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Veröffentlicht am 22.11.2022

Der Klang von Feuerblau – eine tragische, farbenfrohe Geschichte

Der Klang von Feuerblau
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„Der Klang von Feuerblau“ ist ein Buch der Autorin Johanna Gerhard. Und es ist ein Buch, dessen Geschichte etwas Besonderes ist. Grund dafür ist die Protagonistin Kit, welche mit einer Synästhesie beschenkt ...

„Der Klang von Feuerblau“ ist ein Buch der Autorin Johanna Gerhard. Und es ist ein Buch, dessen Geschichte etwas Besonderes ist. Grund dafür ist die Protagonistin Kit, welche mit einer Synästhesie beschenkt ist. Wobei die Gabe eher Fluch und Segen zugleich ist, wie man im Laufe der Geschichte erfährt. Im Buch wird Kit vor verschiedenste Probleme gestellt, welche sie zu bewältigen versucht. Themen wie Trauerbewältigung, Verrat, Missbrauch, Angst und Vertrauen spielen eine große Rolle.
Ich bin durch eine Leserunde auf Lovelybooks auf das Buch aufmerksam geworden und habe es sehr genossen, mich mit anderen Lesern über das Buch auszutauschen und auch die Ideen der Autorin besser zu verstehen. Das hat mir noch einmal eine ganz andere Sichtweise auf das Gelesene ermöglicht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fließend und malend. Warum das gerade bei diesem Buch von Vorteil ist, erklärt sich wie folgt…
Wie bereits erwähnt leidet die Protagonistin Kit unter einer Synästhesie. Dabei handelt es sich um eine besondere Art der Wahrnehmung, in ihrem Fall dem sehen von Klängen in Form von Farben. Ich schreibe bewusst „leidet“, denn für Kit ist die Synästhesie nicht ausschließlich eine Gabe. Sie bedeutet Stress im Alltag, weil bereits die Klingel oder das Telefon eine Reizüberflutung sein können, und trotzdem arbeitet sie in einer Musikschule. Die Autorin beschreibt diese Reize so farbenfroh, dass mir die Vorstellung der Synästhesie sehr leicht viel. Passend zu den Szenen kamen mir die Farben bedrohlich, einhüllend oder tröstend vor und sie hat meinen Respekt, denn das zu schaffen ist nicht leicht. Immerhin haben die wenigsten Menschen ein Bild davon wie Synästhesie funktioniert und dennoch versteht man beim Lesen sofort, worum es geht.
Kit liebt die Musik, hat von ihrem Vater das Cembalospielen beigebracht bekommen und kann dem Instrument nur schwer widerstehen, nachdem sie sich nach einem Streit geschworen hat, nie wieder zu spielen. Ein wichtiger Punkt in der Handlung, denn um dieses Cembalo dreht sich viel.
Die Handlung ist voller Hoch und Tiefpunkte für die Protagonistin, wobei die Tiefpunkte vermutlich überwiegen. Kit redet seit einem Jahr nicht mehr mit ihrem Vater, dem großen, bekannten Musiker, als dieser an einem Herzinfarkt stirbt. Sie hatten sich gestritten und auch in ihrer Vergangenheit hat er sich ihr gegenüber nicht immer richtig verhalten. Nach seinem Tod erbt sie das Landhaus ihres Vaters und wird so mit ihrer verdrängten Vergangenheit konfrontiert. Ihr alter Freund Raffael versucht sie und ihre Probleme zu verstehen und ihr zu helfen. Ihre beste Freundin Maja ist mit ihrem Latein am Ende und als dann auch noch Kit´s Exfreund Stephan wieder auftaucht ist das Gefühlschaos perfekt. Und Kit vollkommen überfordert.
Und genau an diesem Punkt muss ich leider sagen, dass mir an dem Buch etwas gefehlt hat. Es war zwar nachvollziehbar, dass Kit all diese Dinge gefühlt hat und deshalb überfordert war, jedoch hatte ich in manchen Szenen das Problem, ihre Gefühle nicht nachempfinden zu können. Mir fehlten etwas Tiefe und ruhigere Szenen, in welchen die Protagonistin für sich ist. Diese Kritik ist selbstverständlich sehr persönlich und ich weiß aus der Leserunde, dass es viele gab, denen es leichtfiel mit Kit mitzufühlen.


Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

In einigen Szenen war mir Kit zudem etwas unsympathisch. Beispielsweise ist die Freundschaft zwischen Maja und ihr häufig im Ungleichgewicht, weil Kit sehr egoistisch handelt und nicht auf die Bedürfnisse ihrer Freundin eingeht. So kriegt sie beispielsweise nicht mit, dass sich Maja verliebt und nun einen Freund hat, obwohl diese es ihr erzählt hat. Sie war nur zu sehr in Gedanken mit sich selbst beschäftigt. Und auch als Maja offen sagt, dass es ihr reicht, greift sie dennoch zum Telefon und erwartet, dass Maja immer für sie da ist, wenn etwas ist. Situationen in denen sie in dieser Freundschaft etwas gibt, gibt es im Buch nicht. Die Freundschaft endet in einer Funkstille. Kit ist wütend, dass Maja nicht mehr mit ihr reden will. Auch nicht, als sie sich später entschuldigen will. Ich hatte das Gefühl, dass Maja dadurch in ein schlechtes Licht gerückt wird. Sie ist diejenige, die sich von Kit abgewandt hat und schließlich will Kit sich ja entschuldigen… es wirkt etwas, als sei Maja die Schuldige. Und das hat mich am Ende des Buches gestört. Maja hat alles gegeben und sich ein einziges Mal für ihr eigenes Seelenheil entschieden. Es sollte von Kits Seite mehr Bemühungen um ein klärendes Gespräch geben, damit dieser Streit nicht so in der Luft hängt und deutlich wird, dass Kit wirklich verstanden hat, dass sie sich nicht immer richtig verhalten hat.
Und dann ist da noch Raffael… es ist schwierig. Zwischenzeitig dachte ich, dass sich zwischen ihm und Kit etwas entwickeln würde, aber ich denke auch, dass es richtig ist, dass das eben nicht der Fall war. Kit muss sich erstmal sortieren und über einige Dinge klar werden, bevor sie sich auf eine Beziehung einlässt. Und auch wenn Raffael definitiv mehr für sie empfindet wünscht man ihm nicht, dass sie ihn als Trostpflaster benutzt. Raffael ist ein sehr sympathischer junger Mann und ein toller Nebencharakter, der Kit eine gute Stütze ist. Er tut alles, um den Menschen um in herum glücklich zu machen, auch wenn das für ihn nicht immer leicht ist. Im Buch ist er mit Abstand mein Lieblingscharakter.
Zum Schluss möchte ich noch einmal auf Kit´s Streit mit ihrem Vater eingehen. Es ging dabei um so viel mehr als nur eine Kleinigkeit. Der Konflikt zwischen den Beiden hat sich über Jahre hinweg zusammengebraut und ist sehr facettenreich. Der Leser erfährt nach und nach immer mehr über das Vorgefallene. Begonnen bei dem Unfall ihres Vaters, den darauffolgenden Qualen beim Cembalounterricht und schließlich dem Aus zwischen Stephan und Kit, welches sie ihrem Vater in die Schuhe schiebt. Ich finde, dass dieser Konflikt sehr gelungen ist. Die Reue, welche Kit empfindet nachdem sie erfährt, was ihr Vater alles durchmachen musste und dass Stephan derjenige war, der Kit belogen hat, ist echt. Für mich eins der wenigen Gefühle, welche ich beim Lesen wirklich nachempfinden konnte. In der Hinsicht ist das Ende des Buches wirklich gelungen und die Schlussszene ist perfekt. Kit verzeiht ihrem Vater und widmet sich wieder der Musik.


