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Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartiger Slaughter-Thrill – Will Trent und Sara Linton endlich wieder im Einsatz

Schwarze Wut
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Undercover, durch und durch als krimineller Biker getarnt, möchte Will Trent die Drahtzieher eines Drogengeschäfts in Macon, Georgia, überführen. Ein brisantes Vorhaben, denn wenn Wills Tarnung auffliegt, ...

Undercover, durch und durch als krimineller Biker getarnt, möchte Will Trent die Drahtzieher eines Drogengeschäfts in Macon, Georgia, überführen. Ein brisantes Vorhaben, denn wenn Wills Tarnung auffliegt, ist er ein toter Mann.

Wills Ermittlungen führen ihn bald auf Spuren, die zu Detective Lena Adams führen. Lena Adams und ihr Ehemann Jared wurden, nach einer Razzia im Drogenmilieu, in ihrem eigenen Haus brutal überfallen. Jared, Sara Lintons Stiefsohn, wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Koma liegt.

Will ist in größter Sorge, dass Sara von der schrecklichen Nachricht um Jared angetrieben nach Macon kommt und sie so seine riskante Tarnung auffliegen lassen könnte. Er muss also um jeden Preis verhindern, dass Sara nichts von dem Unglück erfährt. Dabei setzt Will Trent die noch junge Liebe zwischen Sara und ihm einem gefährlichen Spiel aus.

Die Autorin:

Karin Slaughter, Jahrgang 1971, stammt aus Atlanta, Georgia. 2003 erschien ihr Debütroman Belladonna, der sie sofort an die Spitze der internationalen Bestsellerlisten und auf den Thriller-Olymp katapultierte. Ihre Romane um Rechtsmedizinerin Sara Linton, Polizeichef Jeffrey Tolliver und Ermittler Will Trent sind inzwischen in 35 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 35 Millionen Mal verkauft worden.

Reflexionen:

Karin Slaughter ist für mich „die“ Thriller-Autorin. Die einzige die mich „immer“ absolut begeistern kann. Natürlich gibt es starke und schwächere Thriller von ihr, doch die Reihe um Will Trent, Sara Linton und Lena Adams liebe ich abgöttisch. Die Autorin versteht es, auch nach zahlreichen „stand alone“ Thrillern, erneut im gewohnten Stil der hoch spannenden Reihe zu schreiben.

Dieser Thriller ist für mich ohne jeden Zweifel umgehend ein Pageturner, denn Karin Slaughters typischer, federleichter und knackiger Schreibstil ermöglicht mir ein flüssiges Lesevergnügen. Die Autorin schreibt unverblümt ehrlich. Sie scheut sich nicht schmutzige und brutale Details zu benennen, die mir manches Mal den Puls beschleunigen.

Slaughters Figuren sind in diesem Thriller erneut großartig und stark in Szene gesetzt. Psychologisch geschickt und äußerst intelligent sind die Charaktere und dessen Lebensläufe komplex miteinander verwoben. Allein durch die sich daraus ergebenen Perspektivwechsel werde ich als Leser so sehr an die Seiten gepresst, dass ich um mich herum nichts mehr wahrnehme.

Die kaltblütige Brutalität, mit der in dieser Geschichte die Verbrechen einhergehen, strotzt gewohnt vor Grausamkeiten. Schwarze Wut ist blutig und sicher nichts für schwache Leser-Nerven, doch dieses Mal stehen die agierenden Figuren angenehm weit im Vordergrund. Ab und an blitzt die Vergangenheit auf, in der Jeffrey Tolliver noch am Leben war und die ich manchmal gern zurück drehen möchte. Die Wunden die damals bei vielen Figuren entstanden sind, sind heute bei einigen Protagonisten noch nicht verheilt.

Lena ist weiterhin speziell, kantig, tough und unnahbar, doch mag ich sie. Im Grunde ihres Herzens ist sie ein guter Mensch, muss sich stets als Einzelkämpferin durchs Leben schlagen und das meistens sehr allein. Sie schwimmt wie immer gegen den Strom und es gibt für sie keinen geraden Weg, denn viele Geschehnisse scheinen sich gegen sie zu verschwören.

