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Veröffentlicht am 07.07.2024

Feinste Spannung und einzigartig in jeder Hinsicht

Seltsame Sally Diamond
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Es gibt Bücher, die lese ich zu Ende und dann bleiben sie noch sehr lange in meinem Kopf. Die Geschichte über Sally Diamond ist so eine, die wohl noch eine ganze Weile bleiben wird.

Ich schreibe nicht ...

Es gibt Bücher, die lese ich zu Ende und dann bleiben sie noch sehr lange in meinem Kopf. Die Geschichte über Sally Diamond ist so eine, die wohl noch eine ganze Weile bleiben wird.

Ich schreibe nicht gerne, dass ich in eine Geschichte hineingezogen werde, das ist so furchtbar abgedroschen, aber hier kann ich nicht anders. Ich konnte mich tatsächlich nicht mehr lösen und Seite für Seite stieg die Spannung. Sally mochte ich von Anfang an, gerade weil sie anders ist. Ich würde sie gar nicht seltsam nennen, sie hat einfach ihre ganz eigene Art, die ich persönlich liebenswürdig und ein bisschen schräg finde. Das liegt natürlich begründet in ihrer Vergangenheit, die alles andere als schön ist.

Ich musste so viel nachdenken, beim Lesen und auch noch danach. Sallys Geschichte hat mich so sehr berührt. Und dann ist da auch noch „der mysteriöse Fremde“. Auch seine Geschichte lerne ich kennen und obwohl ich diesen Menschen verabscheuen müsste, tue ich es nicht. Auch er ist ein Opfer seines Lebens und Liz Nugent stellt ihn mir ganz ohne Wertung oder zu viele Emotionen vor.

Die Spannung ergibt sich aus dem Fortschreiten der Zeit. Die Geschichte des Fremden beginnt viele Jahre zuvor, während ich Sally in der Gegenwart begleite und ich sie immer näher kennen lerne, sie immer mehr mag und mit ihr leide und mich mit ihr freue.

Ich mag Bücher, die anders sind und Sally Diamond hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Der Schreibstil ist erwartungsgemäß gut (es ist nicht mein erstes Buch von Liz Nugent), es gibt keine Längen und der Spannungsbogen ist kontinuierlich gespannt auf eine ganz besondere feine Art. Der Schreibstil passt darüber hinaus perfekt zu Sally. Der Humor ist, na ja, oftmals so, dass mir das Grinsen bzw. Lachen im Hals stecken bleibt. Aber auch das finde ich genial. Das Ende hat mich zunächst etwas geschockt und traurig gemacht. Aber es macht die Geschichte rund!
Ich liebe das Buch und kann es jedem empfehlen, der Spannung mal anders erleben möchte!

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Zwei mutige junge Frauen

Das Echo der Gezeiten
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Das Buch beginnt mit einer Widmung, die mir sehr zu Herzen ging: „Für all die Frauen, an die sich niemand erinnert“.
Rebekka Frank erzählt die Geschichte zweier mutiger junger Frauen, die zunächst nichts ...

Das Buch beginnt mit einer Widmung, die mir sehr zu Herzen ging: „Für all die Frauen, an die sich niemand erinnert“.
Rebekka Frank erzählt die Geschichte zweier mutiger junger Frauen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. Aber im Laufe der Geschichte kommen sie sich immer näher und da machen die fast 300 Jahre, die zwischen ihnen liegen nichts mehr aus.

Beide lieben das Meer auf ihre Art. Ich liebe das Meer auch, aber Tauchen war nie eine Option. Ich spüre dagegen zwischen jeder Zeile, dass Rebekka Frank hier ganz im Thema ist und diese Leidenschaft ihren Lesern näher bringen möchte. Das gelingt ihr sehr gut mit wunderschönen Beschreibungen. Sehr faszinierend finde ich diese Sätze (S. 29): „Beim Tauchen vergisst man alles andere. Dort unten gibt es keine Sorgen, keinen Alltag, nichts, was einen beschwert. Da kann ich mir gut vorstellen, dass man immer mehr davon möchte.“ Rebekka Frank hat es wahrlich verstanden, mich in die Geschichten von Nes und Tilla hineinzuziehen. Aber ich lerne auch viel über die Theorie und die Schattenseiten des Tauchens.

Die Geschichte von Tilla und Nes ist fiktiv, aber das historische Drumherum ist tatsächlich so passiert. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es solche Verbindungen gibt zwischen den Jahrhunderten und dieses Buch hat mein Gedankenkarussell in Gang gesetzt.

Außerdem bin ich schon lange fasziniert von Beginen, die es im nahe gelegenen Köln gegeben hat und auch in Brügge und ich mag Geschichten über diese mutigen und eigenständigen Frauen.

In der Gegenwart treffe ich zusammen mit Tilla die Beatles, erlebe die legendäre Sturmflut in Hamburg und muss leider miterleben, wie Frauen zu dieser Zeit doch eher belächelt wurden und den Ruhm immer die Herren der Schöpfung ernten.

Ein toller Roman, der noch eine ganze Zeit in meinem Kopf bleiben wird!

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Mega spannender Thriller

Die Sehenden und die Toten
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Carla Seidel ist eine brillante Ermittlerin und in die solide Ermittlungsarbeit wird auch Carlas Tochter Lana eher ungewollt involviert. Das ist für mich schon mal ein gutes Setting. Klar hat auch Carla ...

Carla Seidel ist eine brillante Ermittlerin und in die solide Ermittlungsarbeit wird auch Carlas Tochter Lana eher ungewollt involviert. Das ist für mich schon mal ein gutes Setting. Klar hat auch Carla ihre Leichen im Keller, die auch immer mal wieder hoch kommen möchten. Aber das ist eher geheimnisvoll und nimmt gar nicht so viel Raum ein. Auch Carlas Tochter Lana ist etwas seltsam und erst so nach und nach erfahre ich, worunter sie leidet.

