Profilbild von Newspaper

Newspaper

Lesejury Star
online

Newspaper ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Newspaper über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2021

Zu speziell / oftmals sehr oberflächlich

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
0

Inhalt:
„In »Mädchen, Frau etc.« verwebt Bernardine Evaristo die Geschichten schwarzer Frauen über ein Jahrhundert zu einem einzigartigen und vielstimmigen Panorama unserer Zeit. Ein beeindruckender Roman ...

Inhalt:
„In »Mädchen, Frau etc.« verwebt Bernardine Evaristo die Geschichten schwarzer Frauen über ein Jahrhundert zu einem einzigartigen und vielstimmigen Panorama unserer Zeit. Ein beeindruckender Roman über Herkunft und Identität, der daran erinnert, was uns zusammenhält.

Die Dramatikerin Amma steht kurz vor dem Durchbruch. In ihrer ersten Inszenierung am Londoner National Theatre setzt sie sich mit ihrer Identität als schwarze, lesbische Frau auseinander. Ihre gute Freundin Shirley hingegen ist nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Londoner Schulen ausgebrannt. Carole hat Shirley, ihrer ehemaligen Lehrerin, viel zu verdanken, sie arbeitet inzwischen als erfolgreiche Investmentbankerin. Caroles Mutter Bummi will ebenfalls auf eigenen Füßen stehen und gründet eine Reinigungsfirma. Sie ist in Nigeria in armen Verhältnissen aufgewachsen und hat ihrer Tochter Carole aus guten Gründen einen englischen Vornamen gegeben.

Auch wenn die Frauen, ihre Rollen und Lebensgeschichten in Bernardine Evaristos Mädchen, Frau etc. sehr unterschiedlich sind, ihre Entscheidungen, ihre Kämpfe, ihre Fragen stehen niemals nur für sich, sie alle erzählen von dem Wunsch, einen Platz in dieser Welt zu finden.“


Schreibstil/Art:
Dass die Autorin auf die Interpunktion verzichtet und nur am Ende der 5 Kapitel einen Punkt setzt, hat mich anfangs zwar gestört, sich aber mit der Zeit gelegt. Manche Sätze wirken dadurch zwar cooler und bedeutungsvoller, gebraucht hätte ich es, um ehrlich zu sein aber nicht. Womit ich ein Problem hatte, ist, dass mir einfach zu viele Frauen unsympathisch gewesen sind und deren Lebensgeschichten oftmals nur oberflächlich behandelt worden sind.

Gut gefallen hat mir der Übergang bei den Erzählenden. Viele Frauen sind auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden, sei es als Freundinnen, Bekannte, Verwandte, ... Sobald eine neue Perspektive anfängt, hat man das Gefühl, dass man die Person schon kennt. Manchmal werden zwei verschiedene Wahrnehmungen derselben Szene aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Hier hat sich die Autorin sehr gut in die Charaktere hineinversetzen können.


Fazit:
Dass die Autorin bzw. dieses Buch so gehyped wird, kann ich nur zum Teil verstehen. Themen wie Rassismus, Herkunft, Diskriminierung, Feminismus oder auch die eigene Selbstfindung kommen hier zwar gut zur Geltung aber verteilt auf alle Lebensentwürfe, leider nicht immer tiefsinnig genug. Hier reichen die 512 Seiten nicht aus.



Am meisten berührt hat mich das zweite Kapitel. Hier hatte ich alles, was ich mir davor und danach gewünscht hatte; starke Frauen, berührende Schicksalsschläge sowie ein tolles Feingefühl seitens der Autorin für den Aufbau und die Dramatik. Und das nur auf den wenigen Seiten! Genau das war meine Vorstellung. Leider sank mein Interesse immer weiter runter, weil das Niveau nicht gehalten werden konnte. 
Die Lebensumstände wurden meines Erachtens immer wieder nur grob angerissen, die Frauen blieben zu unnahbar.

Tolles Cover, gute Idee, nur bei der der Umsetzung hapert es ein bisschen. Ich bin übrigens der Meinung, dass der englische Titel „Girl, Woman, Other“ angemessener wäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2021

Anders / stellenweise leider etwas eintönig

Der Klang der Wälder
0

Inhalt:
„Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft ...

Inhalt:
„Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen."


Schreibstil/Art:
Tomura ist ein zurückhaltender junger Mann. Seine schüchterne und nette Art sowie die japanische Lebensweise als auch die Suche nach dem perfekten Klang, habe ich an und für sich gerne mitverfolgt.


Allerdings muss ich gestehen, dass mir das nach einer gewissen Zeit zu eintönig wurde. Die ganze Zeit über verändert sich quasi nichts. Der fast schon poetische und ruhige Stil wird auf kurz oder lang sehr zäh und monoton. Die Erzählung könnte durchaus facettenreicher sein.


