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Veröffentlicht am 18.11.2018

Kind 44

Kind 44
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1953 wird in Moskau die Leiche eines Jungen gefunden. Es handelt sich eindeutig um Mord. Doch in der UdSSR gibt es offiziell keine Verbrechen und erst recht keine Morde. Bei dem Tod des Jungen handelt ...

1953 wird in Moskau die Leiche eines Jungen gefunden. Es handelt sich eindeutig um Mord. Doch in der UdSSR gibt es offiziell keine Verbrechen und erst recht keine Morde. Bei dem Tod des Jungen handelt es sich um einen tragischen Unfall, und der Fall wird zu den Akten gelegt. Der regimetreue Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt nicht an einen Zufall, als eine weitere Leiche gefunden wird. Er beginnt zu ermitteln und bringt dabei sich selbst und andere in Gefahr.

Das Buch spielt zu einer Zeit, als die in der Sowjetunion lebenden Menschen von der Angst beherrscht werden. Man kann niemandem trauen. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt wegen irgendeiner Sache verhaftet und im schlimmsten Fall hingerichtet werden. Nach dem ersten Mord erfährt der Leser viel über das damalige Leben und wie die Menschen versuchen, sich mit dem Regime zu arrangieren. Erst danach gehen die Ermittlungen nach dem Mörder weiter. Der Täter hat wieder zugeschlagen, und es scheint nicht der letzte Mord gewesen zu sein.

„Kind 44“ ist eine spannende und gut geschriebene Geschichte, welche auf einem wahren Fall beruht. Zusammen mit Leo Demidow sucht der Leser nach Motiv und Täter. Dann wird Demidow aufgrund seiner Nachforschungen selbst zum Gejagten und seine Ermittlungen sind gefährdet. Gut ausgearbeitete Figuren erreichen den Leser auch emotional.

Autor Tom Rob Smith ist mit „Kind 44“ ein guter Auftakt der Trilogie mit Leo Demidow gelungen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Böses Kind

Böses Kind
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In Berlin wird ein Mordopfer erschlagen und gekreuzigt aufgefunden. Kommissar Frei und sein Team ermitteln. Nachdem Suse von ihrem Mann verlassen wurde, ist sie mit ihren drei Kindern und ihrer Halbtagsstelle ...

In Berlin wird ein Mordopfer erschlagen und gekreuzigt aufgefunden. Kommissar Frei und sein Team ermitteln. Nachdem Suse von ihrem Mann verlassen wurde, ist sie mit ihren drei Kindern und ihrer Halbtagsstelle in einer Drogerie überfordert. Ihre Tochter Jaqueline verschwindet, doch Suse wird nicht geglaubt, als sie sagt, dass der Tochter etwas passiert ist.

„Böses Kind“ ist der erste Roman mit Kommissar Henry Frei. Von Beginn an ist das Buch spannend und emotional. Die Figur Suse fordert förmlich das Mitgefühl des Lesers ein. Denn so, wie es ihr ergeht, ergeht es vielen Alleinerziehenden, dies bringt Suse dem Leser besonders nahe. Wenn dann auch noch eines der Kinder verschwindet, ist selbst die stärkste Mutter mit ihrer Kraft am Ende.

Die Ermittlungen im Mordfall führen Frei und sein Team zu Suse und ihrer verschwundenen Tochter. Während des Lesens stellt sich immer wieder die Frage nach dem Motiv des Täters. Leicht erkennbar ist dies nicht. Autor Martin Krist baut geschickt falsche Fährten ein, Wendungen verlaufen anderes, als der Leser es vermuten könnte. Gut ausgearbeitete Charaktere sorgen für Lesespaß auf ganzer Linie. Das Buch liest sich flüssig, und die Spannung bleibt auf einem hohen Niveau.

