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Veröffentlicht am 18.12.2017

Unerwartet.. Mir ging das Buch total unter die Haut!

Farbenblind
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Trevor Noah kannte ich bisher eigentlich nur aus der US-Show „The Daily Show with Trevor Noah“ und hier wiederum nur als Nachfolger von Jon Stewart. Dass er schon zuvor langjähriger Comedian war (der meistens ...

Trevor Noah kannte ich bisher eigentlich nur aus der US-Show „The Daily Show with Trevor Noah“ und hier wiederum nur als Nachfolger von Jon Stewart. Dass er schon zuvor langjähriger Comedian war (der meistens seine Kindheitserlebnisse thematisierte) und zudem nicht einmal aus den USA stammt, sondern Südafrikaner ist, wusste ich nicht. Und so bin ich auch eher zufällig über sein Buch „Farbenblind“ gestolpert.. Doch: Was für ein Glücksgriff!
Trevor Noah schreibt in seiner Autobiografie im Grunde so, wie er auch in seiner Show auftritt: Direkt, vermeintlich witzig und ziemlich bissig. Ich mag Trevor Noah in seiner US-Show und ich mochte auch hier seinen Schreibstil sehr. Er schildert in seiner Autobiografie ergreifend, offen und teils sehr erschütternd von seiner Kindheit in Südafrika, von der Apartheid in Südafrika, den dadurch äußerst schwierigen familiären Bedingungen und vielen Erlebnissen, die man in der Form niemals erwartet hätte. Alles ist sehr flüssig geschrieben und lässt sich extrem gut lesen. Die Inhalte wirken niemals wirklich niederschmetternd, obwohl es doch krasse Dinge sind, die Noah erzählt. Nur die Untertöne sind definitiv eindringlich. Ich hatte beim Lesen oftmals Szenerien vor Augen, bei denen sich bei mir die Nackenhaare aufstellten wie in einem gruseligen Thriller oder Krimi. Fast ein Wunder, dass Noah seine Kindheit überlebt hat..
Aber Trevor Noah bleibt seinem witzelnden und doch entblößenden und aufdeckenden Stil treu, für den er auch in seiner Show steht. Genau das macht meiner Meinung nach den Schwerpunkt seiner Autobiografie aus. Denn neben allen grausigen Inhalten, schildert er doch auch von einem starken Zusammenhalt und den maßgeblich wichtigen politischen Entwicklungen in Südafrika. Man erhält einen sehr detailreichen und vor allem ungeschminkten Blick in die damaligen Zeiten. Trevor Noah nimmt den Leser mit auf eine Reise durch sein Heimatland, das nicht nur von Apartheid und Mandela geprägt ist, sondern auch von den Verfeindungen zwischen Xhosa und Zulu. Eine Reise, der man gespannt folgt und auf der man gebannt den eigentlich undenkbaren Geschichten lauscht, die Trevor Noah zu erzählen hat. Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt und ich habe es mit manchem Schrecken verschlungen. Es hat mir in vielen Punkten noch einmal mehr die Augen geöffnet und es wird bei mir sicherlich noch lange ‚nachklingen‘. Ich kann das Buch „Farbenblind“ nur absolut empfehlen, deshalb 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Ein gutes und sehr nützliches Buch!

Rasant entspannt
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Prof. Dr. Norbert Fessler legt mit „Rasant entspannt – Muskelentspannung für zwischendurch“, wie ich finde, einen ziemlich brauchbaren, wenn auch recht schlichten Ratgeber vor. Fessler orientiert sich ...

