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Veröffentlicht am 31.07.2023

Hochbrisant, hochintelligent – und absolut lesenswert!

Grenzenlose Gier
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Industriespionage in einem renommierten bayrischen Forschungsinstitut für Onkologie, damit beschäftigt sich der dritte Fall der Anwältin Olga Swatschuk. Doch „Who is Who“? Wer ist der Verräter, der in ...



Industriespionage in einem renommierten bayrischen Forschungsinstitut für Onkologie, damit beschäftigt sich der dritte Fall der Anwältin Olga Swatschuk. Doch „Who is Who“? Wer ist der Verräter, der in dem Institut Forschungsergebnisse ausspioniert und weitergibt? Gleich mehrere Verdächtige haben die Anwältin Olga, die Hackerin Sonja und der befreundete Privatermittler Alex Sorger auf ihrer Liste, nachdem ihnen die renommierte Wissenschaftlerin Nina Kaul den Auftrag erteilt, den Verräter zu finden. Wirtschaftsspionage ist ein Milliardengeschäft und bestimmt nicht ehrlich. Aber wie steht es mit der Ehrlichkeit von Nina Kaul? Und was haben einige Mitarbeiter aus dem Institut zu verbergen? Allen voran die überehrgeizige Wissenschaftlerin Cleo Ascher, die so begierig danach ist die Beste zu sein… „Gier lässt sich nur kurz besänftigen, meist wird sie nach jedem Erfolg unstillbarer…“ Und wer ist der Abnehmer der Daten? Ist es ein chinesischer Pharmakonzern, oder haben die Russen – die ihre Pharmaproduktion vom Westen unabhängig machen wollen - ihre Finger im Spiel, oder spioniert ein mit dem Forschungsinstitut verbandelter westlicher Pharmakonzern die neuesten Forschungsergebnisse aus, um daraus seinen Profit zu ziehen? Fragen über Fragen, die die Spannung bis zum Schluss hochhalten.

Georg Brun ist ein bayrischer Jurist mit wissenschaftlichen Hintergrund, er entwickelt in einem angenehm flüssigen Schreibstil mehr als einen Wissenschaftskrimi. Er greift viele aktuelle Themen auf, denn es geht nicht nur um Intrigen und Eifersüchteleien unter den Wissenschaftlern, sondern auch mit welcher Wucht ausländische Institutionen inländischen Forschungsergebnisse ausspionieren. Bei dem Roman handelt es sich um reine Fiktion mit faszinierenden Parallelen zum aktuellen Geschehen. Georg Brun schreibt dabei so authentisch, dass es mich schaudern lässt. Der Roman ist von Anfang bis Ende hochintelligent aufgebaut und regt zum intensiven Nachdenken an. Und so entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das nicht nur unser Ermittler-Trio, sondern auch die längst eingeschaltete Polizei nur schwer lösen können.

Alle Charaktere in diesem Roman sind absolut authentisch und in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Olga Swatschuk: taff, unbeirrbar in ihrem Glauben an das Gute, die zwischen Loyalität, dem Ringen um die Wahrheit und dem eigenem Gewissen schwankt, hat mit der außerordentlich intelligenten, teilweisen skrupellosen und dann auch wieder beschützenswerten Cleo Ascher einen herausragenden Gegenpart gefunden. Doch nichts ist wie es scheint.

Die rasante Story, die vielfältigen Charaktere und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch geben viel Raum für Spekulationen. Aber trotzdem einiges im ersten Moment vielleicht verwirrend erscheint, wird alles bis zum teilweise überraschenden Ende aufgeklärt. Intrigen, Vertuschung, fiese Machenschaften und Komplotte. Hochspannung pur, ohne dass großartige Action nötig gewesen wäre. Ein Thriller, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen gibt es von mir für Grenzenlose Gier fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!








