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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2018

Ziemlich beste Schwestern haben auch im Winter gnadenlos viel Spaß.

Ziemlich beste Schwestern – Mit Karacho in den Winter (Ziemlich beste Schwestern 3)
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Was machen zwei ziemlich beste Schwester im Winter? Quatsch natürlich! Im dritten Band des Duos um Mimi und Floh „Mit Karacho in den Winter“ von Sarah Welk und der Illustratorin Sharon Harmer geht es wieder ...

Was machen zwei ziemlich beste Schwester im Winter? Quatsch natürlich! Im dritten Band des Duos um Mimi und Floh „Mit Karacho in den Winter“ von Sarah Welk und der Illustratorin Sharon Harmer geht es wieder hoch her! Wir haben Tränen gelacht und uns mit den beiden gefreut und auch manchmal den Kopf eingezogen, wenn es Ärger gab. Wunderbar wie die beiden Schwestern das gebaute Schneedorf in den Gefrierschrank räumen und alles andere weichen muss oder wie ausversehen das Katzenfutter in Papas Schlittschuh landet und er es leider leider erst beim Einsteigen in den Schuh merkt. Ops. Aber dann können sie auch Stolz auf sich sein als sie einer Kuh beim kalben helfen.
Für die Lektüre des 3. Bandes ist es nicht erforderlich die ersten beiden Bände zu kennen, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese dann auch gewünscht werden! (Band 1: Quatsch mit Soße und Band 2: So ein Affentheater).
Geeignet für Erstleserinnen und auch für Erstleser trotz sehr mädchenhafter Aufmachung geeignet. Jungs spricht der Inhalt genauso an! Mein Sohn fand es auch mega witzig und mag die beiden sehr! Mimi und Flo sind, wie Mädchen im echten Leben, nicht zimperlich und es kracht auch mal zwischen ihnen gewaltig. Lebensfroh und kreativ gehen die beiden ihren selbstgewählten Aktivitäten nach.
Auch geeignet zum Vorlesen ab 5 Jahren. Bilder gibt es, aber nicht zu viele, das Buch ist eher textlastig, aber trotzdem wenig Text pro Seite für die Leseanfänger.
Fazit: Ziemlich beste Schwestern haben auch im Winter gnadenlos viel Spaß. Ein Buch zum Einkuscheln und Lesen im kalten Winter!

Veröffentlicht am 15.10.2018

Kurzer grandios toller Happen zum Vorlesen

Snuffi Hartenstein und sein ziemlich dicker Freund
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Snuffi Hartenstein ist bei uns eingezogen und wir sind alle SEHR glücklich darüber! Wer Snuffi ist? Ein imaginärer Hund, der leider von seinem letzten Besitzer Niko vergessen wurde, weil er einen echten ...

Snuffi Hartenstein ist bei uns eingezogen und wir sind alle SEHR glücklich darüber! Wer Snuffi ist? Ein imaginärer Hund, der leider von seinem letzten Besitzer Niko vergessen wurde, weil er einen echten menschlichen Freund fand, Ole. Was für eine Frechheit! Und nun war Snuffi erst mal auf sich alleine gestellt und schwups traf er den Mops Mucki. Der auch von seinem Besitzer Ole vergessen wurde und wie es der Zufall will, genau aus dem gleichen Grund und dann auch noch von Snuffis Vorbesitzer! Die beiden imaginären Hunde wollen sich dann wieder in die echte Welt versetzen und schaffen es auch. Das ganze endet damit, dass ein einsames Mädchen mit beiden Hunden befreundet ist!
Dieses sehr kreative und imaginäre Werk von Paul Maar, anderes ist von ihm glücklicherweise nicht zu erwarten, ist wirklich entzückend! Liebevoll wird hier das Thema imaginierte Freunde zum Thema gemacht und spielerisch aufgegriffen in einer Geschichte aus einer anderen Welt.
Erstaunlich fand ich wie „normal“ meine Kinder dieses doch sehr phantasievolle Buch empfunden wurde. Toll!
Geeignet zum Vorlesen ab 4 Jahren und weiterhin interessant bis in die 1./2. Klasse zum Selbstlesen. Wenig Schrift auf jeder Seite steigert das Vergnügen beim Zuhören und auch beim Vorlesen, da die Illustrationen von Sabine Büchner wirklich toll sind. Einfach zum Verlieben.
Fazit: Kurzer grandios toller Happen zum Vorlesen. Von Snuffi und seinem Kollegen würden wir gerne mehr sehen und hören. Herzallerliebst! Ein Muss!

