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Owlmuffin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2022

Zäh, langweilig und nicht, was ich erwartet habe.

Im Schatten des Fuchsmondes
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„Der Gesang der Orcas“ — auch nach 15 Jahren zählt diese Geschichte von Antje Babendererde für mich zu den unvergesslichsten. Auf die grundverschiedenen Jugendlichen, die in ihrem neuen Roman zueinander ...

„Der Gesang der Orcas“ — auch nach 15 Jahren zählt diese Geschichte von Antje Babendererde für mich zu den unvergesslichsten. Auf die grundverschiedenen Jugendlichen, die in ihrem neuen Roman zueinander finden, war ich daher sehr gespannt.

Leider konnte mich „Im Schatten des Fuchsmondes“ nicht von sich überzeugen. Angefangen beim Stil, liest sich der Text einfach, ohne die erwartete Mystik und Raffinesse, was sicherlich dem problemlosen Verständnis zugutekommt, jedoch schnell anspruchslos wirkt.
Das Setting sowie etliche Hintergründe kamen in allen Einzelheiten zur Geltung, doch, auch wenn deutlich ist, dass Antje Babendererde für ihre neue Geschichte ausführlich recherchierte, um eine vorstellbare Kulisse zu kreieren, besteht die Handlung großteils aus ausschweifenden Beschreibungen und irrelevanten Informationen.

Auch wahrt die Autorin eine gewisse Distanz, sodass die Probleme, mit denen sich die Charaktere auseinandersetzen müssen, weder mitfühlen lassen noch bewegen. Figuren, die unnahbar bleiben und es einem schwer machen, Sympathie zu empfinden, wenn gleich die Individualität sowie die Entwicklung interessant sind:
Lia und ihre Schwester sind privilegiert, während Lia mit seltsamen Marotten ihre Naturverbundenheit demonstriert, ist Kelsie augenscheinlich eine verwöhnte Prinzessin.
Finn, der vor der Vergangenheit flüchtet, Geheimnisse mit sich trägt, ärmlich aufwuchs, und erst im Verlauf, ganz langsam, einen Skandal enthüllt, der über dieses Fleckchen Idylle, in dem er durch Glück landete, riesige Wellen schlägt. Waren die Themen vielfältig und gut gewählt, teilweise sehr aktuell, kamen die Emotionen, die Schwere und auch die Romantik durch ein zu viel an Nichtigkeiten und ein zu wenig an Nähe kaum zur Geltung.

„Im Schatten des Fuchsmondes“ — tolle Idee, wunderschöne Aufmachung, leider zäh und teilweise langweilig.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Nett, aber unspektakulär.

Dein Schicksal in den Sternen
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„Das Schicksal in den Sternen“ hat mich leider nicht wie erwartet bewegt, geschweige denn gefesselt. Aufgeteilt in zwölf Kapitel, die den Bezug zur Astrologie herstellen und zu Beginn das jeweilige „Haus“ ...

„Das Schicksal in den Sternen“ hat mich leider nicht wie erwartet bewegt, geschweige denn gefesselt. Aufgeteilt in zwölf Kapitel, die den Bezug zur Astrologie herstellen und zu Beginn das jeweilige „Haus“ erklären, führt uns Nathalie Sizlo in einem angenehmen Stil durch eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Allein diese Tatsache erweckt immer wieder Neugier.
Eine Frau mitten im Leben, mitten in einer Krise, umgeben von Verlust und Veränderung, auf der Suche nach DEM Seelenverwandten. Was liegt in Verzweiflung und Tristesse näher, als sich einer Astrologin anzuvertrauen und die Deutung der Sterne zu nutzen?
Klingt zumindest interessant, wurde aber mit etlichen Längen ausgeschmückt, wenn auch die Themen Tod und Trauer realistisch, einfühlsam geschildert wurden und letztendlich Hoffnung und Mut aus dem Weg von Natasha hervorgeht.

Seicht und nett, jedoch kein Vulkan aus Emotionen.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Interessante Gegebenheiten warten in den Tiefen des Meeres ...

Secrets in the deep
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„Secrets in the deep“ erzählt von einem vergessenen Volk, von mysteriösen Funden, einer Spezies, die im verborgen lebt — und alles dafür tut, um nicht entdeckt zu werden.