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Veröffentlicht am 22.07.2023

Ein kongeniales Duo ermittelt

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
1

Ein kongeniales Duo ermittelt

Respekt! Dass eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts als Assistentin in der Gerichtsmedizin arbeiten darf, verdient meinen gehörigen Respekt. Gerade in diesen Zeiten, in denen ...

Ein kongeniales Duo ermittelt

Respekt! Dass eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts als Assistentin in der Gerichtsmedizin arbeiten darf, verdient meinen gehörigen Respekt. Gerade in diesen Zeiten, in denen nur Frauen aus „höheren Kreisen“ in der „Mädchenschule“ gerade einmal schreiben, lesen, und Handarbeiten lernten und die Naturwissenschaften lediglich dem „starken Geschlecht“ vorbehalten waren, schafft es Anna - aus einfachen Verhältnissen kommend - bis in die Gerichtsmedizin. Und dort trifft sie auf etwas, was - egal wann immer es passiert - unser Herz anrührt, den Tot eines Säuglings. Und hier verdient Anna sich erneut meinen Respekt, weil sie das nicht auf sich beruhen lassen will. Als kongeniales Duo zusammen mit dem aus höheren Kreisen stammenden Reporter Fritz von Weynand will sie dieses unerhörte Verbrechen aufklären. Als dann noch weitere Verbrechen geschehen, geraten sie in höchste Gefahr und es entwickelt sich ein Wettlauf gegen die Zeit. Können Anna und Fritz dieses Verbrechen lösen?
Interessant an diesem Roman sind nicht nur die besonderen Lebensumstände der Protagonisten, sondern auch die „einfachen Methoden“ mit denen in dieser Zeit Verbrechen aufgeklärt wurden. Unterdessen wirft der erste Weltkrieg seine dunklen Schatten voraus. Sehr genau beschreibt Petra Aicher hier die Auswirkungen, die der Krieg auf die Bevölkerung hatte. Gleichzeitig beschreibt sie ausdrucksstark das Vergnügungsviertel in Schwabing und lässt den Leser auch hier durchs Schlüsselloch blicken.
Anna und Fritz werden dem Leser schnell zu guten Freunden. Sie sind authentisch und sehr sympathisch. Trotzdem oder gerade weil ihre Hintergründe so verschieden sind, ergänzen sie sich sehr gut als Ermittlerduo und haben die richtige Spürnase, um genau dort ins Wespennest zu stoßen, wo es notwendig ist. Ein klein wenig knistert es zwischen den beiden Ermittlern, was das Buch noch ein wenig sympathischer macht. Auch die übrigen Charaktere sind in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht.
Petra Aicher schreibt nicht nur humorvoll, sondern auch so lebendig, dass sich der Leser mitten im Geschehen fühlt, gleichzeitig sind historische Details sehr gut eingearbeitet. „Die Schwabinger Morde“ stecken von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen und geben viel Raum für Spekulationen. Der Spannungsbogen wird immer weiter aufgebaut, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Fazit:
In den „Schwabinger Morden“ „kommen nicht nur Krimifans voll auf ihre Kosten, da der Kriminalfall sehr spannend entwickelt wird, sondern auch Leser von historischen Romanen werden hier interessant unterhalten. Von mir gibt es hierfür eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Spannende Geschichten für Kinder mit Lerneffekt

Die kleine Schnecke Monika Häuschen 3: Warum blinken Glühwürmchen?
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Die kluge Schnecke Monika Häuschen nimmt uns in vier spannenden Geschichten für Kinder mit und erklärt die Welt. Im „Meckermeister“ wird das unnütze Benutzen von Schimpfwörtern untersucht, während im „ein ...

