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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2022

Von Motten und Schmetterlingen

Misfits
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Das Cover ist schlicht gehalten und stellt dadurch den Titel und die Misfits unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt. Ich liebe den eleganten Stil dieses Designs, da schwarz-gold eine klassische, unauffällige ...

Das Cover ist schlicht gehalten und stellt dadurch den Titel und die Misfits unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt. Ich liebe den eleganten Stil dieses Designs, da schwarz-gold eine klassische, unauffällige Farbkombination ist, bei der der Titel durch das glänzende Gold und den starken Kontrast förmlich strahlt. Es gibt auch keine unnötige Ablenkung und man kann sich als Leser:in sofort auf den relevanten Inhalt fokussieren.

In diesem Buch erzählt die Autorin von ihren Erfahrungen als Außenseiterin. Der Text war ursprünglich ein Vortrag, was man durch den persönlichen und authentischen Schreibstil sofort merkt. Ich habe mich direkt von der Autorin angesprochen gefühlt. Der Schreibstil war wirklich außergewöhnlich ehrlich und intim, als würde man sich mit seiner besten Freundin unterhalten.

Sie erzählt hier von ihrer Kindheit, Erfahrungen im Showbusiness, dem Wert von Transparenz und regt zum Reflektieren an.

Ich habe das Buch, unter anderem wegen der Kürze, in einem Rutsch durchgelesen. Mit etwa 120 Seiten ist das Buch nämlich wirklich sehr, sehr dünn und die Erzählungen bleiben dadurch etwas oberflächlich. Verwirrend war für mich, dass auf manchen Seiten einzelne Schlüsselsätze noch einmal in großer Schrift hervorgehoben wurde. Das hat mich ein wenig an meine Schulzeit erinnert. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man dadurch mehr Seiten zusammenbekommen wollte, oder den Leser:innen nicht zutraut, Schlüsselsätze selbst zu erkennen, aber auf jeden Fall hat sich dadurch einiges unnötigerweise wiederholt.

Mir hat ehrlicherweise manchmal ein bisschen Kontext gefehlt, da ich die Autorin davor noch nicht kannte und mir dadurch einiges selbst zusammenreimen musste. Für mich war das Buch auch generell eher eine Anekdotensammlung als ein Manifest.

Es ist auf jeden Fall lesenswert und unterhaltsam, aber leider nicht das erwartete Highlight und auch kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.

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Veröffentlicht am 24.12.2021

Überraschung des Jahres

Thirteen
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Bobby Salomon, ein junger, attraktiver Hollywoodschauspieler, soll seine Frau und ihren Bodyguard ermordet haben. Die Beweislast ist erdrückend und alles scheint aussichtslos doch Eddie Flynn glaubt an ...

Bobby Salomon, ein junger, attraktiver Hollywoodschauspieler, soll seine Frau und ihren Bodyguard ermordet haben. Die Beweislast ist erdrückend und alles scheint aussichtslos doch Eddie Flynn glaubt an seine Unschuld und hat einen grausamen Verdacht.

Obwohl der Klappentext und das Cover eigentlich schon Spoiler enthalten und man mehr über den Fall weiß als die Ermittler, war das Buch durchgehend spannend.

Die Geschichte wird aus Sicht des Täters und des Anwalts erzählt, wodurch man als Leser:in immer ein paar Schritte voraus war. Trotzdem wurde noch genug Information zurückgehalten, dass mir gegen Ende vor lauter Plottwists fast schwindelig wurde.

Ein echtes Highlight war für mich die Befragungen in der Verhandlung. Eddie Flynn überzeugt sowohl als Rhetoriker als auch als Verteidiger und wird selbst mit einigen Überraschungen konfrontiert. Denn auch wenn er an die Unschuld seines Mandanten glaubt, scheint ihm dieser doch etwas zu verheimlichen.

Mein einziger Kritikpunkt ist tatsächlich die kürze der Kapitel. Dadurch wurde ich immer wieder von einer Szene in die nächste geschleudert und obwohl es dadurch spannend blieb, hätte ich durch längere Kapitel wahrscheinlich einen besseren Bezug zu den Personen aufbauen können.

