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Veröffentlicht am 06.11.2019

Ein Toter auf dem Gletscher

Verborgen im Gletscher
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Als auf dem schmelzenden Gletscher nahe Reykjavic ein Toter von einer Wandergruppe entdeckt wird, wird ein jahrzehntealter Vermisstenfall wieder aufgerollt...

Arnaldur Indridason beginnt mit "Verborgen ...

Als auf dem schmelzenden Gletscher nahe Reykjavic ein Toter von einer Wandergruppe entdeckt wird, wird ein jahrzehntealter Vermisstenfall wieder aufgerollt...

Arnaldur Indridason beginnt mit "Verborgen im Gletscher" eine neue Krimireihe um den inzwischen pensionierten Kommissar Konrád. Konrád erinnert sich an den Fall noch aus seiner damaligen Dienstzeit. Es wurde immer vermutet, dass der vermisste Sigurvin ermordet wurde, was sich nun durch den Leichenfund bestätigt hat. Ein Verdächtiger wurde damals ausgemacht, der allerdings seine Unschuld beteuerte. Und auch Konrád war und ist nicht von seiner Schuld überzeugt. Obwohl er nicht mehr im Dienst ist, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und den Cold Case in allen kleinen Einzelheiten neu aufzurollen und auch einen zweiten, nie geklärten Todesfall damit in Verbindung zu bringen.

Der Autor erzählt diese Geschichte auf eine sehr ruhige und langsame Art und Weise, mit der ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte. Spannung wurde nur verhalten aufgebaut, auch habe ich mich als Leserin oft in in den vielen Zeugenaussagen und Details verloren, zumal sich einige davon zum Schluss als unrelevant herausstellten.
Allerdings konnte ich mich im Laufe der Zeit mit der Geschwindigkeit anfreunden und fand die tieferen Einblicke in Konráds Vergangenheit und seine Gedanken wirklich interessant. Der Spannungsbogen ging irgendwann auch nach oben, so dass ich dann doch dabei blieb und weiterlesen wollte.

Mit den anderen Personen in der Geschichte, Konráds ehemaligen Kollegen Marta und Leo, seiner Schwester Beta und seinem Sohn sowie dessen Familie konnte ich allerdings bis zuletzt nicht viel anfangen. Leo war mir von Anfang an unsympathisch, die anderen bis zuletzt eher gleichgültig. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass auch Konrád keine starken Gefühle zu Ihnen hatte und das auf mich als Leserin abgefärbt hat.

Die gelegentlichen Beschreibungen von Land und Leuten hat mir gut gefallen, da ich bisher nur sehr wenig über Island wusste und dies mein erstes Buch aus dieser Gegend war. Es ist mir nicht schwergefallen, dass Buch zu beenden, aber ich kann auch nicht sagen, dass mir Konrád sehr ans Herz gewachsen sei oder ich den Fall vor lauter Spannung nicht habe weglegen können.
Meine Neugier auf Island wurde allerdings geweckt und ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mir den einen oder anderen Krimi aus der Region und vielleicht auch von Indridason noch vornehmen werde.

Für Fans von ruhig erzählten Cold Cases und von isländischen Krimis ist dieser hier durchaus empfehlenswert. Wer aber schnelle Action, Spannung und charismatische Helden bevorzugt, sollte sich lieber ein anderes Buch aussuchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.10.2019

Dschungelabenteuer

Pepper Mint - und das verrückt fantastische Forscherbuch
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Pepper Mint ist das mutige und schlaue Mädchen, dass viele vielleicht schon von den Experimentierkästen aus dem Kosmos-Verlag kennen. Wir haben selbst schon einen dieser Kästen zuhause, der uns gut gefallen ...