Die kluge Schnecke Monika Häuschen nimmt uns in vier spannenden Geschichten für Kinder mit und erklärt die Welt. Im „Meckermeister“ wird das unnütze Benutzen von Schimpfwörtern untersucht, während im „ein Haustier für Monika“ die Vorteile aber auch die damit verbundenen Pflichten für ein Haustier dargestellt werden, im „Alarm im Bienenstock“ erfahren Monika und die Raupe Schorsch, wie ein Bienenvolk funktioniert und im „Konzert mit Lichtshow“ wird den Kindern anhand einer schönen Geschichte die Bedeutung von Glühwürmchen nahegebracht.
Alle Geschichten sind spannend und lustig erzählt, so dass die Kinder aufmerksam folgen. Das Schöne an den Monika Häuschen Geschichten ist aber, dass zwischen den Geschichten kleine umrandete Felder auftauchen, in denen Erklärungen zu den Tieren oder Gegebenheiten gegeben werden, die in der Geschichte gerade behandelt werden. Die Monika Häuschen Bücher sind beides, sowohl ein spannendes Geschichtenbuch als auch ein Sachbuch, von dem selbst wir Erwachsenen noch einiges lernen können.
Nicht nur die Geschichten wurden von Kati Naumann wunderschön erzählt, sondern auch die Illustrationen von Barbara Fisinger passen haargenau zum Geschehen. Die Figuren sind dabei so illustriert, dass ich mir die Emotionen bildlich vorstellen kann.
Das Lesealter wurde mit ab 5 Jahren angegeben. Ich habe es meinem Enkel, der erst knapp 4 Jahre alt ist, vorgelesen und er war sichtlich begeistert.
Fazit: „Monika Häuschen - warum blinken Glühwürmchen“ ist nicht ein wunderschönes Kinderbuch, sondern auch ein interessantes Sachbuch, für das es von mir in jeder Kategorie 5 Sterne gibt!

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Ein spritziger Roman über Freundschaft und Liebe, absolut lesenswert!

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Wie gut, dass wir heute und nicht im Jahr 1899 leben. „Nora“ Komtess von Jagow würde sicherlich gerne mit uns tauschen, denn zur Wilhelminischen Zeit besteht die Ausbildung der höheren Töchter in Lesen, ...


Wie gut, dass wir heute und nicht im Jahr 1899 leben. „Nora“ Komtess von Jagow würde sicherlich gerne mit uns tauschen, denn zur Wilhelminischen Zeit besteht die Ausbildung der höheren Töchter in Lesen, Schreiben, Handarbeiten und Haushaltsführung. Die naturwissenschaftlichen Fächer sind den Herren der Schöpfung vorbehalten und wehe, wenn sich eine Dame einmal in die Bibliothek verirrt und etwas liest, was für Frauen absolut nicht opportun ist. Wie gut, dass im Pensionat am Holstentor die unkonventionelle Lehrerin Gesche Petersen unterrichtet, die die temperamentvolle Komtess zu nehmen weiß. Und wie gut, dass Nora im Pensionat auf ihre „Frühlingsschwestern“ trifft, drei Freundinnen mit denen sie von nun an durch Dick und Dünn geht, denn gerade junge Damen im „Backfischalter“ brauchen immer eine Freundin für ihre Geheimnisse. Aber nicht nur die, denn es scheint sich etwas zwischen der taffen Gesche und dem gräflichen Bruder von Nora anzubahnen. Hat diese „nicht standesgemäße“ Liebe eine Chance? Den Leser erwartet ein turbulenter Roman mit vielen Überraschungen.
„Frühlingstöchter“ ist gleichzeitig ein historischer Roman, wie auch ein humorvoller Liebesroman, mit dem Anna Perpand die Leser mitten ins Herz trifft. Es ist Perbands angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. „Frühlingstöchter“ ist ein echter Pageturner, es war der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe und ich hoffe nicht der Letzte!
In diesem Roman lernen wir die temperamentvolle Nora kennen, die sich in ihrem bisherigen Leben noch nie Sorgen um irgendetwas machen musste. Aber genau das ist ihr Vorteil, denn durch viel Mut und Selbstbewusstsein gelingt es ihr, auch für drei Freundinnen und ihre Lehrerin Gesche deutlich annehmbare Verhältnisse zu erwirken, die es für höhere Töchter in der damaligen Zeit nicht gab.
Aber nicht nur Nora ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Anna Perband wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Insbesondere Gesche Petersen, die ihr Herz auf der Zunge trägt obwohl sie sich das ob ihrer prekären finanziellen Lage eigentlich gar nicht erlauben kann, ist ein echtes Highlight in diesem Roman.
„Frühlingstöchter“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen. Bis zum Schluss bangt der Leser mit den Protagonisten. Dadurch hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Frühlingstöchter“ von Anna Perband ist ein echtes Wohlfühlbuch nicht nur mit Humor, sondern auch mit Tiefgang sowie liebenswerten Charakteren. Anna Perband schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Herzklopfen eingeschlossen. Ein Buch, bei dem ich traurig bin, dass es zu Ende ist und ich hoffe bald einen Fortsetzungsroman lesen zu dürfen, bei dem wir erfahren wie es mit den anderen „Frühlingstöchtern“ und Gesche Petersen weitergeht. Für dieses "Lieblingsbuch" gibt es von mir eine klare Leseempfehlung




