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Veröffentlicht am 17.09.2022

Jane Austen trifft Sherlock Homes

Die Kunstschätzerin
2


Eine junge Frau im 19.ten Jahrhundert, die nicht nur berufstätig ist, sondern der auch eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übertragen wird. Sie soll einschätzen, ob der der junge Baron Harry Lydney ...


Eine junge Frau im 19.ten Jahrhundert, die nicht nur berufstätig ist, sondern der auch eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übertragen wird. Sie soll einschätzen, ob der der junge Baron Harry Lydney würdig ist das Erbe seines Vaters anzutreten, oder ob die gesamten Kunstschätze einem Museum übertragen werden, um sie in ihrer Gesamtheit und Gesamtwirkung zu erhalten. Dass sie dafür detektivisches Gespür benötigt, bleibt ohne Frage. Und dass es sich bei dem Baron Lydney um ihre Jugendliebe handelt, der sie sitzen ließ, macht die Aufgabe nicht leichter. Fest steht: übergibt sie die Sammlung dem Museum, so wird das ihrem Familienunternehmen sehr zuträglich sein, im anderen Fall wird sie vielleicht die Liebe des Barons zurückgewinnen, für den sie immer noch etwas empfindet. Und dann ergeben sich ja auch noch einige Unwägbarkeiten, mit denen eine junge berufstätige Frau im viktorianischen England zu kämpfen hat. Wird sie ihren Weg gehen und wie wird Eleanor sich bezüglich der Kunstsammlung entscheiden?
„Die Kunstschätzerin“ ist der neueste von 50 Romanen der Bestsellerautorin Sandra Byrd und der ist ihr sehr gut gelungen! Während das Cover und der Titel eher langweilig daherkommen, ist der Roman ein echter Pageturner. Unerwartete Wendungen laden den Leser immer wieder zum Staunen ein, wobei die Geschichte absolut logisch aufgebaut ist. Es ist Byrds angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. „Die Kunstschätzerin“ ist der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe und ich hoffe nicht der Letzte!
In diesem Roman lernen wir die charmante Eleonar (Elly) kennen, die die Sorge um ihren Onkel, die Hausangestellten und dem kleinen Familienunternehmen vor ihr eigenes Glück stellt. Und egal welcher Abgrund sich gerade vor ihr öffnet, oder in welches Schlamassel sie gerade wieder hineinstolpert, sie findet eine Lösung für das Problem. Eleanor ist herzensgut, sympathisch und absolut taff. Gerade in der heutigen Zeit kann sich niemand vorstellen vor welchen Herausforderungen alleinstehende berufstätige Frauen in der viktorianischen Zeit gestellt wurden, Elly meistert diese mit Bravour! Mit Elly, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Manches Mal wollte ich sie schütteln, um ihr zu erklären, dass sie nicht allein für die Sorgen der Welt verantwortlich sei und dass sie verdammt noch einmal auch an sich denken soll!
Aber nicht nur Elly ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Sandra Byrd sehr authentisch gezeichnet. Aber das Highlight – natürlich neben Elly– ist Baron Harry, der durch seine Teilnahme an den Kriegen um Italien mehr als ein Geheimnis mit sich herumträgt und dennoch unheimlich sympathisch und begehrenswert wirkt.
„Die Kunstschätzerin“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen. Bis zum Schluss bangt der Leser mit Elly, ob sie ihre Mission erfüllen kann. Dadurch hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Die Kunstschätzerin“ von Sandra Byrd ist ein echtes Wohlfühlbuch mit Tiefgang sowie liebenswerten Charakteren. Sandra Byrd schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Herzklopfen eingeschlossen. Für dieses Buch gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2022

Die „Mutmacherin“: Eine starke Frau kämpft für die Freiheit und die Liebe

Die Wagemutige
2


Lisa, hat sich bereits im Nazi-Deutschland dem Widerstand angeschlossen. Als es für sie dort immer gefährlicher wird, immigriert sie nach Frankreich und landet schließlich in Marseille, einem Sammelbecken ...