Will Trent, der sympathische Ermittler mit Leseschwäche und schlechter Kindheit, behütet die junge Liebe zu Kinderärztin und ehemaliger Gerichtsmedizinerin Sara Linton, doch in dieser Story setzt er diese Liebe einem riskanten Spiel aus. Auch Amanda, die ruppige Chefin von Will und Kollegin Faith begleiten die Handlung. Ein Wiedersehen nach dem anderen, das wirklich Freude macht.

Dennoch, die Story ist sehr komplex. Konzentriertes und intensives Lesen ist Voraussetzung um dieses Verwirrspiel zu erfassen, den Figuren, ihren Handlungen und Zeitsprüngen zu folgen, und, um letztendlich den voll umfänglichen Thrill von „Schwarze Wut“ genießen zu können.

Fazit und Bewertung:

Großartig gut, komplex und intelligent, hoch spannend und absolut rasant.

Top-Leseempfehlung!

Sicherlich kann man „Schwarze Wut“ auch als einen „stand alone-Thriller“ lesen, doch ich lege jedem ans Herz, die Reihe von vorn zu beginnen, um sie restlos genießen zu können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unerträglicher, letzter Blick – Ein komplexer, intelligenter Thriller

Ihr letzter Blick
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Professor Nick Fennimore, dessen Ehefrau vor sechszehn Jahren brutal ermordet wurde und dessen Tochter Suzie seit dem spurlos verschwunden ist, ermittelt gemeinsam mit Detektiv Chief Inspektor Kate Simms, ...

Professor Nick Fennimore, dessen Ehefrau vor sechszehn Jahren brutal ermordet wurde und dessen Tochter Suzie seit dem spurlos verschwunden ist, ermittelt gemeinsam mit Detektiv Chief Inspektor Kate Simms, in älteren Mordfällen.

Als zeitgleich im US-Bundesstaat Oklahoma die Leiche einer Frau in einem See aufgefunden wird, sind sich Professor Nick Fennimore, unliebsamer und ehemaliger Mentor von DCI Kate Simms einig, auf die Spur eines brutalen Serienkillers gestoßen zu sein, der es auf junge, gebrochene Mütter und ihre Kinder abgesehen zu haben scheint.

Der Autor:

A . D. Garrett ist das Pseudonym der preisgekrönten Thriller-Autorin Margaret Murphy und des renommierten Forensik-Professors Dave Barclay. (Quelle: Goldmann Verlag)

Reflektionen:

„Ihr letzter Blick“ ist ein hoch komplexer Thriller, der mir einiges herausfordernd abverlangte. Zahlreiche Figuren, Geschehnisse, Schauplätze und zahlreiche Handlungsstränge galt es zu erfassen. Normalerweise mag ich komplexe Handlungen und Lese-Herausforderungen, doch dieser Thriller beherbergt eindeutig ein deutliches „too much“, da viele Informationen und Ereignisse die Handlung übersättigen.

Ich frage mich bei solchen Handlungen gern, wer soll tatsächlich Zielgruppe eines vor Komplexität strotzendem Thriller sein, wenn ich ihn nur einer Handvoll Lesern empfehlen würde? Dem Mainstream entspricht dieses Buch nicht, schon einmal positiv, dennoch bin ich mir sicher, der Mehrheit wird die fast überladende Story auch dementsprechend nicht gefallen.

Gut gefallen hat mir hingegen das Glossar, das die polizeilichen, amerikanischen Abkürzungen von Datenbanken und Organisationen erläutert. Des Weiteren befindet sich auf den ersten Seiten des Thrillers eine Übersicht der zahlreichen Ermittler, die für den Leser durchaus übersichtlich und unterstützend zu werten ist.