FAZIT

Ich mochte das Buch, weil es durch die Thematik der Synästhesie besonders ist. Es bleibt in Erinnerung und das ist für mich das was zählt. Mir persönlich hat zwar etwas Gefühl gefehlt, aber das ist Ansichtssache. Dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe ist außerdem ein Zeichen dafür, dass ich gern darüber hinweggesehen habe. Ich habe den Schreibstil und die Farbenmalerei genossen und würde mich wieder für dieses Buch entscheiden.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Das Glück kommt in Wellen – friesischer Charm, Familiendrama und die Liebe

Das Glück kommt in Wellen
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„Das Glück kommt in Wellen“ ist der zweite Teil der Lütteby-Reihe von Gabriella Engelmann. Die Geschichte rund um die Protagonistin Lina Hansen geht weiter und das Drama spitzt sich zu. Niemand weiß so ...

„Das Glück kommt in Wellen“ ist der zweite Teil der Lütteby-Reihe von Gabriella Engelmann. Die Geschichte rund um die Protagonistin Lina Hansen geht weiter und das Drama spitzt sich zu. Niemand weiß so genau, welches Spiel Jonas Carstensen spielt, Lina ist sich nicht sicher, ob ihr alter Chef wirklich die Wahrheit sagt, Signe verliebt sich, obwohl sie doch eigentlich bald heiraten will und dann beginnt sich auch noch das große Geheimnis um Linas Mutter langsam zu lüften.
Die Handlung war auch diesmal vielseitig und ich mochte, dass erneut das gesamte Lütteby einbezogen wurde. Es ging nicht nur um die Liebe, sondern eben auch um den Alltag, Stress, die Arbeit und vieles mehr, weshalb es sehr abwechslungsreich war. Dazu kam dann der friesische Charm, den ich wie auch im ersten Teil, genossen habe. Wie auch im ersten Teil gab es beim Aufbau des Buches eine Besonderheit. Und zwar gab es immer wieder einzelne Kapitel aus der Vergangenheit von Linas Mutter. Das war auf der einen Seite spannend zu lesen und das Rätseln, welche Figuren noch eine Rolle spielen könnten, hat alles noch etwas interessanter gemacht. Andererseits habe ich die Nordfriesischen Mottos von Linas Mutter vermisst. Ich fand die Sprüche im ersten Teil echt schön und hätte sie gern weiterhin gelesen.
Die Protagonistin Lina ist mir im zweiten Teil etwas sympathischer geworden. Ich kann sie besser verstehen und sie reagiert nicht mehr ganz so naiv und übertrieben wie im ersten Teil. Meine Meinung zu Jonas ist hingegen etwas zwiegespalten… auf der einen Seite frage ich mich noch immer, welches Geheimnis er verbirgt, auf der anderen Seite tut er Lina definitiv gut und ich mag, wie er inzwischen mit ihr umgeht. Suspekt hingegen ist mir inzwischen Linas alter Chef, welcher die Reha abgebrochen hat und ein riesiges Drama abzieht, ob wohl er den meisten Änderungen zugestimmt hat. Ich habe die Vermutung, dass da irgendetwas faul ist. Mein Lieblingscharakter ist aber noch immer ungeschlagen. Signe ist einfach eine tolle Frau, authentisch, ehrlich und eine gute Freundin. Mein Gefühl, dass sie und Gunnar doch nicht so ein perfektes Paar sind hat sich bestätigt und ich hoffe ehrlich, dass Signe es schafft, ehrlich zu sich selbst zu sein.
Die Beziehung zwischen den ganzen Charakteren bleibt weiterhin unsicher und spannend, einzig die Freundschaft zwischen Signe und Lina scheint jedem Sturm zu trotzen. Jonas und Lina konnte mich immer noch nicht zu hundert Prozent überzeugen, Linas Großmutter hat Geheimnisse vor ihrer Enkelin, wie so ziemlich alle Lüttebyer und der Antagonist Falk van Hoove, der Bürgermeister der Stadt Grotersum, bleibt weiterhin ein Mysterium (ich hab da zwar so eine Idee, aber die bleibt geheim!). Generell ist die Fehde für mich nicht mehr so ganz nachvollziehbar. Es scheint zwischendurch, als würden immer wieder neue Gründe gesucht werden, die Feindschaft zu erklären und ich frage mich, inwiefern Lina da hineinverwickelt ist.

Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

Dass Linas Mutter am Ende des Buches dann einfach so aufgetaucht ist, konnte ich mir nicht wirklich erklären. Ausgerechnet bei der Beerdigung? Woher wusste sie davon? Ich stehe ihr definitiv skeptisch gegenüber und hoffe, dass Lina das auch tut. Dennoch bin ich gespannt im dritten Teil zu erfahren, wo sie die ganzen Jahre über war und was sie Lina zu ihrer Verteidigung auftischen wird. Und ich hoffe, dass Lina dann auch erfährt, wer ihr Vater ist.

FAZIT

Letztendlich fand ich den zweiten Teil einen Tick spannender als den Ersten. Die Handlung spitzt sich zu, Geheimnisse kommen nach und nach ans Licht und dennoch bleibt der friesische Charm erhalten. Wer auf viel Drama steht, der sollte sich diese Nordseereihe mal genauer anschauen.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Wir am Meer – alles andere als Urlaubsfeelings…

Wir am Meer
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„Wir am Meer“ von Nina Resinek habe ich in einer Leserunde der Lesejury lesen dürfen. Jedoch kann ich gleich zu Anfang sagen, dass das Buch meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Ich habe eine sommerliche ...

„Wir am Meer“ von Nina Resinek habe ich in einer Leserunde der Lesejury lesen dürfen. Jedoch kann ich gleich zu Anfang sagen, dass das Buch meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Ich habe eine sommerliche Romanze, einen chaotischen Urlaub, Schmetterlinge im Bauch und Eiscreme naschende Kinder erwartet… bis auf das Chaos, habe ich nichts wiedergefunden. Aber auch wenn sich das erstmal schlecht anhört, ein kompletter Flop war es dann auch wieder nicht. Es war halt einfach anders als erwartet…
Cover und Titel laden zu einem sommerlichen Roman ein, mit Urlaubsfeelings, Meer und allem Drum und Dran. Im ersten Moment sehr passend. Die Protagonistin Anna verbringt ihre Semesterferien bei ihrer Schwester in New York. Als diese dann eingeladen wird, einen zweiwöchigen Urlaub in den Hamptons zu verbringen, reist die Familie samt Freunden in ein traumhaftes Haus direkt am Meer. Der Gastgeber: der berühmte Schriftsteller Kilian Brand, dessen Bücher Anna vergöttert. Das Problem: Anna findet nicht nur Kilians Bücher toll, sondern auch ihn und kann in seiner Nähe nicht mehr klar denken.
Den Klappentext sowie die Leseprobe hatten schnell mein Interesse geweckt. Gerade jetzt, wo der Sommer in seinen Startlöchern steht, hatte ich richtig Lust auf die mir versprochenen Urlaubsvibes und wollte es mir mit dem Buch in der Sonne gemütlich machen. Die Handlungsidee fand ich gut und ich habe wirklich eine Romanze zwischen den beiden Protagonisten Anna und Kilian erwartet, welcher sich zwar einige Hindernisse in den Weg stellen, die aber dennoch im Fokus liegt.
Dem war allerdings nicht so. Stattdessen herrschte eine Disharmonie zwischen den Urlaubern, sodass ein Streit dem nächsten folgte. Es ging ums kochen, spülen, putzen, Babysitten… aber nicht um Urlaub. Dass es in einer Gruppe von 10 Leuten ab und an Streit gibt, ist voll kommen logisch, aber ausschließlich? Das war mir zu viel. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass in jedem Kapitel mindestens einmal die Fetzen flogen und ich als Leserin konnte dadurch so gar nicht entspannen.
Anna, die Protagonistin, ist wie bereits erwähnt während ihrer Semesterferien in New York um ihre Schwester zu besuchen. Schnell wird deutlich, dass ihre Schwester einen stark ausgeprägten Mutterinstinkt ihr gegenüber hat und Anna so kaum dazu kommt, sich selbst zu verwirklichen. Sie reagiert in vielen Situationen eher kindlich, steht nicht zu ihrer Meinung und lässt sich schnell unterbuttern, anstatt sich mal zu wehren, wenn die anderen Erwachsenen etwas von ihr erwarten, worauf sie gerade keine Lust hat. Im Urlaub erhält sie schnell die Aufgabe, auf die Kinder aufzupassen, welche sie im Laufe des Buches nie so ganz wieder abgibt. Außerdem hat sie das Gefühl, dass Kilian etwas verheimlicht, weshalb sie ihm nachspioniert. Dass dabei ständig auf Quantico verwiesen wird, ist zwar zu beginn noch amüsant, wird aber von mal zu mal nerviger und beim zehnten Mal hätte ich das Buch am liebsten einmal an die Wand geklatscht… Und dann ist da noch Annas Problem… sie rennt nachts. Sie schlafwandelt nicht, sondern sie rennt. Wortwörtlich. Anfangs fand ich das noch total interessant und wollte wissen, was dahintersteckt, jedoch wurde das leider nicht wirklich aufgelöst.
Kilian ist Autor, hat genug Geld um in den Hamptons ein Haus zu mieten, lädt wildfremde Leute dahin ein und ist eigentlich nur in den USA um Abstand zu gewinnen und Ideen für ein neues Buch zu finden. Und er schleppt ein Geheimnis mit sich herum. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber eins ist klar, er ist der mysteriöse in der Urlaubsrunde.
Die Funken fliegen zwischen den Beiden von der ersten Sekunde an, jedoch hat Annas Schwester Johanna da etwas gegen. Sie ist der Charakter, den ich im Buch am wenigsten mochte. Ständig hat sie versucht, Anna Dinge einzureden, über ihr Leben zu bestimmen und, am aller schlimmsten, sie hat ihre jüngere Schwester ständig vor all den anderen bloßgestellt. Für mich ein absolutes No Go!
Die anderen Urlauber werde ich hier nicht weiter thematisieren. Das Verhältnis zwischen ihnen war sehr angespannt und an jeder Ecke lauerten Fettnäpfchen und Provokationen, die die Nerven aller zum zerreißen brachten.
Gerettet haben das Buch in meinen Augen der Schreibstil und das Ende. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Und auch wenn mich viele Fragen dazu gebracht haben, weiter zu lesen, war es vor allem der Schreibstil der Autorin, welcher dafür gesorgt hat. Ihre Wortwahl fand ich meist sehr passend und ich konnte mir das Geschehen in den Hamptons bildlich vorstellen.
Das Ende war für mich logisch und schön gestaltet, kam allerdings etwas plötzlich.

Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

Gut fand ich daran, dass in der Email, welche Kilian geschrieben hat, alles genau aus seiner Sicht erklärt wurde. Sein Zwiespalt, seine Gefühle für Anna, seine Reue gegenüber seiner Schwester… Es ging mir nur etwas zu schnell. Die Urlauber reisen ab, dann vergeht viel Zeit von der der Leser nichts mitbekommt und plötzlich entschuldigt sich Johanna bei Anna und gibt ihr eine Email, welche Kilian seiner Schwester geschickt hat, welche die wiederum an Johanna weitergeleitet hat. Naja. Immerhin haben die Beiden schließlich doch noch zusammengefunden.
Blöd fand ich dann jedoch, dass das letzte Kapitel nicht als Epilog gekennzeichnet wurde. Es muss einen Zeitsprung von circa einem Jahr gegeben haben, was mich aber, dadurch dass es nicht kenntlich gemacht wurde, erstmal total verwirrt hat… Dass dann das Leben aller Urlauber kurz angerissen wurde, fand ich etwas viel, da es irgendwie abgearbeitet erschien. Letztendlich sind Anna und Kilian vermutlich verlobt, aber niemand weiß, was sie macht, was aus ihren Albträumen geworden ist und was in Kilians neuem Buch steht.
FAZIT

Insgesamt bin ich nicht so ganz begeistert von dem Buch… Es war mir zu chaotisch und die negative Grundstimmung empfand ich persönlich als störend. Punkten konnte die Autorin bei mir mit ihrem Schreibstil und der Auflösung am Ende des Buches.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag – eine süße Geschichte über das Verzeihen

Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag
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Das Hörbuch „Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag“ hat mir gut gefallen. Die Geschichte war sehr süß und gefühlvoll und ich fand es besonders toll, dass vermittelt wurde, dass es okay ist, Fehler zu ...

