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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2023

»Ich kann das nicht noch einmal. Ich kann nicht noch mal jemanden verlieren, der mir so nahesteht.«

Glutheiße Rache - Skara & Logan Band 2
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„Glutheiße Rache“ spielt nur wenige Monate nach „Eiskalter Verrat“. Meines Erachtens ist es nicht zwingend nötig, den Vorgänger zu kennen, da Maria Winter die damaligen Geschehnisse an passender Stelle ...

„Glutheiße Rache“ spielt nur wenige Monate nach „Eiskalter Verrat“. Meines Erachtens ist es nicht zwingend nötig, den Vorgänger zu kennen, da Maria Winter die damaligen Geschehnisse an passender Stelle flüchtig erläutert. Um sich jedoch besser in dem hiesigen Gegebenheiten einfinden zu können, bietet Band eins eine hervorragende Grundlage.

Auch in diesem Teil steht die Romantik nicht im Vordergrund, denn ein unbekannter Feind versetzt die Zivilbevölkerung im Norden Afghanistans in Angst und Schrecken, tränkt eine ganze Stadt in Schmerz und Blut …
Zudem steht »Blake« seit den Ereignissen in Moskau unter strenger Beobachtung des Ministeriums. Sarah McKinley bangt um ihre Organisation, doch schon bald nicht nur um diese. Denn Nazari ist sämtlichen militärischen Einheiten immer einen Schritt voraus, und so auch den besten SoldatInnen …

„Glutheiße Rache“ wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, sodass die LeserInnen einen genauen Einblick in die schier hoffnungslose Situation bekommen.
Während Logan stärker denn je sein muss, sich nicht von Angst und anderen Gefühlen übermannen lassen darf, seinem Peiniger verbissen standhält, widersetzt sich Skara Johnsen Befehlen und Vorschriften, riskiert alles, nur für die winzige Hoffnung, dass er noch lebt … aber die Zeit läuft.

Klar, detailreich und vorstellbar werden wir mit den zu realen Szenen konfrontiert. Maria versteht es, die militärische Vorgehensweise, Kampf und Terror authentisch darzulegen, ausweglose Szenarien mit ergreifender Verzweiflung zu füllen. Selbst im Angesicht von Zerstörung, Tod und Folter behalten die Charaktere ihren trotzigen Willen, ihren Mut und ihre Überzeugungen.
Die Atmosphäre schwankt stetig, während sich »Blake«, allen voran Skara, zwischen kurzem Aufatmen, angespanntem Warten und euphorischen, dennoch wohlüberlegten Vorgehen bewegt – immer mit der Tatsache im Nacken, dass jeder Schritt der letzte, jedes Zögern fatale Folgen haben könnte. Plotttwists sorgen für ungeahnte Wendungen, Johnsons Flashbacks für Gänsehaut.
Zwar bleibt in der Storyline, inmitten des Chaos, mehr Platz für Gefühle und pure Emotionen als in „Eiskalter Verrat“, dafür hat Maria Winter auch hier kaum Raum für Pausen gelassen!

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Spritzig, ernst und leidenschaftlich.

Dream and Dare (Faith-Reihe 3)
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„Dream and Dare" erzählt von dem Mut, sich seiner Vergangenheit zu stellen, vom Weiterkämpfen, vom Vorwärtsgehen …

Während Isaac Walker – gefeierter Frontmann der Rockband Crashing December– in ausverkauften ...

„Dream and Dare" erzählt von dem Mut, sich seiner Vergangenheit zu stellen, vom Weiterkämpfen, vom Vorwärtsgehen …

Während Isaac Walker – gefeierter Frontmann der Rockband Crashing December– in ausverkauften Hallen spielt, tausende Menschen begeistert und nichts dabei fühlt, steht die Straßenmusikerin Hope McCarthy davor und würde alles dafür geben, mit ihrer Leidenschaft Konzertsäle zum Beben zu bringen …
Eine Unachtsamkeit bringt die beiden für einen Moment zusammen, doch Glück und Können sorgen dafür, dass die begnadete Künstlerin schon bald von dem Prunk der Jungs kosten kann. Doch zu welchem Preis?