Fazit:
Das Buch richtig zu bewerten, ist nicht einfach. 
Auf der einen Seite beschert die leichte Sprache ein zügiges Lesen und ein gutes Feingefühl für den Protagonisten. Auf der anderen Seite passiert das ganze Buch über einfach nichts. Die ständigen Wiederholungen des Klavierstimmens waren für mich als Laie etwas zu viel. Mir war die Geschichte einfach zu still, zu leise. Hier spielt die Musik die Hauptrolle aber wirklich laut und spannend wird’s leider nicht. Ich hätte an einigen Stellen mit mehr Dramatik gerechnet und weniger fachspezifisch. 



Lobenswert ist aber die Gestaltung des Covers - unglaublich passend. Auch gefiel mir die bildhafte Beschreibung der japanischen Kultur, auch wenn diese etwas ausgeprägter hätte sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2021

Kein Thriller, keine sinnigen Handlungsstränge, wenig Logik

Flieh, so weit du kannst
11

Inhalt:
„Er kontrolliert jeden deiner Schritte. Kannst du ihm entfliehen?

Nachdem die junge Londonerin Ava sich von ihrem Freund getrennt hat, nimmt sie mit einem mulmigen Gefühl das Angebot ihres Chefs ...

Inhalt:
Er kontrolliert jeden deiner Schritte. Kannst du ihm entfliehen?

Nachdem die junge Londonerin Ava sich von ihrem Freund getrennt hat, nimmt sie mit einem mulmigen Gefühl das Angebot ihres Chefs David an, in der Wohnung von dessen verstorbener Tochter zu wohnen. Und in der Tat findet Ava in der neuen Wohnung kein Glück. Sie bekommt beängstigende Textnachrichten und Drohbriefe, irgendjemand stalkt sie offensichtlich. Nur wer? Ihr Ex-Freund? Langsam steigt ihre Angst ins Unermessliche, und ehe sie sichs versieht, muss sie um ihr Leben kämpfen …"


Schreibstil/Art:
Dank dem lebhaften Stil war ich ziemlich schnell in der Geschichte drin. Sowohl Ava als auch Jade kann man super auseinanderhalten. Beide sind eigen, speziell und gut gekennzeichnet. Ihre Erzählperspektiven wechseln sich ab.
Auch wenn ich den Ausdruck nicht wirklich mag, so finde ich, dass die Geschichte oftmals vor sich hinplätschert. Für einen Thriller passiert das ganze Buch über einfach zu wenig. Die Charaktere waren zwar alle gut ausgearbeitet aber so wirklich anfreunden konnte ich mich mit keinem. Vor allem wurden deren Aktionen im Verlauf einfach völlig absurd.

Der ständige kursive Satz "Ich weiß, was du getan hast." fing mich irgendwann mal echt an zu nerven. Ja, sowohl sie als auch Jade haben etwas schlimmes getan aber wie lange soll der Satz denn noch wiederholt werden?! Man hat das Gefühl, dass die Autorin auf eine künstliche Art und Weise versucht Spannung aufzubauen aber das meiste ist, in meinen Augen alles irgendwie gewollt aber wenig gekonnt.


Fazit:
Sorry aber für mich war das Buch nichts. Ich hab das Gefühl, dass sich die Autorin echt Mühe gegeben hat, es aber dennoch nicht geschafft hat.
Das Buch beinhaltet einfach zu viele unnötige Handlungsstränge, die keinen Sinn ergeben. Auch hatte ich zum Schluss das Gefühl, dass sich die Ereignisse überschlagen und das Ende schnell erzählt werden musste. Und selbst das, war für mich vorhersehbar und überhaupt nicht überraschend. Mir hat die Autorin zwischendurch einfach zu viel gespoilert. Der Überraschungseffekt ist bei mir nicht gelungen, ich wollte das Buch einfach zu Ende gelesen haben. Selbst der Möchtegern-Cliffhanger ist nicht aufgegangen.

Mir ist die Lust nach weiteren Werken der Autorin vergangen. Enttäuschend. Bei mir konnte sie nur dank der guten, modernen und fluffigen Sprache punkten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2021

Guter Zusammenfluss der einzelnen Zeitebenen

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
0

Inhalt:
„Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? ...

Inhalt:
„Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? Warum will ihre Großmutter Evelyn — ihre einzige lebende Verwandte — nicht darüber sprechen?

Rostock, 1924. Senta Köhler, 18 Jahre alt, ist ungewollt schwanger. Der Vater des Kindes, ein hochdekorierter Fliegerheld aus dem Ersten Weltkrieg, verspricht, sie zu heiraten. Den Plan, mit ihrer besten Freundin Lotte nach Berlin zu gehen, muss sie begraben. Als die Ehe nach zwei Jahren zerbricht, stellt Sentas Mann sie vor eine Entscheidung: Er willigt nur in die Scheidung ein, wenn Evelyn, die gemeinsame Tochter, bei ihm bleibt. Senta geht ohne ihr Kind nach Berlin.

