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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2019

Bildgewaltig, emotional und ein wenig Psychologie

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Das Buch "Alles was ich Dir geben will" von Dolores Redondo beeinhaltet viele unterschiedliche Genres. Es ist fast schon eine Familiensaga, in dem jedoch auch ein Teil Kriminalroman verpackt ist.

Die ...

Das Buch "Alles was ich Dir geben will" von Dolores Redondo beeinhaltet viele unterschiedliche Genres. Es ist fast schon eine Familiensaga, in dem jedoch auch ein Teil Kriminalroman verpackt ist.

Die Welt des Schriftstellers Manuel Ortigosa bricht auseinander, als er erfährt, dass sein Ehemann Alvaro über drei Jahre ihrer Ehe ein markantes Doppelleben geführt hat. Warum hatte sein Ehemann an einem anderen Ort, als er angab zu sein, einen scheinbar tödlichen Unfall? Diese Frage lässt ihn nicht los und so begibt er sich auf die Suche nach der Wahrheit und bekommt Unterstützung eines Polizisten der Guardia Civil und Alvaros Beichtvater. Es tun sich unerwartete Abgründe auf.

Die Sprache ist sehr bildgewaltig, ich meinte mich selber im Garten des Herrenhauses spazieren gehen zu sehen. Galicien wurde ausgesprochen gut beschrieben, es scheint eine Reise wert zu sein
Die Autorin hat hier facettenreiche und ausgefeilte Charaktere geschaffen, die ich gerne begleitet habe.

Insgesamt fand ich den Genremix sehr spannend und ich hatte angenehme Lesestunden mit dem Buch. Meine literarische Erwartung war nach den Ankündigungen hoch und sie wurde nicht enttäuscht.

Dieses Buch war ein Genuss und bekommt eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Gelungene Zusammenarbeit

Auris
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Sehr gespannt war ich auf die Umsetzung der Zusammenarbeit von Vincent Kliesch und Sebastian Fitzek, die ich beide sehr gerne lese.

Das Cover mit den erhabenen Tonwellen und der roten Schrift finde ich ...

Sehr gespannt war ich auf die Umsetzung der Zusammenarbeit von Vincent Kliesch und Sebastian Fitzek, die ich beide sehr gerne lese.

Das Cover mit den erhabenen Tonwellen und der roten Schrift finde ich sehr ansprechend und haptisch sehr angenehm.

Der anscheinende Serienauftakt um Jula eine True-Crime Podcasterin und Matthias Hegel war spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Matthias Hegel hat die seltene Gabe des absoluten Gehörs und arbeitet als akustischer Profiler bei der Polizei. Als er einen Mord gesteht, der äußerst suspekt vonstatten gegangen sein muss, wittert Jula ihre Chance für den langersehnten Durchbruch. Sie ahnt nicht in welchen Sumpf und perfiden Plan sie hinein gezogen wird. Durch ihren Ehrgeiz bringt sie sogar ihre eigene Familie, die sowieso nur noch rudimentär besteht, in Gefahr.

Vincent Kliesch versteht es hervorragend von Anfang an eine hohe Spannung aufzubauen und diese auch bis zum für mich überraschenden Ende aufrechtzuerhalten und sogar noch zu steigern.

Der Schreibstil ist detailliert genug um dem Leser die einzelnen Szenen vor Augen zu führen.

Zum Ende hin bleiben allerdings einige Fragen offen, die es nahelegen, dass es sich um den Start zu einer neuen Thriler Reihe handelt, was ich sehr begrüßen würde. Da ist noch eine ganze Menge Stoff der verabeitet werden kann.


Veröffentlicht am 16.05.2019

Facettenreich und viele Themen

Weitwinkel
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Simone Somekh hat mit dem Buch Weitwinkel ein eindringliches Werk über die lebenslagen Auswirkungen ultraorthodoxer Erziehung geschrieben.

Ezra wächst in einer ultraorthodoxen Gemeinde auf, seine Eltern ...

Simone Somekh hat mit dem Buch Weitwinkel ein eindringliches Werk über die lebenslagen Auswirkungen ultraorthodoxer Erziehung geschrieben.

Ezra wächst in einer ultraorthodoxen Gemeinde auf, seine Eltern sind bis zur Selbstaufgabe angepasst. Einzig die Fotografie gibt ihm die Möglichkeit aus diesen Zwängen auszubrechen.
Die Thematik ist für Jugendliche sehr sensibel und auhentisch ausgearbeitet.
Nachdem Ezra aufgrund Fehlverhaltens in Bezug auf Fotografie der strengen jüdischen Schule verwiesen wird, steht er in der Gemeinde noch mehr unter Beobachtung.Unterstüzung seiner Eltern bekommt er in dieser Situation nicht.
Garmi ein Pflegekind der Familie wird zu seinem Vertrauten, da auch er wie Ezra auf der Suche nach eine freien Leben ist. Nachdem auch Garmi aus seinem Leben wieder verschwindet, verlässt Ezra sein zu Hause und geht nach New York um seinen Traum vom Leben als Fotograf zu verwirklichen.