Lisa, hat sich bereits im Nazi-Deutschland dem Widerstand angeschlossen. Als es für sie dort immer gefährlicher wird, immigriert sie nach Frankreich und landet schließlich in Marseille, einem Sammelbecken für Juden oder politisch Verfolgte. Ihnen bleibt nur eine Möglichkeit, um zu überleben: die Flucht aus Europa. Aber ohne die nötigen Ausreisepapiere ist das ein schwieriges Unterfangen. Lisa lebt in einer Zeit, in der Frauen für das, was ihnen wichtig ist, kämpfen mussten. für die Liebe aber auch für die Freiheit, denn ohne Freiheit gibt es keine Liebe! Bei ihrer Suche nach Papieren oder einem Fluchtweg aus dem bereits von den Nazis besetzten Frankreich, trifft Lisa auf den Amerikaner Louis, der Liebe ihres Lebens. Durch Louis bietet sich Lisa die Möglichkeit legal in die USA zu immigrieren, allerdings würde sie dann ihre Sache und all diejenigen im Stich lassen, die auf Lisas Hilfe angewiesen sind. Wie wird sie sich entscheiden?
Lisa Fittko, die Hauptperson in diesem Buch, ist eine reale Person. Caroline Bernard hat um die Biografie von Lisa Fittko einen Roman entwickelt. Das bedeutet wichtige Stationen im Leben von Lisa Fittko sind in diesem Roman integriert, allerdings hat Caroline Bernard ihrer Romanfigur Leben eingehaucht. Der Leser leidet mit ihr, bangt mit ihr in gefährlichen Situationen, weint mit ihr und versteht ihr Lebensziel immer weiter zu gehen: „… einen Schritt nach dem anderen, ein Schritt dann der nächste…“
Caroline Bernard alias Tania Schlie ist für ihre Romane über starke Frauen bekannt. Einerseits behandelt sie politisch wichtige Themen, andererseits kommt in ihren Romanen die Liebe auch nicht zu kurz. Sie gibt vielen Frauen dadurch Mut sich nicht zu verstecken und gleichzeitig unterhält sie den Leser, indem sie die Story so angenehm schreibt, dass der Leser das Buch gar nicht aus der Hand legen mag.
Fazit: Wer einen spannenden Roman über den Widerstand gegen die Nazis lesen möchte, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei Caroline Bernard und „Die Wagemutige“ goldrichtig!

Veröffentlicht am 21.07.2022

Zwei Frauen .... zwei Schicksale

Die Frau im veilchenblauen Mantel
1

Die Französin Jo ist jung, mutig, einfühlsam und immer für alle da – eben eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Nur die große Liebe hat sie bisher noch nicht gefunden, oder doch? Bahnt sich da vielleicht ...

