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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2021

Stimmiger Abschluss

Der Käfig
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Der Käfig von Lilja Sigurðardóttir ist der gelungene Abschluss der Island Trilogie.

Sonja hatte sehr auf ein neues, freies Leben in London mit ihrem Sohn gehofft, doch wieder einmal macht ihr die Realität ...

Der Käfig von Lilja Sigurðardóttir ist der gelungene Abschluss der Island Trilogie.

Sonja hatte sehr auf ein neues, freies Leben in London mit ihrem Sohn gehofft, doch wieder einmal macht ihr die Realität einen Strich durch die Rechnung. Tómas lebt im Internet und der Bodygard muss immer noch veschlungene Wege fahren um ihn nach Hause zu holen.
Agla, ihre Exfreundin hat ihre Strafe abgesessen und wird gebeten, in der Aluminium Branche zu recherchieren um ungehörige Machenschaften aufzudecken. Dies versucht sie mit Hilfe ihrer Erzefeindin der investigativen Journalistin María zu bewerkstelligen. Nach der Zusage von Maria und deren ersten Kontakte zu den Mächtigen gerät sie in höchste Gefahr. Sie hat in ein Wespennest gestochen. Der alte bekannte Ingimar hat auch wieder seine Finger im Spiel, wie hängen seine einflussreichen Freunde mit in der Geschichte.
Sonja muss zurück nach Island um ihr Imperium aufrecht zu erhalten. Agla und Sonja treffen aufeinander und ahnen noch nicht, in wieweit sie beide in denn gleichen Fall verwickelt sind.

Der Käfig ist ein guter Abschluss um Sonja und Agla. Deren Leben wird konsequent weiter erzählt. Die Charaktere sind weiterhin mit allen Ecken und Kanten ausgestattet. Anfangs haben die vielen Namen wieder verwirrt, ich war jedoch schnell wieder in der Geschichte drin.
Die Spannung wurde im Verkauf der Geschichte gesteigert und fand zum Ende hin ihren Höhepunkt.

Veröffentlicht am 11.03.2021

Faszinierender Blick auf die Geschichte

Sie haben mich nicht gekriegt
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"Sie haben mich nicht gekriegt" von Felix Kucher zeichnet die Geschichte zweier starker Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch unheimlich viel gemeinsam haben.

Da ist Tina, ...

"Sie haben mich nicht gekriegt" von Felix Kucher zeichnet die Geschichte zweier starker Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch unheimlich viel gemeinsam haben.

Da ist Tina, die in ärmlichen Verhältnissen in Italien geboren wird. Schon sehr fürh muss sie ums überleben von sich und ihrer Familie kämpfen. Als der Vater nach Amerika emigriert, ist sie mit 8 Jahren die Hauptverdienerin der Familie.
Ab da sitzt sie unter unmenschlichen Bedingungen am Webstuhl. Immer hat sie im Hintergrund im Kopf, einmal was gegen die ungerechte Verteilung der Güter und der Macht auf dieser Welt zu ändern. Ihr Weg führt sie über AMrika nach Mexiko, bis sie der Partei betritt und schließlich in der ganzen Welt für den Kommunismus kämpft.

Auf der anderen Seite ist Marie, das dritte Kind einer jüdischen Familie in Bayern. Marie hat große Träume, Ärztin möchte sie werden. Studieren und weit weg aus dem konservativen Fürth. Sie bekommt keine Chance, ihr Vater bestimmt, dass sie den Buchladen übernehmen muss. Bald hält der Faschismus Einzug in Deutschland und auch Marie muss kämpfen um nicht alles, besonders ihr Leben zu verlieren.

Mich hat der Schreibstil des Autors schnell gepackt. Die Geschichte der beiden unterschiedlichen Frauen wird in schneller Abwechslung erzählt. Dies machte das Buch für mich sehr kurzweilig, und nahm mich mit in eine Welt des Kommunismus, die mir nicht so bekannt war. Die ganzen bekannten Leute, die Tina kannte( Frida Kalo etc) waren ein tolles eingebautes extra.
Die Protagonisten sind sehr lebendig und mit vielen Charaktereigenschaften gezeichnet worden.

Mich hat das Buch sehr begeistert.


Veröffentlicht am 07.03.2021

Tolle Fortsetzung

Rattenkönig
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Mit„Rattenkönig“ hat der schwedische Autor Pascal Engman das zweite Buch um die Kriminalkommissarin Vanessa Frank und den ehemaligen Elitesoldaten Nicolas Paredes veröffentlicht.

Nachdem sich Emelie ...

Mit„Rattenkönig“ hat der schwedische Autor Pascal Engman das zweite Buch um die Kriminalkommissarin Vanessa Frank und den ehemaligen Elitesoldaten Nicolas Paredes veröffentlicht.

Nachdem sich Emelie von Karim, ihrem Freund Karim, der in der JVA einsitzt getrennt hat, wird sie kurz darauf ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Schnell ist der Schuldige klar, schließlich hatte Karim an diesem Abend Freigang. Vanessa Frank, die hinzu gezogen wurde denkt erst genauso, aber nachdem sie eine geheime Information erhält weiß sie, dass der Verdächtige nicht der Schuldige sein kann.
Bald gibt es die nächste Tote. Niemand ausser Vanessa sieht einen Zusammenhang, alledrdings erschließt sich ihr der wirkliche Zusammenhang auch nicht.