Der Schreibstil des Autors ist klar, sensibel und schnörkellos.
Sehr gut kommt die Verzweiflung und die Suche nach einem eigenen Lebensweg ohne Zwänge der Religion , die ihn immer wieder einholt zu Tage.

Für mich war das Buch nicht klar genug strukturiert, es waren viele Sprünge, wie sie allerdings auch im Leben von Jugendlichen gehäuft vorkommen. Darum ist dieses Buch meines Erachtens sehr gut für die Zielgruppe der Jugendlichen geeignet.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Ein Buch wie ein Bilderreigen

Alte Sorten
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Alte Sorten von Ewald Arenz erzählt die Geschichte von Sally und Liss.
Zwei Frauen, die in unterschiedlichen Welten leben und auf einander treffen, als Sally ihr altes Leben hinter sich lassen will und ...


Alte Sorten von Ewald Arenz erzählt die Geschichte von Sally und Liss.
Zwei Frauen, die in unterschiedlichen Welten leben und auf einander treffen, als Sally ihr altes Leben hinter sich lassen will und aus einer psychiatrischen Klinik flüchtet.

Das Cover ist schlicht, wertig und doch eindrucksvoll gestaltet. Die Birnen sind erhaben gearbeitet, so dass schon beim Anfassen des Buches ein haptisches Erlebnis gegeben ist.

Der Schreibstil des Autors ist dermaßen bildlich, einfühlsam und dabei in keinster Weise kitschig, wie ich es selten erlebt habe.
Mit diesem besonderen Schreibstil schaffte er es mir die einzelnen Szenen dermassen real vor die Augen zu führen, das ich das Gefühl hatte mich mitten in den einzelnen Szenen zu befinden, das Heuzu riechen, die Sonne zu fühlen und den Geschmack der Birnen zu schmecken.

Sally trifft auf Liss, als sie aus der Psychiatrie flüchtet und sich am Rande eines Weinberges wieder findet.
Liss nimmt Sally ohne viele Fragen bei sich auf und stellt keinerlei Fragen.
Sie lebt ihr Leben auf ihrem Hof, den sie alleine bewirtschaftet weiter, ohne Ansprüche an Sally zu stellen. Sowohl Sally als auch Liss sind sehr starke, jedoch auch sehr verletzte und empfindsame Seelen. Mit der Zeit stellt sich Sally Fragen zur Vergangenheit von Liss: Warum ist sie eine Aussenseiterin im Dorf, warum bleibt sie trotzdem? Was hat sie so schlimmes verbrochen? Warum reagiert Liss auf die gestellten Fragen so abwehrend?
Ganz langsam nähern sich die zwei Frauen, die auf dem ersten Blick so unterschiedlich und sich in Wirklichkeit so ähnlich sind, an.

Für mich war dieses Buch ein Lese-Highlight 2019 und es bekommt einen festen Platz in meinem Bücherregal.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 13.05.2019

Aktuell, aufwühlend, vielschichtig und doch ganz leise

Auf der Insel das Meer
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Das Buch mit dem Titel" Auf der Insel das Meer" von Bernhard Buck beschäftigt sich mit dem hochbrisanten Thema Flüchtlingskrise.
Im ersten Moment passte der Titel für ich nicht zum Inhalt des Buches, ...

Das Buch mit dem Titel" Auf der Insel das Meer" von Bernhard Buck beschäftigt sich mit dem hochbrisanten Thema Flüchtlingskrise.
Im ersten Moment passte der Titel für ich nicht zum Inhalt des Buches, was sich jedoch nach dem Lesen des Buches absolut relativierte - er passt perfekt.

Der Schreibstil des Autors ist kurz und knapp, schnörkellos und gerade dadurch sehr authentisch und gibt somit dem Leser keine Gefühle vor. Wir alle kennen die Bilder der Flüchtlingscamps im Mittelmeerraum, diese Geschichte hat der Autor auf der kleinen Insel Cerva angesiedelt.
Eine Insel, die vom Tourismus lebt-doch was machen die Touristen, wenn es zu viele Flüchtlinge in ihrem Paradies gibt? Sie bleiben aus. Mit scharfen Blick beschreibt der Autor, die Veränderung auf der Insel, insbesondere die Veränderung der Bewohner, deren Verhalten von erster Hilfsbereitschaft in Ablehnung umschlägt.

Der Bürgermeister des Ortes Max Stain versucht die unmenschlichen Lebensumstände der Flüchtlinge zu mildern, was sich alleine schon aus politischer Sicht sehr schwierig dar stellt- wieviel ist ein Menschenleben wert.
Das Privatleben des Bürgermeisters ist zu allem Übel auch von Schiksalsschlägen geprägt und eines Tages ekommt er von Oberst Castell einen Hauptentscheider in der Flüchtlingskrise ein Angebot und er muss sich die Frage stellen:
Was ist das Leben seiner Tochter wert?

In diesem Roman werden sehr viele Aspekte des menschlichen Seins eingehend beleuchtet und mich als Leserin hat es sehr beeindruckt wie diese Themen von Bernhard Buck sensibel verabeitet wurden.
Dieses Buch ist absolut lesenswert und bekommt von mir 5 *****.