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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2020

zu wenig Spannung

Frostgrab
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Frostgrab das Debut von Allie Reynolds hat mich nach dem Klappentext total angesprochen. Der Plott war vielversprechend:
Milla bekommt eine Einladung in die französischen Alpen von einem Mitglied ihrer ...

Frostgrab das Debut von Allie Reynolds hat mich nach dem Klappentext total angesprochen. Der Plott war vielversprechend:
Milla bekommt eine Einladung in die französischen Alpen von einem Mitglied ihrer ehemaligen Clique, einer Clique, die sich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Vor 10 Jahren verschwand Saskia, eine von ihnen und wurde vor kurzem für Tod erklärt. Seitdem haben sich die Freunde weder gesprochen noch gesehen. Jeder von ihnen hatte auf seine Art eine ganz besondere Beziehung zu Saskia, nicht immer im Guten .Bei den ersten Gesprächen stellt sich heraus, niemand hat einen der anderen eingeladen. Aber wer war es dann? Nachdem ihre Handys verschwinden und ein seltsames Spiel beginnt, ist keiner von ihnen mehr sicher. Jeder verdächtigt jeden.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Milla erzählt und spielt in der Gegenwart mit Rückblenden auf die Zeit vor 10 Jahren. DIe Autorin, selbst leidenschaftliche Snowboarderin hat sich für meinen Geschmack sehr in die Beschreibung von Kicks, Flips etc. verloren, dies hat mir die Spannung teilweise genommen und war auch für den Verlauf der Geschichte nicht so wichtig. Der absolute Ehrgeiz und den Willen zu gewinnen hätte auch anders transportiert werden können. Für mich hätte die Geschichte etwas straffer erzählt werden können, darum kann ich es nicht zu den Thrillern zählen.

Veröffentlicht am 03.11.2020

Guter Einblick

Keine Regeln
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Die Erfolgsgeschichte von Netflix aus erster Hand berichtet. Der Titel " Keine Regeln" ist auch nach dem Lesen des Buches absolut stimmig.

DIeses Buch kann man auch als Biographie des Firmengründers Reed ...

Die Erfolgsgeschichte von Netflix aus erster Hand berichtet. Der Titel " Keine Regeln" ist auch nach dem Lesen des Buches absolut stimmig.

DIeses Buch kann man auch als Biographie des Firmengründers Reed Hastings bezeichnen, bekomme ich als Leser doch Einblick in seine eigene Lebensgeschichte und die persönliche Entwicklung.
Ein Konzern in dem keinerlei Hirarchien herrschen und die Mitarbeiter Urlaub nehmen können wann sie wollen, auch wann und wo sie arbeiten bleibt ihnen überlassen.
Davor steht allerdings auch ein hartes Auswahlverfahren, Mitarbeiter die genau wissen, wenn sie nicht die erwartete Leistung erbringen schnell, zwar mit guter Abfindung, wieder auf der Strasse stehen.
Ehrliches Feedback wird bei Netflix sehr hoch gewertet und von allen auch gegenüber den Teamleitern und den Chefs erwartet.
Die Charakterisierung der Mitarbeiter empfand ich als sehr gelungen: Wer kennt sie nicht, die ewig nörgelnden Kollegen, die irgendwann den Betrieb aufhalten?

Sehr überzeugt hat mich die Co-Autorin, durch die auch ungeschönte Kritiken an diesem System zu Wort kommen und die andere Seite dieser Freiheit beleuchtet.

Netflix ist ein gut funktionierendes System, welches den Mitarbeitern viel Freiheit schenkt, der Einsatz des Einzelnen aber auch sehr hoch ist. Um alle Talente der Mitarbeiter voll zu entfalten scheint dies aber äußerst sinnvoll und erfolgsversprechend.

Veröffentlicht am 29.10.2020

Frauenrolle in den 20. Jahren

Die Dirigentin
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Die Dirigentin der Autorin Maria Peters handelt von der ersten Dirigentin Antonia Brico.

Maria Peters erzählt mit ihrem Buch die wahre Lebensgeschichte Antonia Brico`s. Einer Frau, die in einer ...

Die Dirigentin der Autorin Maria Peters handelt von der ersten Dirigentin Antonia Brico.

Maria Peters erzählt mit ihrem Buch die wahre Lebensgeschichte Antonia Brico`s. Einer Frau, die in einer patriachichen Welt veruscht ihren eigenen Weg, den Weg mit der Musik zu gehen. Von den Adoptiveltern in New York zwar versorgt, aber weniger geliebt, war ihr Start ins Leben nicht als einfach zu bezeichnen.
Als junge Frau verdient sie ihren Lebensunterhalt als Schreibkraft in einem Büro, aber abends, da kann sie ihrer großen Liebe, der klassischen Musik nahe sein. Als Platzanweiserin in einem Konzerthaus dirigiert sie nur für sich das Orchester. Ihr Wunsch Dirigentin zu werden ist so groß, dass sie Amerika Richtung Niederlande verlässt um schließlich in Berlin zu landen.
Auf ihrem Weg wird sie von den männlichen Dirigentin regelrecht verachtet und nicht nur einmal auf gemeinste Verhöhnt. Doch sie geht ihren steinigen Weg.

