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Veröffentlicht am 23.08.2017

Gespür für Gefahr – Spannende Story mit vielschichtigen Charakteren

Dunkles Omen – Ein Cainsville-Thriller
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Gespür für Gefahr – Spannende Story mit vielschichtigen Charakteren

Olivia Taylor-Jones führt das Leben der Reichen und Schönen, sich zu sorgen ist ihr fremd. Eines Tages erfährt sie aus der Presse, dass ...

Gespür für Gefahr – Spannende Story mit vielschichtigen Charakteren

Olivia Taylor-Jones führt das Leben der Reichen und Schönen, sich zu sorgen ist ihr fremd. Eines Tages erfährt sie aus der Presse, dass sie im Alter von zwei Jahren adoptiert worden ist und die Tochter eines Serienkiller-Paares ist. Sie stellt ihre Mutter zur Rede, die sich jedoch ausschließlich davor wappnet, der Presse aus dem Weg zu gehen. Auch Olivias Verlobter hat scheinbar nur seine Karriere im Blick und so ist Olivias Umfeld sichtlich schockiert, als sie sich mittellos auf die Spuren ihrer Vergangenheit begibt.

Im beschaulichen Cainsville angekommen, stößt sie auf den eiskalt wirkenden Anwalt Gabriel Walsh, der einst ihre leiblichen Eltern vertreten hat sowie auf dessen Tante, die das zweite Gesicht besitzt. Olivia recherchiert, bald zusammen mit Walsh, doch die Omen die sich ihr ankündigen, verheißen nichts Gutes und nichts ist wie es scheint.

Die Autorin:

Kelley Armstrong wurde in Sudbury, Kanada, geboren. Sie studierte Psychologie an der University of Western Ontario und Informatik am Fanshawe College. Weil sie schon als Kind schreiben wollte, wandte sie sich bereits während ihres Studiums der Schriftstellerei zu. Heute ist Kelley Armstrong eine erfolgreiche Autorin, deren magische Thriller New York Times-Bestseller sind. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Ontario, Kanada.

Das Omen ist der Auftakt der Cainesville-Thriller-Serie.

Reflektionen:

Dieser Thriller kam mir zunächst nur wie ein solider Thriller vor. Lesenswert war er, aber er begeisterte mich nicht. Erst etwa ab der Mitte des Buchs wuchs für mich die Spannung auf ein Niveau das mir gefiel und das Tempo zog an.

Der Autorin ist es gelungen, die Hauptprotagonistin aus gutem Hause authentisch darzustellen. Zunächst bricht eine heile Welt für Olivia zusammen, als sie erfährt, dass sie die Tochter eines Serienkiller-Pärchens ist. Während sich Olivias Umfeld ausschließlich dem Schussfeld der Presse entzieht, geht sie dennoch straight den Weg in die Vergangenheit zurück, um die Spuren ihrer Kindheit zu entschlüsseln. In Cainsville angekommen muss sich Olivia, die nie gearbeitet hat, plötzlich mit einem Job über Wasser halten, um eine kleine Wohnung und ihren Lebensunterhalt zu begleichen. Olivias Ankommen in der realen Welt des arbeitenden Volkes wird realistisch dargestellt, als sie plötzlich vor dem Nichts steht.

Olivias Emotionen, Ängste und plötzliche Sorgen waren im Kleinen gut erzählt, vor allem produzierte Kelley Armstrong von Anfang an eine mysteriöse und geheimnisvolle Stimmung um Olivia herum, da diese von Ahnungen verfolgt immer wieder Omen um sich herum wahrnimmt, die oft von Kinderreimen begleitet sind, die sie nicht einordnen kann. Trotz dieser doch manchmal überwältigenden Emotionen ist Olivia als eine sehr starke Frau dargestellt, die sich weder einschüchtern noch verunsichern lässt, obwohl es viele Situationen gibt, die ihr eiskalte Schauer verursachen. Eben diese Umstände und ihre taffe und recht unerschrockene, dem Schlagabtausch zugeneigte Entschlossenheit und Persönlichkeit, zeichnen diese Figur vielschichtig und dadurch hoch interessant aus.

