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Nicis_Buchecke

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2017

Manchmal verwirrend, aber gut

Ich bin die Nacht
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Von diesem Roman hatte ich so einiges gehört, nicht zuletzt auch, weil ja mittlerweile der vierte Teil der Reihe erschienen ist. So langsam wollte ich mich mal an dieses Schätzchen wagen. Also gesagt ...


Von diesem Roman hatte ich so einiges gehört, nicht zuletzt auch, weil ja mittlerweile der vierte Teil der Reihe erschienen ist. So langsam wollte ich mich mal an dieses Schätzchen wagen. Also gesagt getan.
Der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht und es brauchte seine Zeit bis ich mich reingefuchst hatte. Der Autor hat seinen ganz eigenen Erzählstil. Den Leser erwarten so einige Szenenwechsel inklusive der verschiedenen Erzählperspektiven. Da brauch man schon seine Zeit bis man dahinter steigt. Ich fand es zu Beginn daher etwas mühselig und fragte mich, ob das bis zum Ende so weitergeht. Und die Antwort auf diese Frage kann ich nun deutlich mit einem Ja beantworten. Daher ist es wohl dem Autor sein ganz eigenes Mittel Spannung aufzubauen. Und durch die vielen Wechsel entsteht auch Tempo, denn man will natürlich weiterlesen, wie es mit der Person oder Situation weitergeht. Auch wird der Leser durch die ein oder andere Handlung von Ackerman und anderen Personen auf die falsche Fährte gelockt und unerwartete Wendungen überraschen den Leser. Teilweise war ich richtiggehend schockiert wie der Autor das Puzzle erweitert und dann alles zusammenfügt und dann doch wieder Fragen in den Raum wirft. Bis zum Schluss fischt man eigentlich im Dunkeln und auch wenn man sich zeitweise sicher war, dass es nur so sein kann wie man es denkt kommt es dann doch komplett anders. Diese Ungewissheit wird man beibehalten bis zur letzten Seite und selbst diese lässt einen mit offenen Fragen zurück.
Mein Gesamteindruck vom Buch: spannend keine Frage, allerdings manches Mal verwirrend und ich fühlte mich mit diesen häufigen Szenenwechseln ab und an überfordert. Letztlich bin ich aber nun doch auf den nächsten Teil gespannt und will wissen wie es weitergeht und welche Überraschungen mich als Leser noch erwarten.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Ein zutiefst bewegender Roman

Die Mutter des Satans
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Uns allen ist sicher der Reformationstag ein Begriff und in manchen Bundesländern hoffe ich, nicht nur durch den Feiertag. Wir befinden uns 2017 im Lutherjahr, denn es ist 500 Jahre her, dass Martin Luther ...

Uns allen ist sicher der Reformationstag ein Begriff und in manchen Bundesländern hoffe ich, nicht nur durch den Feiertag. Wir befinden uns 2017 im Lutherjahr, denn es ist 500 Jahre her, dass Martin Luther seine Thesen in Wittenberg anschlug. Aber wie viel weiß man eigentlich noch darüber, wenn man schon eine Weile aus der Schule raus ist? Also ich kann für mich sagen, bis auf das es 95 Thesen waren und die kirchliche Ordnung einen Umbruch erlebte, war bei mir nicht mehr allzu viel hängen geblieben.

Nun ist dieser Roman, aber nur indirekt ein Buch über Luther, denn hier geht es um seine Mutter Margarethe. Als Leser verfolgte ich hier den Werdegang von Martin Luther von seiner Geburt bis zum Jahr 1527 aus Sicht der Mutter. Dieser Weg, den die Beinertschwestern hier wählten war sicher ein ungewöhnlicher, aber sehr eindrucksvoller. Wir erfahren dadurch nicht nur alle wichtigen Dinge über Martin, sondern auch über die Ehe und die Rolle der Frau in dieser Zeit. Ich habe viele geschichtliche Informationen erhalten und viel über Martin Luther gelernt, ohne das ich mit Jahreszahlen und Ereignissen erschlagen wurde.
Die Autorinnen haben ein großes Talent Geschichte in Geschichten zu verpacken. Sie haben hier großartig recherchiert und durch wenige fiktive Elemente ein lebhaftes Bild der Familie Luther gezeichnet. Ich wusste viele Dinge dieser Zeit nicht und war erschrocken darüber, wie sich der Glaube den Menschen vor Luther darstellte.
Margarethe Luther ist eine starke Persönlichkeit, die die ganze Zeit meine Sympathie und mein Mitgefühl hatte. Sie ist eine folgsame Ehefrau, aber auch eine liebende und herzliche Mutter. Die Schicksalsschläge, die sie ertragen musste bewegten mich sehr. Ihr Mann Hans war mir nicht immer sympathisch. Er ist das für diese Zeit typische Oberhaupt der Familie und kümmert sich um seine Arbeit. In manchen Szenen tat mir seine Frau regelrecht leid, wie er mit ihr umgeht.
Aber was auch die Familie wegen Martin durchmachte wird hier eindrucksvoll geschildert. Man kann aber auch erkennen, dass Martin seine Familie nie vergessen hat und ohne seine Eltern vielleicht nie diesen Weg gegangen wäre.