Das Hörbuch „Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag“ hat mir gut gefallen. Die Geschichte war sehr süß und gefühlvoll und ich fand es besonders toll, dass vermittelt wurde, dass es okay ist, Fehler zu machen und dass man sich irgendwann selbst verzeihen darf, um wieder glücklich zu werden. Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Sprecherin des Hörbuches echt gut fand. Ihre Stimme klang sehr angenehm, ich mochte es, ihr zuzuhören und sie hat es geschafft, mit den Worten der Autorin Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen und mich so direkt an die Nordsee zu entführen. Gut fand ich außerdem, dass Dialekte und Akzente bei den Dialogen immer gut und nicht zu extrem und dadurch realistisch interpretiert wurden.
In der Geschichte geht es um Fee, welche ihren Freund mit einer anderen im Bett erwischt und daraufhin Hals über Kopf ein Jobangebot in ihrer alten Heimat annimmt, um etwas Abstand zu gewinnen. Dass sie dabei nicht nur mit schönen Erinnerungen konfrontiert wird, erschwert ihr das klare Denken jedoch enorm. Als dann auch noch ihre erste große Liebe Jasper wiederauftaucht, an seiner Seite eine kleine Französin, ist das Gefühlschaos perfekt.
Erzählt werden die Geschehnisse in der Ich-Perspektive, wodurch die ganzen Gefühle der Protagonistin besser vermittelt und nachempfunden werden können. Irritiert haben mich dabei jedoch die Zeitsprünge. Da sowohl das Geschehen von vor 17 Jahren als auch das „Heute“ beschrieben werden und die Kapitelüberschriften nicht auf die Zeitsprünge hinweisen, fiel es mir oft schwer, dem beim Hören zu folgen. Oft passten die Sätze so gut zusammen, dass es mir erst nach ein paar Minuten auffiel, weshalb ich dann noch einmal zurückspulen musste, um der Geschichte wieder richtig folgen zu können. Abgesehen davon fand ich es jedoch sehr interessant immer stückchenweise mehr über die Vergangenheit und die damaligen, für die Protagonistin sehr prägenden, Ereignisse zu erfahren.
Die Protagonistin Fee selbst kam sympathisch rüber, jedoch hatte ich ab und an das Gefühl, dass sie sehr Ich-bezogen denkt und handelt. Gerade im Hinblick auf ihre Vergangenheit und ihr „heutiges“ Verhalten gegenüber ihren alten Freunden. Das dieses etwas störende Verhalten nach und nach weniger wurde hat jedoch die Entwicklung der Protagonistin gut verdeutlicht. Gut fand ich an ihr, dass sie sich ihre Fehler eingestanden hat und vor allem gelernt hat, sich selbst zu verzeihen. Dies ist eine tolle Botschaft, die in diesem Buch vermittelt wird.
Auch die anderen Charaktere waren sehr gut gezeichnet. Insbesondere Fees Kolleginnen und ihre Mitbewohnerin haben die Geschichte gut ergänzt und Fee immer helfend zur Seite gestanden.
Die Handlung hingegen hat mich zwiegespalten… zum einen mochte ich Fees Umgang mit ihrem gescheiterten Leben in Hamburg sowie ihren Neustart an der Nordsee sehr. Andererseits jedoch war ich sehr vor den Kopf gestoßen als plötzlich ein Thema auftauchte, mit welchem ich nicht gerechnet hatte. Genauer werde ich darauf in dem Teil mit Spoilerwarnung eingehen. Das Ende wiederrum fand ich gelungen, jedoch habe ich es beinahe genauso erwartet, weshalb ich nicht sonderlich überrascht war.


Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

Wie bereits erwähnt hatte ich mit einem plötzlichen Thema zu kämpfen. Und zwar stellte sich ungefähr nach einem drittel des Buches ansatzweise heraus, was genau in Fees Vergangenheit Schreckliches passiert ist. Ihre damals beste Freundin Bente hatte Krebs und ist daran verstorben. Als ich das Hörbuch begonnen habe, habe ich nicht gewusst, dass dieses Thema behandelt wird und es hat mich in diesem Moment sehr überrascht und unvorbereitet getroffen… Ich konnte mich damit recht schnell arrangieren, aber es blieb ein bitterer Nachgeschmack. Aus persönlichen Gründen ist das Thema Krebs momentan etwas heikel für mich und ich fand es in dem Moment blöd, dass ich so unvorbereitet damit konfrontiert wurde, obwohl ich doch eigentlich nur entspannt einer Geschichte lauschen wollte. Jetzt ging es also nicht mehr nur um die Liebe und die damit verbundenen Probleme, sondern auch noch um Krankheit, Unheilbarkeit, Therapien, Krankenhaus und Trauer… an dieser Stelle hätte ich mir einfach eine kleine Vorwarnung gewünscht, damit ich mich hätte wappnen können.

FAZIT

Letztendlich fand ich das Hörbuch als solches gut, da mir die Idee und die Protagonistin sympathisch waren. Ich hätte mir jedoch eine Triggerwarnung gewünscht, da ein Thema angesprochen wurde, welches mich unvorbereitet aus persönlichen Gründen etwas durcheinandergebracht hat. Insgesamt dennoch eine süße Geschichte, die Nordseefieber aufkommen lässt und nebenbei noch vermittelt, dass es ist okay ist, anderen und auch sich selbst zu verzeihen.




Veröffentlicht am 06.04.2022

Die Liebe tanzt barfuß am Strand - eine nette Nordseegeschichte

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Das Hörbuch „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ich anfangs ein paar Kapitel gebraucht habe, bis ich mit den Charakteren warm geworden bin. Das Hörbuch als solches ...

Das Hörbuch „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ich anfangs ein paar Kapitel gebraucht habe, bis ich mit den Charakteren warm geworden bin. Das Hörbuch als solches hat mir gefallen, da die Sprecherin eine sehr angenehme Stimme hat, welcher ich gern zugehört habe.
In der Geschichte geht es um Lina Hansen, welche in dem kleinen Ort Lütteby an der Nordsee wohnt. Sie ist eine sympathische Frau, arbeitet im Reisebüro der Stadt, wohnt bei ihrer Großmutter und trauert noch immer ihrem Ex-Verlobten hinterher, welcher sie kurz vor der Hochzeit hat sitzen lassen. Nicht zu vergessen ist die historische Fehde zwischen Lütteby und der Nachbarstadt, wessen Bürgermeister den Bewohnern Lüttebys das Leben nicht gerade erleichtert. Als dann auch noch ein neuer, sehr attraktiver, aber sehr fordernder Chef auftaucht, ist das Chaos vorprogrammiert.
Besonders gut gefallen hat mir das Setting der Geschichte. Die kleine Stadt wird sehr malerisch und gemütlich beschrieben und erinnert mich an den Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Eine große Gemeinschaft, alle halten zusammen und jeder kennt jeden… Fluch und Segen zugleich. Das I-Tüpfelchen ist hier der „Kleinkrieg“ zwischen den beiden Nachbarorten, welcher seinen Ursprung in der großen Flut vor hunderten von Jahren hat. Dass dies auch durch die Zeitsprünge zu der früheren Liebesgeschichte einer jungen Frau aus Lütteby und eines jungen Mannes aus Grotersum thematisiert wird, finde ich schön, auch wenn ich etwas gebraucht habe, bis ich den Hintergrund verstanden habe.
Ebenfalls gut fand ich die Aufmachung der Geschichte mit den verschiedenen Mottos. Ich habe zwar etwas gebrauch, bis ich gemerkt habe, dass diese Überschriften an das Buch von Linas Mutter angelehnt sind, welches Lina gefunden hat und nun fortführt, aber die Idee fand ich sehr schön und es hat einen gewissen Wiedererkennungswert.
Ein bisschen schwierig fand ich hingegen die Protagonistin Lina. Sie ist zwar sympathisch, jedoch fand ich ihre dramatische Art ab und an zu übertrieben. Besonders problematisch fand ich das Lügenkonstrukt, welches sie im Laufe der Geschichte gesponnen hat, da es immer wieder Szenen gab, in welchen sie sich deshalb unmöglich verhalten hat. Allerdings kann ich sie auch etwas verstehen. Sie sehnt sich nach Zuneigung, fragt sich, was aus ihrer verschwundenen Mutter geworden ist und sucht nach ihrem Platz in der Welt, da sie nicht wirklich weiß, wer sie wirklich sein möchte.
Der neue Chef Jonas war mir von Anfang an etwas suspekt. Irgendwie wusste er zu viel, war zu bestimmt dafür, dass er den Job nur als Vertretung macht und zu sehr davon überzeugt, alles neu zu machen. Die Art und Weise wie er bei den ersten Begegnungen mit Lina und ihrer Kollegin umgegangen ist, war sehr respektlos und dass er sich dann von einem auf den anderen Tag in einen freundlichen, zuvorkommenden, interessierten Menschen verwandelt, ging mir zu schnell.
Trotz meiner Probleme mit den beiden Protagonisten mochte ich die Spannung die zwischen ihnen herrschte und war sehr gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen den Beiden entwickeln sollte. Der Handlungsstrang, welcher sich mit dieser Romanze beschäftigt, war gut durchdacht. Er stand nicht durchgehend im Vordergrund, was ich sehr schön fand, da so die restliche Handlung nicht zu kurz kam, ist aber trotzdem gut zur Geltung gekommen.
Wie bereits angedeutet geht es in der Geschichte nicht ausschließlich um das Verhältnis zwischen Lina und Jonas, sondern auch um das alltägliche Leben in Lütteby. Da ist die Pastorin Sinje, welche Linas beste Freundin ist, bald heiratet und unbedingt eine alte Villa kaufen und restaurieren möchte. Sie steht Lina immer zur Seite, ist eine fröhliche, hilfsbereite Person und war neben Henrikje meine Lieblingsfigur. Henrikje ist Linas Großmutter, welche sie aufgezogen hat, und so eine Art alte Seele der Stadt ist. Mit ihren guten Ratschlägen und ihren Kräutermittelchen hat sie mich des Öfteren zum Lächeln gebracht. Ein Charakter der mir hingegen nicht so gut gefallen hat, war der Bürgermeister der Stadt Grotersum. Zum einen weil er sehr egoistisch wirkt, zum anderen, weil er sehr wenig beschrieben wird, obwohl er häufig vorkommt. Ich hatte einfach das Gefühl, dass er ein sehr klischeehafter Antagonist ist, welcher da ist, weil es spannender ist. Er war mir zu grob gezeichnet und es war schwer seinen Charakter zu erfassen. Insgesamt ist das Leben in der Geschichte einfach nicht zu kurz gekommen. Der Alltag hat noch stattgefunden, es gab normale Probleme und ich habe es genossen, dass es nicht nur eine Romanze war.

Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

Wie bereits angedeutet war mir Jonas von Beginn an suspekt, was sich letztendlich auch irgendwie bewahrheitet. Auch wenn es bis zum Ende des ersten Teils unklar bleibt, ob er Leni nur zu seinem Nutzen verführt oder sie wirklich mag, ist klar, dass er einige Male gelogen hat und vermutlich nicht auf der Seite der Bewohner Lüttebys steht. Mein Gefühl hat sich also bestätigt und ehrlich gesagt macht es die Geschichte für mich sehr viel interessanter. Ich hoffe jedoch, dass Leni im zweiten Teil so selbstbewusst ist, sich nicht von Jonas einlullen zu lassen, so wie es im ersten Teil den Anschein erweckt. Denn auch trotz der Spannung und dem Kribbeln… irgendwie empfand ich es als unrealistisch, dass sie sich ihm dann doch so schnell anvertraut.

FAZIT

Letztendlich fand ich das Hörbuch gut, obwohl es mir manchmal schwerfiel mich auf die Denkweise der Protagonistin einzulassen. Besonders toll fand ich das Nordsee-Kleinstadt-Setting, welches die Autorin wunderbar beschrieben hat, und das Mysteriöse, welches durch die alte Fehde und ein paar nicht ganz ehrliche Charaktere entstanden ist. Ärgerlich fand ich den Cut am Ende des Buches… was aber ja auch irgendwie für die Geschichte spricht, da ich echt neugierig bin, wie es weiter geht und ich schon auf den zweiten Teil gespannt bin.

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