Olivias Hauptaugenmerk verabschiedet sich bald von der Frage nach ihrer Herkunft und Kindheit und verlagert sich auf recherchierte Indizien zu der Frage, ob ihre Eltern tatsächlich gemordet haben. Sind sie schuldig oder unschuldig? Im Zuge ihrer und Gabriel Walshs Ermittlungen entdecken sie, dass die Menschen im beschaulichen Cainsville nicht das sind, was sie vorgeben.

Ich persönlich mag es nur maßvoll, wenn spirituelle Dinge die Handlung einer Geschichte begleiten und ich empfand all die Ahnungen und Omen um Olivia nicht sonderlich ansprechend. Letztendlich führen diese Prophezeiungen auch auf keinen ursächlichen Punkt, sie tragen lediglich dafür Sorge, dass die Atmosphäre des Psychothrillers unheimlich und mysteriös unterstrichen wird.

Anspruchsvoll gezeichnet ist auch die Figur des unnahbar erscheinenden Anwalts Gabriel Walsh, mit dem Olivia gemeinsam in der Vergangenheit recherchiert und mit dem sie sich in einige Gefahren begibt, die blutig enden. Er ist gutaussehend, kompromisslos und erscheint anfangs abgebrüht und eiskalt. Im Laufe der Handlung nähern sich Olivia und Gabriel auf eine zwischenmenschliche Ebene, die jedoch weit entfernt von jeder Art Liebesbeziehung ist.

Die Entwicklungen der Figuren miterleben zu dürfen, machte viel Lesespaß, doch die Weiterentwicklung der Handlung und der recht langsame Spannungsaufbau erschien mir anfangs zu gemäßigt. Erst spät war ich so gefesselt, dass mein Lesetempo anzog.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig. Besonders gefiel mir ihr nüchterner Ausdruck ohne jeden Schnörkel und kurze, knackige Dialoge, die davon zeugen, dass sich die beiden Hauptfiguren in der Redegewandtheit in nichts nachstehen.

Das Ende hat mich nicht vollumfänglich zufrieden zurückgelassen. Zwar mündet die Handlung schon in eine Richtung, die ich mir gewünscht hatte, doch es blieben mir zu viele Lücken, die ich auch mit einem gesunden Kopfkino nicht schließen konnte. Mich störte es auch, dass manch eine Figur nicht noch einmal auftauchte, um der Geschichte inhaltlich einen harmonisch abschließenden Klang zu verleihen.

Fazit und Bewertung:

Trotz meiner kritisch aufgeführten Punkte unterhält dieser Thriller spannend, so dass ich ihn wirklich gern empfehle. Interessant und vielschichtig gezeichnete Charaktere und deren Entwicklung bereichern die mysteriöse Geschichte, so dass sie doch noch zu einem Leseerlebnis wird. Sicher werde ich diese Reihe mit Spannung verfolgen.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 23.08.2017

Das Highlight unter den Handlettering-Büchern

Handbuch Handlettering
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Handlettering ist im Trend - auf Postkarten, Kreidetafeln und Verpackungen oder als dekorative Wohnaccessoires. Das Schöne am Lettering: Man kann machen, was man will. Das ist sogar genau das, was Lettering ...

Handlettering ist im Trend - auf Postkarten, Kreidetafeln und Verpackungen oder als dekorative Wohnaccessoires. Das Schöne am Lettering: Man kann machen, was man will. Das ist sogar genau das, was Lettering ausmacht: «Hauptsache, es sieht gut aus!»

Damit die Schriftzüge gut aussehen, vermittelt Chris Campe im ersten Teil des Buches die Grundlagen und i-Tüpfelchen der Schriftgestaltung. Danach kann es losgehen mit Pinselstiften (Brush Lettering) und dem Entwerfen illustrativer Schriften. Übungen geben Impulse und Beispielgalerien zeigen inspirierende Möglichkeiten. Zum Abschluss erklärt die Autorin, wie man die handgezeichneten Buchstaben digitalisiert.