Die Französin Jo ist jung, mutig, einfühlsam und immer für alle da – eben eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Nur die große Liebe hat sie bisher noch nicht gefunden, oder doch? Bahnt sich da vielleicht etwas mit ihrem besten Freund Adrien an? Doch bevor sie auf diese Frage eine Antwort findet, erleidet sie einen Unfall, bei dem festgestellt wird, dass sie sterbenskrank ist und nur eine gewagte Operation ihr Leben retten kann. Um ihr die trüben Gedanken zu nehmen, zeigt ihr Opa Pepe ihr ein geheimnisvolles Medaillon, welches Jo nicht nur jetzt auf eine Reise nach England, sondern auch in die Vergangenheit in das Leben von Charlotte ins Amerika in die Zeiten der Weltwirtschaftskrise entführt. Was verbindet diese beiden Frauen und kann Jo das Geheimnis des Medaillons lüften?
Mit „Die Frau im veilchen-blauen Mantel“ erscheint schon der achte Roman von Clarisse Sabbard, allerdings der erste, der aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt wurde. Clarisse Sabbard wurde 1984 geboren. Leider erlitt sie bereits in jungen Jahren einen Schlaganfall. Dieser Schicksalsschlag war ursächlich dafür, dass sie sich dem Schreiben verschrieb und das sogar sehr erfolgreich. Ihr erster Roman gewann 2016 den du Livre Romantique. Mit ihren Liebesromanen trifft sie die Leser mitten ins Herz. Es ist Sabbards einfühlsamer Schreibstil, der dieses Buch lesenswert macht. Als besonderen Kniff spielt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen, die aber immer wieder mit einander verwoben sind.
In diesem Roman lernen wir die liebenswürdige Thanatopraktikerin Jo kennen, die in Montaigu in einem kleinen Familienunternehmen arbeitet. Jo ist herzensgut, sympathisch und nichts ist ihr wichtiger, als dass es ihrer Familie gut geht, insbesondere ihrem Großvater Pepe, der für sie immer ein Fels in der Brandung ist. Mit Jo, die mir schnell zu einer lieben Freundin geworden ist, geht der Leser durch dick und dünn. Aber nicht nur Jo ist mir zu einer Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Clarisse Sabbard wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Adeline mit ihrer direkten Art, mit der sie ohne Rücksicht auf den guten Ton genau den Nagel auf den Kopf trifft, ist die Art beste Freundin, die sich jeder gerne wünscht.
Die Geschichte um „Die Frau im veilchenblauen Mantel steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen, wie sie auch im wahren Leben geschehen können. Insbesondere die Beschreibung der Zeit während der Weltwirtschaftskrise macht deutlich, wie gut es uns doch heute geht – trotz vieler Schreckensmeldungen. Obwohl das Ende vielleicht erwartet wird, hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Die Frau im veilchen-blauen Mantel ist ein echtes Herzensbuch nicht nur spannend, sondern auch warmherzig und mit liebenswerten Charakteren ausgestattet. Clarisse Sabbard schreibt so authentisch und lebensnah bewegend, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt. Für Freunde von romantischen Liebesromanen gebe ich eine ganz klare Leseempfehlung.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2022

Heiratsvermittlung der speziellen Art

Wie man sich einen Lord angelt
1


„…Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen der feinen Gesellschaft und den oberen Zehntausend. Zu dieser Schicht – zur Welt der Lords und Ladys mit Land und Reichtum – kann ich dir leider keinen ...