Durch den unregelmäßigen Perspektivwechsel lernen wir Hope und Isaac kennen, bekommen einen Einblick in ihre Vergangenheit und die gegenwärtige Situation. Beide könnten keine unterschiedlicheren Leben führen. Sarah Stankewitz bringt mit ihren Protagonisten Extreme zusammen: Prunkvoller Luxus trifft auf blanke Armut. Dafür sind es die inneren Dämonen, die lautlosen Kämpfe und die bedingungslose Liebe zur Musik, die sie einen …

„Dream and Dare“ hält eine Vielzahl sensibler Themen bereit, die so oder ähnlich zahlreiche Menschen betreffen. Die kolossale Kluft zwischen den einzelnen Gesellschaftsschichten, Drogen und Traumata sind nur ein Bruchteil der Dinge, die Sarah einfühlsam in ihrer Handlung aufgreift. Neben den nahbar und echt wirkenden Hauptcharakteren, ihren Gedanken und Gefühlen sowie der Musik wurden auch die verschiedenen Nebenfiguren toll integriert. Dialoge waren schlagfertig und authentisch, Anspannung und Anziehung zwischen beiden greifbar. Wie gewohnt gelang der Autorin ein stimmiger, abwechslungsreicher Verlauf, in dem Überraschungen, prickelnde Momente und Romantik warten.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Ergreifend und spannend.

The Mothers – Sie müssen perfekt sein oder der Staat nimmt ihnen ihr Kind
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„The Mothers – Sie müssen perfekt sein oder der Staat nimmt ihnen ihr Kind“ ist ein dystopischer Roman, der es mit seinen Zukunftsvisionen und den emotionalen Thematiken schafft, ein anhaltendes Gefühl ...

„The Mothers – Sie müssen perfekt sein oder der Staat nimmt ihnen ihr Kind“ ist ein dystopischer Roman, der es mit seinen Zukunftsvisionen und den emotionalen Thematiken schafft, ein anhaltendes Gefühl von Beklemmung und Schwere zu vermitteln, der zum Nachdenken animiert und Gänsehaut verursacht …

Eine Welt, in der eine natürliche Befruchtung schier unmöglich ist. In der sich Frauen für eine gefährliche Behandlung entscheiden können, oder als Ausgestoßene, in Armut leben. In der Eltern jederzeit ihr Kind entrissen werden kann und In der die Bevölkerung unentwegt manipuliert und bewacht wird.

Dieses Szenario erleben wir durch Kit – die Handlung wird abwechselnd im Damals und im Jetzt erzählt. Damals, als Kit noch eine OUT war, alle Einschränkungen akzeptierte und mit Skepsis das Vorgehen betrachtete. Und jetzt, als Mutter, der wohl eines der schlimmsten Dinge widerfahren ist.
Während der Rückblenden werden Details über das Prozedere der OSIP, Regelungen und Gesetze sowie die Veränderungen der Menschen, ausgelöst durch den beständigen Druck, Richtlinien und Auflagen, greifbar. Szenen, in denen Nachbarn ihre Babys entrissen werden, sich gebrochene Frauen in Erinnerungen verlieren.
Persönliche und familiäre Einblicke lassen Kits Geschichte authentisch erscheinen, Paranoia, Unsicherheiten, Angst und Verzweiflung sind deutlich zu spüren, fest verankert. Kit, die in der Gegenwart kämpft, allen Gesetzen und Konsequenzen zum Trotz, ist beeindruckend – doch können Liebe und reiner Wille stark genug sein, in einem System, das Augen und Ohren überall hat?