Habt ihr euch schon mal gefragt, ...

„Secrets in the deep“ erzählt von einem vergessenen Volk, von mysteriösen Funden, einer Spezies, die im verborgen lebt — und alles dafür tut, um nicht entdeckt zu werden.

Habt ihr euch schon mal gefragt, welche Kulturen fernab der Zivilisation existieren? Ob es Wesen gibt, die mehr sind, als nur Aberglaube?

Linnéa bekommt, scheinbar durch einen glücklichen Zufall, endlich die Gelegenheit DEN Artikel zu schreiben. Gemeinsam mit einem Kollegen reist sie auf die gemiedene Insel Manui, die von Frauen und Kindern jeder Altersklasse bewohnt wird — doch ohne Männer.
Umgeben von tropischen Wäldern, Geheimnissen und jadegrünen Augen erkennt die Journalistin in einer Vollmondnacht, dass alle Gerüchte, alle Warnungen wahr sind und mit einem blinzeln ändert sich ihr gesamtes Leben, ihr Wissen, ihre Sicht.

Mit diesem Abenteuer wirft uns Celeste Ealain wortwörtlich in die tosende See, zeigt uns ein verborgenes Volk, spinnt ein interessantes Netz. Doch so gut die Idee anmutet, Spannung und Mystik auf Jagd, Flucht und nackte Angst treffen, so unausgereift und einfach empfand ich die stilistische Darlegung, hölzern die Dialoge und manch Reaktionen als unrealistisch.

Dennoch hat sich die Autorin mit der Geschichte, der hier kreierten Kultur, mit deren Regeln, Entstehung und Hintergründen detailliert beschäftigt, Forschung und Umweltkatastrophen spielen eine Rolle, die verständlich integriert ist. Mit der bildlichen Zeichnung der »Aqua'lu« treffen wir auf gewöhnungsbedürftige, ruppige Meermänner, die trotz ihres strikten und brutalen Lebensstils lediglich ihresgleichen schützen, Nachkommen sichern wollen, Angst haben, entdeckt, seziert, erforscht zu werden.
Doch aller Vorsicht zum Trotz, tauchen immer wieder Spuren in der Zivilisationen auf, die die Vertuschungsaktionen von König Kopaun erforderlich machen und zahlreichen „Neuweltlern“ und Frauen, die vor der Grausamkeit des Volks geflüchtet sind, das Leben kosten. Gnadenlos wird jede Spur des Meeresvolks verwischt.

Idis, der fatalerweise eine Neuweltlerin unter Wasser zog, ihr das Geheimnis der Aqua'lu offenbarte und damit ihr Todesurteil unterschrieb, muss sich vor Ablauf des Mondzyklus zwischen der Loyalität zu seinem Volk und jener, zu seinem Herzen entscheiden. Denn Linnéa entfacht ungeahnte Gefühle, brodelndes Verlangen, ist mehr als nur notwendige Pflicht. Aber Verrat hat seinen Preis, ebenso wie Flucht.

Die personale Erzählweise ermöglicht es, das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven zu erleben, durch die Vielzahl von Charakteren & Eindrücken, den plötzlichen Wechseln der Draufsicht kristallisieren sich erst im zunehmenden Verlauf Zusammenhänge heraus. Trotz der offensichtlichen Unterschiede, Lebensstile und kulturellen Gepflogenheiten entstand zwischen Linnéa und Idis eine innige, intime Verbindung, Verständnis und Akzeptanz.
Selbst als das Dasein der Journalistin nur noch aus Paranoia und Flucht besteht, kämpft sie. Für das, was Idis ihr unwissentlich schenkte, und für sein Volk. Wir erleben eine starke charakterliche Entwicklung, inmitten einer Handlung, die durch ein „zu viel“ zeitweise zäh und holprig wirkt, dennoch voller Bedrohungen und Raffinesse ist. Schlüssige Offenbarungen, echte Zuneigung und eine ausgeklügelte Chance, das Geheimnis und den Fortbestand der Aqua'lu zu wahren, bilden einen cliffhangerfreien Schlussakt.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Wohlfühlroman mit besonderen Themen.