Maria Peters hat ein interessantes Zeitportrait der Frauen in den 20. Jahren geschrieben, dies hat sie gut recherchiert. Antonia ist emphatisch und realistisch charakterisiert und wes ist für meine Generation kaum vorstellbar, welches Frauenbild vor gerade mal 100 Jahren noch herrschte. Einzig die Perspektivwechsel sind nicht so rund gelaufen, so dass ich teilweise verwirrt war. Ein ruhiges BUch über eine willensstarke Frau.

Veröffentlicht am 29.10.2020

Generation Nachkriegskinder

Ada
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Ada von Christian Berkel ist die konsequente Weiterführung seines Debut der Apfelbaum.

Ada ist Ende 40, sitzt zur Vorstellung ihres Bruders im Theater, als die Mauer fällt. Sie ist eine der ...

Ada von Christian Berkel ist die konsequente Weiterführung seines Debut der Apfelbaum.

Ada ist Ende 40, sitzt zur Vorstellung ihres Bruders im Theater, als die Mauer fällt. Sie ist eine der vielen Nachkriegskinder die in völligem Schweigen von Seiten der Eltern und Großeltern aufgewachsen ist und nun eine Psychotherapie beginnt.
Schnell wurde mir beim Lesen klar, durch die Geschichte ihrer Großeltern und Eltern hat sie eine Transgenerationale Traumatisierung erlitten, welche sozial zu 4 Generationen weiter gegeben wird. Ada wächst die ersten Lebensjahre bei ihrer Mutter auf, zum großen Teil in Argentinien, immer in dem Glauben ihre sei katholisch, bis sie als Teenager erfährt, ihre Mutter sei Jüdin. Dies auch nicht von ihren Eltern, sondern einer Freundin und alles unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenhet, des Geheimnisses.
Eine Jugend geprägt von unbeantworteten Fragen, der Suche nach den eigenen Wurzeln, die Ada unstet haben werden lassen. So spielt dieses Buch in Argentinien, Berlin und Amerika.

Christian Berkel wählt die Ich-Perspektive für Ada und es ist ihm sehr gut gelungen, die Gefühle und Gedanken von Ada zu transportieren. Er schafft es Adas Entwicklung dem Zeitgeschehen perfekt anzupassen-waren da doch der Mauerbau, die wilden 60, der Krieg Amerikas mit Vietnam und nicht zu vergessen das Wirtschftswunder. Begleitet immer von der Generation, die nicht über "die Schlimmen" Sachen sprechen konnten und wollten.

Für mich war Ada ebenso ein eindringlicher wie ein ruhiger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.


Veröffentlicht am 27.10.2020

einzigartiger Schreibstil

Der letzte Satz
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"Der letzte Satz" von Robert Seethaler nimmt den Leser mit auf die letzte Reise eines Genies.

Gustav Mahler einer, oder der bekannteste österreichische Komponist und Dirigent des 19. Jahrhunderts, befindet ...

"Der letzte Satz" von Robert Seethaler nimmt den Leser mit auf die letzte Reise eines Genies.

Gustav Mahler einer, oder der bekannteste österreichische Komponist und Dirigent des 19. Jahrhunderts, befindet sich an Deck der Amerika, auf dem Weg nach Hause von New York nach Europa. Er sitzt alleine dort, eingewickelt in eine Decke, nur der Schiffsjunge schaut hin und wieder nach ihm und versorgt ihn mit Tee. Seine Frau und seine Tochter befinden sich derweil unter Deck. Er lässt mit Blick auf das Meer die Gedanken fließen, die Höhen und Tiefen seines Lebens laufen an ihm vorbei. Ein Leben, welches immer schon von Schmerzen und Depressionen begleitet wurde. Aber auch ein Leben, eines Besessenen-Besessen von der Musik, von Beethoven im Besonderen. Mit seinen nur 51 Jahren kam er mir beim Lesen vor wie ein uralter, gebrochener Mensch. Zerbrochen am Leben, am eigenen Genie und nicht zuletzt am Tod seiner Tochter, an dem er sich schuldig fühlte.

Wieder einmal hat es Robert Seethaler geschafft, mich mit dieser kurzen Geschichte über Gustav Mahler aussergewöhnlich zu berühren Es sind die kurzen poetischen Sätze, die in einer eher kühlen Erzählweise, ihre Stärke offenbaren und Robert Seethalers einzigartigen Stil ausmachen.