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Veröffentlicht am 03.11.2019

Versunken

Versunken
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Malte ist ein Seemann und rackert sich auf einem Schrotthaufen von Schiff ab. Nach einem Streit, bei demer einen anderen Matrosen getötet hat, flieht er vom Schiff. Er hat nur noch das, was er am Leibe ...

Malte ist ein Seemann und rackert sich auf einem Schrotthaufen von Schiff ab. Nach einem Streit, bei demer einen anderen Matrosen getötet hat, flieht er vom Schiff. Er hat nur noch das, was er am Leibe trägt. Kein Geld, keine Papiere, kein Essen. Werner und Vivian verbringen den Sommer auf ihrer Yacht im Mittelmeer. Vivian muss aus beruflichen Gründen die Reise unterbrechen, und Werner wird alleine weiterfahren. Durch Zufall treffen sich Werner und Malte. Als Dank für Maltes Hilfe möchte Werner diesen zum nächsten Hafen mitnehmen. Malte ist von der Luxusyacht fasziniert. Er und Werner sehen sich sehr ähnlich, und mancher Mensch geht für seine Träume – oder für eine traumhafte Yacht – über Leichen.

Eine wunderschöne Landschaft wird in „Versunken“ zum Schauplatz des Schreckens. Dieser Schauplatz wird von Autorin Sabine Thiesler sehr langsam aufgebaut, ebenso wie die Spannung. Zu Beginn lernt der Leser Malte, Werner und Vivian kennen und kann dadurch eine gute Beziehung zu allen drei Figuren aufbauen.

Anschließend folgen Einblicke in die Vergangenheit von Malte. Dadurch erfährt man mehr über ihn und schwankt gefühlsmäßig zwischen Mitleid und Wut, was seine Figur angeht. Ausgestattet mit diesem Hintergrundwissen geht die Geschichte weiter, und die Dramatik legt einen Gang zu.

Gut ausgearbeitete Haupt- und Nebenfiguren sorgen für Lesefreude. Kleinere Nebenschauplätze werden gut beschrieben, und die eine oder andere Begegnung entlockt dem Leser ein kleines Schmunzeln, welches die aufkommende Gänsehaut wieder „zurückfährt“, nur um sie danach umso heftiger wieder zurückzubekommen.

Das Buch ist sehr spannend, und die Geschichte gut durchdacht und ausgearbeitet. „Versunken“ hat bei mir ein wunderbares Kopfkino erzeugt, und ich finde den Roman einfach genial.

Veröffentlicht am 03.11.2019

GIER – Wie weit würdest du gehen?

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Die Menschheit scheint am Abgrund zu stehen. Wieder einmal hat eine Wirtschaftskrise Menschen, Unternehmen und Staaten fest im Griff. Viele nationale und internationalen Konflikte lassen die Welt nicht ...

Die Menschheit scheint am Abgrund zu stehen. Wieder einmal hat eine Wirtschaftskrise Menschen, Unternehmen und Staaten fest im Griff. Viele nationale und internationalen Konflikte lassen die Welt nicht zur Ruhe kommen. Aus diesen Gründen findet in Berlin ein Sondergipfel statt. Hier sollen Lösungen und Auswege gefunden werden. Der Redner Herbert Thompson hat eine Formel gefunden, die Wohlstand für alle verheißt. Doch er wird seine Rede nicht halten können, da er bei einem Autounfall stirbt. Jan Wutte hat beobachtet, dass dieser Unfall kein Unfall war, und schon bald jagen Thompsons Mörder auch ihn.

Durch den Roman „GIER – Wie weit würdest du gehen?“ kommt der Leser mit Personen und deren Gedanken in Berührung, die er im wahren Leben wohl nie so nah erleben wird. Es handelt sich um die Elite, die ihre Macht zu verlieren scheint, wenn sich Thompsons Theorie bewahrheiten würde. Kein Wunder also, wenn jemand mit all seinen Mitteln versucht, diese von der Öffentlichkeit fernzuhalten.