„…Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen der feinen Gesellschaft und den oberen Zehntausend. Zu dieser Schicht – zur Welt der Lords und Ladys mit Land und Reichtum – kann ich dir leider keinen Zutritt verschaffen…“ Eigentlich würde Kitty Talbot dieser Welt angehören, wäre da nicht dieser kleine skandalöse Makel in ihrer Ahnenreihe. Aber das ist nicht ihr größtes Problem. Dieses verbirgt sich in dem Erbe ihres verstorbenen Vaters, der ihr nichts als immense Spielschulden und die Sorge für ihre vier jüngeren Schwestern hinterlassen hat. Im Jahr 1818 besteht für eine junge Frau nur eine Möglichkeit die in 3 Monaten fällig werdenden Schulden zu tilgen: Eine reiche Heirat. Also wagt sich Kitty zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Cecily nach London auf das gefährliche Parkett der Bälle der feinen Gesellschaft, um sich hier einen geeigneten Kandidaten zu angeln. Es könnte alles so einfach sein, würden sich nicht immer wieder Stolpersteine durch ihre Herkunft und Verwicklungen der speziellen Art auftun. Und dann gibt es da auch noch Lord Radcliffe – den Bruder eines ihrer Kandidaten – der Kittys Pläne schnell durchschaut und diese zu verhindern sucht. Schafft sie es trotzdem sich im Haifischbecken der Lords und Ladys zu behaupten und rechtzeitig einen Ehemann zu finden? Und was ist eigentlich mit der Liebe? Hier trifft Jane Austen auf „Bridgerton“, entsprechend erwartet den Leser ein turbulenter Roman mit vielen Überraschungen.
„Wie man sich einen Lord angelt“ ist der Debütroman von Sophie Irwin und der ist ihr sehr gut gelungen! Mit diesem humorvollen Regencyroman trifft sie die Leser mitten ins Herz. Es ist Irwins angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. Ich hoffe, wir werden in der nächsten Zeit noch viel mehr von ihr zu lesen bekommen, denn sie reiht sich ebenbürtig in die Reihe der Autoren der historischen Romance ein. „Wie man sich einen Lord angelt“ ist ein echter Pageturner, es war der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe und ich hoffe nicht der Letzte!
In diesem Roman lernen wir die charmante Kitty kennen, die die Sorge um ihre vier jüngeren Schwestern vor ihr eigenes großes Glück stellt. Kennt ihr das Problem in einer Konfrontation nicht schlagfertig genug zu sein und dass euch die Antwort oder richtige Lösung erst deutlich später einfällt? Nun Kitty hat damit keine Schwierigkeiten. Egal welcher Abgrund sich gerade vor ihr öffnet, oder in welches Schlamassel sie gerade wieder hineinstolpert, sie weiß genau in dem Moment, was zu tun ist. Und auch wenn ihr manches Mal dabei das Herz in die Hose rutscht, nach außen darf sie keine Schwäche zeigen. Dadurch wirkt sie das ein oder andere Mal ein wenig hart, dabei ist sie in Wirklichkeit herzensgut, sympathisch und absolut taff. Mit Kitty, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Manches Mal wollte ich sie schütteln, um ihr zu erklären, dass sie nicht allein für alle Fehler ihrer Eltern verantwortlich sei und dass sie verdammt noch einmal auch an sich denken soll!
Aber nicht nur Kitty ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Sophie Irwin wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Insbesondere Tante Dorothy, die treu an der Seite der beiden Schwestern steht, auch wenn sie davon überzeugt ist, dass das Parkett, auf dem Kitty sich bewegt, für ihre Verhältnisse etwas zu glatt ist. Und Cecily, die durch ihren besonderen Intellekt auf Außenstehende teilweise etwas seltsam wirkt, sich aber gerade dadurch zum Türöffner für sonst für Kitty verschlossene Türen entwickelt. Aber das Highlight – natürlich neben Kitty – ist Lord Radcliffe , der durch seine Teilnahme an der Schlacht um Waterloo mehr als ein Geheimnis mit sich herumträgt und dennoch unheimlich sympathisch und begehrenswert wirkt.
„Wie man sich einen Lord angelt“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen. Bis zum Schluss bangt der Leser mit Kitty, ob sie ihre Mission erfüllen kann. Dadurch hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Wie man sich einen Lord angelt“ von Sophie Irwin ist ein echtes Wohlfühlbuch nicht nur mit Humor, sondern auch mit Tiefgang sowie liebenswerten Charakteren. Sophie Irwin schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Herzklopfen eingeschlossen. Ein Buch, bei dem ich traurig bin, dass es zu Ende ist und ich hoffe bald einen Fortsetzungsroman lesen zu dürfen, bei dem wir erfahren wie es mit den anderen vier Schwestern von Kitty weitergeht. Für dieses "Lieblingsbuch" gibt es von mir eine klare Leseempfehlung





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  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2022

"Schlaflos in ... den Hamptons"

Wir am Meer
6

Ein Haus am Meer und auch noch in den Hamptons, dass ist der Sehnsuchtsort vieler und ganz besonders der von Anna! Denn das Haus gehört dem Bestsellerautors Kilian Brand. Dem Kilian Brand, für den Anna ...