Veröffentlicht am 12.10.2018

Brandaktuell, ein erschreckender Einblick in eine unschöne Parallelwelt!

Mit der Faust in die Welt schlagen
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Deutschland hat so einige Probleme und eines davon ist die aufkeimende und sich bereitmachender Rechtsradikalität. Die aggressive Feindlichkeit macht mich sprachlos die Menschen entgegengebracht wird, ...

Deutschland hat so einige Probleme und eines davon ist die aufkeimende und sich bereitmachender Rechtsradikalität. Die aggressive Feindlichkeit macht mich sprachlos die Menschen entgegengebracht wird, die im Grunde ihre Heimat und ihr Leben verloren haben und wieder von neuem beginnen müssen. Ich wollte versuchen zu verstehen wie es dazu kam und Ursachenforschung zu betreiben mit der Lektüre des Romans „Mit der Faust in die Welt schlagen“ von Lukas Rietzschel.
Der Roman beleuchtet die Kindheit und Jugend zweiter Brüder, die in Ost-Sachsen auf dem Land aufwachsen. Mit dem Roman begleiten wir die beiden, werden episodenweise mitgenommen und lernen sie über aneinander gereihte Szenen kennen.
Lukas Rietzschel trifft den Ton der Trostlosigkeit und des Verfalls gnadenlos. Perspektivlos und desillusioniert wird hier die Lage der Erwachsenen portraitiert. Und mittendrin die nächste Generation, die Unterstützung und Bestärkung bräuchte um ihren Weg zu gehen stattdessen werden sie täglich mit den Verlierern der Gesellschaft konfrontiert und glauben, dass dies die einzige mögliche Realität sei. Alleine gelassen werden die Kinder mit einem verwirrenden Schweigen der Erwachsenen anstatt aufgeklärt und gebildet zu werden!
Das Buch stimmt mich traurig, zu wissen, dass Kinder und Jugendliche in dieser Trostlosigkeit heranwachsen und dann den ersehnten Halt bei Rechtsradikalen finden, die ihnen eine Gemeinschaft und eine vermeintliche Zukunftsperspektive bieten. Fatal.
Der Roman liefert keine Antworten, analysiert nicht, es gibt keine Metaebene. Was er macht ist Einblick gewähren in eine Welt, die Vielen unbekannt ist. Eine Momentaufnahme, wie ein großes Bild aus dem der Leser sich mit dem eigenen Wissensdepot eine Idee vom der Lebenswirklichkeit machen kann. Mehr (leider) auch nicht. Ich fand das Buch der aktuellen Situation geschuldet, passend und wichtig.
Auch ist die (bisher kurze) Lebensgeschichte des Autors beeindruckend, der genau weiß wovon er schreibt, da er in Ost-Sachen groß geworden ist und dem Sumpf entkam. Auch ist die Medienresonanz dieses Romans beeindruckend.
Trotz allem wurde ich über die 300 Seiten nicht mit dem Schreibstil des Autors warm. Mir hat es streckenweise nicht gefallen wie die Sprache recht hochgestochen war und zugleich abgehackt.

Fazit: Brandaktuell, ein erschreckender Einblick in eine unschöne Parallelwelt!

Veröffentlicht am 02.10.2018

NY der 90er Jahre, schmutzig und verrückt!

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Ein Roman der in New York spielt? Ja gerne! Über einen Filmemacher? Ach nö. Von einem Drehbuchautor? Nö - könnte langweilig werden, da zu „fachgenau“. Das war mein erster Eindruck, aber ein Buch aus dem ...

Ein Roman der in New York spielt? Ja gerne! Über einen Filmemacher? Ach nö. Von einem Drehbuchautor? Nö - könnte langweilig werden, da zu „fachgenau“. Das war mein erster Eindruck, aber ein Buch aus dem Hause Diogenes bekommt bei mir immer eine Chance. Und: brilliant! Grandioser Roman!!!