Marc Elsberg hat sich ausführlich mit der Materie beschäftigt und versucht, anhand simpler Beispiele komplexe Sachverhalte zu beschreiben und diese dem Leser nahe zu bringen. Die Figur des Jan Wutte kommt mir dabei wie eine „Übermittlungshilfe“ vor, denn wie auch mir, müssen ihm viele Begriffe und Zusammenhänge erklärt werden. Doch diese sicherlich wichtigen Erklärungen nehmen der Geschichte die Spannung. Es fiel mir schwer, der Handlung und gleichzeitig den Erläuterungen zu folgen.

Die Figuren bleiben eher unscheinbar und im Hintergrund. Viel erfährt der Leser über sie nicht, und der Aufbau einer emotionalen Bindung zu ihnen ist mir nicht gelungen. Seinem guten Schreibstil bleibt der Autor auch in diesem Buch treu. Mit klaren Worten zeichnet er ein Bild, wie es zur Zeit ist und was sich daraus entwickeln könnte. Es lohnt sich daher, das Buch bis zum Ende zu lesen, selbst, wenn manche Stellen etwas langatmig sind.

Das Buch bietet einen interessanten Einblick in die Welt der Wirtschaft und stellt auch die Frage nach einer gerechten Verteilung der Güter. Eine gute, wenn auch anstrengend zu lesende Geschichte.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Die Schattenschwester

Die Schattenschwester
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Star d’Apelièse hat sechs Schwestern. Am engsten vertraut ist ihr die Schwester Cece. In der Schweiz wachsen die Schwestern gemeinsam bei ihrem Adoptivvater Pa Salt auf. Wie auch die anderen erhält Star ...

Star d’Apelièse hat sechs Schwestern. Am engsten vertraut ist ihr die Schwester Cece. In der Schweiz wachsen die Schwestern gemeinsam bei ihrem Adoptivvater Pa Salt auf. Wie auch die anderen erhält Star nach dessen Tod einen Hinweis auf ihre Herkunftsfamilie. Dieser Hinweis führt sie in eine Londoner Buchhandlung und von dort zu einer interessanten Familie nach Kent.

Mit „Die Schattenschwester“ schickt Autorin Lucinda Riley die dritte der Schwestern d’Apelièse auf die Suche nach ihren Wurzeln. Mit gefühlvollen Worten umschreibt sie die Ereignisse der Gegenwart und der Vergangenheit. In diese kann Star dank einiger Tagebücher eintauchen und den Leser mitnehmen.

Geschickt eingebaute Wendungen überraschen nicht nur den Leser, so dass die Spannung während der gesamten Geschichte nicht nachlässt. Immer wieder werden Star und der Leser in verschiedene Richtungen geführt. Der gute Schreibstil sorgt für angenehmes Lesevergnügen.

Die Figuren hätten vielleicht etwas besser ausgearbeitet sein können, aber dies hätte das ohnehin schon über 700 Seiten starke Buch noch um weitere Seiten „verdickt“. Beschreibungen der Landschaft sind ebenfalls auf das notwendigste beschränkt. Dies ermöglicht dem Leser, sich komplett auf die Geschichte zu konzentrieren. Diese ist emotional und herzerwärmend, genau so wünsche ich mir diese Art von Romanen.

„Die Schattenschwester“ ist Teil einer Reihe. Die Geschichte kann ohne Vorkenntnisse der anderen Teile gelesen werden, sie enthält allerdings die Auflösung der beiden ersten Romane. Es ist eine gelungene Fortsetzung, die ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Die Verlassenen

Die Verlassenen
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Vor drei Jahren verschwanden Millionen Menschen von einem zum anderen Augenblick. Niemand weiß, warum dies geschah und warum nur bestimmte Menschen ausgewählt wurden. Kevin Garvag, seine Frau Laurie sowie ...

Vor drei Jahren verschwanden Millionen Menschen von einem zum anderen Augenblick. Niemand weiß, warum dies geschah und warum nur bestimmte Menschen ausgewählt wurden. Kevin Garvag, seine Frau Laurie sowie deren Tochter Jill und Sohn Tom gehen mit dieser Situation auf ihre jeweils eigene Art und Weise um. Was die „Zurückgelassenen“ aus ihrem Leben machen ist sehr unterschiedlich.

Kevin versucht, ein Leben wie vor der sogenannten „Entrückung“ zu führen. Laurie schließt sich der Bewegung des „Schuldigen Rest“ an, Tom einer Sekte. Jill muss verarbeiten, dass ihre Freundin Jen zu den Verschwundenen zählt.

