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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Engelsbaum

Der Engelsbaum
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Ein spannendes Familiendrama erwartet die Leser bei diesem Buch. Mit Greta, ihrer Tochter Cheska und Enkelin Ava wird diese Geschichte über mehrere Jahrzehnte hinweg erzählt.

Alles beginnt mit Gretas ...

Ein spannendes Familiendrama erwartet die Leser bei diesem Buch. Mit Greta, ihrer Tochter Cheska und Enkelin Ava wird diese Geschichte über mehrere Jahrzehnte hinweg erzählt.

Alles beginnt mit Gretas Rückkehr nach Marchmont Hall im Dezember 1985. Sie hatte vor vielen Jahren ihr Gedächtnis verloren und verbringt nun Weihnachten mit ihrer Familie. Bei einem Spaziergang findet sie im Wald ein kleines Grab. Es ist ihr kleiner Sohn Jonny, der hier begraben wurde. 1949 war dieser im Alter von nur drei Jahren gestorben.

Durch einige „Flashbacks“ kommen Greta Erinnerungen aus dieser Zeit und sie bittet ihren Freund David, der immer für sie da ist, ihr alles zu erzählen. So erfährt der Leser in diesem Buch mehr über eine junge Frau, die sich eigentlich nur nach einem guten Leben sehnt und es doch nicht haben kann. Als sie schwanger wird und sich ihr damaliger Freund wegen ihres Lebenswandels von ihr trennt und aus ihrem Leben verschwindet, weiß sie nicht mehr weiter. Abtreiben oder das Baby doch behalten.

Ihr guter Freund David bietet ihr schließlich die Möglichkeit, nach Marchmont Hall – seinem Elternhaus – zu seiner Mutter LJ zu ziehen. Greta bekommt das Lark Cottage bereitgestellt, um dort während der Schwangerschaft zu bleiben. Der Herr von Marchmont Hall ist Owen, der Schwager von LJ. Durch ein zufälliges Treffen lernen sich Greta und Owen kennen und heiraten, so dass Greta ihre Zwillinge Jonny und Cheska nicht als ledige Mutter großziehen muss.

Doch nach dem Tod von Jonny verändert sich alles. Greta verlässt mit Cheska Marchmont Hall. Wieder ist es David, der ihr in der Not hilft, doch diese Hilfe wird sich im Laufe des Buches als Fluch erweisen. Zuviel sei an dieser Stelle nicht verraten, doch auch Cheska wird früh Mutter einer Tochter, Ava, und auch deren leiblicher Vater ist nicht der, der er zu sein scheint.

Der Leser begleitet so auch Cheska durch ihr Leben. Der Aufstieg zum gefeierten Kinderstar bis zu ihrem tiefen Fall, all dies hat Spuren in Cheskas Seele hinterlassen. Im Verlauf des Buches schildert die Autorin die verschiedensten Gefühlszustände von Cheska, ohne auf den „Mitleidsknopf“ zu drücken. Denn Cheska ist nicht nur der brave Engel, der alle Menschen um den Finger wickelt. Sie hat auch eine dunkle Seite, die zunehmend an Stärke gewinnt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht
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Eine Pathologin, welche gleichzeitig auch als Kinderärztin tätig ist, und ein Polizeichef sind durch Zufall dabei, als ein 13-jähriges Mädchen einen Jungen mit einer Pistole bedroht.

Polizeichef Tolliver ...

Eine Pathologin, welche gleichzeitig auch als Kinderärztin tätig ist, und ein Polizeichef sind durch Zufall dabei, als ein 13-jähriges Mädchen einen Jungen mit einer Pistole bedroht.

Polizeichef Tolliver versucht alles, um das Mädchen davon zu überzeugen, nicht zu schießen. Doch Jenny fordert ihn regelrecht auf, sie zu erschießen. Tolliver zögert, doch ihm bleibt letztlich keine andere Wahl, das Leben des Jungen oder des Mädchens. Um den Jungen zu retten, schießt er.

Während Mark von Jenny bedroht wird, entdeckt Pathologin Linton die Leiche eines Babys, und da Jenny kurz vorher blutverschmiert nach draußen gelaufen ist, liegt der Verdacht nahe, dass es Jennys Kind ist.

Handelt es sich hier um eine Tat aus Liebeskummer? Mitnichten. Jenny und Mark sind nur die Spitze des Eisberges einer viel größeren Sache.

In einer Kleinstadt konnte sich eine wahre Brutstätte der Kinderpornographie entwickeln. Immer mehr Details kommen ans Licht, und es zeigt sich, dass nicht nur die Männer das Sagen in dieser Branche haben. Doch mehr sei hier nicht verraten.

Man fühlt mit Sara Linton mit, als sich herausstellt, dass Kinder bei ihr in Behandlung waren, die in die Geschichte verwickelt waren. Trotz dieser Gefühle flammt auch die Liebe zu ihrem Ex-Mann Jeffrey Tolliver wieder auf. Während der Leser also einerseits in die tiefsten Abgründe der Menschheit gezogen wird, spielt sich zeitgleich eine angedeutete Romanze ab.

Je mehr ans Licht kommt, desto “lauter” kann der Leser die Schreie der gequälten Kinder “hören”. Welches Leben erwartet die geschundenen Seelen, wenn sie die Torturen überleben sollten?

Erschreckend ist jedoch, dass das beschriebene Szenario weltweit so oder so ähnlich weiterhin stattfindet.

Aber Vorsicht: Eine zerstörte Kinderseele kann zu allem fähig sein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verstummt

Verstummt
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Die Prostituierte Aleesha wird grausam zugerichtet und verstümmelt in einem Treppenhaus gefunden. Detective Michael Ormewood und Special Agent Will Trent sollen diesen Fall aufklären. Der Fall weist zudem ...

Die Prostituierte Aleesha wird grausam zugerichtet und verstümmelt in einem Treppenhaus gefunden. Detective Michael Ormewood und Special Agent Will Trent sollen diesen Fall aufklären. Der Fall weist zudem Parallelen zu anderen Vorfällen auf – ist hier ein Serientäter am Werk? Polizistin Angie Polaski, die verdeckt im Milieu arbeitet und mit Will seit ihrer Kindheit befreundet ist, wird ebenfalls in den Fall verwickelt. Der Ex-Häfltling John Shelley, der durch seinen Cousin Woody auf den Geschmack von Drogen kam, wurde wegen einer ähnlichen Tat bereits verurteilt. Ist er der Killer?

Auf der Rückseite des Buches befindet sich ein Zitat des Daily Express: „Lesen Sie diesen Thriller nicht, wenn Sie allein sind. Lesen Sie ihn nicht nach Einbruch der Dunkelheit. ABER LESEN SIE IHN“ – Dieser Hinweis sollte von zartbesaiteten Personen ernst genommen werden. Abgebissene Zungen von Opfern sind nur ein „Markenzeichen“ des Täters. Geschickt versucht dieser, die Spuren soweit es geht von sich auf eine andere Person zu lenken.

Die geschilderten Vergangenheiten der Haupt- und Nebenfiguren können nur streifen, warum ein Mensch so geworden ist, wie er nun mal ist. Was hat ihn dazu gemacht? Zwischen der Handlung des Thrillers begegnen dem Leser viele kleinere Geschichten über Figuren, die zeigen, welche Zukunft einer missbrauchten und geschundenen Seele bevorstehen könnte. Die Autorin versteht es, die Schicksale, oft in nur wenigen Sätzen, zu schildern.

Eine Mutter sagt im Buch, dass ihr Kind so was nicht macht, nein, ihr Kind sei anständig und würde niemals jemandem etwas antun. Selbst, wenn die Beweise erdrückend sind, findet diese Mutter noch Ausreden – es seien die Anderen, die seien schuld, dass ihr Kind das getan habe. Leider ist dieser Satz „Mein Kind macht so was nicht“ auch heute noch einer der meist gesagten Sätze von Eltern, wenn ihr Kind etwas angestellt haben soll. Hier stellt sich die Frage: Wie soll ein Kind lernen, was Recht und was Unrecht ist, wenn sich die Eltern „schützend“ vor es stellen und sich das Kind dadurch nie verantworten muss. Sein Kind zu schützen bedeutet nämlich auch, ihm Unrechtsbewusstsein zu lehren und es nicht auf einen „Unschuldsthron“ zu heben. Denn wenn die Liebe zum eigenen Kind so weit geht, dass ein anderes Kind für das Vergehen des eigenen bestraft wird, hat dies nichts mehr mit Liebe zu tun, sondern ist purer Egoismus.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Schuldige

Der Schuldige
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Daniel Hunter ist in London ein erfolgreicher Rechtsanwalt. Eines Tages übernimmt er den Fall eines 11-jährigen Jungen, der angeblich einen 8-jährigen anderen Jungen erschlagen haben soll.

Dieser Fall ...

Daniel Hunter ist in London ein erfolgreicher Rechtsanwalt. Eines Tages übernimmt er den Fall eines 11-jährigen Jungen, der angeblich einen 8-jährigen anderen Jungen erschlagen haben soll.

Dieser Fall erinnert Daniel an seine eigene Vergangenheit. Er ist nicht in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen. Seine Mutter war drogensüchtig und konnte sich nicht um ihn kümmern. Das Jugendamt hatte Probleme, für Daniel eine geeignete Pflegestelle zu finden, da er ein problematisches Kind war.

Eines Tages kam Daniel zu Minnie als Pflegekind. Doch während alle anderen Pflegestellen gescheitert waren, schaffte es Minnie, dass er zur Schule ging und seinen Abschluss machte. Dabei hatte Minnie ein eigenes schweres Schicksal zu tragen. Dessen Tragweite erfuhr Daniel erst nach ihrem Tod und so manch merkwürdiges Verhalten seiner Pflegemutter erklärte sich so im Nachhinein.