Ein gelungenes Buch, mit einem sehr guten Auftakt der Reihe um Kommissar Henry Frei. Da ich die Fortsetzung „Stille Schwester“ bereits gelesen habe, empfehle ich das Lesen der Bücher in der entsprechenden Reihenfolge. Die beiden Fälle sind zwar abgeschlossen, die Nebenhandlungen mit anderen Rätseln haben ihren Reiz und sollten daher nach und nach ans Licht kommen.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Die Suche

Die Suche
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Die 14-jährige Amelie Goldsby verschwindet spurlos vom Parkplatz eines Einkaufsmarktes. Kurz zuvor wurde in den Hochmooren Nordenglands die Leiche der ebenfalls 14-jährigen Saskia Morris gefunden. Detective ...

Die 14-jährige Amelie Goldsby verschwindet spurlos vom Parkplatz eines Einkaufsmarktes. Kurz zuvor wurde in den Hochmooren Nordenglands die Leiche der ebenfalls 14-jährigen Saskia Morris gefunden. Detective Chief Inspector Caleb Hale und sein Team stehen unter Druck. Was wird der von den Medien „Hochmoor-Killer“ genannte Täter mit Amelie anstellen? Ist sie sein zweites Opfer? Um ihr ehemaliges Elternhaus zu verkaufen, befindet sich Detective Sergeant Kate Linville in Scarborough. Zufällig lernt sie die Eltern von Amelie kennen und erlebt dessen Verzweiflung hautnah mit.

„Die Suche“ beginnt mit mehreren Erzählsträngen, die sich zu einer spannenden Geschichte entwickeln. Emotional ist der Leser an allen Figuren nah dran. Amelies Eltern, DCI Coleb Hale und DS Kate Linville erreichen den Leser auf allen Ebenen. Neben der verzweifelten Suche nach Amelie und dem „Hochmoor-Killer“ gibt es Einblicke in das Privatleben von Hale und Linville. Beide kennen sich, seit Hale an dem Mord von Linvilles Vater ermittelte. Jede der Figuren hat mit ihren eigenen Dämonen und Problemen zu kämpfen. Diese nehmen jedoch nicht den Großteil der Geschichte ein. Mittelpunkt ist die Suche nach dem, was mit Amelie geschehen ist.

Geschickt werden in der Geschichte immer wieder die Gedanken des Täters und sein Verhalten eingestreut. Je enger die einzelnen Erzählstränge zusammen kommen, desto mehr nimmt die Spannung zu, und die Seiten fliegen nur so dahin.

Charlotte Link ist ein sehr guter Roman gelungen, der alle Zutaten eines Kriminalromans hat. Da in dieser Geschichte minimal auf die Geschehnisse um den Mord an Linvilles Vater eingegangen wird – aber ohne viel zu verraten – sollte der Roman „Die Betrogene“ zuerst gelesen werden. Dadurch kann sich der Leser noch intensiver in die Bekanntschaft von Hale und Linville hineinfühlen.

„Die Suche“ ist Teil einer Buchreihe um die Scotland Yard Ermittlerin Kate Linville. Die einzelnen Fälle sind abgeschlossen und lassen sich ohne Vorkenntnisse lesen. Ein Einstieg in die Reihe ist somit jederzeit problemlos möglich.

Ich danke dem Bloggerportal und dem Blanvalet Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Dein letzter Tag

Dein letzter Tag
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Morgan macht eine grausame Entdeckung. Ihr Verlobter liegt furchtbar zugerichtet in ihrem Schlafzimmer. Ihre Hunde sind blutverschmiert, und es scheint so, als seien sie über Bennett hergefallen. Als Morgan ...

Morgan macht eine grausame Entdeckung. Ihr Verlobter liegt furchtbar zugerichtet in ihrem Schlafzimmer. Ihre Hunde sind blutverschmiert, und es scheint so, als seien sie über Bennett hergefallen. Als Morgan seine Eltern über den Tod ihres Sohnes informieren möchte, stellt sie fest, dass Bennett ihr nur Lügen erzählt hat und es weitere „Verlobte“ gibt. Die kommen nach und nach ums Leben. Wann ist Morgan an der Reihe?

