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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Raffiniert, mitreißend und sehr spannend

Die letzte Witwe
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Ich habe es mal wieder geschafft, mitten in eine Serie zu stolpern. Es handelt sich hier bereits um den siebten Teil der Georgia Serie. Aber das macht überhaupt nichts. Ich hatte zu keiner Zeit, das Gefühl, ...

Ich habe es mal wieder geschafft, mitten in eine Serie zu stolpern. Es handelt sich hier bereits um den siebten Teil der Georgia Serie. Aber das macht überhaupt nichts. Ich hatte zu keiner Zeit, das Gefühl, irgendetwas nicht zu wissen oder zu verstehen.

Karin Slaughter erzählt von Anfang an in 2 verschiedenen Strängen, einmal Sara und einmal Will. Als sie noch zusammen sind, finde ich das etwas überflüssig und langatmig, denn mir wird die Handlung einfach nur aus 2 Perspektiven erzählt. Aber das ändert sich schnell, denn als Sara gezwungen wird, mit den Entführern mitzufahren, über die ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts weiß, trennen sich ihre Wege. Und von da an wird es richtig spannend.

Der Plot ist sehr komplex und verdammt gut aufbaut. Es ist wie ein Puzzle, von dem so nach und nach die Teile aufgedeckt werden. Je mehr ich erfahre, um so ungeheuerlicher finde ich das Vorhaben des militanten Netzwerks. Dadurch, dass ich alles durch die Augen von Sara und Will entdecke, nähere ich mich von 2 Seiten, was ich sehr faszinierend finde.

Karin Slaughter glänzt durch interessantes Hintergrundwissen und mit einem Schreibstil, der mich sofort abholt. Sie erklärt alles sehr verständlich, lässt immer wieder ein paar Informationen über die Beziehung von Sara und Will einfließen und auch über alles andere, was ich hier wissen muss.

Ich kannte Sara und Will bisher noch nicht, kann mir aber gut ein Bild machen, wobei mir Will ein bisschen besser gefällt als Sara. Ich kann mich so gut in seine Situation hineinversetzen, vor allem als er hilflos mit ansehen muss, wie seine Liebste entführt wird. Sara ist ziemlich taff, ich hätte in so einer Situation viel früher kapituliert, aber sie meistert ihre Misere mit Bravour, was mich sehr beeindruckt hat. Die Beziehung zwischen Will und Sara wird ebenfalls thematisiert, dadurch wird die ganze Story ziemlich emotional und ich habe die ganze Zeit gehofft und mitgefiebert.

Der Gegenpart Dash ist eine ziemlich charismatische Persönlichkeit und ich musste mich anfangs zwingen, ihn nicht zu mögen. Da hat Karin Slaughter mit mir gespielt, aber je mehr über ich über Dash und seine Ziele erfahren habe, umso mehr konnte ich ihn verabscheuen. Es ist schon krass, wie manipulierbar Menschen sind und genau so krass ist es, wozu Menschen in der Lage sind.

Die Thematik Neofaschismus ist natürlich nicht neu, aber Karin Slaughter hat dem Terror hier ein neues Gesicht gegeben und ihren Thriller raffiniert aufgebaut und die Spannung immer weiter gesteigert. Dabei ist erstaunlich wenig Blut geflossen, was ich immer sehr begrüße. Sie erzeugt den Grusel hier auf eine viel effektivere und intelligentere Art.

Fazit: Schon lange habe ich keinen so intelligenten und mitreißenden Thriller mehr gelesen. Sehr interessante Thematik, beeindruckende Figuren und ein Plot, der noch lange Gänsehaut bereiten wird!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Zu viel und doch zu wenig

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
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Das Schlimmste, was passieren kann, ereignet sich an Brooklyns Geburtstag. Ihre große Liebe Thomas wird ihr durch einen Autounfall genommen. Mir standen beim Lesen des Prologs die Tränen in den Augen und ...

Das Schlimmste, was passieren kann, ereignet sich an Brooklyns Geburtstag. Ihre große Liebe Thomas wird ihr durch einen Autounfall genommen. Mir standen beim Lesen des Prologs die Tränen in den Augen und ich habe auf eine tragische und kitschfreie Liebesgeschichte gehofft. Mein Maßstab in diesem Genre ist schon seit vielen Jahren „P.S. Ich liebe Dich“, aber seitdem hat es kaum ein Buch geschafft, mich genau so zu begeistern.

Ein Jahr später geht es Brooklyn immer noch nicht viel besser und daher beschließt sie einen Ortswechsel. Ein neuer Job soll ihr helfen, gefühlsmäßig wieder auf die Beine zu kommen. Ein neuer Nachbar vielleicht auch?
Die Häuser in England sind schon etwas anders gestaltet als hier und so konnte ich mir die Altbauwohnung mit der Tür zwischen den beiden Wohnungen gut vorstellen. Die Idee, jemanden durch die geschlossene Tür und zunächst nur durch Gespräche kennen zu lernen, hat was und ich fand die ersten Annäherungsversuche durchaus gelungen.

Sarah Stankewitz lässt hauptsächlich Brooklyn in der Ich-Form erzählen, aber hin und wieder kommt auch Chase zu Wort. Es fällt schwer, die beiden jungen Leute nicht zu mögen, der sanfte fast schon liebevolle Schreibstil ist daran nicht ganz unschuldig.

Warum mir das Buch dann letztendlich doch nicht so gut gefallen hat?