Wenn man den zahlreichen Erzählsträngen konzentriert folgt, dann bieten sie auch eine gute Überschaubarkeit aller Geschehnisse und Handlungen aus Sicht des Täters und aus der Sicht der vielen Ermittler. Die häufig wechselnden Perspektiven entwickeln die Spannung, die immer wieder Spannungshöhepunkte aufploppen lässt. Viele Absätze habe ich ein zweites Mal lesen müssen, um die Story voll umfänglich erfassen zu können.

Die Figuren sind sehr detailliert entwickelt, haben alle einen durchaus interessanten Lebenslauf und stammen aus intelligenter Feder, so wie das gesamte Handlungskonstrukt, das insgesamt von einer spannungsgeladenen, explosiven und rasanten Stimmung zeugt.

Die Brutalität, mit der die Verbrechen einhergehen ist schon enorm. Das unendliche Leid der Opfer gibt zudem Raum für emotionale Betroffenheit.

Fazit und Bewertung:

Ein komplexer und spannender Thriller, der mich angenehm herausforderte, jedoch nicht bis in jedes Detail begeistern konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Kriminalroman aus der Provence - Serienauftakt um Capitaine Roger Blanc

Mörderischer Mistral
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Der ehemalige erfolgreiche pariser Korruptionsermittler Capitaine Roger Blanc wird in die Provinz versetzt. Nach der Trennung von seiner Frau zieht er so gezwungenermaßen in die heruntergekommene Ölmühle, ...

Der ehemalige erfolgreiche pariser Korruptionsermittler Capitaine Roger Blanc wird in die Provinz versetzt. Nach der Trennung von seiner Frau zieht er so gezwungenermaßen in die heruntergekommene Ölmühle, die ihm sein Onkel vererbt hat, während ein mörderischer Mistral durch die Provence zieht.

Kaum angekommen wird die brutal zugerichtete Leiche des kriminellen Morenos auf einer Müllhalde aufgefunden und prompt bekommt Blanc seinen ersten Mordfall im beschaulichen Örtchen Gadet übertragen. Zu allem Überfluss wohnte Morenas in unmittelbarer Nachbarschaft von Blancs Ölmühle, dessen Nachbarn wiederum scheinbar große Angst vor diesem Verbrecher haben.

Sein neues Team setzt sich aus Charakteren zusammen, die Blanc zunächst sehr ernüchtern, denn sein Partner Marius scheint sich eher für Kulinarisches und Rosé zu interessieren und das Temperament der Computerspezialistin Fabienne, kann Blanc nicht sofort einordnen.

In Blancs erstem Mordfall stößt er auf die gefürchtete, attraktive Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, die ausgerechnet mit ebenjenem Politiker verheiratet ist, der Blanc in die Provinz versetzte. Ob dieser Blanc so unter Beobachtung wissen möchte?

Als ein zweiter brutaler Mord geschieht, ahnt Blanc nicht annähernd, in was für ein Netzt aus Intrigen er da geraten ist.

Der Autor:

Cay Rademacher, geboren 1965, ist Redakteur bei GEO Epoche. Bei DuMont erschienen seine Kriminalromane ›Der Trümmerm.rder‹ (2011), ›Der Schieber‹ (2012) und ›Der Fälscher‹ (2013) sowie ›Mörderischer Mistral‹ (2014) und ›Brennender Midi‹ (2016), der erste und der dritte Fall für Capitaine Roger Blanc. Cay Rademacher lebt mit seiner Familie in der Nähe von Salon-de-Provence in Frankreich. (Quelle: DUMONT Verlag)

Reflektionen:

Cay Rademachers Kriminalroman hat mich schon nach den ersten Seiten überzeugt. Sein angenehm flüssiger Schreibstil mit manchmal anspruchsvollem philosophischem Akzent und sein Ausdruck haben mich sanft durch die Seiten gleiten lassen. Einzig französische Namen und Orte, vor allem aber zahlreiche französische umgangssprachliche Ausdrücke nervten mich zum Teil. Manches habe ich übersetzen müssen, um alle Dialoge voll umfänglich nachvollziehen und verstehen zu können. Klar, man kann so etwas überlesen, doch das entspricht meinem Leseverständnis nicht.