Die Autorin:

Chris Campe ist gelernte Buchhändlerin und hat Kommunikationsdesign und Kulturwissenschaften studiert. Seit 2014 ist sie mit ihrem Büro "All Things Letters" auf Typografie und Handlettering spezialisiert und gestaltet alles mit Buchstaben: Buchumschläge, Illustrationen, Logos, Verpackungen oder Schaufenster. (Quelle: Haupt Verlag)

Reflektionen:

Bei dieser Rezension frage ich mich, wie soll ich euch Lesern dieses bedeutsame must have am besten ans Herz legen, damit ihr nachvollziehen könnt, dass dieses Buch über Handlettering, alles Fachliche und bisher von mir Gelesene, bei weitem übertrifft?

Fangen wir so an:

Wer dem aus Amerika überschwappenden Trend Handlettering ein wenig folgen möchte, ab und an ein paar Alphabete abpausen möchte und diverse Letterings aus dem Netz nachahmen möchte, für den ist dieses Buch nichts.

Wer aber Handlettering zu seinem Hobby erklären möchte, wer Handlettering wirklich erlernen will, wer seinen eigenen Stil entdecken und entwickeln möchte und, wer bereit ist dafür zu lernen und zu üben, ja für den ist dieses Buch von Autorin Chris Campe ein wertvoller Schatz.

Dieses Buch weist mit vielen Inhalten und Themenschwerpunkten kaum Ähnlichkeiten mit den modern in Szene gesetzten Handlettering Büchern auf, die alle ähnlich aufgemacht und gestylt sind und inhaltlich kaum Neues beziehungsweise Tiefgründiges zu bieten haben.

Das hochpreisige, schnörkellos und erfrischend formulierte und anmutig schlicht aufgemachte Buch, widmet sich inhaltlich ganz dem Titel, nämlich:

„Eigene“ Buchstaben & illustrative Schrift gestalten.

Dafür bedarf es allerdings einer bewussten Sichtweise auf Buchstaben, ihrer Geschichte und ihrer Formen und Köper, um Handlettering fundiert erlernen zu können. Ob Anfänger oder Profi, dieses Buch lenkt den Blick des Lesers in eine wissende und kritische Betrachtung und Richtung, von der man ausgehend gut gerüstet Letterings kunstvoll gestalten kann. Mit diesem ausführlichen und hoch interessanten Werk ist man in der glücklichen Lage Unebenheiten auf einer Zeichnung zu entdecken, die das Auge beim Anblick eines Letterings als störend diagnostizieren würde und versteht warum. Auch wenn Letterings keinerlei Regeln unterliegen, so gibt es dennoch ein Grundwissen, dass sich nach und nach festigt, wenn man sich die Erläuterungen der gelernten Buchhändlerin Chris Campes zu Herzen nimmt und vor allen Dingen übt.

Chris Campe hat Kommunikationsdesign studiert und so erklärt es sich, dass sie analytisch und tief im Detail genau erläutert. Jede noch so kleine Linie eines jeden Buchstabens wird beleuchtet, ergründet und das Bild des persönlichen Wissens über Buchstaben und Schrift wird angenehm vollständig. Mit diesem Buch hat man nicht nur die Chance das künstlerische Handlettering fachlich sicher zu erlernen, sondern man erweitert auch seinen wissensdurstigen Horizont zum Thema Handlettering auch dahingehend, dass man Buchstaben plötzlich bewusst und ja, ganz anders wahrnimmt.

Besonders bedeutsam ist auch die Interpretation von anmutenden Stilen und des jeweiligen Ausdrucks, die man mit seinen Letterings erreichen möchte, denn Handlettering ist eine Form illustrativer Kommunikation. Die Autorin vermittelt mit ihrem fundierten Knowhow, welche Schriften wie wirken und begründet nachvollziehbar verständlich.

157 mit fachlicher Kompetenz gefüllte Seiten vermitteln nicht nur Wissen, sie leiten auch fundiert an. Intensive Lernmöglichkeiten begleiten und versorgen den Leser 21 Tage lang mit Übungen.

In diesem Buch findet man bewusst entschieden kein Alphabet zum abpausen, sondern zahlreiche Praxisbeispiele, die unter anderem den Blick schulen.

