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Nilchen

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Wenn man sich selbst verschwinden lassen will…

Nincshof
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Die Debütantin dieses Romans, Johanna Sebauer, ist im österreichischen Burgenland in der Nähe der ungarischen Grenze groß geworden und ist dann in die große weite Welt gezogen. Und genau das merkt man ...

Die Debütantin dieses Romans, Johanna Sebauer, ist im österreichischen Burgenland in der Nähe der ungarischen Grenze groß geworden und ist dann in die große weite Welt gezogen. Und genau das merkt man diesem gelungenen Sommerroman an. Hier werden Perspektiven aufeinander aufgemacht und so herrlich ironisch und absurd erzählt, dass es kracht.
Es geht um Nincshof (wie der Titel des Romans), ein österreichisches kleines Dorf in dem eine Gruppe Radikaler wohnt, möchte man fast sagen und weiß zugleich, dass es eine ironische Titulierung ist. Denn diese Gruppe, die ‚Oblivisten‘ wollen ihr Dorf von der Welt abschneiden, es vergessen lassen und autark leben. Die Bewegung besteht aus drei Männern, die diesen Plan ersonnen haben. Im Dorf wohnt auch die ältere Erna Rohdiebl, die sich um die Meinung andere wenig schert und sich keine Meinung einreden lässt. Die Oblivisten wollen sie für ihre „Aktionen“ gewinnen, aber dann taucht auch noch diese unsägliche Dokumentarfilmerin mit ihrem Mann auf und die Dynamik wird herrlich abstrus.
Der Schreibstil ist mal was anderes, zum Teil auch dem österreichischen zu verdanken. Ich fand es herrlich erfrischend zu lesen.
Wer sich den vielen schlechten Nachrichten über unseren Erdball mal ein paar Stunden entziehen will, gerne in humorvoller Literatur versinkt um über uns - „die Menschen“ – zu lachen in all ihrer Absurdität, dann greift zu diesem guten Sommerbuch. Hebt die Laune und macht glücklich.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Aufklären - aber in gut und in Romanform!

Selma, Küsse, Kuddelmuddel
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So langsam wird das was mit den guten Aufklärungsbüchern! Hier ist ein phänomenal gutes Duo am Start, die schon zwei Bücher zum Thema Aufklärung im leykam Verlag veröffentlich haben.
Laura Melina Berling ...

So langsam wird das was mit den guten Aufklärungsbüchern! Hier ist ein phänomenal gutes Duo am Start, die schon zwei Bücher zum Thema Aufklärung im leykam Verlag veröffentlich haben.
Laura Melina Berling schreibt wunderbare Texte (auch bekannt durch ihren Kanal @littlefeministblog) und Hannah Rödel illustriert das ganze gekonnt und kindgerecht.
Es sind beides Kinderromane ab 10 Jahren, die den jungen Menschen auf dem Weg ins Neuland helfen soll. Welches Neuland? Pubertät! Daher auch erst ab 10 Jahren geeignet. Die beiden geben an, dass das Ganze bis 14-15 Jahren gut geht.
Laura Melina Berling ist von Hause aus Sozialpädagogin in Frankfurt ist und setzt sich dezidiert mit all den Themen rund um die Pubertät auseinander und wie es den Kindern erleichtert werden kann sich zu finden und zu verstehen was abgeht mit ihrem Körper.
Der erste Band richtet sich in erster Linie an Mädchen, aber eben auch an alle die sie verstehen möchten: „Selma, Küsse, Kuddelmuddel“. Es geht vor allem um die 12jährige Selma, die zum ersten Mal ihre Periode bekommt, die Laune fährt Achterbahn und irgendwie wird alles ein wenig anders und doch will sie noch ein bisschen Kind bleiben dürfen.
Der zweite Band „Yunus, Zocken, Zeugs“ richtet sich eher an Jungs, aber auch hier sind alle eingeladen zu verstehen. Hier ist der 12jährige Yunus die Hauptfigur und er möchte eigentlich den ganzen Tag auf seiner Konsole rumhämmern, aber da geht noch mehr ab bei ihm, dass er sortieren muss.
In beiden Bänden geht es übrigens nicht nur um die weltbewegende Pubertät, das Gange ist jeweils in eine spannende Geschichte eingebettete für den es einen Klassen-Detektiv-Club benötigt!
Fazit: Roman und Aufklärung zugleich – sehr sehr gelungen!!!! Ich kann allen Eltern nur raten ihre Kinder mit diesen Büchern zu beglücken. Wenn es nicht gleich gelesen wird, macht nix. Irgendwann wird es zu Rate gezogen.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Aufklären - aber in gut und in Romanform!