Polly Ho-Yen hält eine gewisse Distanz aufrecht, schafft es dennoch, zu berühren. Klar, detailreich wird das Geschehen erzählt, Plotttwists und eine unheilvolle Atmosphäre halten die Spannung aufrecht. Während ihrer Suche, die gleichzeitig Flucht ist, kommt Kat den Lügen des Systems, verstörenden Geheimnissen auf die Spur. In die charakterliche Ausarbeitung floss Tiefe, Reaktionen und Entscheidungen des Einzelnen – ob richtig oder falsch, selbstlos oder egoistisch – waren absolut verständlich. Denn was würdest Du tun, was aufgeben, wenn es Dein Kind wäre, das von fremden Händen aus dem Bettchen gehoben wird? Übelkeit und Mitleid entfachte das forsche Vorgehen, die Überwachung der OSIP – das gesamte erschaffene Zukunftsszenario.
Am Ende steht auch die taffe Protagonistin vor der Frage, ob sie schweigen kann, um wieder Mutter zu sein …

Ein Roman, der moralische und ethische Konflikte aufreißt, in Grauzonen treibt und durch Verlust und Schmerz zu Herzen geht.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Leider nicht, was ich erhoffte.

Kairra. Geschenk der Götter
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Ich hatte hohe Erwartungen an „Kairra: Geschenk der Götter“ – Mythologie und ein starkes Mädchen, dass die Welt verändern will … leider konnte mich, trotz der interessanten Grundidee und einem Anfang, ...

Ich hatte hohe Erwartungen an „Kairra: Geschenk der Götter“ – Mythologie und ein starkes Mädchen, dass die Welt verändern will … leider konnte mich, trotz der interessanten Grundidee und einem Anfang, der Komplexität und Spannung versprach, das Debüt von Asta Müller nicht überzeugen.

Kairra und ihr Bruder Lorrin leben bei den Cahchtar, außerhalb des Energie-Feldes, das den Palast und die Bewohner von „Decta-Verra“ umgibt und vor den tödlichen, alles versengenden Strahlen der beiden Sonnen schützt. Als Ausgestoßene verbringen die Geschwister ihre Tage unter der Erde, stets von Hunger, Durst und Dreck begleitet, bis Nadorr für wenige Stunden erstrahlt und Abkühlung bringt …

Doch wartet hinter dem Kraftfeld wirklich ein Paradies?

Arenakämpfe, Opferrituale und tägliche Leichen, Zekolls Wut und Skrupellosigkeit versetzen die Menschen hier in Angst und Schrecken, dämpfen die Annehmlichkeiten von Wasser und Wind. Niemand ist sicher, auch nicht Cesszia, die Cousine des Stadthalters …

Die hier erschaffene Welt ähnelt einer dystopischen, magische Elemente beschränken sich im Verlauf auf Kleinigkeiten, kommen jedoch auserwählten zugute, während der göttliche Aspekt durchweg einer Lachnummer gleichkam. Tod und Blut, Zekolls Gier, seine perfide Freude an Leid, die Gefahr, die von den Sonnen ausging, sowie das Misstrauen gegen einige Charaktere war allgegenwärtig, dennoch konnte ich dieses Abenteuer nicht mit anhaltendem Interesse verfolgen. Die Dialoge empfand ich als steif und unnatürlich, viele Formulierungen dem Setting gegenüber unpassend und den Verlauf, der aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, stellenweise zäh. Für mich passte hier vieles nicht zusammen, Spannung und Ereignisse kamen zu kurz, es war mir zu viel und gleichzeitig zu wenig.

Was ist jedoch gut fand, war der versteckte Kern der Geschichte:
Du bestimmst Dein Schicksal. Kein Gott.
Du triffst Deine Entscheidungen. Kein Herrscher.

Schaffen es Kairra und ihre Verbündeten – Rebellen, Verräter, Ausgestoßene und Götter – die Menschen der Sonnen-Welt aus der Unterdrückung und der blutigen Monarchie zu retten?

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