Neben einer ausführlichen Einleitung und den genau erklärten Grundlagen findet man auch eine gut erläuterte Materialkunde, aber was dieses Buch so wertvoll macht sind intensive Betrachtungen von folgenden Themenschwerpunkten:

Einleitung – Ein a ist ein a ist ein a

Kapitel 1:

Lettering: Begriffe, Geschichte, Werkzeuge – dieses Kapitel beantwortet die häufigsten Fragen
Einleitung: Was ist was?
Inspiration: Siehste?
Material & Werkzeuge: Pinsel, Schere, Papier

Kapitel 2:

Grundlagen – Damit Lettering am Ende gut aussieht, sollte man am Anfang typografische Basics lernen.

Buchstabenanatomie – Hand und Fuß
Buchstabenstruktur – Haut und Knochen
Parameter - Körperbaukasten
Dekoration – Die i-Tüpfelchen
Optischer Ausgleich – Nach Auge
Abstände & Ligaturen – Pi mal Daumen
Zierlinien – Go with the flow
Layout & Komposition – Bitte Platz nehmen
Schriftklassen - Styleguide
Schriftanmutung – Yeeehaw!

Kapitel 3:


Brushlettering – Kalligrafie ist die beste Basis für Lettering, eine verbundene Pinselschrift dient als Einstieg.
Intro – Schöner Schreiben
Werkzeuge & Handhabung - Handwerk
Grundstriche – Und eins und zwei
Buchstabengruppen – Strich für Strich
Alphabetvorlagen – A bis Z
Verbindungen – Hand in Hand
Häufige Fehler - Troubleshooting
Übung Ausdruck - Freihand
Übung Layout – All meine Freunde
Übung Komposition – Guter Rat
Übungsplan – 21 days to build a habit
Motivationstipps – Üben, üben, üben
Galerie - Brushpen Lettering

Kapitel 4:

Illustrative Schrift – Schritt für Schritt von der ersten Skizze bis zur Reinzeichnung eines Lettering-Entwurfs
Ideenfindung – Was fällt Ihnen ein?
Skizzieren – Denken mit der Hand
Zeichentechnik – Zack, Zack, Zickzack
Entwurfprozess - Vielschichtig
Selbstkritik – Soll das so?
Häufige Fehler - Troubleshooting
Reinzeichnung - Zielgerade
Übung Variationen - Hellbox
Übung Komposition – Uhhhh, Shopping
Praxisbeispiel – Mahlzeit!
Galerie – Illustrative Schrift

Kapitel 5:

Digitalisieren – Vom analogen zum digitalen Lettering: die digitale Bearbeitung analoger Zeichnungen
Intro - Werkzeugkasten
Scannen – Punkt, Punkt, Punkt
Pixelbilder – Pixel schubsen
Automatisch vektorisieren - Autopilot
Bézierkurven - Rumkurven
Manuell vektorisieren – Pfade finden
Übung Logoschriftzug – Signature Style

Anhang

Wer, wie, was? Bücher und Websites weisen den weiteren Weg, der Index listet alles noch einmal alphabetisch auf.
Quellen – Wie weiter?
Index – Wo steht das geschrieben
About
Grundlinienraster

Diese Themen sind jeweils sehr! ausführlich und genau beschrieben. Anschauliche Beispiele intensivieren das Verständnis und Fachwissen für diese Kunst.

Man darf Chris Campes Handlettering Buch bitte nicht mit denen vergleichen, die jeweils nur drei Sätze zum Thema schreiben, Schmuckelemente und Alphabete zum abpausen anbieten und mit Leerseiten ihre Bücher füllen.

Dieses Buch ist Handlettering Kompetenz mit erdenklich vielschichtigen Facetten. Wer dieses Buch liest, wird begeistert sein.

Chris Campes Buch wird mich noch sehr lange begleiten. Es wird neben mir liegen, wenn ich lernen möchte, es wird neben mir liegen, wenn ich üben möchte und es wird auch neben mir liegen, wenn ich selbstkritisch meine Letterings betrachte. Eines Tages wird es entgegen meiner Lesegewohnheiten Gebrauchsspuren aufweisen, aber auch dann noch sage ich Danke Chris Campe, für diesen grandiosen Einblick in die Kunst des Handletterings und die zahlreichen und vielfältigen Inspirationen.

Buchrezensionen sollte man nicht mit emotionalen Superlativen anreichern, aber ich muss meine Begeisterung für dieses Buch auf diese Weise hinausschreiben, damit euch dieses Buch auf keinen Fall entgehen kann.