„Die Verlassenen“ ist für mich ein absolut langweiliges Buch. Die Grundidee finde ich zwar gut, die Umsetzung jedoch miserabel. Alles bleibt oberflächlich, und es ist mir unmöglich, irgendeine Art von Bindung zu einem Charakter aufzubauen. Dabei sind diese so unterschiedlich, dass eigentlich jeder Leser eine Figur sympathisch finden könnte.

Die Geschichte plätschert langsam vor sich hin, von Spannung ist nicht das Geringste zu spüren. Dabei wäre Potential genug vorhanden. Ich hatte mir von diesem Buch mehr versprochen. Die Gruppe des „Schuldigen Rest“, in die Laurie eingetreten ist, ist mit ihrer Weltanschauung nicht der Mittelpunkt, wie es der Rückentext vermuten lässt.

Die emotionalen Konflikte innerhalb der Familie sind nur angerissen, ebenso wie das Leben ohne die Verschwundenen. Da dies nur einige wenige Millionen sind, geht das gewöhnliche Leben mit Arbeit und Freizeit weiter. Es gibt Strom- und Wasserversorgung, und es fehlt, bis auf die Menschen, nichts.

Das Szenario fällt für mich nicht gerade unter den auf dem Buchrücken genannten Begriff „Apokalypse“. Bei mir wurden definitiv falsche Erwartungen an die Geschichte geweckt. Sie dürfte durchaus ihre Fans haben und fällt daher noch in meine Kategorie „Geschmackssache“. Für die Kategorie „für mich ein Flop“ hätte sie noch ein wenig schlechter sein müssen.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Reinkarnation vs. Tod

Reinkarnation vs. Tod
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Tom Ewald leidet unter schrecklichen Albträumen. Durch Zufall lernt er die Reinkarnationstherapeutin Maria Neumann kennen. Sie vermutet die Ursache dieser Albträume in einem früheren Leben. Auch, wenn ...

Tom Ewald leidet unter schrecklichen Albträumen. Durch Zufall lernt er die Reinkarnationstherapeutin Maria Neumann kennen. Sie vermutet die Ursache dieser Albträume in einem früheren Leben. Auch, wenn Tom etwas skeptisch ist, lässt er sich auf eine Rückführung ein. Was dabei ans Tageslicht kommt, wäre besser für alle Zeiten in seinem Unterbewusstsein verborgen geblieben.

Ein spannendes Buch könnte hier auf den Leser warten. Doch hat sie ihre Längen und zieht sich dadurch beim Lesen dahin. Was jedoch nicht am Schreibstil liegt. Dieser ist gut. Es gibt jedoch manchmal einige für den Fortgang der Geschichte nicht nötige Informationen, die den Lesefluss stoppen oder einfach nur nervig sind.

Die verschiedenen Charaktere bleiben jedoch oberflächlich, und es lässt sich keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Tom, Maria und Willi bleiben mir einfach zu fern. Auch passen meiner Meinung nach die in der Vergangenheit gesprochenen Worte nicht zur damaligen Zeit. Es kam mir viel zu modern vor. Großartige Wendungen und Überraschungsmomente konnte ich nicht feststellen. Die Geschichte lief vor sich hin. Ein fulminantes Finale sieht für mich anders aus. Das Buch ist irgendwann einfach ausgelesen.

Micky Molken wählt harte Worte und beschönigt nichts. Wenn Taten begangen werden, werden diese dem Leser sehr nahe gebracht. Die Kategorie „Psyhothriller“ passt genau zu diesem Buch. Trotz meiner Kritikpunkte fällt „Reinkarnation vs. Tod“ noch in meine Kategorie „gutes Buch“. Es ist ein Psychothriller, der sich als kleines Gimmick ein ganzes Kapitel lang ausführlich der Zweisamkeit von Tom und Maria widmet. Ansonsten kommt ihre Beziehung allerdings etwas zu kurz.

Dieser Roman ist ein guter „Thriller für zwischendurch“, um es auf den Punkt zu bringen. Die Geschichte ist in Ordnung, es wäre aber mehr drin gewesen.