Dieser Roman bewegt, regt zum nachdenken und hinterfragen an und lehrte mich auf jeden Fall wieder mehr geschichtliches Wissen über meine Heimat. Wenn ich demnächst nach Eisleben oder Mansfeld fahre, werde ich sicherlich einiges mit anderen Augen sehen. Ich bin zu tiefst bewegt und kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, der gerne historische Romane liest und im Lutherjahr mehr über Luther erfahren möchte.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Ein mitreißender Roman

Unsere Hälfte des Himmels
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Dieser Roman reizte mich vor allem wegen seinem Klappentext. Dieses Thema hatte ich in Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus noch gar nicht betrachtet.
Das Buch begann für mich zunächst verwirrend. ...

Dieser Roman reizte mich vor allem wegen seinem Klappentext. Dieses Thema hatte ich in Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus noch gar nicht betrachtet.
Das Buch begann für mich zunächst verwirrend. Ich brauchte ein paar Seiten, um den Faden aufzunehmen. Im Nachhinein betrachtet war dieser Einstieg aber sehr gut gewählt.
Die Autorin hat hier sehr ausdrucksstarke Charaktere geschaffen, wobei jeder Einzelne mich auf seine ganz eigene Weise faszinierte. Bleiben wir zunächst in der Vergangenheit hier haben wir Amelie und Johanna. Johanna ist mir am unsympathischsten gewesen, denn sie ist wirklich der Egoismus in Person. Die Welt sollte sich am besten nur um sie drehen und der Verlauf der Geschichte enthüllt zu was sie wirklich fähig ist, nur um ihren Willen zu bekommen. Es ist wirklich erschreckend welchen Weg sie hier wählt. Amelie in jungen Jahren hingegen war mir sehr sympathisch. Sie war ein Mädchen, welches seine Träume hat und diese mit den ihr möglichen Mitteln verfolgt. Sie hat ein einfühlsames Wesen und die Menschen, die ihr nahe stehen, sind ihr sehr wichtig und sie würde alles für sie tun. Ich konnte mit ihr fühlen, leiden und dank des wunderbaren Schreibstils der Autorin auch ihre Entwicklung über die Jahre sehr gut nachvollziehen.
In der Gegenwart begleiten wir Lieselotte auf ihrem Weg der "Erkenntnis". Lieselotte war mir zu Beginn noch etwas unsympathisch. Sie könnte man zu Beginn schlicht als graue Maus bezeichnen. Sie ist eine folgsame Ehefrau, die jedoch beginnt nach und nach ihr Leben in frage zu stellen. Diesen Weg, den sie für sich wählt und welche geschichtlichen Entdeckungen sie dabei macht haben mich wirklich gefesselt und begeistert.
Die Autorin hat hier eine Geschichte um einen historischen Hintergrund erschaffen, die mich immer mehr mitgerissen hat je weiter die Handlung voran schritt. Durch die zwei Handlungsstränge in den zwei Zeitebenen hat das Buch eine ganz eigene Dynamik. Man begibt sich mit Lotte auf eine geschichtliche Entdeckungsreise. Immer wieder kommt ein Puzzleteil hinzu und die Geschichte gewinnt an Umfang. Gleichzeitig erfahren wir durch den Handlungsstrang 1935 mehr zu den von Lotte recherchierten Ereignissen und erleben die Welt aus Amelies Sicht. Ich fand das äußerst spannend.
Das Thema Fliegen und Frauen zur Zeit des Nationalsozialismus war mir vor diesem Buch gar nicht bewusst. Aber hier hat Clarissa Linden wirklich ausführlich recherchiert und an den Leser ihr Wissen weitergegeben, dabei wirkt es in keinster Weise wie ein Sachbuch oder eine wissenschaftliche Arbeit. Es ist wunderbar gefühlvoll und die Schrecken dieser Zeit werden sehr bildlich dargestellt. Es wird aber auch auf die Schwierigkeiten für die Frauen im Jahr 1971 aufmerksam gemacht. Und mir als Leserin wird wieder einmal bewusst, dass wir Frauen in der heutigen Zeit unsere Freiheiten gar nicht zu schätzen wissen oder sie als solche gar nicht wahrnehmen, weil sie für uns selbstverständlich sind.
Dieser Roman hat wirklich alles für ein aufregendes Leseerlebnis. Dem Leser werden historische Fakten in einer emotional starken Schilderung nahe gebracht und für das Herz der Frau gibt es auch eine Portion Liebe. Ich war wirklich bewegt und das ein oder andere Tränchen ist auch gekullert. Wirklich ein sehr starker Roman, den man auf jeden Fall gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Nicht nur für Jugendliche

Glimmernächte
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Dieses Buch stand schon länger auf meiner Wunschliste. Natürlich erregte zuerst hier das Cover meine Aufmerksamkeit, aber der Klappentext überzeugte mich letztlich gänzlich dieses Buch zu lesen. Der Verlag ...

