Brodie in den Hintergründen zu recherchieren. Sie wollen endlich Klarheit über den Verbleib ihrer Schwester.
Gleichzeitig sucht er den Mörder von Laura, der vor 10 Jahren anscheinend völlig willkürlich zugeschlagen hat.

Im Verlauf des Buches waren einige Spünge, die es mir teilweise schwer machten den einzelnen Handlungen flüssig und schlüssig zu folgen. Die einzelnen Protagonisten waren sehr gut ausgearbeitet, die Nöte und Eigenarten wurden super transportiert. Das Auftreten der Personen war stimmig zum Ablauf der Geschichte.

Zum Ende hin löst sich einiges auf, wer aber wie ich einen Kriminalroman erwartet hat, wird sicherlich enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 15.03.2021

Für mich leider nicht ganz rund

Als wir uns die Welt versprachen
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Das Buch " Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande erzählt die Geschichte von Edna, die las Kind als ein sogenanntes "Schwabenkind" nach Schwaben "verkauft" wurde um dort bei Großbauern ...

Das Buch " Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande erzählt die Geschichte von Edna, die las Kind als ein sogenanntes "Schwabenkind" nach Schwaben "verkauft" wurde um dort bei Großbauern Geld zu verdienen.

Die Geschichte von Edna steht für unzählige Kinder, deren Eltern keinen anderen Ausweg sahen, als ihre Kinder zu verkaufen um über die Runden zu kommen und zu überleben. Das Leben dieser Kinder war hart und unmenschlich, sie wurden ausgebeutet, wie Vieh behandelt, nicht selten geschlagen und missbraucht.

Ednas Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt: da ist die Gegenwart der 90-jährigen Edna, die mit Emil ihrem Papagei in einem kleinen Häuschen lebt und kurz vor dem Einzug in ein Altenheim steht. Auf der anderen Seite gibt es Rückblenden in ihre Kindheit als Schwabenkind, in der sie Jacob als treuen Freund und ihren Retter an ihrer Seite hatte bis zu dem schiksalhaften Fluchtversuch bei dem sie getrennt wurden. Nachdem Edna mit fast 90 Jahren durch eine Zeitungsartikel von einem Unfall Jacobs erfährt macht sie sich mit Emil auf den Weg ins Krankenhaus. Sie hat noch eine alte gezeichnete Karte von Jacob, genau diesen Weg will sie als eigenen "Jakobs-Weg gehen um ihre Schuld zu sühnen.

Mich konnte das Buch zu Anfang schnell fesseln, die Beschreibung von Edna und ihren Gedanken waren sehr ausgefeilt und berührend. Fast las es sich wie ein Abenteuerroman, ein allerdings trauriges Abenteuer am Ende eine langen und zurückgezogenen Lebens, in denen die Kindheitstraumata nie bearbeitet wurden.
Im Verlauf des Buches hat mich die Autorin leider verloren, da doch manche Begegnungen auf Ednas Reise für mich zu esoterisch und belehrend wirkten. Einiges wurde mir auch zu unglaubwürdig, die Frau ist fast 90 in der Geschichte und scheint in manchen Situatioinen fast schon übermenschlich.

Die Wichtigkeit dieses Buches ist für mich ein Stückweit unter Phrasen und gestellte Lebensweisheiten verloren gegangen, darum kann ich dem Buch insgesamt leider nur 2,5 Sterne geben.