Mutausbruch
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Sicher hatte jeder von euch schonmal einen Wutausbruch, einen Moment, in dem Emotionen überkochten und mit einer geballten Ladung Temperament hervorbrachen?

Melanie Amélie Opalka erzählt in ihrem neuen ...

Sicher hatte jeder von euch schonmal einen Wutausbruch, einen Moment, in dem Emotionen überkochten und mit einer geballten Ladung Temperament hervorbrachen?

Melanie Amélie Opalka erzählt in ihrem neuen Roman von einem ähnlichen Ausbruch — bei Valentina brach der Mut aus. Der Mut, andere Wege zu gehen, der Mut, Veränderungen zu wagen.

Doch zuerst landet Val wieder zwischen ihrer Mutter und Oma — als Single und arbeitslos.
Die Hintergründe werden realistisch, gefühlvoll dargelegt und wir kommen nicht umhin, uns vielen Fragen, die sich die junge Frau stellt, selbst anzunehmen.

Unsicherheiten, Zweifel werden langsam, aber stetig, von Willen und Entschlossenheit abgelöst. Diese Veränderung zu begleiten gibt Zuversicht, zeigt die innere Kraft, die eine Pause bringen kann.

Zu keiner Zeit verliert sich Melanie in ausschweifenden Beschreibungen, greift, trotz der Ernsthaftigkeit, zu einem lockeren Ton. Witz und Charme runden die Geschichte, die von Selbstliebe erzählt, von unbändigem Mut, ab.

Alltägliche und interessante Themen, wie die Alzheimer-Erkrankung oder das Fasten, sind, genau wie tolle Nebencharaktere, stimmig in den authentisch beschriebenen Verlauf eingebracht. Für Langeweile und Monotonie ist bei „Mutausbruch“ definitiv kein Platz.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Solide Reihe.

Zwischenwelt
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Mit „Im Rachen des Teufels“ endet die Zwischenwelt-Dilogie von Mila Ilbach.

Da es sich um eine Fortsetzung handelt, werde ich auf die Ereignisse nicht eingehen, die Handlung des ersten Bands wird nahtlos ...

Mit „Im Rachen des Teufels“ endet die Zwischenwelt-Dilogie von Mila Ilbach.

Da es sich um eine Fortsetzung handelt, werde ich auf die Ereignisse nicht eingehen, die Handlung des ersten Bands wird nahtlos fortgeführt und mit Background der alles entscheidenden Szene gespickt. Auch hier erleben wir das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Da sich die Figuren selten am selben Ort aufhalten, ist der Rundumblick weitläufig.

Mit ihrer Darstellung von Unsterblichen hat sich Mila einem komplexen Thema gewidmet, welches sie mit interessanten Gedanken, neuen Ideen spickte. Doch durch ein gewisses „zu viel“ ging in meinen Augen einiges verloren. Was jedoch nichts daran ändert, dass mit dem Pantarchentum, den Regeln und der Diktatur, ein System dargestellt wird, welches uns bekannt und damit nachvollziehbar ist.

Schaffen es Jäger und Pantarchen eines Tages, gemeinsam zu existieren? Wird das sinnlose Blutvergießen mit dieser Geschichte enden?

Auch wenn mir der Zugang zu den Charakteren verwehrt blieb, was ich der oft nüchternen, distanzierten Erzählweise zuschreibe, legen alle Figuren, zumindest jene, die am Leben bleiben, eine beeindruckende Entwicklung hin. Bis auf Aurora, die selbstlos und liebevoll bleibt, war es kaum möglich, die Untersterblichen einzuschätzen. Romantik und Liebelei wurde ausgespart, dafür loderten Rache, Machtgier und Wut, sowie das Bestreben, das Richtige zu tun und Vorurteile zu überwinden. „Im Rachen des Teufels“ mangelt es nicht an überraschenden und tragischen Verlusten, dafür an greifbaren Emotionen. Immer wieder reißen Spannung und Wendung den Leser mit, doch fehlte es an relevanten Details und Tiefe. Das Ende, welches theoretisch gut ist, wurde so rasant abgewickelt, dass auch hier keine Zeit für Tragik und Schrecken blieb.

„Zwischenwelt“ — eine solide Dilogie, die stilistisch nicht perfekt ist, aber mit einer frischen Idee überzeugt.

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