Dieses Buch stand schon länger auf meiner Wunschliste. Natürlich erregte zuerst hier das Cover meine Aufmerksamkeit, aber der Klappentext überzeugte mich letztlich gänzlich dieses Buch zu lesen. Der Verlag gibt für dieses Buch eine Altersempfehlung von 14-17 Jahre aus, ich kann dazu sagen ab 14 Jahre ja, aber nach oben hin würde ich es offen lassen. Also mich konnte dieses Schmuckstück vollständig in seinen Bann ziehen und ich bin weit jenseits der 17.
Pippa ist ein aufgewecktes und intelligentes Mädchen, das auch die Dinge hinterfragt. Das mochte ich sehr an ihr. Sie kommt ganz ohne Zickereien aus und die Liebe zu ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder ist deutlich spürbar. Vor allem ihr kleiner Bruder ist wirklich süß. Der kleine Kerl hat sich direkt in mein Herz geschlichen. Als es dann für Pippa und ihre Familie nach Dänemark geht fangen die Merkwürdigkeiten direkt an. Bei mir entstanden dann gleich Szenarien im Kopf, was wohl dahinter stecken mag und wer wohl Pippa so übel mit spielt. Also diese ganzen Vorfälle lockten eindeutig die Detektivin in mir hervor. Ich fand es spannend mir eigene Lösungen zu überlegen und Indizien zu sammeln und das Puzzle zusammen zu setzen, auch wenn ich nicht immer richtig lag. Allerdings hätte ich bei mancher Szene gern Pippa mal geschüttelt, damit sie eins und eins zusammenzählt. Aber sie sagt ja selbst von sich, dass sie manchmal eine lange Leitung hat. Die Leitung zu ihrem Stiefbruder Niels würde sie aber gerne verkürzen, denn er berührt ihr Herz. Natürlich aus der Sicht einer Erwachsenen geht das mit der Liebe ein wenig zu schnell und ist auch manches mal unglaublich kitschig, aber irgendwie war es doch süß. Niels verwirrte mich auch wenn er mir sympathisch war. Aber bei all diesen Merkwürdigkeiten und Geheimnissen wusste ich am Ende selbst nicht, ob man ihm trauen kann. Und diese vielen Rätsel und Unsicherheiten hielten mich an dieses Buch regelrecht zu verschlingen, denn ich konnte die Auflösung des Ganzen kaum erwarten.
Dieser Roman ist eindeutig nicht nur etwas für Jugendliche, sondern auf für Leser, die sich gern mal im Genre Jugendbücher umsehen. Ich fand es großartig diesen Mix aus Mystery, Krimi und Romanze. Der Inhalt ist genauso wundervoll wie das Cover.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Unerwartet Weise

Dirty English - Verboten heiß
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» Große Momente passieren durch kleine Taten, und manchmal können wir die Punkte erst später miteinander verbinden.«

Dieses Buch klang einfach zu gut, um es an mir vorüberziehen zu lassen. Und ich kann ...

» Große Momente passieren durch kleine Taten, und manchmal können wir die Punkte erst später miteinander verbinden.«

Dieses Buch klang einfach zu gut, um es an mir vorüberziehen zu lassen. Und ich kann jetzt schon sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Dieses Buch verbirgt lauter kleine Weisheiten, die man für sich mitnehmen kann, wie man oben schon anhand des Zitats vielleicht erahnt. Ich bin super schnell in dieses Buch rein gekommen und war bis zu letzten Seite einfach nur gefesselt. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen die Bilder nur so vor Augen zaubert. Besonders Declan war eins meiner Lieblingsbilder und er ist auch mein liebster Charakter in diesem Buch. Er ist so gar nicht der steife Brite, sondern wirklich tiefgründig und sympathisch. Man könnte sich glatt in ihn verlieben, mein Herz hat er auf jeden Fall erobert und das lag nicht nur daran, dass er zum Anbeißen aussieht. Er hat Charisma und auch viel im Köpfchen, er ist nicht der typische Bad Boy, der uns sonst in diesen Büchern begegnet. Elizabeth erkennt das wohl auch, auch wenn ihr ihre Vergangenheit im Wege steht. Ich durfte beide auf ihrem Weg begleiten und für mich hätte dieses Buch ruhig noch mehr Seiten haben können. Aber nicht weil mir etwas fehlte, sondern weil ich die beiden so sehr mochte, dass ich sie gerne noch ein wenig begleitet hätte. Es gibt einige erotische Stellen, die mir wirklich gut gefallen haben. Ich spreche über sanfte Annährung und prickelnde Erotik, nichts wirkt hier plump oder schnell daher geschrieben. Aber auch die Nebencharakter sind wunderbar beschrieben und runden das Bild perfekt ab. Wir haben Humor, Intrigen, Sehnsucht, Schrecken und Spannung. Ich fand in diesem Buch nichts kitschiges und der Handlungsverlauf wirkte schlüssig und abgerundet. Dieser Roman steckt voller Gefühl und Leidenschaft, aber auch voller Unsicherheiten und Ängste. Ich fand es einfach wunderbar und hoffe auch "Filthy English" wird übersetzt. Denn den ein oder anderen Charakter würde ich gerne wiedersehen und besser kennen lernen.