Sanft ist auch das Fahrwasser dieses Kriminalromans, denn er ist nicht besonders Action geladen. Das ruhigere Lese-Fahrwasser bedeutet jedoch nicht, dass dieser Krimi weniger spannend, weniger brutal oder weniger dramatisch ist. Im Gegenteil. Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und ab und an explodieren immer mal wieder Spannungshöhepunkte, die am Ende des Buchs in einen nicht vermuteten Showdown ein Ende finden.

Der Showdown ist auch die Auflösung der intelligent inszenierten Verstrickungen und Wendungen, die mich angenehm überraschten und nichts Offenes zurück lassen.

Besonders gut hat mir gefallen, wie der Autor die Schauplätze und die Landschaften der Provence beschreibt. Nie dagewesen erhalte ich so ein gutes Gefühl für Menschen, Orte und auch Historisches. Hier wird sehr deutlich, wie gut recherchiert dieser Kriminalroman ist, denn auch Geschichtliches blitzt immer mal wieder fundiert auf.

Der Hauptprotagonist Robert Blanc ist ein zurückhaltend wirkender Typ, der ohne viele Worte auskommt. Er ist sympathisch, leicht kauzig und geht seinen Weg stur geradeaus. Neben ihm erscheint die temperamentvolle Computerspezialistin Fabienne wie ein hüpfender Flummi, der ebenso sympathisch zwischen Blanc und dem Rose‘ liebendem Marius geschickt agiert. Dieses kleine Team ermittelt äußerst authentisch und so wird die Glaubwürdigkeit dieser Story unterstrichen.

Alle weiteren Figuren sind ebenso gut in Szene gesetzt und als Leser nimmt man maßvoll an deren Leben teil, die durch die Perspektiven zueinanderfinden.

Aber, mir fehlte etwas mehr Pfeffer im Sinne von mehr Tempo. Ich habe diesen Kriminalroman sehr gern gelesen, doch ich hoffe, dass der zweite Teil um Capitaine Roger Blanc rasanter durch die Seiten führt, als dieser Serienauftakt.

Fazit und Bewertung:

Ein empfehlenswerter und spannender Kriminalroman als Serienauftakt, der mich gut unterhalten hat, dem jedoch mehr Tempo gut getan hätte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mission einer bitteren Wahrheit – Berührend, authentisch und hoch spannend

Die Irak-Mission
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Über dem Nordirak, inmitten der kurdischen Region, explodiert ein Militärflugzeug am Himmel. Das Transportflugzeug flog im geheimen Auftrag und hatte Waffen und Munition an Bord, als es auf ein Lager von ...

Über dem Nordirak, inmitten der kurdischen Region, explodiert ein Militärflugzeug am Himmel. Das Transportflugzeug flog im geheimen Auftrag und hatte Waffen und Munition an Bord, als es auf ein Lager von Kriegswaisen stürzt und das Kindercamp fast dem Erdboden gleich macht.

Ibrahim, der einzige verbleibende Arzt in der Nähe, der unter schlimmsten und notdürftigsten Bedingungen ein Krankenhaus führt, ist mit den zahllosen schwer verletzten Kindern maßlos überfordert. In diesen Zeiten stellt keine Hilfsorganisation Ärzte zur Verfügung, denn zu groß ist die Gefahr von Entführungen terroristischer Extremisten. Als Ibrahim die junge deutsche Ärztin Claire um Hilfe bittet, folgt sie ihrem einstigen Mentor in den Irak, obwohl sie ihr Trauma, über ihren letzten Auslandseinsatz, längst noch nicht überwunden hat.

Claires ahnt nicht, dass ihre schlimmsten Erwartungen an die Lage vor Ort weit übertroffen werden und dass sie zum Spielball zwischen politischen Fronten werden wird.