„Dein letzter Tag“ ist ein spannender Psychothriller, dessen Hauptfigur sehr passend an ihrer Abschlussarbeit über Opferpsychologie schreibt. Obwohl Morgan sich durch ihr Studium und ihre Graduierungsarbeit mit der menschlichen Psyche auseinandersetzt, verhindert dieses Wissen nicht, dass sie sich mit ihrer eigenen seelischen Gesundheit befassen muss.

Die Geschichte ist sehr spannend, da der Leser einerseits mit Morgan versucht herauszufinden, wer Bennett wirklich war. Andererseits setzt sich Morgan immer wieder mit dem Thema ihrer Arbeit auseinander. Immer wieder tauchen Paraellen zwischen den Geschehnissen und dieser Abschlussarbeit auf.

Der Roman wird aus Morgans Sicht erzählt. Dadurch wird eine gute emotionale Bindung zur Figur aufgebaut. Allerdings ist diese der Hauptcharakter, gegen den kein anderer Charakter eine Chance hat zu zeigen, was in ihm steckt.

Dieses Buch verursacht eine leichte Gänsehaut und lässt sich nur schwer aus der Hand legen. Wer gute Psychothriller mag, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Hurensohn – wie die Mutter, so der Sohn

Hurensohn
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Die Rumänin Stella möchte ihrem Sohn Beniamin eine bessere Zukunft bieten und reist nach Deutschland. Hier verdient sie als Prostituierte ihr Geld. Als ihr Sohn spurlos verschwindet, nimmt die Polizei ...

Die Rumänin Stella möchte ihrem Sohn Beniamin eine bessere Zukunft bieten und reist nach Deutschland. Hier verdient sie als Prostituierte ihr Geld. Als ihr Sohn spurlos verschwindet, nimmt die Polizei die Sache nicht richtig ernst. Der alkoholkranke Ex-Polizist Robert ist ihre letzte Hoffnung, Beniamin zu finden. Die Suche im Milieu ist jedoch nicht ganz einfach. Zumal Robert seine eigene, spezielle Art hat, Menschen Informationen zu entlocken.

Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte, leider kommt diese lange Zeit nicht richtig in Gang. Die Figuren sind eher oberflächlich dargestellt, und mir persönlich fehlte etwas die Tiefe. Der Roman zieht sich in die Länge und bleibt spannungsmäßig auf maximal mittlerem Niveau.

Das Buch gibt einen kleinen Einblick in das Milieu und seinen eigenen Regeln. Niemandem kann man vertrauen. Wie Stella fragt man sich lange Zeit, was mit ihrem Sohn geschehen sein könnte. Auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Stella und Robert kann der Leser gut verfolgen.

Wenn der Leser das letzte Drittel der Geschichte erreicht hat, geht es plötzlich Schlag auf Schlag, Tempo und Spannung steigen rasant an. Die Auflösung hält kleine Überraschungen bereit, und es gibt einige Wendungen bis zur Wahrheit. Es lohnt sich also, durchzuhalten und das Buch nicht abzubrechen.

Die Wortwahl des Autors ist dem Milieu, in dem die Geschichte spielt, angepasst. Dies gibt dem Leser die Möglichkeit, ein Gefühl für die Umgebung zu gewinnen, in der sich Stella und Robert bewegen. Es ist daher schade, dass sich der größte Teil des Buches für mich hingezogen hat. Natürlich kann diese „Ruhe“ der Handlung auch vom Autor gewollt sein, damit der große Knall des Finales den Leser mit voller Kraft trifft.

Dank des Finales hat sich die Geschichte in der sprichwörtlichen letzten Sekunde in meiner Bewertung von „Geschmackssache“ zu „ein gutes Buch“ verbessert. Denn am Ende hat mich der Autor mit seinem Roman doch noch packen können.

Ich danke Autor Byron Weigand und der Books on Demand GmbH für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.