Der Thriller ist megaspannend aufgebaut. Ich mag die interessante Ermittlerin mit ihren Ecken und Kanten. Sie ist eine richtig gute Chefin für ein vielseitiges und motiviertes Team. Ich darf als Leserin an der Ermittlungsarbeit teilhaben, tappe ganz oft im Dunkeln. Hier wird Spannung nicht mit Blutrausch verwechselt und auch das gefällt mir richtig gut. Ich mag die Art, wie Carla ermittelt und daher folge ich ihr sehr gerne.

Der Showdown am Ende kam nicht mit viel Getöse sondern war sehr nervenaufreibend. Hier hat alles sehr gut zusammengepasst und ich bin förmlich durch die Seiten geflogen. Es war wirklich schwierig, Lesepausen einzulegen. Da haben auch die vielen relativ kurzen Kapitel nicht geholfen, die teilweise mit einem Cliffhanger endeten.

Die Sehenden und die Toten ist ein Auftakt zu der Krimi-Reihe um Carla Seidel und ich freue mich jetzt schon auf weitere Fälle.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Wunderbar italienisch, süß und bitter

Nostalgia Siciliana
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Der Titel und auch das Cover ist Programm. Beides ist so wunderbar italienisch bzw. sizilianisch. Ich war zwar noch nie auf Sizilien, aber genau so stelle ich es mir vor. Da hat Patrizia di Stefano mein ...

Der Titel und auch das Cover ist Programm. Beides ist so wunderbar italienisch bzw. sizilianisch. Ich war zwar noch nie auf Sizilien, aber genau so stelle ich es mir vor. Da hat Patrizia di Stefano mein Kopfkino von Anfang in Gang gesetzt.

Sizilien ist ein Ort der Gegensätze, nicht nur schön, sondern auch hässlich. Nicht nur fröhlich, sondern auch ein bisschen traurig. Patrizia di Stefano hat diese Gegensätze gekonnt eingefangen und mich als Leserin auch immer wieder darauf hingewiesen.

Die Autorin erzählt auf vielen verschiedenen Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven. Anfangs fand ich das etwas kompliziert, aber es dauerte nicht lange und dann konnte ich den wundervollen Erzähl-Rhythmus genießen. So begleite ich Gianni in seiner Kindheit und Jugendzeit, auf seinem Weg nach Deutschland, ich teile mit ihm seine erste Begegnung mit Carla, seiner großen Liebe und leide mit ihm unter seinem Heimweh. Genau so ergeht es mir mit Tita. Ich begleite sie auf den Spuren der Vergangenheit, teile ihre Kindheitserinnerungen und mache mit ihr neue Erfahrungen.
Es gibt viele lustige Begebenheiten so wie die erste Essenseinladung in Giannis zukünftiger deutscher Familie, als er dachte, man hätte ihm schlechtes Fleisch vorgesetzt. Das war so anschaulich beschrieben und ich musste die ganze Zeit kichern, wie Gianni sich über den Sauerbraten ausgelassen hat. Es gab viele wunderschöne Momente, die ich mit allen Sinnen genießen konnte und genauso traurige Momente, die mich zu Tränen gerührt haben.

Das ist eines der Bücher, in denen ich mich nach kurzer Zeit „zu Hause“ gefühlt habe. So nah kamen mir die Menschen und auch die Orte, vor allem das Landgut Magni.

Ich konnte in jeder Zeile die Liebe zu Italien spüren, das war wunderschön.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Macht Lust zu kochen!

Das Lebensfreude-Kochbuch
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Das Kochbuch ist wunderschön gestaltet und schon der Titel macht Lust und gute Laune. Den Lebensfreude (was für ein schönes Wort) Kalender kenne ich leider noch nicht, aber den möchte ich mir nun auch ...

Das Kochbuch ist wunderschön gestaltet und schon der Titel macht Lust und gute Laune. Den Lebensfreude (was für ein schönes Wort) Kalender kenne ich leider noch nicht, aber den möchte ich mir nun auch zulegen.

Die Aufteilung erfolgt nach den Jahreszeiten, was sehr sinnvoll ist. Die Einleitung zu den vier Abschnitten ist auf jede Saison perfekt abgestimmt. Ich bekomme richtig Lust auf die jeweilige Jahreszeit und ihre kulinarischen Köstlichkeiten, die im Buch liebevoll Helden genannt werden. Das Buch hat eine sehr positive Ausstrahlung.

Die einzelnen Rezepte werden mit sehr ansprechenden Fotos präsentiert. Viele Rezepte sind auf 2 Personen ausgelegt, was meinem kleinen Haushalt sehr gelegen kommt. Man kann natürlich bei Bedarf die Rezepte erweitern. Die Präsentation ist außerdem sehr übersichtlich und gut strukturiert. Die einzelnen Arbeitsschritte werden anschaulich beschrieben und erklärt, so dass auch Einsteiger und Kochneulinge gut damit zurecht kommen werden.

Viele Rezepte und Kombinationen sind neu für mich und dennoch sind die Zutaten nicht zu exotisch. Das bedeutet, ich bekomme alles in einem gut sortierten Supermarkt.

Zwischendurch gibt es immer wieder schöne Zitate, die mich lächeln lassen wie z. B. „Gute Laune ist wie ein unsichtbarer Zauberstab, der die Menschen um dich herum zum Lächeln bringt“ Da muss ich schon beim Lesen lächeln!

Zubereitungszeit und Kalorienangaben fehlen natürlich auch nicht
.
Ein absolut gelungenes Kochbuch, mit dem ich schon viel Freude und vor allem leckeres Essen hatte!

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