Der Thriller ist in acht Teile gegliedert, welche immer ein heftiges Zitat zu Anfang stehen haben. Schnell wird dem Leser klar, hier geht es um mehr als um simple Frauenmorde. Doch worum geht es? Pascal Engman hat es auch mit dem zweiten Fall von Vanessa, den sie mit Hilfe von Nicolas zu lösen versucht, geschafft ein gesellschaftliche Thema in den Mittelpunkt zu stellen, welches nicht unbedingt jedem bekannt ist. Es geht um Incel. da möchte ich jetzt auch nicht spoilern.

Die Protagonisten sind super charakterisiert, das Privatleben von Vanessa, Nicolas und den anderen wird konsequent, allerdings nicht zu ausufernd weiter erzählt. Die einzelnen Erzählstränge sind spannend von Anfang an und Celine, eine der Neben-Protagonisten hat mich total begeistert.
Ich freue mich schon auf den dritten Band.

Veröffentlicht am 07.03.2021

Altbekanntes

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Kim Jiyoung, geboren 1982 beschreibt das Leben der Frauen in Südkorea mit dem Blick auf gesellschaftliche Normen.

Kim Jiyoung wächst als mittleres Kind auf, ihr jüngerer Bruder wird gehätschelt ...

Kim Jiyoung, geboren 1982 beschreibt das Leben der Frauen in Südkorea mit dem Blick auf gesellschaftliche Normen.

Kim Jiyoung wächst als mittleres Kind auf, ihr jüngerer Bruder wird gehätschelt und hoch geschätzt, während Kim und ihre Schwester eher hingenommen werden. SIe müssen sich im Haushalt beteiligen, haben kein Anrecht auf höhere Bildung, sondern müssen arbeiten um ihrem Bruder eine Schulbildung und ein Studium zu ermöglichen. Die Gedanken von Kim sind auf der einen Seite das System hinterfragend, jedoch schlussendlich nicht zielführend oder gar aufbegehrend.

Kim Jiyoung Geschichte wird distanziert erzählt, untermauert wird die Geschichte mit statistischen Zahlen aus Südkorea und wissenschaftlichen Abhandlungen. Dieser Umstand macht das Buch mehr zu einem Sachbuch als zu einem Roman. Es lassen sich viele Paralellen zu dem Leben von Frauen in Deutschland in den 70-80iger Jahren finden. Auch in anderen Teilen der Welt ist es nicht viel anders mit dem Rollenbild der Frau bestellt. Auch wenn immer viel von Frauenquote, Anerkennung der Frau geschrieben und getönt wird, sieht es doch in dem meisten Firmen und den heimischen Fassaden nicht so viel anders aus.

Ein Buch welches sicher sehr wichtig ist, jedoch aus o.g. Gründen auch sehr viel bekanntes beinhaltet. Vielleicht ist dies auch eine Generationenfrage?



Veröffentlicht am 04.03.2021

Dicht und offen

Kindheit
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Das Buch Kindheit ist der erste Teil der „Kopenhagen-Trilogie” von Tove Ditlevsen. DIe Trilogie erscheint im Aufbau Verlag über 50 Jahre nach dem Selbstmord der Schriftstellerin. Mir war die Schriftstellerin ...

Das Buch Kindheit ist der erste Teil der „Kopenhagen-Trilogie” von Tove Ditlevsen. DIe Trilogie erscheint im Aufbau Verlag über 50 Jahre nach dem Selbstmord der Schriftstellerin. Mir war die Schriftstellerin bis dato nicht bekannt und dies ist mit Sicherheit nicht das einzige Buch was ich von ihr lesen werde.

Kopenhagen um 1920, Tove wächst in ärmlichen Verhältnissen mit einer unzurechenbaren Mutter, einen Bruder und einem Vater, der lange arbeitslos ist auf. Das Buch beginnt als Tove 5 Jahre alt ist und zeigt ein Mädchen, welches seine Umwelt genau beobachtet, sich tiefsinnige Gedanken macht und sich nicht der Welt zugehörig fühlt in die sie hineingeboren wurde. Selber bringt sich vor Schuleintritt lesen und schreiben bei, was allerdings in der Schule nicht gesehen wird.
Anders als für ihren Bruder ist für sie keine höhere Schuldbilung vorgesehen-nach der Konfirmation wird sie abgemeldet, obwohl die Lehrerin eine Gymnasiallösung vorschägt. Das Geld kann die Familie nicht aufbringen und Mädchen sollen laut ihrem Verständnis besser "gut" heiraten.

Das Buch hat mich in jeglicher Hinsicht begeistert: Die sprachliche Dichte, die in diesem Buch vorhanden ist, sucht seinesgleichen.
Alleine der Satz: „Dunkel ist die Kindheit, und sie winselt wie ein kleines Tier, das man in den Keller eingesperrt und vergessen hat“ sagt ganz viel über die Stärke der Sprache aus, sie ist dermassen dicht, das ich mich als Leserin manchmal ein wenig erdrückt fühlte.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und werde die beiden Folge Bände auf jeden Fall auch noch lesen. Zurecht wird Tove Ditlevsen in Dänemark als Ikone des Schreibens genannt.