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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2020

Das Kuscheltierdrama: Ein Tierpathologe über das stille Leiden der Haustiere

Das Kuscheltierdrama
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Der Tierpathologe und -forensiker Prof. Dr. Achim Gruber berichtet von seinen Erfahrungen vom Seziertisch. Was der Mensch seinen geliebten Hunden, Katzen, Vögeln, Kaninchen und all den anderen Hausgenossen ...

Der Tierpathologe und -forensiker Prof. Dr. Achim Gruber berichtet von seinen Erfahrungen vom Seziertisch. Was der Mensch seinen geliebten Hunden, Katzen, Vögeln, Kaninchen und all den anderen Hausgenossen antut, nur weil der Besitzer etwas schön findet, bedeutet oft lebenslanges Leiden der Tiere.

Ohne den erhobenen Zeigefinger bekommt der Leser aufgezeigt, zu welchen Problemen es kommt, wenn man z. B. Hunden „der Schönheit wegen“ die Schnauze wegzüchtet. Prof. Dr. Gruber klärt über den Sinn und Zweck einer Hundeschnauze auf und was deren Verlust mit einem Hund anrichten kann. Ein anderes Beispiel sind Katzen, denen man die Beine weggezüchtet hat, oder Tauben, die aufgrund ihrer Körperform nicht mehr fliegen können.

Viele Berichte und Beispiele aus der Praxis lassen keine Langeweile aufkommen. Bei so manchen Schilderungen kann man als Leser nur noch mit dem Kopf schütteln und sich fragen, warum Züchter und Käufer den Tieren dieses lebenslange Leid antun. Ein Tier soll dem Zuchtziel entsprechende Merkmale haben, doch diese Zuchtziele sind für die Tiere die reinste Qual und müssen oft durch teure Operationen oder Medikamente gelindert werden.

Das Buch ist sehr gut geschrieben und regt zum Nachdenken an. Es ist interessant und vielfältig gestaltet. Ein wunderbares Sachbuch, nicht nur für Haustierbesitzer oder solche, die es werden wollen.

Veröffentlicht am 22.03.2020

Todesmal

Todesmal
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Das BKA bekommt einen merkwürdigen Besuch. Eine Nonne behauptet, dass sie in den nächsten sieben Tagen sieben Morde begehen wird. Näheres möchte sie nur Maarten S. Sneijder mitteilen. Da dieser jedoch ...

Das BKA bekommt einen merkwürdigen Besuch. Eine Nonne behauptet, dass sie in den nächsten sieben Tagen sieben Morde begehen wird. Näheres möchte sie nur Maarten S. Sneijder mitteilen. Da dieser jedoch gerade gekündigt hat, versucht Sabine Nemez, genaueres zu erfahren. Doch die Nonne schweigt. Als der erste Mord passiert, kehrt Sneijder zurück. Weder er noch Nemez können ahnen, dass sie zu Figuren eines Spiels werden.

„Todesmal“ besitzt alles, was einen guten Thriller ausmacht. Von Beginn an ist es spannend und rätselhaft, eine unglaubliche Geschichte entwickelt sich. Während Sneijder und Nemez wie bei einer Zwiebel nur Schicht um Schicht der Lösung näherkommen, ist der Leser dank einiger Rückblicke ihnen immer einen Schritt voraus, und man möchte dem Team förmlich zurufen, in welche Richtung sie ihre Ermittlungen führen müssen. Trotz dieses Wissensvorsprungs gibt es immer wieder überraschende Wendungen.

Die Charaktere entwickeln sich weiter, behalten aber ihre liebgewonnenen Eigenschaften und Eigenheiten. Ich weiß, dass ich es bereits schon in einer anderen Rezension geschrieben habe, aber Maarten S. Sneijder ist eine meiner Lieblingsfiguren. Dieser Misanthrop ist eine wunderbare Figur, die alleine für sich betrachtet schon ein ganzes Buch füllen könnte. Er ist vielschichtig und erfrischend speziell.

„Todesmal“ ist der 5. Teil einer Reihe mit Sneijder und Nemez. Die Geschichte selbst ist abgeschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Aufgrund der Entwicklung der einzelnen Figuren empfehle ich das Lesen in der entsprechenden Reihenfolge. Danke Andreas Gruber für ein fantastisches Kopfkino.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Alles, was geschieht, hat seinen Grund

Alles, was geschieht, hat seinen Grund
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Die Frauen Marina, Sara, Carmela und Viviana vereint, dass sie an Wendepunkten in ihren Leben angekommen sind. Vom Ehemann verlassen, eine geplante Ehe, ein Familiengeheimnis oder der nahe Tod. Alle vier ...

Die Frauen Marina, Sara, Carmela und Viviana vereint, dass sie an Wendepunkten in ihren Leben angekommen sind. Vom Ehemann verlassen, eine geplante Ehe, ein Familiengeheimnis oder der nahe Tod. Alle vier sprechen Nachrichten auf Anrufbeantworter. Dabei sind sie schonungslos und ehrlich.