Der Fall war nervenaufreibend, das Verfahren packend und die Zusammenhänge unvorhersehbar. Wer Lust auf einen Thriller hat, der einen auch als Vielleser:in noch überraschen kann, ist bei diesem Buch sehr gut aufgehoben!

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Unterhaltsam und lebensnahe

Fanny und die Liebe
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Ester ist in Fanny verliebt, aber Fanny will nicht verliebt sein. Vielleicht später einmal. Jetzt ist Fanny verwirrt und Ester unglücklich. Können die beiden jetzt noch befreundet sein?

In der Geschichte ...

Ester ist in Fanny verliebt, aber Fanny will nicht verliebt sein. Vielleicht später einmal. Jetzt ist Fanny verwirrt und Ester unglücklich. Können die beiden jetzt noch befreundet sein?

In der Geschichte werden verschiedene Themen aus Fannys Sicht angesprochen. Diese war, auch für mich als Mittzwanzigerin, sehr unterhaltsam und ich musste durch ihre Gedankengänge immer wieder selbst laut auflachen. Die Beobachtungen aus der Sicht eines Kindes sind wirklich sehr gut gelungen.

Das Thema Liebe wird genau so thematisiert, dass es Kinder dort abholt, wo sie gerade sind. Es gibt nicht zu viel Information, keine Überforderung, sondern nur Fanny und ihr Umfeld, in dem jeder eine andere Beschreibung für Liebe hat. Das Thema Diversität wird, wie ich nach dem Klappentext vermutet habe, angesprochen, wenn auch auf eine schlichte und kindgerechte Weise.

Ich bin von den verschiedenen Familienmodellen, die angesprochen werden, sehr begeistert. Fernbeziehungen und alleinerziehende Mütter, die eine Freundin hatten, sind sonst in der Kinderbuchwelt etwas unterrepräsentiert.

Ein Highlight waren auch die Illustrationen, die bestimmt nicht lange schwarz-weiß bleiben werden und rosarote Zwischenblätter. Und ja, trotzdem können auch Jungs dieses Buch in die Hände nehmen und lesen, ohne in Flammen aufzugehen! Wir haben es ausprobiert.

Die Sprache ist wirklich sehr einfach gehalten, sodass jedes Kind, das lesen kann, dieses Buch verstehen kann. Als siebenjährige wäre mir die Sprache schon etwas zu schlicht gewesen, aber ich war eine absolute Streberin und jedes Kind sollte sich in seinem eigenen Tempo entwickeln können.

„Fanny und die Liebe“ ist ein unterhaltsames und liebevoll gestaltetes Buch, das Kinder gut abholt. Es ist lebensnahe und zeigt auf, dass Freundschaft auch etwas Schönes ist und es nicht immer Liebe sein muss.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Sehr seichter Liebesroman

The Sky in your Eyes
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Das Buch war nicht mein Fall, aber das heißt nicht, dass es schlecht ist. Ich glaube sogar, dass es vielen Menschen aus der Seele sprechen wird. Man kann es schnell lesen und muss dabei auch nicht wirklich ...

Das Buch war nicht mein Fall, aber das heißt nicht, dass es schlecht ist. Ich glaube sogar, dass es vielen Menschen aus der Seele sprechen wird. Man kann es schnell lesen und muss dabei auch nicht wirklich denken. Es geht um Elín, die sich als zu dick wahrnimmt und sehr darunter leidet. Sie interpretiert viel in Kommentare von anderen hinein und ihre Unsicherheit beeinflusst ihr gesamtes Leben.

In meiner Pubertät hatte ich auch Probleme mit meinem Körper und konnte ihre Gedankengänge darum sehr gut nachvollziehen, aber mittlerweile bin ich etwa so alt wie Elín sein soll und uns trennen wirklich Welten. Ich habe sie verstanden, aber sie hat auf mich eher wie ein naiver Teenager gewirkt, als wie eine erwachsene Frau. Durch ihre Unsicherheit fokussiert sie sich sehr auf die negativen Aspekte, was sehr realistisch ist, mich beim Lesen aber schnell genervt hat. Es passiert sonst auch sehr wenig, was aber eher am Genre, als an diesem Buch liegt. Ich glaube in der letzten Woche, ist in meinem Leben mehr passiert als in der ganzen Handlung. Darum war es für mich auch nicht spannend.