Ein Haus am Meer und auch noch in den Hamptons, dass ist der Sehnsuchtsort vieler und ganz besonders der von Anna! Denn das Haus gehört dem Bestsellerautors Kilian Brand. Dem Kilian Brand, für den Anna seit ihrem 16. Lebensjahr schwärmt! Kein Wunder also, dass sie sofort Feuer und Flamme ist, als ihre große Schwester Johanna von einer Urlaubseinladung berichtet. Etwas Geheimnisvolles hat die Einladung jedoch, denn außer Johanna kennt keiner den Gastgeber. Doch so idyllisch wie manch einer sich einen Urlaub am Meer vorstellt, ist er gar nicht. Zwei Familien mit kleinen Kindern, die beste Freundin von Johanna, Anna und ein zugegebenermaßen nicht unattraktiver Schriftsteller wollen ihren Urlaub gemeinsam im Haus am Meer verbringen. Dass das niemals gut gehen kann ist jedem klar, der schon einmal Familienurlaub im Maxiformat gemacht hat. Und so bringt dieser Urlaub einige Verwicklungen mit sich, die nicht unbedingt nur damit zusammenhängen, dass Anna eine „Schlafwandlerin“ ist…

Mit „Wir am Meer“ erscheint schon der dritte Roman von Nina Resinek. In Toronto geboren lebt sie nun mit Mann und Kindern in Siegen. Mit ihren humorvollen Liebesromanen trifft sie die Leser mitten ins Herz. Es ist Resineks angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. Als besonderen Kniff lässt sie den Leser immer wieder in die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin Anna eintauchen. All diese Gedanken von denen man normalerweise froh ist, dass sie niemand mitbekommt. Auch das verleiht dem Buch die nötige Menge an Humor. „Wir am Meer“ ist ein echter Pageturner, es war der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe, aber ganz bestimmt nicht der Letzte!

In diesem Roman lernen wir die liebenswürdige Studentin Anna kennen, die ihre Sommerferien normalerweise bei ihrer großen Schwester Johanna in Manhattan verbringt. „Normalerweise“ wäre da nicht die Einladung zu „Urlaub mit Freunden“ in die Hamptons. Anna ist herzensgut, sympathisch und nichts ist ihr wichtiger, als dass es Johannas Familie gut geht, als deren Teil sie sich sieht und von der sie gerne als Babysitterin für ihre Nichte Leni ausgenutzt wird. Johanna ist die „Mutter der Nation“, die einfach alles im Griff haben möchte einschließlich des Gefühlslebens ihrer kleinen Schwester. Mit Anna, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Manches Mal wollte ich sie schütteln, um ihr zu erklären, dass nicht immer nur sie für alles Unheil auf dieser Welt verantwortlich wäre und dass sie verdammt noch einmal auch an sich denken soll!

Aber nicht nur Anna ist mir zu einer Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Nina Resinek wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Über den unübertrefflich „italienischen“ Alex, der Anna zu seiner „Agentin“ macht um das Geheimnis der Urlaubseinladung durch Kilian Brand zu lüften, habe ich genauso geschmunzelt wie über Maike, die vorgibt sich vegetarisch zu ernähren, um in ihrer Handtasche Minisalamis zu bunkern. Die Kinder allen voran Leni sind einfach nur zuckersüß. Aber das Highlight – natürlich neben Anna – ist Kilian, der Bestsellerautor, der mehr als ein Geheimnis mit sich herumträgt und dennoch unheimlich sympathisch und begehrenswert wirkt.

Der Urlaub mit Freunden am Meer steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen, wie sie auch im wahren Leben geschehen können. Trotz eines vielleicht erwarteten Endes hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.

Fazit:

„Wir am Meer“ von Nina Resinek ist ein echtes Wohlfühlbuch nicht nur mit Humor, sondern auch mit Tiefgang sowie liebenswert-chaotischen Charakteren. Nina Resinek schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Schmetterlinge im Bauch eingeschlossen. Ein Buch, bei dem ich traurig bin, wenn es zu Ende ist und ich meine „Freunde“ jetzt ziehen lassen muss. Für dieses "Lieblingsbuch" gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

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