Wenn ihr Fragen zu diesem Buch habt, dann schreibt mir gern.

Fazit und Bewertung:

Wer dem aus Amerika überschwappenden Trend Handlettering ein wenig folgen möchte, ab und an ein paar Alphabete abpausen möchte und diverse Letterings aus dem Netz nachahmen möchte, für den ist dieses Buch nichts.

Wer aber Handlettering zu seinem Hobby erklären möchte, wer Handlettering wirklich erlernen will, wer seinen eigenen Stil entdecken und entwickeln möchte und, wer bereit ist dafür zu lernen und zu üben, ja für den ist dieses Buch von Autorin Chris Campe ein wertvoller Schatz.

Leseempfehlung!

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 17.08.2017

Die Schatten der Vergangenheit – Atmosphärisch, beklemmend, gut

Ich will brav sein
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Studentin Juli ist glücklich, dass sie in München kurzfristig ein Zimmer zur Untermiete bei der sympathischen und talentierten Schauspielerin Greta beziehen kann. Anfangs erscheint Greta wie eine Freundin, ...

Studentin Juli ist glücklich, dass sie in München kurzfristig ein Zimmer zur Untermiete bei der sympathischen und talentierten Schauspielerin Greta beziehen kann. Anfangs erscheint Greta wie eine Freundin, doch bereits nach kurzer Zeit verschlechtert sich das freundschaftliche Verhältnis der beiden jungen Frauen, bis Greta Juli mit ihrem Ordnungswahn richtiggehend drangsaliert und extreme Starallüren an den Tag legt.

Juli fühlt sich immer unwohler und stößt immer wieder auf Merkwürdigkeiten, die sie nicht erklären und einordnen kann. Im Flur des Hauses trifft sie auf ein geheimnisvolles und stilles junges Mädchen, das nicht spricht und ihr große Angst macht. Auch ihr Job bei dem grimmig kauzigen Obsthändler im Erdgeschoss des Mietshauses ist alles andere als erfüllend. Auch die Suche nach Julis familiären Wurzeln gestaltet sich nur mühselig, ohne dass sie einen Schritt vorwärts käme.

Über München schwebt eine Dunstglocke aus sommerlicher Hitze und so ist es für Juli besonders erschreckend, als sie auf dem Dachboden des Hauses eine fast schon mumifizierte Leiche findet. Dann plötzlich verschwindet Julis neue Freundin und wenige Zeit später wird auch ihre Leiche auf dem Dachboden aufgefunden. Instinktiv weiß Juli, dass sie in höchster Lebensgefahr schwebt.

Die Autorin:

Clara Weiss, geboren 1976 in Thüringen, hat Literaturwissenschaften in Berlin und Bologna studiert. Sie ist im Verlagswesen tätig und lebt mit ihrer Familie in München. Für ihren ersten Roman "Milchsblut", ebenfalls bei Goldmann erschienen, wurde sie nominiert für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Debüt". (Quelle: Goldmann Verlag)

Reflektionen:

Der Schreibstil der Autorin Clara Weiss erlaubt einen leichten Einstig in die beklemmende Geschichte des Psychothrillers. Der leicht verständliche Ausdruck der Autorin und der sehr lockere, geschmeidige Schreibstil lässt den Leser zunächst zügig lesen. Von Anfang an erscheint die Handlung geheimnisvoll und mysteriös, ohne dass man dieses Gefühl akzentuiert auf den Punkt bringen könnte, denn es sind nur Kleinigkeiten, die einem diese undurchsichtige Atmosphäre präsentieren.

Ich mochte es sehr, wie mich die Autorin inhaltlich und mit einem intelligenten psychologischen Aufbau an der Nase herumgeführt hat. Nur selten besaß ich ein Gefühl von, ach ja, so könnte die Story ausgehen und letztendlich wurde ich tatsächlich überrascht.

Die Handlung wird in zwei Perspektiven erzählt. Die zweite Perspektive, in kursiver Schrift und jeweils kurzgehalten, sorgt für fesselnde Momente und erfrischt. In ihr wird von einem Mädchen erzählt, dass Angst vor einer Zauberin hat, während sie auf einem Dachboden gefangen gehalten wird. Sehr lange Zeit kann man als Leser nicht erahnen, um welche Figur es sich bei dem Mädchen handelt.