Bitte denkt immer daran, dass meine Kritikpunkte, gerade in diesem Fall, mehr über mich, als über das Buch aussagen. Ich bin ziemlich selbstbewusst, was auch harte Arbeit war und diese negative Selbsteinschätzung der Protagonistin hat sich für mich wie ein Rückschritt angefühlt. Diese Gedanken zu lesen, hat meine Stimmung ziemlich gedrückt und diese negative Stimmung hat sich leider durchs ganze Buch gezogen.

Ich finde es schade, dass dieses Buch über Selbstliebe und Unsicherheit an eine Lovestory geknüpft ist. Um sich selbst zu lieben, ist keine andere Meinung nötig. Vor allem, dass das Love-Interest schon im Klappentext als besonders attraktiv beschrieben wird, ist für mich nicht zielführend. Aber vielleicht müssen manche Menschen erst von anderen hören, dass sie sich selbst lieben dürfen. Mit dem Love-Interest bin ich nicht wirklich warm geworden. Seine Qualifikation war, dass er da war und kein Arsch. Er war sogar einigermaßen sympathisch, aber für mich war er ein wenig zu uninteressant. Wir beide haben zwar dasselbe Lieblingsgewürz, aber das reicht mir persönlich nicht als Basis.

Ansonsten war das Buch wirklich das, als was es vermarktet wird. Man bekommt genau das, was im Klappentext steht. Nicht mehr und nicht weniger.

Also wenn ihr euch unsicher fühlt, vielleicht selbst Probleme mit eurem Körper habt, oder einfach das Gegenteil von einem Thriller sucht, wird euch das Buch wahrscheinlich sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Kurzweilige Unterhaltung

Wir sind schließlich wer
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Eine Welt voller Getratsche, in der das Gerede der Leute mehr wiegt als die Realität, die man zu verstecken versucht.
Aber was passiert, wenn die Wahrheit doch noch ans Licht kommt?

Anna und Maria sind ...

Eine Welt voller Getratsche, in der das Gerede der Leute mehr wiegt als die Realität, die man zu verstecken versucht.
Aber was passiert, wenn die Wahrheit doch noch ans Licht kommt?

Anna und Maria sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern, die einander nicht wirklich nahestehen. Doch als Marias Mann verhaftet, und ihr Sohn verschwindet, zieht die gesamte Familie an einem Strang.

Die verschiedenen Charaktere konnten mich schnell von sich überzeugen. Anne Gesthuysen portraitiert ein Dorf und eine Familie so, wie es ist und nicht, wie es sein sollte. Sämtliche Personen hatten ihre Eigenheiten, ihre Macken und einen Ruf, den sie schützen oder wieder loswerden wollen. Durch die Interaktionen und Missverständnisse der verschiedenen Charaktere habe ich häufig geschmunzelt. Es gab einige überspitze Klischees, die sich in dem Kontext aber sehr realistisch angefühlt haben.

Ich muss aber dazu sagen, dass Annas Arbeit als Pastorin auf mich etwas willkürlich gewirkt hat. Man hätte so viel mehr Verstrickungen zwischen der Arbeit und der Familie aufbauen können. Außerdem passt der Job nicht wirklich zu ihr, und man bekommt kaum etwas von ihrer Arbeit und ihrer Motivation dafür mit. Die Autorin hätte den Fokus etwas verschieben können, um Anna als Person, nicht nur als Schwester, mehr Raum zu geben. Tatsächlich habe ich mir etwas mehr „Anna“ und weniger „Aufarbeitung von Marias Vergangenheit“ gewünscht.

Das Ende kam dann ein bisschen plötzlich und für mich sind noch einige Fragen offengeblieben. Auch die Entscheidung mancher Personen, die plötzlich ihre Meinung ändern, damit am Ende alles zusammenläuft, war für mich nicht immer nachvollziehbar.

„Wir sind schließlich wer“ ist ein gesellschaftskritischer und unterhaltsamer Roman, der mit einem humorvollen und flüssigen Schreibstil punktet, aber ein paar Längen hat, wodurch die Spannung manchmal zu kurz kommt.

Im Großen und Ganzen habe ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt.

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