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Veröffentlicht am 16.05.2023

Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte… oder auch nicht ;-)

Die kleine Eule und der große Streit
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Eigentlich wollten die Eule, der Igel und die Haselmaus doch nur spielen, oder sagen wir es so: Ein Wettrennen unter Freunden ausrichten und dann das. Ein dummes Missgeschick und schon ist die Harmonie ...

Eigentlich wollten die Eule, der Igel und die Haselmaus doch nur spielen, oder sagen wir es so: Ein Wettrennen unter Freunden ausrichten und dann das. Ein dummes Missgeschick und schon ist die Harmonie dahin. Ein böses Wort ergibt das andere und bald ist ein großer Streit vom Zaun gebrochen. Jeder zieht sich in seine Komfortecke zurück, nur sich vertragen das wollen sie nicht. Oder doch? Findet die kleine Eule einen Weg, dass die beiden Streithähne wieder aufeinander zugehen?
Nicht nur diese Geschichte von der kleinen Eule wurde von Susanne Weber wunderschön erzählt, sondern die Illustrationen von Tanja Jacobs passen haargenau zum Geschehen. Insgesamt gefällt es mir auch, dass jede Doppelseite eine bestimmte Szene im Ablauf des Geschehens zeigt, was durch das große Format des Buches noch deutlich hervorgehoben wird. Die Waldtiere erwachen langsam im Frühling, oder sie kuscheln auf der Sonnenwiese. Und auch wenn die Bilder mit großen Figuren gezeichnet sind, so hat Tanja Jacobs doch Spaß am Detail: z.B. eine Schnecke, die sich hinter Blättern versteckt oder der Igel, der nach dem langen Winterschlaf erst einmal einen Wurm verspeist. Die Figuren sind dabei so treffend dargestellt, dass ich allein an der Mimik feststellen kann, wie im Moment gerade die Gemütslage ist. Gut gefällt mir auch die Botschaft, dass jeder sich einmal streitet, aber dass es genauso wichtig ist sich wieder zu vertragen.
Susanne Weber hat die Geschichte in gut verständlichen Reimen geschrieben. Ich habe festgestellt, dass sich Kinder Reime sehr gut merken können. Beim wiederholten Vorlesen können sie schon immer den letzten Satz mitsprechen und das bereitet ihnen große Freude.
Das Lesealter wurde mit ab 3 Jahren angegeben. Ich habe es meinem Enkel, der erst knapp 3 Jahre alt ist, vorgelesen und er war sichtlich begeistert.
Fazit: „Die kleine Eule und der große Streit“ ist ein wunderschönes Kinderbuch, für das es von mir in jeder Kategorie 5 Sterne gibt!

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