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Veröffentlicht am 29.07.2023

Ein Experiment gelingt…

Alte Hoffnung, neue Wege
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Als ein „Experiment“ war sie bisher auch noch nicht bezeichnet worden… es geschieht Fabienne aber so bei ihrer ersten Anstellung als Küchenhilfe, bei der sie den von einem Tag auf den anderen abgehauenen ...

Als ein „Experiment“ war sie bisher auch noch nicht bezeichnet worden… es geschieht Fabienne aber so bei ihrer ersten Anstellung als Küchenhilfe, bei der sie den von einem Tag auf den anderen abgehauenen Küchenjungen ersetzt.
Im Frankreich des auslaufenden 19. Jahrhunderts war die professionelle Küche ein Revier für das männliche Geschlecht. Schließlich zahlt sich Fabis Hoffnung aus und sie bekommt nach ihrer Zeit als Küchenhilfe sogar eine Anstellung als Hilfsköchin in einem renommierten Restaurant. Nicht nur beruflich, sondern auch privat erfährt sie hier eine intensive Entwicklung. Schließlich darf sie sogar den Küchenchef bei seinen teilweise tagelangen Abwesenheiten vertreten, ganz zum Leidwesen ihrer männlichen Kollegen. Dies liegt wohl neben ihrer fachlichen Qualifikation auch an der persönlichen Zuneigung, die der Küchenchef für Fabienne pflegt. Wie für Petra Durst-Benning üblich, ist Fabiennes Lebensstil, gerade für die damalige Zeit, wohl eher unkonventionell, ganz wie der Titel „Alte Hoffnung, neue Wege“ suggeriert. Mit dem eigenen Restaurant oder vielmehr dem ihrer Freundin Stéphanie, das die Beiden gemeinsam führen, erfüllt sich ihr Traum, wenn auch nur vorübergehend, ein weiteres Stück. Neben der packenden Handlung wird, ebenfalls typisch für die Autorin, beiläufig auch noch einiges an Hintergrundwissen vermittelt, in diesem Fall die Entwicklung der modernen Küche durch den Pionier G.A. Escoffier. Dies aber ohne schulmeisterliche Manieren, sondern ganz nebenbei, geschickt in die Handlung verpackt. Durch das gesamte Buch zieht sich Fabiennes verzweifelte Suche nach Ihrem Sohn, der im ersten Band kurz nach seiner Geburt entführt wurde. Glaubt man, dass die Auflösung des Rätsels unmittelbar bevorsteht, zerschlägt sich diese Hoffnung sogleich wieder und nimmt eine ganz andere Wendung an. Auch die Geburt ihres zweiten Kindes, ihrer Tochter Violaine, vermag sie nicht von ihrer verzweifelten Sehnsucht nach ihrem Sohn abzulenken, wenngleich es ihrem Leben doch einen ganz neuen Inhalt und auch andere Prioritäten verleiht. Das Buch endet in der beschaulichen Lebenssituation in der alten Heimat ihres „Ehemannes“ und vor allem besten Freundes Yves, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Lily und deren Kindern die Obstplantagen von Yves Familie bewirtschaftet. Wie wir Fabienne kennen, wird dieses Glück sie nicht für immer festhalten, sondern sie wird ihrem Traum im nächsten Band sicher wieder ein Stück näherkommen. Wer weiss, wo dann das Restaurant „Chez Fabienne“ seine Tore öffnen wird und ob allenfalls ihr Sohn Viktor dort mitarbeiten wird, wenn sie ihn dann endlich findet….Bis dahin trösten wir uns mit den Rezepten, die am Ende eines jeden Bandes zum Nachkochen verlocken und uns auch kulinarisch noch ein Stück näher zur Protagonistin Fabienne bringen.

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