Pepper Mint ist das mutige und schlaue Mädchen, dass viele vielleicht schon von den Experimentierkästen aus dem Kosmos-Verlag kennen. Wir haben selbst schon einen dieser Kästen zuhause, der uns gut gefallen hat, und waren darum sehr gespannt auf ein neues Abenteuer mit Pepper.
In dem verrückt fantastischen Forscherbuch macht Pepper Mint Urlaub bei Onkel und Tante im Dschungel. Als eines Tages ihr Onkel spurlos verschwindet und sie rätselhafte Hinweise auf seinen Verbleib findet, macht sie sich zusammen mit dem Äffchen Lori auf den Weg, um ihn zu finden.
Das Buch ist eines von denen, die man nicht einfach von vorn bis hinten durchliest, sondern bei dem man am Ende eines Kapitels entscheiden muss, wie es weitergeht. Den "richtigen Weg" findet man, indem man die jeweilige Aufgabe, die aus einem spannenden Experiment oder einer Knobelaufgabe besteht, löst. Bei einer falschen Lösung wird man zurück zur Aufgabe geführt und falls man tatsächlich mal nicht auf das richtige Ergebnis kommt oder ein Experiment/eine Aufgabe aus anderen Gründen nicht lösen kann oder möchte, gibt es natürlich hinten im Buch Erläuterungen bzw. Lösungen.
Für uns war es das erste Buch dieser Art und nicht nur meinen Töchtern, sondern auch mir hat es sehr gefallen. Es war spannend, dass wir mit den Experimenten und Aufgaben in die Geschichte mit eingebunden wurden und sogar wenn wir mal eine falsche Richtung einschlugen, war das nicht langweilig, sondern hat uns nur angestachelt, die richtige Lösung doch noch allein zu finden. Das Mädchen Pepper Mint ist eine Figur, mit der sich meine Töchter gut identifizieren konnten. Welches Kind würde nicht gern mal so mutig durch den Dschungel ziehen? Dass immer mal wieder ein freundliches Tier auftauchte, dass sooo niedlich war, hat uns dann auch noch dazu verleitet, selbst im Internet zu "Forschern" zu werde. Wir wissen nun deutlich mehr über Tukane, Affen, Delphine und Ameisenbären als vorher. Gut ist auch, dass das Abenteuer sowohl für Mädchen als auch für Jungs spannend sein sollte und das so oft übliche pinke, glitzernde, feen- und einhornhafte hier komplett fehlt.
Ein kleiner Minuspunkt (aber wirklich nur klein) ist die Länge der Kapitel. Auch wenn die Geschichte an sich sehr spannend war, konnten meine Mädchen das Ende des nächsten Abschnitts und das dann folgende nächste Rätsel bzw. Experiment oft kaum erwarten und waren dann etwas zappelig beim Zuhören. Und was uns allen gemeinsam sichtlich weh getan hat, war das leider notwendige Zerschneiden des Buchs, um den Kompass und die Brille basteln zu können. Auch wenn das so vorgesehen war, hätten wir das Buch viel lieber unbeschädigt gelassen. Aber da haben andere sicher weniger Probleme mit als wir.
Insgesamt war es ein tolles Abenteuer für uns alle, das wir gerne weiterempfehlen. Und wir hoffen auf weitere Geschichten in der Art.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Nörgel-Opa

Solo für Opa
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Der notorisch nörglerische Herbert wird von jetzt auf gleich nicht nur von seiner Frau Margit allein gelassen, sondern muss sich auch noch um seine fünfjährige Enkelin Julia kümmern, die von ihrer Mutter ...

Der notorisch nörglerische Herbert wird von jetzt auf gleich nicht nur von seiner Frau Margit allein gelassen, sondern muss sich auch noch um seine fünfjährige Enkelin Julia kümmern, die von ihrer Mutter ohne längere Erklärung für ein paar Tage bei den Großeltern abgesetzt wird.
Während er noch mit den Schwierigkeiten, die die Betreuung einer naseweisen Vorschülerin mit sich bringt, kämpft, muss er feststellen, dass Margit wohl entführt wurde.
Ihm bleibt nichts anderes übrig, als seine beiden besten Freunde einzuweihen und sich dieser Herausforderung zu stellen.

Die Geschichte ist witzig, flüssig erzählt und enthält so einige offene und auch versteckte Gags, so dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe. Dies wird noch verstärkt dadurch, dass Christoph Maria Herbst wirklich großartig liest.
Allerdings muss ich zugeben, dass es trotzdem einige Längen gab, bei denen ich, hätte ich das Buch selbst gelesen, wohl mindestens einige Seiten überblättert oder sogar abgebrochen hätte. Ganz besonders die Zugfahrt und die Jagd nach dem Koffer war mir dann doch irgendwann zuviel. Die wirklich amüsanten und gut zusammengestellten Charaktere der drei befreundeten Senioren und Julias kindlich-schlaue Art konnten mich an manchen Stellen auch nur mäßig bei der Stange halten.

Insgesamt habe ich aber trotzdem gern zugehört und war zum Schluss gar nicht böse, dass die Auflösung der Geschichte mich nicht überraschen konnte. Statt dessen habe ich mich grinsend darüber gefreut, dass es genau so gewesen ist, wie ich es mir beim Hören die ganze Zeit vorgestellt hatte. Als nette, witzige Geschichte zum nebenbei Hören kann ich das Hörbuch durchaus empfehlen.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Romantische Komödie und mehr

Effi liest
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Das wunderhübsche Cover hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und nach der Leseprobe war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte handelt von ...