Der Prolog war glaubwürdig und ging unter die tränennasse Haut. Aber die Tränen von Brooklyn auf gefühlt jeder zweiten Seite fand ich irgendwann nur noch nervig. Sie hat sich ein bisschen zu viel angestellt, obwohl ich ihre Intention ja sogar verstehen konnte. Chase war mir einfach zu viel der nette Junge von nebenan. Damit er nicht zu langweilig wird, hat Sarah Stankewitz dann noch ein bisschen mehr Dramatik eingebaut, aber das war mir schon zu viel des Guten.

Ich mag zwischendurch auch gerne mal eine Liebesgeschichte lesen und ich mag es auch mit ganz viel Gefühl. Aber hier war mir irgendwann einfach alles zu viel: zu viele Tränen, zu viele Klischees und zu viel Kitsch. Und zu wenig Inhalt! Das konnte mich nicht dauerhaft fesseln.

Wer einfach mal mit einer gefühlvollen Geschichte abschalten will, ist hier richtig. Ich brauche schon ein bisschen mehr, um ein Buch in diesem Genre wirklich gut zu finden.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Geheimnisvoll und letztendlich sehr spannend

Schwarzer See
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Ich stelle es mir total krass vor, in einem Sommercamp meine Ferien zu verbringen und dann verschwinden genau die Mädchen, mit denen ich meine Hütte geteilt habe. Genau das ist Emma passiert und sie versucht ...

Ich stelle es mir total krass vor, in einem Sommercamp meine Ferien zu verbringen und dann verschwinden genau die Mädchen, mit denen ich meine Hütte geteilt habe. Genau das ist Emma passiert und sie versucht es irgendwie zu verarbeiten, was ihr aber nicht sehr gut gelingt. Ob es da so eine gute Idee ist, nach 15 Jahren an den Ort des Geschehens zurück zu kehren, zumal die Mädchen ja nie wieder aufgetaucht sind?

Riley Sager erzählt die Geschichte von Emma in der Ich-Form und auf zwei Zeitebenen. So erfahre ich so nach und nach, was vor 15 Jahren passiert ist und auch, wie es Emma mit der neuen Situation ergeht. Sie trifft einige alte Bekannte von damals wieder und Riley Sager schafft es, dass ich erst mal gar keinem traue, nicht mal Emma. Denn auch sie verbirgt ein Geheimnis, was sie immer wieder andeutet, aber nicht preis gibt.

Der Schreibstil gefällt mir, aber das Buch hat mir einiges an Durchhaltevermögen abverlangt. Riley Sager erzählt recht langsam, einiges wiederholt sich, manches erschien mir nicht schlüssig und eher verwirrend und die erste Hälfte zieht sich doch sehr. Ich war aber zu neugierig, um aufzugeben.

Als dann wieder 3 junge Mädchen verschwinden und es wieder die Mitbewohnerinnen von Emma sind, wird es endlich richtig spannend. Emma setzt alles daran, die Mädchen zu finden und auch die Geschichte von damals aufzuklären. Der 2. Teil ist total anders, die Gemächlichkeit ist verschwunden und von da an war es für mich auch ein Thriller.

Erst ganz am Ende löst sich alles auf. So ganz anders als ich es vermutet und erwartet habe und das fand ich schon toll. Und so verwandelte sich „Schwarzer See“ doch noch in ein spannendes und lesenswertes Buch!!!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Nicht besonders spannend

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Ob es so eine gute Idee ist, ganz am Anfang schon über das Ende zu schreiben? In diesem Fall hat es mich auf jeden Fall sehr neugierig gemacht.

Ich mag gar nicht verraten, was da am Anfang / Ende passiert ...

Ob es so eine gute Idee ist, ganz am Anfang schon über das Ende zu schreiben? In diesem Fall hat es mich auf jeden Fall sehr neugierig gemacht.

Ich mag gar nicht verraten, was da am Anfang / Ende passiert (wer jetzt neugierig ist, findet die Antwort in der Leseprobe), aber es hat mich einerseits überrascht und auch schockiert und ich wollte unbedingt wissen, wie es dazu kommt, dass Erin ein Grab ausheben muss.

Dann geht Catherine Steadman drei Monate zurück, es ist der Jahrestag von Erin und ihrem Mark und ich erfahre dann in allen Einzelheiten, wie die beiden sich kennengelernt haben, ich werde Zeuge ihrer Hochzeitsvorbereitungen, ich lerne Erins Job kennen und denke so bei mir, wann passiert denn nun endlich mal etwas. Viel zu ausschweifend und detailliert erzählt Catherine Steadman. Ich habe alles aufmerksam gelesen, man weiß ja nie, ob solche Details, nicht irgendwann vielleicht eine Rolle spielen, aber am Ende wurde ich dann eines Besseren belehrt.

Leider ist mir Erin auch noch sehr unsympathisch und durch die Ich-Form bin ich dann ganz nah dran an ihr und ihren Gedanken. Ich kann so vieles nicht nachvollziehen und verstehen. Viele Gedanken wiederholen sich, sie verzettelt sich. Das zieht sich durch das ganze Buch und es ist klar, dass die Spannung dabei auf der Strecke bleibt. Außerdem werde ich als Leser sehr oft persönlich angesprochen. Das muss man mögen, ich mag es nicht!

So hat sich dieser viel beworbene Thriller für mich als ziemlicher Reinfall erwiesen, den ich weder spannend noch gut geschrieben fand.