Prof. Dr. Norbert Fessler legt mit „Rasant entspannt – Muskelentspannung für zwischendurch“, wie ich finde, einen ziemlich brauchbaren, wenn auch recht schlichten Ratgeber vor. Fessler orientiert sich an SeKA (Selbstinstruktive Körper-Achtsamkeitsprogramme) nach dem Prinzip „entspanntes Bewegen und bewegtem Entspannen“.
Das Buch beinhaltet viele Übungen, die in sehr kurzer Zeit und fast jeder Umgebung für ein wenig Entspannung und Stressreduktion sorgen sollen. Thematisch sind die Kapitel anfangs nach den verschiedenen Körperbereichen unterteilt, bzw. strukturiert (z.B. Nacken, Kiefer, Rücken, Hände, Füße, etc.). Es gibt zu allen Kapiteln ausreichende Bebilderungen und Anleitungen. Insgesamt finde ich das Buch ziemlich intuitiv aufgebaut und sehr übersichtlich. Die Übungen selber sind hier wirklich mal für „Alt und Jung“ - man findet nichts Schwieriges und kann meiner Meinung nach alles ganz gut in den normalen Alltag einbauen. Auch alle Textpassagen sind so formuliert, dass man den Inhalten auch in der übergreifenden / ganzheitlichen Bedeutung sehr gut folgen kann.
Die abschließenden Übungs-Sequenzen mit verschiedenen Zusammenstellungen fand ich auch noch einmal extrem hilfreich und gut. Hier werden einzelne Übungen für unterschiedliche Alltags-Situationen (z.B. bei PC-Arbeit, vor dem Zubettgehen, zum Start in den Tag, bei der Gartenarbeit, dem Spaziergang oder beim Telefonieren, etc..) vorgeschlagen.
Ich fand die Übungen, die ich bisher ausprobiert habe, tatsächlich entspannend und werde das Buch sicher noch oft zur Hand nehmen und weiter austesten. Alles in allem gibt es an dem Buch von meiner Seite her nichts zu bemäkeln und ich würde es uneingeschränkt weiterempfehlen. Wenn man, wie ich, nach einfachen, aber doch effektiven Übungsanleitungen zur Entspannung / Stressreduzierung sucht, liegt man bei diesem Buch absolut richtig!

Veröffentlicht am 17.11.2017

Ein brauchbares Yoga-Buch mit leichteren Übungen...

Sanftes Yoga
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„Sanftes Yoga“ von Christine Ranzinger richtet sich meiner Meinung nach (und wie der Titel es bereits vermuten lässt) in erster Linie an Personen, die entweder mit einer leichten Form des Yoga anfangen ...

„Sanftes Yoga“ von Christine Ranzinger richtet sich meiner Meinung nach (und wie der Titel es bereits vermuten lässt) in erster Linie an Personen, die entweder mit einer leichten Form des Yoga anfangen wollen oder vielleicht auch schon ein wenig älter, bzw. körperlich ein wenig eingeschränkt sind. Im Buch finden sich durchgängig einfachere Übungen und es die sind sicherlich von vielen Einsteigern schnell umsetzbar. Mich haben die Übungen wegen ihrer „Einfachheit“ sehr an Yin Yoga erinnert.
Der Aufbau des Buches gefiel mir recht gut und die Übungen sind allesamt verständlich und durch viele (jeweilige) fotografische Darstellungen gut erklärt. Christine Ranzinger behandelt in einzelnen Kapiteln zunächst die Basis (Rücken, Hüfte, Beckenboden, etc.) und geht anschließend zu Übungsfolgen für Beweglichkeit, Gleichgewicht und Konzentration über. Abschließend finden sich noch Anleitungen zur Entspannung durch meditative Einheiten. Die Strukturierung, sowie die bereits angesprochenen fotografischen Darstellungen sind meines Erachtens gelungen und die Übungen für die angesprochene Gruppierung von Yoga-Interessierten auch durchaus passend ausgewählt.
Mich hat das Buch trotzdem nicht zu 100% angesprochen, obwohl es im Grunde nichts daran zu mäkeln gibt. Ich habe mich einfach in den Übungen nicht wirklich „wiedergefunden“ und mir fehlte ein wenig der Pepp.. Insgesamt ist das Buch aber absolut empfehlenswert, deshalb 4 Sterne.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Ein wirklich tolles und brauchbares Buch!

Yin Yoga für die Faszien
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Sonja Zernick-Förster legt hier mit „Yin Yoga für die Faszien“ (Südwest Verlag, 2017) ein Buch vor, das für mich von allen Inhalten her bislang das beste Buch ist, das ich zum Thema Yin Yoga gelesen habe. ...

Sonja Zernick-Förster legt hier mit „Yin Yoga für die Faszien“ (Südwest Verlag, 2017) ein Buch vor, das für mich von allen Inhalten her bislang das beste Buch ist, das ich zum Thema Yin Yoga gelesen habe. Das Besondere an diesem Buch ist, dass die Autorin einen maßgeblichen Schwerpunkt auf Hinzunahme von gängigen Hilfsmitteln wie Decken, Kissen und Bolster setzt - was mir persönlich auf jeden Fall sehr entgegenkam! Die Übungen sind allesamt variierbar und man hat jeweils verschiedene Optionen, ein Asana auf die individuell bestmögliche Weise durchzuführen. Das Buch ist im Ganzen zudem sehr gut strukturiert, absolut verständlich und mit sehr deutlichen Foto-Darstellungen zu allen Übungen und Varianten versehen.

Zunächst schildert Sonja Zernick-Förster die Hintergründe zum Thema Yin Yoga und Faszien / Bindegewebe. Hatte ich bei anderen Büchern manchmal das Gefühl, dass sie zu sehr ins ‚Esoterische‘ abdriften, kann ich das zu diesem Buch überhaupt nicht sagen. Die Inhalte sind sachlich und informativ beschrieben und die Abbildungen logisch im Aufbau. Es werden zwar auch die Meridiane („Leitbahnen“) beschrieben und diese wiederum nach Yin Yoga Schema erläutert, doch fand ich es in diesem Fall sehr anschaulich, vor allem aber glaubwürdig! Für mich gab es nach dieser gelungenen Einführung bezüglich Faszien und Yin Yoga erst einmal keine Fragen mehr.

Bevor es dann weiter geht zum praktischen Teil und man zu den einzelnen Übungen kommt, erklärt die Autorin auch noch einmal ziemlich ausführlich, welche Hilfsmittel man für die richtige und entspannte Durchführung der Asanas tatsächlich benötigt und welche Alternativen man ggf. benutzen kann. In einer Tabelle wurden hierzu wirklich einmal ganz gezielt alle gängigen Hilfsmittel mit Tipps von der Autorin aufgeführt und beschrieben. Das fand ich für mich persönlich sehr hilfreich, denn es wird genauestens erklärt, in welcher Form die Hilfsmittel zum Einsatz kommen und wie groß, bzw. von welcher Beschaffenheit sie sein sollten. Ich habe mir im Anschluss an die Beschreibungen selber noch einmal ein neues Bolster bestellt und komme nun gut mit den Übungen zurecht!

Die praktischen Darstellungen waren dann für mich ebenfalls wieder ein Highlight, weil hier wie eingangs beschrieben endlich einmal die gängigen „Yin-Yoga-Asanas“ mit Hilfsmitteln dargestellt werden. Gezeigt wird immer erst einmal die „Ausgangshaltung“ auf die dann meist mehrere Abstufungen zum Leichteren folgen. So kann jeder für sich eine Variante erproben und das Yin Yoga „richtig“ ausführen, bzw. korrekt wirken lassen. Die jeweiligen Anleitungen, Hinweise und Ratschläge waren für mich absolut toll strukturiert und im Aufbau sehr gut verständlich. Die bebilderten Darstellungen waren recht clean und schlicht, aber mit direkten Hinweisen versehen, so dass die Körperhaltungen immer gut zu erkennen sind und weiß, worauf man in der Haltung zu achten hat. Zudem ist jede Übung einer Ausrichtung (Vorbeuge, Rückbeuge, Kreuz, etc..) zugeordnet und es gibt neben dem Worttext noch eine dezente Abbildung, welche „Meridiane“ und Körperbereiche im Einzelnen bearbeitet werden.

