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Veröffentlicht am 20.04.2021

Schonungslos Poetisch

Vom Aufstehen
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Alt ist sie geworden und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerung an die Mutter, die ihr zeitlebens zu verstehen gab: Du bist nicht gewollt, Du bist nicht genug-hätte ich Dich doch vergiftet.
So ...


Alt ist sie geworden und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerung an die Mutter, die ihr zeitlebens zu verstehen gab: Du bist nicht gewollt, Du bist nicht genug-hätte ich Dich doch vergiftet.
So ist sie aufgewachesen in der DDR, dem Land welches sie auch heute noch so liebt, dass man ihre Gefühle fast körperlich spüren kann. Ein Land in dem 1989 alles anders werden sollte. Die Mauer war weg. Auch wenn sie als Schriftstellerin das Privileg genoss reisen zu dürfen, so wurde sie doch die ganze Zeit überwacht vom Staat.
Einem Staat, in dem man nicht einmal in der Ostsee rausschwimmen durfte, in dem der angebaute Spargel nicht gegessen werden durfte, denn der kam in den Westen.

Helag Schubert beschreibt ihr eigenes Leben ohne Wut und Groll, aber sehr lebendig, berührend und auch kritisch. Jede einzelne Geschichte in diesem Buch ist Wert mehr als einmal gelesen zu werden. Es steckt soviel Weisheit in den kleinen Episoden die Helag Schubert beschreibt. Am meisten berührt hat mich "Mein Winter", "Mein Wald" und ganz besonders " Alt sein", mit all ihrer Schonungslosigkeit.

"Vom Aufstehen" gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights 2021.

Veröffentlicht am 20.04.2021

es war eine harte Zeit

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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Mit "Die Toten vom Gare d’Austerlitz" hat der Autor Chris Lloyd einen für mich spannenden und aufschlussreichen historischen Krimi geschrieben.

Das Buch beginnt mit dem Tag des Einmarsches der ...

Mit "Die Toten vom Gare d’Austerlitz" hat der Autor Chris Lloyd einen für mich spannenden und aufschlussreichen historischen Krimi geschrieben.

Das Buch beginnt mit dem Tag des Einmarsches der Nationalssozialisten am 14. Juni 1940 in Paris. An diesem Tag wird Inspector Eddie Grial zum Gare d’Austerlitz gerufen, da dort vier Polen in einem Güterwaggon durch Giftgas zu Tode gekommen sind. Es waren eindeutig Polen, die aus Paris vor den Deutschen flüchten wollten. An diesem Ort trifft Giral auch zum ersten Mal auf Leutnant Weber, der ihm suspekt vor kommt.
Kaum von diesem Tatort wieder in der sechsundreißig angekommen, wird er zu einem Selbstmord geschickt- wieder ein polnischer Tote, der sich mit seinem kleinen Sohn vom Balkon gestürzt hat. Schnell findet bzw. sucht Giral einen Zusammenhang-wieder ist der gleiche Ort in Polen der Ursprung.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, 1925 als Giral bei der Polizei angefangen hat und 1940 in der Besatzungszeit. Giral ist ein schwieriger, aber auch gebrochener Charakter. Selber im ersten Weltkrieg traumatisiert hat er nicht mehr wirklich ins Leben zurückgefunden. Seine Frau und seinen Sohn hat er verlassen, um sie vor sich selber, dem Dämonen in sich drinnen zu schützen. Giral kann niemanden vertrauen und wird von allen Seiten beobachtet oder benutzt.

Es braucht eine gewisse Konzentration um dieses Buch zu lesen, so viele Akteure: Geheimpolizei, Wehrmacht, Gestappo und Zellen, die Hitler stürzen wollen.

Mich hat der Schreibstil von der ersten Seite an gefesselt. Die Recherche zur Besatzung von Paris, die Einschnitte ins Leben und die Verzweigungen der einzelenen Organe war excellent und beeindruckend realistisch.

Veröffentlicht am 20.04.2021

faszinierender Gedanke

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora, Mitte 30 ist in einer Depression gefangen und zu allem Übel verliert sie nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Katze. Dies ist ein Punkt, an dem sie sämtlichen Lebensmut verliert.
Ihr ...