Berlin, 1927. Senta findet Arbeit beim Berliner Tageblatt und steigt von der Schreibkraft zur Journalistin auf. Sie heiratet einen jüdischen Kollegen, Julius Goldmann, dessen Vater Itzig ein angesehener Kunsthändler ist. Sie und ihr Mann werden Teil der Berliner Kunst- und Kulturszene. Schließlich fliehen beide vor den immer stärker werdenden Repressalien der Nationalsozialisten.

Erst fast hundert Jahre später schließt sich der Kreis.


Schreibstil/Art:
Alena Schröder ist es gelungen die verschiedenen Zeitebenen sowie die abwechselnden Erzählsichtweisen von einander zu trennen, ineinander fließen zu lassen und einen modernen und fluffigen Touch zu verleihen. Das Cover wirkt ein wenig bieder, doch die Autorin hat dank Hannah das Ganze etwas aufgelockert. Die Rückblicke in die Vergangenheit sind sehr aufschlussreich und die einzelnen Charaktere authentisch und realistisch. Eine tiefere und ausführlichere Beschreibung zu einzelnen Momenten hätte ich mir dennoch gewünscht. Manches muss man sich selbst zusammenreimen. Manche Szenen werden nur oberflächlich beschrieben.


Fazit:
Ein Roman, der viele wichtige Aspekte in unserem aber auch in dem, der Protagonisten zutiefst bewegt und aufrüttelt. Hier gibt es keine Heldinnen, jede Frau ist auf ihre eigene Art und Weise wichtig und trägt viel zur Geschichte bei. Der ein oder andere Charakter kam mir ein wenig zu blass rüber, manche Momente hätten deutlich mehr Seiten in Anspruch nehmen können.

Im Großen und Ganzen ist es eine starke Geschichte. Hannahs Reise und Suche nach dem Erbe und der ihr unbekannten Familiengeschichte hab ich gerne mitverfolgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2021

Ein Buch unserer Generation

Gespenster
0

Inhalt:
„Die erfolgreiche Kochbuchautorin Nina George trägt ihren zweiten Vornamen, weil ein Hit von Wham! an ihrem Geburtstag vor 32 Jahren auf Platz 1 der Charts stand. Das beeindruckt Max, den sie von ...

Inhalt:
„Die erfolgreiche Kochbuchautorin Nina George trägt ihren zweiten Vornamen, weil ein Hit von Wham! an ihrem Geburtstag vor 32 Jahren auf Platz 1 der Charts stand. Das beeindruckt Max, den sie von einer Dating-App kennt, und er erobert blitzschnell auf fast gefährlich-romantische Weise Ninas Herz. Doch von einem auf den anderen Tag verschwindet nicht nur Max’ Profil in der App, sondern auch der echte Max, so schnell wie er Nina an der Nachtbushaltestelle das ewige Glück versprochen hat, wieder aus ihrem Leben. Gleichzeitig plant Ninas Ex-Freund seine Hochzeit und ihre Kindergartenfreundin erwartet ihr zweites Baby. Und dann scheint Nina endgültig alles zu entgleiten, denn ihr geliebter Vater erkrankt an Demenz.

Sie wünscht sich nichts mehr als das London ihrer Jugend- und Kindertage weiter mit ihren Liebsten teilen zu können, doch die Dinge sind nicht mehr, wie sie einmal waren.“


Schreibstil/Art:
Mein erstes Buch von Dolly Alderton hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Die humorvolle, authentische aber auch ernste Art macht diese Story aus und hat mich stellenweise nicht aufhören lassen zu lesen. Nina, die Protagonistin steht im Vordergrund dieser Geschichte und erzählt uns von ihrem neuen Singledasein und der Suche nach Mr. Right. Die Umschreibung zu den Charakteren ist so gut, dass ich mich fast schon selbst in Max verliebt hatte. Aber auch die Freundinnen, sowie die Erkrankung des Vaters sind bildhaft erzählt. Wichtige Themen wie Demenz, Freundschaft, Ghosting und Liebe verschmelzen perfekt ineinander. Der rote Faden zieht sich wunderbar leicht durch Ninas Geschichte.


Fazit:
„Gespenster“ ist voller essenzieller Botschaften, zeitgemäß und gnadenlos ehrlich. Ein Buch unserer Generation, mit vielen Botschaften, randvollen Ideen und zahlreichen Momenten in denen man einfach laut lachen muss. Ninas Charakter macht dieses Buch aus, man möchte sie auf ihren Weg gerne mit begleiten, sich mit ihr anfreunden und in manchen Situation einfach wachrütteln. Tiefe und ehrliche Einblicke authentisieren und runden das Gesamtbild perfekt ab. Eine Fortsetzung fände ich toll, da das Ende toll weitererzählt werden kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere