Inhalt:
Noahundjude. JudeundNoah. Sie sind Zwillinge und niemand kann die beiden trennen. Dann aber verliebt sich Noah in den neuen Nachbarsjungen. Jude hingegen entdeckt roten Lippenstift für sich. Noah malt und macht Kunst. Jude ist die Draufgängerin, trifft sich mit Jungs und ist waghalsig.
Es passiert etwas, was Jude und Noah auf verschiedene Arten zerstört und verändert und die beiden reden Jahre später kaum mehr ein Wort miteinander.
Doch dann trifft Jude einen unwiderstehlichen Engländer und einen charismatischen Künstler...
Meine Meinung:
UND DANN KAM: ICH GEBE DIR DIE SONNE
Die Story ist eine völlig aus dem Leben gegriffene, gut nachvollziehbare und toll abgestimmte, durchdachte.
Die Orte, Charaktere usw. passen in die Geschichte, sind fabelhaft umgesetzt und beschrieben.
Klingt nach einem guten Buch, ist es aber nicht.
Es ist so groß wie das Universum.
Jandy Nelson schreibt nicht, sie malt mit Worten. Sie bringt Kunstwerke in dieses Buch, Seite um Seite.
Sie malt das graue, schwarzverwaschene Seelenleben von zwei Teenagern, die schlimmes erlebt haben. Kleckst Pink und Orange hinein während sie vom Verliebtsein schreibt, sprenkelt blau und Ozeangrün und leuchtendes Gelb für all die Emotionen rein, die sie nicht vermitteln will sondern MUSS. Und sie kann. Sie kann es so gut.
JEDER, der eine gute Geschichte lesen will, kann viele. dutzende Bücher lesen, aber eine gemalte Geschichte, die mehr bedeutet als alle gibt es nicht oft.
Es überrollt.
Reißt mit.
Überschwemmt.
Verschmiert klare Linien zu schwammigen Wellen.
Dieses Buch ist atemberaubend in vielerlei Hinsicht.
Wenn ihr Fakten wollt ala ''Lohnt es sich dieses Buch zu lesen?'' oder ''Ist es sein Geld wert?'' - Findet selbst heraus was euch dieses Buch bedeutet. Vielleicht seht ihr Orangen nach dem lesen mit anderen Augen, vielleicht ist eine Zwiebel nicht mehr bloß eine Zwiebel und vielleicht braucht einer von euch ganz dringend eine Herzmuschel. Vielleicht.
Ich hoffe es.
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Es gibt einfach viele Bücher die so richtig gut sind. Aber wenn ihr auf der Suche nach etwas seid, das euch atemlos zurücklässt, das euch berührt und lachen und schluchzen lässt, euch über den Rand dieser Welt schubst und euch dann auf einer wattigen Wolke wieder auffängt, eure Tränen wieder trocknet und euch im nächsten Moment in ein Gewitter aus Farben schleudert, dann lest ''Ich gebe dir die Sonne''. Lest es, oder vielleicht lebt ihr es auch.
Verpasst es nicht.
In Sternen kann man dieses Buch nicht bewerten aber vielleicht in Wolken oder Regenschirmen oder Wellen. Es ist so viel mehr.
Noch ein paar weniger malerische Worte zu diesem Buch (ich versuche es). Hier wurde das Schicksal herausgefordert und zusammengeführt, weswegen ich es nur als eine Geschichte über das große Schicksal beschrieben kann. Natürlich geht es um Jude und Noah und den Engländer und den Nachbarn, aber das was viel höher liegt als mit dem Auge sichtbar ist das Schicksal. Das besondere, die Verstrickungen, die in jedem Ereignis stecken und alles dorthin führen, wo es endet. Es passt einfach in jedem Detail ohne zu durchdacht zu wirken. Es ist perfekt unperfekt.
Cover:
Möglicherweise habt ihr es im Buchhandel nicht wahrgenommen. Denn es glänzt in seiner Schlichtheit. Es ist bunt aber nicht sehr. Es lässt kaum was vermuten von dem, was drinnen steckt. Und das gefällt mir. Es ist wunderschön und die Überraschung, die unter dem Umschlag in jeder Zeile steckt ist noch schöner.