Nora, Mitte 30 ist in einer Depression gefangen und zu allem Übel verliert sie nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Katze. Dies ist ein Punkt, an dem sie sämtlichen Lebensmut verliert.
Ihr Selbstmordversuch scheitert dahingehend, dass sie anstatt im Jenseits in der Mitternachtbibliothek von Mrs. Elm landet. Eine Bibliothek, die soviele Leben bereit stellt, wie Nora sie sich immer gewünscht hat. Sie kann ein Buch wählen und dieses Leben leben. Doch für Nora sind auch diese immer nur fast perfekt. Das Buch des Bereuens macht nachdenklich und traurig, zeigt es doch jur Blicke in die Vergangeheit, in der Nora gefangen scheint.

Mit Mitternachtsbibliothek hat Matt Haig ein Buch geschrieben, welches an fast allen Punkten nachdenklich macht. Was ist das Leben? Wie wäre es, wenn ich an einer Abzweigung anders abgebogen wäre? Wer kenn die Gedanken, was wäre wenn nicht. Gerade wenn es nicht rund läuft im eigenen Leben, sucht man nach der falschen Abzweigung anstatt etwas an der Situation aktiv zu ändern, in der man sich befindet.

Sehr gut fand ich die Verarbeitung der Erkrankung Depression in der Geschichte, sie bleib an manchen Stellen leider hinter der Realität depressiver Menschen zurück, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Ein nachdenklich machendes Buch mit einer wichitigen Message: Lebe Dein leben- Du musst nicht in der Stunde 0:00 verharren. Da ist irgendwo ein Licht und dann auch ein Weg.




Veröffentlicht am 15.04.2021

Bedrückend und realistisch

Der silberne Elefant
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Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.

Da ...

Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.

Da ist Lynn, die mit Ende 50 am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie kämpft gegen eine Krebserkrankung, die sie sehr hart wirken lässt. Die Möglichkeit Hilfe anzunehmen auf ihrem letzten Weg steht für sie lange nicht zur Debatte.
Vera, eine junge Frau mit einem furchtbaren Geheimnis welches sie in die Kirche flüchten lässt, die sie durch ihren Verlobten Luke kennen gelernt hat. Luke der als Sohn von Lynn schnell erwachsen werden musste.
Hinzu kommt Emilienne, die ihre junge Kindheit in Ruanda verbrachte und als Flüchtling nach London gekommen ist.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht lesen und ist sehr detailreich. Die Empfindungen der Frauen werden sehr gut transportiert und einiges konnte ich sehr mitfühlen. Die Protagonisten sind charakterlich toll ausgearbeitet. Ihre eigenen Ecken und Kanten kommen gut zu Tage und machen das Buch sehr lebendig.
Für zartbesaitete Seelen finde ich gerade die Thematik des Genozids in Ruanda allerdings sehr heftig und bedrückend.

Die Autorin hat mit "Der silberne Elefant" ein Buch mit sehr wichtigen Themen geschrieben und diese gekonnt vereint.

Veröffentlicht am 15.04.2021

Spannender Auftakt

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
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Frieda, Psychologin mit dem Spezalgebiet abnorme Rechtsbrecher wird zu einem sehr mysteriösen Fall hin zu gezogen.

Die Opfer werden durch unterschiedliche Arten getötet, doch eins haben alle ...

Frieda, Psychologin mit dem Spezalgebiet abnorme Rechtsbrecher wird zu einem sehr mysteriösen Fall hin zu gezogen.

Die Opfer werden durch unterschiedliche Arten getötet, doch eins haben alle gemeinsam : Es ziert sie eine Zahl. Marc Wittmann der Ermittler ist nicht sehr begeistert, das Frieda hin zu gezogen wird. Ist sie doch seine Ex-Freundin, mit der nicht alles so rund läuft. Frieda, die gerade an ihrem neuesten Buch arbeitet, ist genauso wenig davon angetan. Doch ihre Neugier und ihr Ehrgeiz sind größer. Da sie auch mystisch unterwegs ist, versucht sie anhand der Ablageorte der Leichen ein System heraus zu finden. Schafft sie es schneller zu sein als Täter? Die Leichen mehren sich und die Gefahr wird immer größer.

Gunnar Schwarz hat mit "Siehst Du wie sie sterben" einen packenden Thriller von der ersten Seite an geschrieben. Die Protagonisten gefallen mir sehr gut, die Charaktere sind realistisch ausgestaltet. Nur die impulsiven Alleingänge des Kommissars waren mir teilweise too much- da ist dann noch viel spannendes Entwicklungspotential in den Folgebänden.

Der Cliffhanger am Ende des Buches macht Lust auf den nächsten Band.