Die Autorin:

Carola Wegerle studierte Islamwissenschaften und Ethnologie, woraus ihre Motivation entstand, westliche und östliche Mentalitäten aufzuzeigen. Die Bekanntschaft mit einer anerkannten kurdischen Journalistin hat sie sensibilisiert für die Kluft zwischen Orient und Okzident und in ihr den starken Wunsch geweckt, Brücken zu bauen. So entstand dieses Buch. Neben ihrer Tätigkeit als Romanautorin arbeitet Carola Wegerle als Schauspielerin und Drehbuchautorin. (Quelle: Gmeiner Verlag)

Reflektionen:

Ob Carola Wegerle diese Geschichte selbst erlebt hat? Ob sie selbst hunderte von Kilometern durch die trockene, heiße Wüste des Iraks reiste, um an die Absturzstelle des Flugzeugabsturzes zu gelangen? Ob sie all die verletzten Kinder umsorgt, verarztet und unermüdlich operiert hat? Ob sie selbst entführt und gefoltert wurde?

All diese Fragen stelle ich mir wieder und wieder, während ich die Irak-Mission lese. Ich weiß es besser, denn ihrer Danksagung am Ende dieses Romans entnehme ich, wie sie bis in tiefste Details genauestens recherchierte. Dennoch, wer nie in Nahost war, kann so einen Roman nicht schreiben und ich spüre Carola Wegerles persönliche Reiseerfahrungen, genieße ihre Beschreibungen von Schauplätzen aus dieser krisengeschüttelten Region und profitiere von ihrem Wissen über die dortigen Kultur und Religion.

Die Handlung ist verdammt nah an der Wahrheit. Die Authentizität dieser Geschichte ist erschreckend, ernüchternd und entsetzlich. Carola Wegerle unterstützte dies, indem sie das vergangene, historische Zeitgeschehen mit ihrer Handlung verknüpft. All das was die Autorin in ihrem Roman schreibt, hätte genauso stattgefunden haben können.

Besonders gut hat mir die Figur der sympathischen, jungen Ärztin Claire gefallen. Innerlich zerrissen, da sie ein Trauma von einem erbitterten vorherigen Auslandseinsatz noch nicht überwunden hat, ihr beruflicher Konflikt in einer bürokratischen Klinik und ja, ihr unerschütterliches Helfersyndrom. Sie ist eine äußerst mutige Frau die aushält und zumindest nach außen hin sehr stark ist.

Ein weiterer Konflikt der beeindruckt ist der der in Deutschland aufgewachsenen Journalistin Gulala, die im Irak unter den vorherrschenden islamischen Bedingungen Ehefrau und Mutter ist, und im Geheimen weiterhin als Journalistin tätig ist.

Viele weitere Konflikte beherrschen diesen Roman, die alle intelligent mit Figuren und Perspektiven, Ereignissen, politischen Intrigen und Machtspielen verknüpft sind. Sie zerren am Leser und unterstreichen die Glaubwürdigkeit der interessanten und spannenden Story.

Dieser Roman berührt zutiefst. Verletzte und Tote eines Flugzeugabsturzes betrüben jeden Menschen, doch die in diesem Roman verletzten Waisenkinder setzen dem Ganzen ein Sahnehäubchen aus hoch emotionalen Empfindungen oben auf.

Die fein gezeichneten Charaktere warten mit maßvoll kreierten Lebensläufen auf, die in ihrer Mentalität unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie malen dem Leser ein harmonisches Bild, das mit einem anspruchsvollen Schreibstil gepaart hochspannende Lesestunden garantiert.

Fazit und Bewertung:

Die Irak-Mission lässt den Leser vergessen, dass es sich um einen Roman handelt, denn seine Authentizität ist so nah an der Wahrheit, dass man als Leser die unaufhörlichen Schrecken dieser Krisenregion bedrückt erahnt. Viele Geschehnisse in diesem Roman können eins zu eins mit dem Syrien-Krieg verglichen werden. Dieser Roman schmerzt und er hinterlässt unbändigen Zorn.

Meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zweiter Teil der Trilogie "Der andere Ich" - Erinnerungen

Erinnerungen an Philippe
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Erinnerungen an Philippe ist der zweite Teil der Trilogie „Der andere Ich“, die sich um den sympathischen David Adolphy dreht. Nach dem David Adolphy im ersten Teil nach Barcelona reist, um mit seinem ...

Erinnerungen an Philippe ist der zweite Teil der Trilogie „Der andere Ich“, die sich um den sympathischen David Adolphy dreht. Nach dem David Adolphy im ersten Teil nach Barcelona reist, um mit seinem Freund Jonas an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, trifft David zufällig auf Silvia. Silvia ist zutiefst geschockt, denn David gleicht ihrem vor sechs Monaten ermordetem Ehemann Philippe ohne Gleichen.

In diesem Teil hat sich die Freundschaft zwischen Silvia und David gefestigt. Silvia teilt ihre Erinnerungen an Philippe mit David. Sie stellt ihn sogar den Eltern des Verstorbenen vor, die sehr distanziert reagieren. Als die Polizei Silvia nach Paris bittet, um an einer Gegenüberstellung der mutmaßlichen Täter teilzunehmen, reisen die beiden gemeinsam nach Paris.

Der Autor:

Jürgen Vogel wurde 1967 in Merzig geboren. Er wuchs unter anderem in Spanien, Australien und Südostasien auf.

Als sensibler Beobachter sammelte er im Laufe der Jahre Geschichten und Erfahrungen, die er heute mit seinen Lesern teilen möchte. Seit den 90er-Jahren lebt und arbeitet der Autor im Rheinland.

Reflektionen:

Auch diesen zweiten Teil der Trilogie habe ich sehr gern gelesen. Ich mag Jürgen Vogels Schreibstil total gern, weil er mich sofort tief in die Geschichte eintauchen lässt. Sein Schreibstil ist so gemütlich rund, so harmonisch und so angenehm sanft. Sein Ausdruck und die Wahl seiner bedeutungsvollen Worte bilden eine schöne Geschichte, in der mir dennoch weiterhin etwas fehlt.

Mir fehlen die Antworten auf die im ersten Teil der Handlung entstandenen offenen Fragen. Wie kann es möglich sein, dass sich die beiden Protagonisten David und Philippe zwillingshaft ähnlich sehen, obwohl es keinerlei familiäre Verbindungen gibt? Dass Mimik, Gestik und Aussehen der zwei so unglaublich identisch erscheinen?

Mein Gefühl sagt mir, dass es für mich einfach besser gewesen wäre, wenn die drei Teile der Trilogie alle in einem Roman, in einem einzigen Buch, geschrieben stünden. Daher würde ich jedem Leseinteressierten empfehlen, alle drei Büchlein, die jeweils lediglich etwas über einhundert Seiten bieten, direkt nacheinander zu lesen.

Meine Gedanken, wie ich diesen Roman bewerten könnte, drehten sich wirklich im Kreis. Auf der einen Seite genieße ich diesen Schreibstil und auf der anderen Seite vermisse ich ein vorankommen in der Geschichte, die mich nur durch Lösungen der Rätsel zufriedenstellen könnte. Natürlich trägt alles Offene auch dazu bei, dass ich als Leser auf jeder Seite guter Hoffnung bin Erklärungen zu erlesen, die aber leider ausbleiben. Und so fiebere ich dem dritten Teil der Trilogie entgegen, um endlich zu verstehen.

Die Tiefe, die mir im ersten Teil noch nicht ganz reichte, fand ich nun teilweise deutlicher vor. Auch meine Sympathie für die Hauptfiguren, Silvia und David, blieb bestätigt. Genossen habe ich erneut die Beschreibungen der historischen Schauplätze, die der Autor Jürgen Vogel gut recherchiert und intelligent in die Geschichte hineinschrieb.

Fazit und Bewertung:

Ein wunderschöner, zweiter Teil der Trilogie um David Adolphy, der aber weiterhin sehr viele Rätsel ungelöst lässt. Ich empfehle alle Teile der Trilogie an einem Stück zu lesen, um eine abgeschlossene, interessante Geschichte zu genießen.