Es sind emotionale Geschichten, die die Frauen nach und nach offenbaren. Abwechselnd erfährt der Leser mehr über die Frauen und die Hintergründe. Jedes „Kapitel“ hat eine passende Überschrift und ist nur so lang, wie die Zeit, die einem Anrufer bleibt, um nach dem „Piep“ zu sprechen. Die Namen der Frauen stehen darüber und so weiß man immer, welche gerade einen Anrufbeantworter bespricht.

Durch die Kürze der jeweiligen Texte und den dadurch bedingten schnellen Wechsel liest sich dieses Buch etwas „speziell“. Man kann es nicht mit einem gewöhnlichen Roman und dem damit verbundenen Lesefluss oder Schreibstil vergleichen. Das Buch fordert seinen Leser heraus, ist bisweilen sogar anstrengend.

„Alles, was geschieht, hat seinen Grund“ ist keine einfache Lektüre. Als Leser muss man sich vollkommen darauf einlassen und die Herausforderung annehmen. Man beginnt mit der Zeit auch sein eigenes Leben zu reflektieren. Der Titel hat nämlich recht. Alles, was geschieht, hat seinen Grund. Dies verdeutlichen die Geschichten der vier Frauen ganz besonders. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Ich danke dem Bloggerportal und dem btb Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Wir haben Deine Schokolade gegessen! – Das sauböse Elternbuch

Wir haben deine Schokolade gegessen!
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Eltern und ihre Kinder sind nicht zu beneiden. Das Leben mit ihnen kann anstrengend sein. Den Kindern wird das Brot geschmiert, nach dem Toilettengang der Hintern abgewischt oder die Kotze mit Essensresten ...

Eltern und ihre Kinder sind nicht zu beneiden. Das Leben mit ihnen kann anstrengend sein. Den Kindern wird das Brot geschmiert, nach dem Toilettengang der Hintern abgewischt oder die Kotze mit Essensresten vom Kleid der Tante Sabine entfernt.

Eltern brauchen gute Nerven, und doch würden sie ihrem Nachwuchs das ein oder andere Mal auch gerne etwas ins Gesicht sagen, doch sie schweigen und schlucken ihre Bemerkung herunter.

Autorin Quinn Conroy hat in ihrem Buch diesen unausgesprochenen Gedanken einen Platz gegeben. Der Übersetzerin Caterina Kirsten ist es perfekt gelungen, diese ins Deutsche zu übertragen und passende Formulierungen zu finden.

Auch „Nicht-Eltern“ können über die Bemerkungen lachen. Neben einigen Sprüchen sind auch dazu passende Fotos zu sehen, die den Betrachter schmunzeln lassen. Da sich nur ein Spruch pro Seite befindet, ist das Buch schnell zu Ende. Das stört jedoch nicht, denn man wird es mehr als einmal in die Hand nehmen.

Dieses Buch eignet sich auch als Geschenk für Eltern oder solche, die es (noch) werden wollen. Ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Den Klaren sieht die Leber nicht – Männerleben auf dem Lande

Den Klaren sieht die Leber nicht
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Dietmar Wischmeyer berichtet als „Günther, der Treckerfahrer“ vom Leben auf dem Land. Günther klärt auf über die harte Realität und raue Sitten, die auf dem Land herrschen.

Wie bereits der Titel erahnen ...

Dietmar Wischmeyer berichtet als „Günther, der Treckerfahrer“ vom Leben auf dem Land. Günther klärt auf über die harte Realität und raue Sitten, die auf dem Land herrschen.

Wie bereits der Titel erahnen lässt, ist das Buch sehr „promillelastig“. Was einerseits belustigend ist, andererseits aber auch schnell das Bild vermittelt, dass Männer auf dem Lande bereits vor ihrem Tode gut konserviert sind. Er treibt es vielleicht auf die Spitze, aber niemals ohne zu übertreiben.

Günther erzählt frei heraus, und dadurch wird das Lesen etwas erschwert. Jedoch sorgt es dafür, dass man als Leser das Gefühl bekommt, mit ihm zusammen auf seinem Hof gemütlich den Tag ausklingen zu lassen. Natürlich nicht ohne einen Klaren auf dem Tisch oder ein kühles Blondes, je nach Gusto. Zwischendurch gibt es „Bauernweisheiten“, welche auch nicht allzu ernst zu nehmen sind. Dazu lockern Fotos mit Motiven des Landlebens Günthers Erzählungen auf.

Feministinnen sollten von diesem Buch lieber die Finger lassen. Aber dafür dürfte bereits der Buchtitel sorgen. Frauen, insbesondere Ehefrauen, erhalten im Buch spezielle Bezeichnungen, und der Umgang mit ihnen ist eher eine raue, besondere Art. Ich konnte darüber lachen und fand es witzig. Es passt einfach zu diesem Günter und wie er die Welt sieht.

„Den Klaren sieht die Leber nicht – Männerleben auf dem Lande“ ist ein schönes Buch für vergnügliche Lesestunden. Ich empfehle es gerne weiter.