Es gibt so viele humorvolle Stellen an denen ich lauthals lachen muss gepaart mit einer aberwitzige Story, dass macht es so vergnüglich zu lesen. Wirklich niveauvoll unterhaltsam ist dieser Roman.
Genug geschwelgt. Es geht um Jonas, ein Student, der in den 90er Jahren nach New York darf um dort einen Sexfilm drehen soll. Und klar, so abgefahren wie das Projekt und die Stadt ist das Figurenkabinett was diesen Roman bevölkert.
Der Autor Chris Kraus schafft es ein rundes, wenn auch abgefahren Bild von New York der 90er zu zeichnen. Und überhaupt merkte ich wie sehr diese „Epoche“ dem Autor am Herzen liegt, eine Zeit, die nicht fern ist, aber in der die Hoffnung auf eine bessere Welt groß war und die Freiheit grenzenlos schien.

Nicht nur die Geschichte, auch besonders das Schreibtalent des Autors macht es so lesenswert. Die Dialoge sind herrlich erfrischend. Und dann kloppt er Sätze hinein, die großartig sind. Wie dies: (S.35):
“Auch Sorgen werden natürlich überschätzt, Schatz. Sie sind die Zukunft, die hoffentlich nie passiert. Sorgen sind die düstere Variante der Hoffnung.”
Oder auf S. 100: “Gekenterte Visionen kondensieren wie Schwitzwasser in seiner Seele, können nicht mehr heraus, so dass er innerlich verfault. Ein hedonistischer, unpolitischer Linker, der nicht akzeptieren kann, dass seine Zeit vorbei ist.”
Und dann sind da diese originellen Beschreibungen wie „Brennt mit Zigaretten Löcher in mein Gewissen“(S 219)
„...wie aus einem riesigen Flacon has schwarzen Wolken...“(S 252)

Fazit: Carpe diem - abgefahren und skurril mitten in NY! Genau meins! Sicher unter meinen Top 5 dieses Jahr (2018)!

Veröffentlicht am 02.10.2018

Gut geschrieben, liest sich gut weg

Ein unvergänglicher Sommer
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Seit vielen Jahren sehe ich in regelmäßigen Abständen wieder einen neuen „Allende“ in den Buchläden, die schnell zu Bestsellern werden durch ihre große Fangemeinde. Nachdem nun Denis Scheck in seiner Sendung ...

Seit vielen Jahren sehe ich in regelmäßigen Abständen wieder einen neuen „Allende“ in den Buchläden, die schnell zu Bestsellern werden durch ihre große Fangemeinde. Nachdem nun Denis Scheck in seiner Sendung ‚Druckfrisch‘ den neuen Roman ‚Ein unvergänglicher Sommer’ nicht in die Tonne gekloppt hat, horchte ich auf! Hielt ich die Isabel Allende Romane bisher für „Romane für Frauen im besten Alter“. Nun gut, also hab ich mir ‚Ein unvergänglicher Sommer‘ vorgenommen und in der Tat in 2 Tagen (im Urlaub) gelesen. Was man Señora Allende lassen muss, ist ein Schreibstil mit Sogwirkung. Da will man einfach weiterlesen. Auch hat mir die geschichtlichen Nuancen der südamerikanischen Geschichte sehr gefallen. Da ist mein Wissen bisher begrenzt.
Nun kommt ein großes Aber, denn hätte ich nur die ersten 20 Seiten gelesen, hätte ich es als schnulzig für Frauen jenseits der 60 J. abgetan.
Es geht um 3 Personen, die alle eine so schicksalhafte Vergangenheit haben und sich dann auch noch zufällig zusammen in eine Tat verstricken. Mmhhh, unterhaltsam, aber an den Haaren herbei gezogen. Da kommt wirklich alles vor in der Summe was einem schlechtes widerfahren kann.
Wer sind die drei? Ein Amerikaner, der lange in Brasilien lebte. Eine junge illegale Guatemaltekin und eine geschiedene Chilenin.

Ah, und das ganze ist eher mit Fokus Südamerika zu sehen als New York. Zwar der zentrale Handlungsport, aber durch die gesamte Aufarbeitung der drei Vergangenheiten, nicht sonderlich relevant.

Und da ich überhaupt keine spirituelle Person bin oder an Esoterik glaube, waren mir manche Passagen einfach zu viel des Guten.

Fazit: Es gibt nun noch mehr als 20 weitere Allende-Romane. Vielleicht lese ich ‚Das Geisterhaus‘ in 10 Jahren mal....denn die Passagen die politischen Hintergrund liefern über Südamerika sind schon sehr gut!