Der 11-jährige Sebastian steht unter Verdacht, seinen Spielkameraden mit einem Stein ermordet zu haben. Obwohl er dies abstreitet, sichert die Polizei genug Indizien um ihn vor Gericht zu stellen. Je länger das Verfahren dauert, desto mehr taucht Daniel auch in die Familiengeschichte von Sebastian ein. Eine Mutter, die nichts auf die Reihe bekommt, und ein gewalttätiger Vater haben die Kindheit von Sebastian nicht gerade positiv beeinflusst.Aber kann das eine Erklärung für ein Verbrechen sein?

Daniels Geschichte wird mit viel Gefühl erzählt. Er ist das Kind einer Drogenabhängigen, und doch schafft er es raus in ein gutes Leben. In seiner kindlichen Vorstellung war er der Meinung, er müsse auf seine Mutter aufpassen. Hier zeigt sich wieder, wie groß die Liebe eines Kindes zu seiner Mutter sein kann. Daniel liebt seine Mutter so sehr, dass er erst nicht mehr wegläuft, als klar ist, dass sie tot ist und er – aus seiner Sicht – keine Verantwortung mehr trägt. Erst jetzt ist er frei für sich und seine Zukunft.

Sebastian dagegen ist ein Kind mit vielen Gesichtern. Seine Mutter lässt ihm alles durchgehen und nimmt ihn in Schutz, egal was passiert. Der Vater ist ein gewalttätiger Tyrann, der seine Ehefrau misshandelt, egal ob der Sohn zusieht oder nicht. Da ist es doch kein Wunder, wenn Sebastian die zu Hause erlebte Gewalt auch im Umgang mit seinen Freunden an den Tag legt, oder? Ist er wirklich ein Mörder oder ein Opfer seines Elternhauses, so wie Daniel?

Während der Passagen, die von Sebastian und seinen Befragungen handeln, bekommt man den Eindruck, dass hier kein Kind vor Gericht steht. Die Staatsanwaltschaft lässt keinen Zweifel an seiner Schuld aufkommen und geht auch entsprechend vor. Sebastian ist ein kluger und raffinierter Junge, der als hochintelligent eingestuft wurde und sich im Verfahren auch so verhält. Daher entsteht oft der Eindruck, es säße ein „kleiner Erwachsener“ auf der Anklagebank.

Der erste Roman von Lisa Ballantyne hat überzeugt. Klar strukturiert und emotional, ohne kitschig zu sein. Der Leser kann sich gut in Daniel, aber auch in Sebastian hineinversetzen. Spannend bis zum Schluss bleibt die Frage, wer sind wir? Wie viel Einfluss hat unsere Kindheit auf den Rest unseres Lebens, denn auch Daniel beschäftigt dieser Frage. Wäre er nicht zu Minnie gekommen, würde er heute Klienten vor Gericht vertreten oder hätte er selbst als Teenager auf der Anklagebank gesessen?

Als Fazit bleibt: Die Vergangenheit muss akzeptiert und verstanden werden, dann kann daraus die Zukunft entstehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Emmas Geheimnis

Emmas Geheimnis
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Alles beginnt mit einem Brief an Kate, der immer wieder durch die Geschichte „unterbrochen“wird.

Kate hat ihren Mann bei einem Unfall verloren und kehrt in ihr Heimatdorf zurück. Dort begegnet ihr Emma, ...

Alles beginnt mit einem Brief an Kate, der immer wieder durch die Geschichte „unterbrochen“wird.

Kate hat ihren Mann bei einem Unfall verloren und kehrt in ihr Heimatdorf zurück. Dort begegnet ihr Emma, eine Freundin aus Kindertagen. Doch Emma trägt ein Geheimnis mit sich herum. Kate jedoch findet langsam den Weg aus ihrer Trauer zurück in den Alltag. Ist sie bereit für eine neue Liebe?

In den Brief-Passagen erfährt der Leser über das Leben, welches Emma geführt hatte, nachdem sich die Wege beider Frauen in der Kindheit getrennt hatten. Ob Emmas Geheimnis die wieder erwachte Freundschaft der beiden erschüttern wird?

Liz Balfour hat einen Roman geschrieben, der sich wunderbar an einem Tag lesen lässt. Die inneren Konflikte beider Frauen sind wunderbar beschrieben und man „fühlt“ mit den Charakteren.

Mir selbst kam jedenfalls früh der Verdacht, welches Geheimnis Emma hat. Ob das von der Autorin beabsichtigt ist oder nicht, kann natürlich nur sie selbst beantworten. Trotzdem bleibt es spannend, auch wenn sich Seite um Seite der eigene Verdacht erhärtet. Lesenswert ist es auf alle Fälle.