Yunus, Zocken, Liebeszeugs
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So langsam wird das was mit den guten Aufklärungsbüchern! Hier ist ein phänomenal gutes Duo am Start, die schon zwei Bücher zum Thema Aufklärung im leykam Verlag veröffentlich haben.
Laura Melina Berling ...

So langsam wird das was mit den guten Aufklärungsbüchern! Hier ist ein phänomenal gutes Duo am Start, die schon zwei Bücher zum Thema Aufklärung im leykam Verlag veröffentlich haben.
Laura Melina Berling schreibt wunderbare Texte (auch bekannt durch ihren Kanal @littlefeministblog) und Hannah Rödel illustriert das ganze gekonnt und kindgerecht.
Es sind beides Kinderromane ab 10 Jahren, die den jungen Menschen auf dem Weg ins Neuland helfen soll. Welches Neuland? Pubertät! Daher auch erst ab 10 Jahren geeignet. Die beiden geben an, dass das Ganze bis 14-15 Jahren gut geht.
Laura Melina Berling ist von Hause aus Sozialpädagogin in Frankfurt ist und setzt sich dezidiert mit all den Themen rund um die Pubertät auseinander und wie es den Kindern erleichtert werden kann sich zu finden und zu verstehen was abgeht mit ihrem Körper.
Der erste Band richtet sich in erster Linie an Mädchen, aber eben auch an alle die sie verstehen möchten: „Selma, Küsse, Kuddelmuddel“. Es geht vor allem um die 12jährige Selma, die zum ersten Mal ihre Periode bekommt, die Laune fährt Achterbahn und irgendwie wird alles ein wenig anders und doch will sie noch ein bisschen Kind bleiben dürfen.
Der zweite Band „Yunus, Zocken, Zeugs“ richtet sich eher an Jungs, aber auch hier sind alle eingeladen zu verstehen. Hier ist der 12jährige Yunus die Hauptfigur und er möchte eigentlich den ganzen Tag auf seiner Konsole rumhämmern, aber da geht noch mehr ab bei ihm, dass er sortieren muss.
In beiden Bänden geht es übrigens nicht nur um die weltbewegende Pubertät, das Gange ist jeweils in eine spannende Geschichte eingebettete für den es einen Klassen-Detektiv-Club benötigt!
Fazit: Roman und Aufklärung zugleich – sehr sehr gelungen!!!! Ich kann allen Eltern nur raten ihre Kinder mit diesen Büchern zu beglücken. Wenn es nicht gleich gelesen wird, macht nix. Irgendwann wird es zu Rate gezogen.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Klassisches französisches Sujet

Feuer
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Wenn man es nicht schon etliche Male gelesen hätte in der französischen Literatur, wäre man inhaltlich stärker berührt. So stellte sich bei mir mit „Feuer“ eher ein positives Gefühl des Wiedersehens ein. ...

