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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2024

Zwischen den Kriegen ein britischer Blick aus der High Society

Die Mitford Schwestern
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Marie Benedict ist für ihre guten Frauenportraits bekannt. Es gibt schon einige Romane von ihr über sehr bekannten Frauen und nun kommen gleich mehrere im Paket dazu: Die Mitfordschwestern.
Es sind immerhin ...

Marie Benedict ist für ihre guten Frauenportraits bekannt. Es gibt schon einige Romane von ihr über sehr bekannten Frauen und nun kommen gleich mehrere im Paket dazu: Die Mitfordschwestern.
Es sind immerhin 6 Schwestern, die hier zwischen den Weltkriegen in England hoch aktiv sind. Geboren in die upper class und somit gut ausgebildet, vornehm und auch Meinungs- und Willensstark. Eine lässt sich scheiden, was zur damaligen Zeit ungeheuerlich ist. Noch schlimmer ist aber eine Affären mit einem deutschen Faschisten.
Der Roman lässt uns an dem innerfamiliären Konflikt über sehr unterschiedliche politische Ansichten teilhaben. Diese politische Komponente entzweit und führt zu einer Spaltung.
Diesen Aspekt hat Marie Benedict sehr gut herausgearbeitet. Spannend ist auch die sehr britische Perspektive auf das aufkeimende Nazi-Deutschland.
Gelungen und gut lesbar!

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Etwas zu dystopisch

Nach uns der Himmel
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In Nach uns der Himmel entwirft Simone Buchholz eine düstere, karge Zukunftsvision, die stark von Isolation und einer tiefen Sehnsucht nach Orientierung geprägt ist. Die Geschichte erzählt von einer Welt ...

In Nach uns der Himmel entwirft Simone Buchholz eine düstere, karge Zukunftsvision, die stark von Isolation und einer tiefen Sehnsucht nach Orientierung geprägt ist. Die Geschichte erzählt von einer Welt am Rand des Zusammenbruchs – menschenleer und trostlos, geprägt von der ständigen Frage, wie das Überleben unter diesen Umständen überhaupt noch möglich ist. Buchholz’ Sprache ist dabei gewohnt präzise und poetisch, die Atmosphäre dicht und bedrückend. Sie schafft es, das Szenario einer menschenfernen Endzeitwelt in einen melancholischen, fast hypnotischen Ton zu tauchen, der die Einsamkeit und Orientierungslosigkeit der Figuren in eindrucksvollen Bildern spürbar macht.
Dennoch muss ich sagen, dass mich Nach uns der Himmel emotional nicht erreicht hat. Wo ich sonst von Buchholz’ Geschichten mitgerissen werde, blieb ich hier distanziert. Die Handlung wirkt eher fragmentarisch, was sicher als bewusster Stil für diese dystopische Welt funktioniert, aber mir persönlich fiel es schwer, mich mit der Geschichte zu verbinden. Die Spannung, die ich aus Buchholz’ anderen Werken kenne, ließ sich in dieser langsamen Erzählweise für mich nicht finden. Das Buch bleibt für mich dadurch eher eine Stimmungsstudie als eine fesselnde Geschichte, was sicherlich Geschmackssache ist – wer gerne dystopische Szenarien mag und Freude an der Beschäftigung mit existenziellen Fragen hat, könnte in diesem Buch jedoch einen besonderen Reiz finden.
Abschließend möchte ich betonen, dass Simone Buchholz für mich eine der stärksten Stimmen im deutschen Krimi-Genre bleibt. Ihre Chastity-Riley-Krimis sind einzigartig: voller kluger Dialoge, scharfem Humor und einer unverwechselbaren, atmosphärischen Dichte. Mit Nach uns der Himmel zeigt sie eine andere, experimentellere Seite, die mir persönlich jedoch weniger zusagt. Dystopiefans könnten hier eine neue Facette ihrer Schreibkunst entdecken – für mich bleibt sie dennoch vor allem die Meisterin spannungsgeladener, intensiver Kriminalromane.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

13jähriger musste sterben

Tode, die wir sterben
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Ich fand diesen Thriller reizvoll, weil wir schon in Malmö waren und ich mir die Stadt so gut wieder präsent machen kann.
In diesem ersten Band der neuen Reihe ermitteln die Kommissare Svea Karhu und Jon ...