Das wunderhübsche Cover hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und nach der Leseprobe war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau im ausgehenden 19. Jahrhundert in Berlin. Effi ist für ihre damalige Zeit ungewöhnlich wissbegierig und bekommt gleich zu Beginn genau dadurch Ärger: Sie findet bei einem Klassenausflug ihres Mädchenpensionats ein Buch, welches für diese Zeit sehr ungewöhnlich das Thema Liebe und körperlichen Genuss zum Thema zu haben scheint. Ob dies tatsächlich so ist, kann Effi nur vermuten, denn sie bekommt keine Gelegenheit, das Buch zu lesen, sondern handelt sich allein dadurch, dass sie es an sich nimmt, schon eine Menge Ärger ein. Aber ihre Neugier ist natürlich geweckt und sie lässt sich in ihren Bemühungen, mehr über das Buch und die Liebe und was es sonst noch zu wissen gibt zu erfahren, nicht aufhalten.
In all dem Trubel, den sie verursacht, begegnet sie selbst der Liebe, was sie sehr viel mehr durcheinander bringt als ein Buch es jemals könnte und bekommt eine geheimnisvolle Krankheit.

Ich habe das Buch sehr genossen. Schon die Aufmachung war toll. Zu Beginn gibt es eine Aufzählung der zur Geschichte passenden historischen Ereignisse, die in dieser Zeit stattfanden. Dann gibt es zu jedem Kapitel passende Zitate anderer Autoren/bekannter Persönlichkeiten.
Die Geschichte selbst wird abwechselnd aus Effis und Max Sicht erzählt, wobei Max, der junge Arzt, der Effis Herz erobern möchte, seinen Anteil in Form von Briefen an seinen jüngeren Bruder wiedergibt, was für mich das Lesen sehr auflockerte und mich noch weiter als sowieso schon in diese Welt hineinzog.

Die Liebesgeschichte nimmt allerdings nicht den größten Teil der Handlung ein. Hauptsächlich geht es darum, wie Effi es schafft, sich in dieser Zeit, in der Frauen sehr unterdrückt, "klein" und "dumm" gehalten werden, zu behaupten. Sie möchte emanzipiert ihren eigenen Weg gehen, studieren, eine sinnvolle Aufgabe haben und sogar Auto fahren und geht dabei ihren eigenen Weg, auch wenn sie dabei selbst immer mal wieder zweifelt und ängstlich ist.

Ich war vom ersten bis zum letzten Satz wirklich begeistert von diesem Buch und konnte es kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist flüssig, die handelnden Personen gut beschrieben und die Entwicklungen, die die wichtigsten von Ihnen durchmachen, war gut nachzuvollziehen. Sogar Max, den ich zunächst eher einfältig fand, hat sich zum Ende hin sehr zum Positiven verändert.
Das Nachwort, dass die Handlung dann auch noch historisch zurechtrückt, hat das Buch noch richtig abgerundet, so dass ich es nun vollends zufrieden zurück ins Regal gestellt habe und herzlich gern weiterempfehle.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Über Sklaverei und Freiheit

Washington Black
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„Washington Black“ handelt von einem jungen Sklaven, der 1830 auf einer Zuckerplantage in Barbados aufwächst und von dort mit Hilfe einer ungewöhnlichen Freundschaft und seinen Weg in die Welt findet.

Auch ...

„Washington Black“ handelt von einem jungen Sklaven, der 1830 auf einer Zuckerplantage in Barbados aufwächst und von dort mit Hilfe einer ungewöhnlichen Freundschaft und seinen Weg in die Welt findet.

Auch wenn der Klappentext nicht ganz das wiedergibt, was der Roman zu bieten hat, war ich doch von Anfang bis Ende von der Geschichte gefesselt. Der Schreibstil war einfach flüssig und schön zu lesen und die Geschichte selbst hat mich berührt und nicht mehr losgelassen.
Der Junge „Wash“ hat es in seinem Leben von Anfang an nicht leicht. Als Sklave auf der Plantage aufzuwachsen bedeutet von klein auf harte und unfaire Arbeit, oft unmenschliche Quälereien und Misshandlungen. Trotzdem entwickelt sich eine ungewöhnliche und schwer zu fassende Freundschaft zu Christopher („Titch“), dem Bruder seines Besitzers. Dieser ist Wissenschaftler, behandelt Sklaven, insbesondere Wash, ganz anders als die anderen Weißen und erkennt, dass Wash nicht nur Sklavendienste leisten kann, sondern noch viel mehr zu bieten hat. Gemeinsam bauen sie den von Titch entworfenen Heißluftballon, mit dem sie letztendlich auf Grund schlimmer Vorfälle auf der Plantage, zusammen fliehen müssen.

Ab dieser Stelle nimmt der Roman einige wirklich unerwartete Wendungen, wird aber in meinem Augen nicht weniger spannend oder faszinierend. Auch wenn die eine oder andere Sache eher unverständlich war oder doch sehr konstruiert erschien, habe ich das Buch doch bis zum Schluss nur ungern aus der Hand gelegt. Leider war ich am Ende ein wenig enttäuscht, denn auch wenn sich einiges aufgelöst und geklärt hatte, blieben doch noch einige für mich wichtige Fragen offen. Trotzdem kann ich den Roman wirklich weiter empfehlen und werde die Autorin sicher im Auge behalten.

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