Leider jedoch erreichte dieser Thriller nicht die zu erwartende Spannung, die man einem Psychothriller voraussetzen darf. Streckenweise empfand ich gar Längen und mit den ständigen Wiederholungen von Beschreibungen der sommerlichen, nicht auszuhaltenden Hitze, auch wenn sie fundamental zur Handlung gehörten, fühlte ich mich im Lesefluss richtig gestört bis leicht genervt. Trotzdem würde ich ein weiteres Buch der Autorin lesen, da mir ihr Stil gut gefällt, doch mit Ich will brav sein, hat sie leider einiges an Potenzial verschenkt.

Eingefangen war ich dann erneut, als die Rätsel der Handlung mit ihren psychologischen Vertrickungen langsam aufgelöst wurden und es war großartig, dass nichts ist wie es scheint. Der Showdown ist interessant und spannend inszeniert, doch die letzten drei bis vier Seiten erschienen mir dann leider wiederum unglaubwürdig.

Clara Weiss gelingt es, den Leser psychologisch in die Irre zu führen, indem sie die Handlungen der sorgfältig entwickelten, wenigen Charaktere, die wie in einem Kammerspiel auf einer Bühne spielen, dafür benutzt. Die wenigen Charaktere sind vielschichtig, interessant und teilweise maßvoll undurchsichtig erschaffen und es macht Lesespaß, dass sie sich mit der Handlung entwickeln. Doch insgesamt fehlte es mir in diesem Psychothriller an Nervenkitzel, Spannung und Tempo.

Fazit und Bewertung:

Clara Weiss beweist einen gekonnten psychologischen Aufbau, aber sie verschenkt einiges an schriftstellerischen Potenzials, so dass die Story zu langsam und zu ruhig entwickelt wird. Etwas mehr Tempo und Nervenkitzel, hätten den Psychothriller ausreichend gepfeffert, so dass man die interessante Story mit gut ausgearbeiteten Charakteren in vollen Zügen hätte genießen können.

Dennoch würde ich Ich will brav sein denjenigen empfehlen, die es gern etwas ruhiger und doch recht unblutig mögen. Ich würde gern das nächste Buch der Autorin lesen und hoffen, dass sich das hier verschenkte Potenzial darin bündeln wird.

4 Sterne

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 31.07.2017

Das Rätsel jener Nacht – Fesselnd, tiefgründig, aber ruhig

Heartware
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Willenya war Adam Elis Geliebte, sein Selbstbetrug und sein Lebensinhalt. Kennengelernt haben sie sich in einem Bootcamp für schwer erziehbare Jugendliche in Bolivien, aus dem sie zusammen flohen. Neun ...

Willenya war Adam Elis Geliebte, sein Selbstbetrug und sein Lebensinhalt. Kennengelernt haben sie sich in einem Bootcamp für schwer erziehbare Jugendliche in Bolivien, aus dem sie zusammen flohen. Neun Jahre ist es inzwischen her, dass sie sich gesehen oder gesprochen haben, denn damals vor neun Jahren, lässt Willenya Adam Eli bei einem Einbruch in ein Haus, bei dem sie erwischt werden, scheinbar im Stich. Adam Eli wird gefasst und sitzt die nächsten zwei Jahre unschuldig in einem bolivianischen Gefängnis.

Heute will Adam Eli seine Vergangenheit nur noch vergessen. Er lebt zurückgezogen und arbeitet als Ghostwriter. Eines Tages erhält er einen anonymen Videoclip per Mail, auf dem Willenya von ihrer missbräuchlichen Kindheit erzählt. Man verspricht Adam mehr Clips, wenn er sich auf die Suche nach Willenya begibt, die den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen haben soll. Adam kann nicht anders und nimmt den geheimnisvollen Auftrag an, denn er will wissen was in jener Nacht in Bolivien geschah, als sie sich plötzlich verloren hatten.

Eine spannende Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt.