Ich fand diesen Thriller reizvoll, weil wir schon in Malmö waren und ich mir die Stadt so gut wieder präsent machen kann.
In diesem ersten Band der neuen Reihe ermitteln die Kommissare Svea Karhu und Jon Nordh, die beide komplexe Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten sind. Svea Karhu, neu ist in Malmö, bringt durch ihre beharrliche, oft unkonventionelle Art Tiefe und Spannung in die Ermittlungen, während Jon Nordh, soeben Witwer geworden, mit seiner analytischen und zurückhaltenden Herangehensweise einen interessanten Kontrast bildet. Die Chemie zwischen den beiden ist spannend und verspricht interessante Entwicklungen für die Serie.
Der Krimi spielt in Malmö (Schweden) und Voosen & Danielsson verstehen es hervorragend, die düstere und oft bedrückende Atmosphäre der Schauplätze einzufangen. Vor allem der beklemmende Mord an dem Jungen und wie es auf die Bevölkerung wirkt, ist gut beschrieben. Auch der weitere Verlauf der viel Dynamik enthält ist mächtig spannend.
Was mir besonders gefällt, ist, dass das Buch nicht auf brutale Details setzt. Der Fall selbst ist komplex und düster, aber die Spannung entsteht vor allem durch die psychologischen Zusammenhänge und die detaillierte Charakterzeichnung, ohne auf explizite Gewalt angewiesen zu sein. Leser:innen, die blutrünstige Thriller meiden, dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.
Das schwedische Autorenduo schafft eine beklemmende, atmosphärische Welt, die mich als Leserin gleich gefesselt hat. Ohne die beliebte Nyström-Serie zu kennen, hat mich Tode, die wir sterben überzeugt. Der Folgeband ist bereits angekündigt, und ich freue mich darauf, Svea und Jon weiter durch ihre Fälle zu begleiten.
Für mich ist Tode, die wir sterben ein gelungener Auftakt, und ich bin gespannt, welche neuen Wege das Autorenduo in dieser Reihe noch beschreiten wird.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Nette Lesestunden

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
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Ich lese sehr gerne mal einen japanischen Roman, die Feinheiten und die Art wie dort erzählt und vorgegangen wird, ist sehr eigen. Meist ein wenig altbacken, aber im positiven Sinne, da Zeit und Raum ein ...

Ich lese sehr gerne mal einen japanischen Roman, die Feinheiten und die Art wie dort erzählt und vorgegangen wird, ist sehr eigen. Meist ein wenig altbacken, aber im positiven Sinne, da Zeit und Raum ein kostbares Gut ist.
Um so schöner wieder in der Buchhandlung Morisaki zurück zu sein, dieses Mal passend zum Cover und passend zur Jahreszeit im Oktober! So eine schöne Lektüre sich auf der Couch einzukuscheln.
Wir folgen wieder Takako-Chan, eine junge Japanerin, deren Onkel eine Buchhandlung im Bücherviertel Jinbocho, Tokio spielt. Ihre Tante wird krank und sie hilft ihrem Onkel. Es ist ein Kosmos für sich, Rücksicht und Unterstützung mit viel Bücherliebe machen diesen Roman sehr lesenswert.
Ich habe es sehr gerne gelesen, genauso wie Teil 1. Es ist eine Rückkehr zu den bereits bekannten Personen. Ist aber auch lesbar, wenn der erste Teil noch unbekannt ist, aber natürlich anders. Ich rate mit dem ersten Band anzufangen. Die Romane sind recht schmal und lesen sich schnell weg.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

What's next?

NEXUS
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In Nexus von Yuval Noah Harari geht der Autor auf die tiefgreifenden Veränderungen ein, die sich durch Technologie, Biologie und das menschliche Handeln in Gesellschaft und Politik ergeben. So greift Harari ...

In Nexus von Yuval Noah Harari geht der Autor auf die tiefgreifenden Veränderungen ein, die sich durch Technologie, Biologie und das menschliche Handeln in Gesellschaft und Politik ergeben. So greift Harari konkrete Szenarien und Beispiele auf, um die potentiellen Gefahren und Möglichkeiten dieser Entwicklungen zu veranschaulichen: Beispielsweise diskutiert er die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in unserem Alltag und schildert eindrücklich, wie Algorithmen heute schon unsere Entscheidungen beeinflussen – etwa bei der Berufswahl, in Dating-Apps oder sogar bei der Diagnose von Krankheiten. Diese Beispiele machen deutlich, wie tief KI bereits in unser Leben eingreift und wie sehr dies menschliche Autonomie infrage stellen könnte.
Harari stellt auch die Frage, was es bedeuten könnte, wenn Biotechnologie genutzt wird, um menschliche Fähigkeiten zu "verbessern". Er malt das Szenario, dass Eltern in der Zukunft möglicherweise die Möglichkeit hätten, die Intelligenz oder die Körperstatur ihrer Kinder im Voraus zu gestalten. Durch solche zugespitzten Beispiele wird für den Leser greifbar, wie sehr diese Entwicklungen grundlegende ethische und gesellschaftliche Fragen aufwerfen.
Während Harari hier sehr verständlich und oft provokativ schildert, geht er bei diesen Themen auch gelegentlich schnelle Abkürzungen, um den Lesefluss und die Zugänglichkeit aufrechtzuerhalten. Gerade in komplexeren Bereichen – etwa wenn es um die politischen Folgen der Datensammlung durch Großkonzerne geht – neigt Harari dazu, einige wissenschaftliche oder ethische Feinheiten auszulassen. Kritiker könnten deshalb anmerken, dass Nexus nicht alle Details und Nuancen erfasst, sondern eher Denkanstöße und Überblicke bietet. Trotzdem bleibt das Buch besonders für Leser ohne Vorwissen ein anregender Einstieg, der komplexe Sachverhalte gut verständlich vermittelt und zum Nachdenken über die Zukunft der Menschheit anregt.

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