Zum Abschluss hat Sonja Zernick-Förster einige Asanas zu Sequenzen mit einer Dauer von etwa 50-60 Minuten zusammengestellt, die sich auf jeweilige Körperregionen beziehen (z.B. Schulter, aber auch ganzheitliche Übungen). Die Abläufe sind hier meiner Meinung nach gut zusammengestellt, man kann sich allerdings auch eigene Sequenzen erstellen. Ich komme selber z.B. gut mit den ganzheitlichen Übungen zurecht und finde auch die zwischenzeitlichen „Ausgleichsübungen“ ganz toll.

Insgesamt gefällt mir das Buch einfach extrem gut. Ich habe längere Zeit nach solch einem klar und einfach strukturiertem Buch mit gut durchführbaren Asanas gesucht und bin nun endlich fündig geworden. Meines Erachtens hat Sonja Zernick-Förster hier einen perfekten Yin-Yoga-Leitfaden zusammengestellt, der wirklich Spaß beim praktischen Herumprobieren macht! Von mir eine absolute Empfehlung, deshalb 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Sehr eindrucksvoll, interessant und informativ!

Die verzweifelte Republik
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Walter Rauscher legt mit „Die verzweifelte Republik: Österreich 1918-1922“ wieder mal ein unglaublich interessantes, wie informatives Buch zu Österreichs Geschichte vor. Das Buch bietet zudem neben den ...

Walter Rauscher legt mit „Die verzweifelte Republik: Österreich 1918-1922“ wieder mal ein unglaublich interessantes, wie informatives Buch zu Österreichs Geschichte vor. Das Buch bietet zudem neben den geschichtlichen Entwicklungen Österreichs auch eine ganz neue Perspektive auf die politischen Zustände Europas nach dem 1. Weltkrieg. Die Donau-Monarchie zerbricht, Großparteien kämpfen gegen den Zerfall der Republik und man muss sich dem Zugriff der Nachbarstaaten erwehren. Es bilden sich zudem Allianzen und gegnerische Gruppierungen, die die Republik ebenfalls weiter schwächen und zu dramatischen innerpolitischen wie auch gesellschaftlichen Zuständen führen. Die Kindersterblichkeit schnellt hoch, Hunger und anarchische Verläufe nach Kriegsende, dazu Hyperinflation und Deflation. Österreich sucht den Anschluss an Deutschland, doch das soll auch nicht die letzte Lösung gewesen sein..
Walter Rauscher schreibt in seinem aktuellen Buch sehr verständlich und eingängig von den Zusammenhängen zwischen dem Ende der Donau-Monarchie, der innerpolitischen Entwicklungen wie auch von europäischen Verfahrensweisen und Entscheidungen. Das alles ist unglaublich reell (nicht zuletzt, da die Verläufe konkret so geschehen sind) und eindrücklich dargestellt und lässt die geschichtlichen Fakten aufleben. Man versteht erst nach und nach die Brisanz mancher falscher Erlasse der „Entente“ und des Kampfes um innerpolitische Stabilität.
Interessant ist zudem die etwas andere Darstellungsweise des Autors: Walter Rauscher bricht meiner Meinung nach immer wieder mit typisch deutschen Sichtweisen und offenbart dem Leser gänzlich neue und weitläufige Eindrücke. Fakten, einmal aus einer vollkommen veränderten Perspektive betrachtet..
Mir gefiel das Buch im Ganzen sehr gut und ich fand es für ein Sachbuch äußerst flüssig zu lesen und interessant. Es fehlt nicht an sachlicher Dramatik, die durch viele sehr ergreifende Darstellungen direkt der Zeit entnommen zu sein scheint. Durch die fachliche und sachliche Schilderung der geschichtlichen Verläufe ist das Buch meines Erachtens absolut lehrreich. Alles in allem ein stimmiges und äußerst aufschlussreiches Werk, das ich nur empfehlen kann. 5 Sterne.