Die Autorin:

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, mit zehn folgte das erste Drehbuch, mit dreizehn ihr erster Roman. Seit ihrem literarischen Debüt «Nijura – das Erbe der Elfenkrone» gilt sie als eine der größten Entdeckungen der letzten Jahre. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin, studiert Philosophie und widmet sich dem Schreiben.

Reflektionen:

Mit dem Thriller Heart Ware hat Jenny-Mai Nuyen einen sehr atmosphärischen Thriller geschrieben. In einem schönen, klaren und flüssigen Erzählstil fängt die Autorin den Leser mit Leichtigkeit ein. Der Schreibstil, ebenso angenehm und leicht wie eine Feder, ist zwischendurch eine besondere, literarische Perle, leider jedoch nicht durchgehend.

Die Stärke dieses Thrillers ist die düstere, geheimnisvolle, fast mystische Atmosphäre. Jenny-Mai Nuyen kreiert sie durch die besondere Charakterzeichnung der Hauptfigur Adam Elis und dessen Emotionen. Ob es noch Liebe ist zwischen Adam und Will oder ob Adam nur noch wissen will was in jener Nacht in Bolivien passiert ist, ist für den Leser lange Zeit nicht sicher greifbar.

Die Stimmung ist geheimnisvoll bis mysteriös und als sich Adam auf die gefährliche Suche nach Will begibt, wird die Story mit einer zusätzlichen Portion Spannung und Action versorgt. Die Spannung agiert jedoch nicht immer auf einem hohen Niveau. Zwar ist man von der ungewöhnlichen Geschichte gefesselt, man liest fasziniert Auszüge aus den jeweiligen Legenden der wohlgeformten Figuren und fiebert der Auflösung entgegen, aber zwischendurch reißt die Spannungskurve immer wieder ab. Manche Geschehnisse, die die Geschichte nur mäßig vorantreiben, sind langatmig und ohne Tempo erzählt und so konnte mich die Autorin nicht vollumfänglich überzeugen.

Jenny-Mai Nuyen hat die Handlung mit zahlreich agierenden Figuren ausgestattet. Ein konzentriertes Lesen ist daher zu empfehlen. Wie die vielen Figuren im Wechselspiel der Perspektiven miteinander verbunden sind, erschließt sich erst nach und nach und vor allem bleibt man spannender Weise lange im Unklaren, welche Figur gute oder bösartige Absichten hegt.

Besonders berührend und gelungen sind die Emotionen der Figuren dargestellt. Adam Eli ist ein Eigenbrötler, innerlich zerrissen und nie im Einklang mit sich. Die Videoclips, in denen Willenya von ihrer Kindheit und Jugend erzählt, gehen an keinem Leser spurlos vorbei, ohne zu berühren. Im Laufe der Geschichte kommen weitere Figuren hinzu, die jeweils auf ihre Weise berührende Legenden und auch Absichten hegen. Diese sind zunächst nie klar definieret, so dass sie sich immer nur Stück für Stück dem Leser offenbaren.

Jenny-Mai Nuyen ist es gelungen der Geschichte eine außergewöhnliche Tiefgründigkeit zu verleihen, in dem sie einer künstlichen Intelligenz menschliche Emotionen erlaubt. Was im Computerzeitalter oft als Gefahr dargestellt wird, entpuppt sich in dieser Story zu einer unerwarteten Konsistenz, die im Wechselspiel der Perspektiven Wendungen und Erkenntnisse fesselnd in Szene setzt.

Fazit und Bewertung:

Heart Ware ist ein fesselnder Thriller, trotz dass Spannung und Tempo manchmal auf der Strecke bleiben. Sprachlich wohl formuliert treibt man durch ein Meer von Perspektivwechseln und berührenden Legenden interessant gezeichneter Charaktere. Für einen Thriller fehlte es mir etwas an Pfeffer und dennoch hat mir die tiefgründige Handlung angenehme und außergewöhnliche Lesestunden geschenkt.


©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 26.07.2017

Handlettring – Das große Buch der Schmuckelemente

Handlettering. Das große Buch der Schmuckelemente
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Keine Frage: Schmuckelemente sind das Sahnehäubchen auf einem Handlettering. Egal ob Bänder, Randgestaltungen oder kleine Piktogramme, dieses Buch ist eine Fundgrube der verschiedensten Zierelemente, die ...