Wenn man es nicht schon etliche Male gelesen hätte in der französischen Literatur, wäre man inhaltlich stärker berührt. So stellte sich bei mir mit „Feuer“ eher ein positives Gefühl des Wiedersehens ein. Denn die brillant schreibende Maria Pourchet, die zugleich auch Soziologin und Drehbuchautorin ist, präsentiert eine Fremdgeherin und ihr Leben. Die französische Literatur hat da so seinen ganz eigenen Sound und beleuchtet auch hier wieder brutal ehrlich und gnadenlos was passiert, wenn das Feuer der Ehe erlischt und ein anderer ins Spiel kommt. Lesenswert!
Laure ist Universitätsdozentin, über 40 Jahre alt, gut situiert, 2 Töchter, wohnt im Großraum Paris und ist gelangweilt vom Leben. Und dann taucht da Clément auf, ein Banker, den sie aus der Praxis für ein Kolloquium an die Uni holt. Die beiden kommen sich näher und es endet in einer Affäre.
Spannend ist wie die Entfremdung Laures zu ihrer eigenen Familie geschildert wird und zugleich der depressive Clément, dem der Glaube an alles verloren gegangen ist. Sei es der Sinn des Lebens, seines Job. Eigentlich kennt nur sein krebskranker Hund die volle Wahrheit.
Der Strudel wird im Laufe der Handlung stärker und die Fängen hinterlassen Spuren. Vor allem die 17jährige Tochter Véra hat eine Antenne dafür, dass ihre Mutter sich verändert hat und kommt ihr auf die Schliche. Auch hier wieder gut aufgearbeitet wie die junge Frau und ihr Blick auf das Leben eine erweiterte Perspektive bietet und indirekt reflektiert, dass die Welt andere Sorgen hat als die Langeweile der Mutter.
Literarisch ist die Situation großartig eingefangen und wirklich nicht verschönend erzählt. Ich hatte Mitleid mit den Protagonisten so schwarz und düster das Innenleben gezeichnet. Eine gute Lektüre, die uns dank der sehr guten Übersetzung von Claudia Marquardt zugänglich ist.
Fazit: Wer Leila Slimani gerne liest, wird hier auch literarisch reich beschenkt!

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Die Vögel zwitschern auf Trinidad

Als wir Vögel waren
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Schon mal einen Roman gelesen der in Trinidad spielt? Ich bis zu diesem Buch auch nicht und das macht es dann so spannend, wenn ein Ort literarisch Raum findet, der bisher eher weniger zu finden war. Das ...

Schon mal einen Roman gelesen der in Trinidad spielt? Ich bis zu diesem Buch auch nicht und das macht es dann so spannend, wenn ein Ort literarisch Raum findet, der bisher eher weniger zu finden war. Das lockt mich immer schon sehr und bei `Als wir Vögel waren` belohnt durch die 1980 in Trinidad geborene Ayanna Lloyd Banwo.
Dieser Roman hat zwei Protagonisten. Zum einen ist da die weibliche Hauptperson Yejide, sie kommt aus den Bergen und bekommt durch ihre Ahnen eine Magie vererbt, die ihr Beziehungen zu anderen schwer macht. Denn nachdem ihre Mutter starb, ist sie nun an der Reihe und ist mit den Toten auf eine spirituelle Weise verbunden und „sieht“ die Toten bei den Lebende.
Sie trifft erst im Traum und dann im echten Leben auf Emmanuel, er versucht einen Job in Port Angeles zu ergattern, denn seine alleinerziehende Mutter hat nicht genügend um alle satt zu bekommen. Er findet einen Job als Totengräber, aber das birgt großes Konfliktpotenzial in sich, denn in seinem Glauben darf er sich den Toten nicht näher. Der Rastafarian macht es trotzdem und spürt, dass auf diesem Friedhof eine magische Aura herrscht.
Das Buch hat einen intensiven Klang, ist magisch poetisch geschrieben und lässt einen regelrecht spüren wie Trinidad sein könnte. Die Beschreibungen nehmen einen vollends mit und ich konnte mich gut im Text verlieren. Ein wirklich atmosphärischer Text, der neben Magie und Liebe auch viele intensive Themen bearbeitet wie Tod und somit auch Verlust und Schmerz. Gehaltvoll.
Und ich hab gestaunt wie viel doch in diesen knapp 350 Seiten steckt! Dicht gepackt ist die Prosa und doch vermisst man keine Silbe. Eine Wohltat.
Fazit: Wirklich gelungen dieser karibische Debütroman. Ich hätte gerne mehr davon!

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