Keine Frage: Schmuckelemente sind das Sahnehäubchen auf einem Handlettering. Egal ob Bänder, Randgestaltungen oder kleine Piktogramme, dieses Buch ist eine Fundgrube der verschiedensten Zierelemente, die die Botschaft eines Letterings noch unterstreichen können. Inspirationen für spezielle Anlässe wie Hochzeit, Geburtstag oder einfach Motive durch die Jahreszeiten ergänzen die Sammlung. (Quelle: Frech Verlag)

Am Schluss des Buches finden Sie wieder Anwendungsbeispiele, Alphabete und viele Hand Lettering Anleitungen.

Die Autorin:

1983 in Koblenz geboren, studierte Annika Sauerborn nach dem Abitur Kommunikationsdesign an der FH in Mainz, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie setzte sich früh den Schwerpunkt Illustration und ihr lieblicher und verspielter Stil macht sie vor allem interessant für Kinder- und Jugendbuchverlage. Doch über ihre Tätigkeit als freischaffende Illustratorin kam sie auch zum Handlettering. Dies eröffnete ihr neue Möglichkeiten und Wege. Quelle: Frech Verlag)

Reflektionen:

Als Anfängerin im Handlettering habe ich mir sehr viel von dem „großen“ Buch der Schmuckelemente versprochen, dass mit 1000 dekorativen Ideen ausgestattet sein soll, aber leider erfüllte es nur teilweise meine Erwartungen.

Zu den 1000 Schmuckelementen zählen einfache Herzchen, Pfeile, Sterne, Blumen, Bänder etc. in verschiedenen Variationen, die ein jeder aus dem FF blind zeichnen kann. Insofern liefert das Buch der Schmuckelemente nicht ansatzweise 1000 interessante Elemente.

Die Bewertung dieses Buchs muss differenziert erfolgen:

a) Für alle Handlettering-Newbies, die sich bereits Inspirationen im Internet eingeholt haben, die sich auf Instagram, Pinterest oder You-Tube umgeschaut haben, für die wird dieses Buch keine Inspirationsquelle mehr darstellen.

b) Für alle anderen, die sich „nicht“ im Internet bewegen, ist dieses Buch sicher eine wunderbare Ideensammlung und Bereicherung, um erste Letterings zu schmücken.

Aber von vorn:

Das Vorwort ist kurz. Das Kapitel Material beschränkt sich auf wenige Sätze und liefert keine ausreichenden und hilfreichen Informationen für einen Anfänger- oder auch fortgeschrittenen Handletterer. Ebenfalls kurz, geht die Autorin auf Bleistift, Pinsel und Fineliner ein, aber dieses Buch ist auch ein Buch von Schmuckelementen und Illustrationen und kein Lehrbuch.

Die einfachen Schmuckelemente und Illustrationen sind nach den folgenden Rubriken unterteilt:


Ränder – Rahmen – Ecken

Blüten – Blätter – Kränze

Bänder – Pfeile – Muster

Es folgen Illustrationen, die folgend unterteilt sind:

Saisonale Illustrationen und Anlässe
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Weihnachten
Geburtstag & Party
Picknick
Küche
Home Sweet Home
Liebe
Hochzeit
Strand und Meer

12 einfache Alphabete

Unter „vielen“ Anleitungen, wie im Klappentext zu lesen, findet man Anleitungen für:

1 Glückwunschkarte
11 Geschenkanhänger
12 Cake Topper & Blumenstecker

Zum Abschluss des Buchs findet man ein Handlettering-Bild, das in einen schönen Blumenkranz gebettet ist.

Fazit und Bewertung:

Insgesamt ist dieses Buch für mich persönlich eher enttäuschend, da es mir nichts Neues bietet, neben dem was in ausgefeilten und vielfältigen Variationen im Internet en masse kostenlos abrufbar ist. Die Illustrationen der Autorin sind mit Liebe gezeichnet, aber sie sind auch sehr einfach und simpel dargestellt.

Aber ich empfehle Das große Buch der Schmuckelemente gern den Handlettering-Anfängern, die sich „nicht“ im Internet bewegen, um sich dort nach Inspirationen umzuschauen.

©nisnis-buecherliebe