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Veröffentlicht am 26.03.2023

Was für eine Geschichte!

Fünf Winter
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Ende 1941: Der ehemalige Soldat Joe McGrady arbeitet seit kurzem beim Honolulu Police Department. Sein erster Mordfall hat es direkt in sich, ein junges Paar wird bestialisch ermordet. Als Joe wegen weiterer ...

Ende 1941: Der ehemalige Soldat Joe McGrady arbeitet seit kurzem beim Honolulu Police Department. Sein erster Mordfall hat es direkt in sich, ein junges Paar wird bestialisch ermordet. Als Joe wegen weiterer Ermittlungen nach Hongkong reist, gerät er mitten in den Pazifikkrieg, und sein Leben wird für Jahre auf den Kopf gestellt. Nach dem Krieg nimmt er den alten Fall wieder auf, denn er hat ein Versprechen gegeben.

Was für eine Geschichte! Anders kann ich das nicht sagen, und im Grunde ist das schon mein Fazit. Von der ersten Seite an hat sie mich gepackt, und bis zum Ende nicht losgelassen. James Kestrel hat einen recht sachlichen Erzählstil, trotzdem, aber vielleicht auch gerade deswegen, hat mich Joes Geschichte, sein Leben, dennoch sehr berührt. Im Grunde passt der Erzählstil zu Joe, denn oft scheint er alles sehr sachlich zu sehen, und tut, was er tun muss – und trotzdem scheinen seine Emotionen immer durch. Und auch mein Kopfkino hat sehr gut funktioniert – ganz großes Kino (eine Verfilmung könnte ich mir gut vorstellen).

Ich mochte Joe von Anfang an, und habe mit ihm mitgefühlt. Im Laufe seiner Geschichte begegnet er einer Reihe Personen, viele sind nur (sehr) kurz Weggefährten, nur wenige davon prägen sich tiefer ein, diese wird man dann aber nicht so schnell vergessen, wie etwa seinen Kollegen und Partner im Mordfall, Fred Ball, der gerne seine Fäuste einsetzt, um Geständnisse zu bekommen, oder Emily Kam und Takahashi Sachi, die beide auf ihre Art betroffen und für Joe wichtig sind.

Der historische Hintergrund war mir nicht in seiner Gänze bekannt, den Angriff auf Pearl Harbor kennt man natürlich, aber z. B. über Hongkongs Schicksal hatte ich bisher kaum etwas auf dem Schirm. Das macht den Roman für mich umso interessanter, denn so habe ich Neues erfahren. Da alles eng mit Joes Schicksal verbunden ist, wird es umso eindringlicher vermittelt. Der Roman erzählt, durchaus auch kritisch, ein Stück Kriegsgeschichte.

Joes Ermittlungen nach dem Krieg sind naturgemäß schwieriger, aber dennoch kann er den einen oder anderen Faden aufnehmen, und nun strebt die Geschichte ihrem endgültigen Höhepunkt zu, bietet noch ein paar Überraschungen – und ein sehr passendes Ende. Selten habe ich einen Roman so zufrieden und gleichzeitig berührt zugeklappt.

Was für eine Geschichte! Sie hat mich von Anfang bis Ende gepackt und berührt, mich Neues gelehrt, mir einen überaus interessanten Protagonisten und sehr viel Spannung beschert, sowie ein gelungenes Ende – ich bin rundum zufrieden und empfehle den Roman unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Gelungene Märchenadaption

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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Die Müllerstochter Farah lebt mit ihrem Vater und Bruder nahe dem Feenland. Ihre Mutter ist schon früh verstorben, seither ist der Vater nicht mehr er selbst, und neigt dazu zu viel zu trinken, worunter ...

Die Müllerstochter Farah lebt mit ihrem Vater und Bruder nahe dem Feenland. Ihre Mutter ist schon früh verstorben, seither ist der Vater nicht mehr er selbst, und neigt dazu zu viel zu trinken, worunter die Familie finanziell leidet. Letztlich führt das dazu, dass Farah in Ereignisse verstrickt wird, die sie bald nicht mehr unter Kontrolle hat, und die nicht nur sie in große Gefahr bringen.

„Ach, wie gut, dass niemand weiß ...“, der Untertitel verrät es schon, Christian Handel hat eine Adaption des Märchens „Rumpelstilzchen“ geschrieben. Diese hat er mit der Mythenwelt der Feen verwoben. Herausgekommen ist eine spannende und recht düstere Geschichte, die man kaum aus der Hand legen mag.

Ich mochte Farah von Anfang an, auch, weil sie kein perfekter Charakter ist, sondern auch Fehler macht, sich manchmal nicht anders zu helfen weiß, und sich dann in etwas verstrickt, dessen Konsequenzen sie so nicht erwartet hat. Sie ist aber auch eine sympathische junge Frau, die ihre Familie liebt und alles für diese tut. Der Autor lässt Farah ihre Geschichte selbst erzählen, wodurch man Anteil an ihren Gedanken und Gefühlen hat. Andere Charaktere nimmt man daher nur durch Farahs Blickwinkel wahr, doch sie hat recht tiefgehende Meinungen über diese, so dass man sich ein gutes – subjektiv gefärbtes – Bild machen kann.

Mein Lieblingscharakter ist die alte Kräuterfrau Berit, die bereits Farahs Mutter aufgezogen hat, und später sie und ihren Bruder, wodurch ein besonderes Verhältnis entstanden ist. Berit weiß zudem viel über das Feenvolk, und hat ein Herz für verletzte Tiere. Weniger gut gefallen hat mir Iolanthe, die Königin des Reiches, in dem Farah lebt, vor allem, was sie nach ihrem letzten persönlichen Auftritt in die Wege leitet, erscheint mir etwas überzogen, und in diesem Ausmaß gar nicht nötig.

Die Rumpelstilzchenrolle ist hier ein bisschen anders geartet als im Märchen, der Autor hat einen sehr faszinierenden Charakter kreiert, zu dem man schnell ambivalente Gefühle entwickelt, jedenfalls ging es mir so. Im Laufe der Ereignisse werden nicht nur ihn betreffend einige Geheimnisse aufgedeckt, die das Leben einiger Charaktere mehr oder weniger auf den Kopf stellen werden. Christian Handel ist es gut gelungen, diese nach und nach einfließen zu lassen, sie wirken nie störend oder aufgesetzt. Da man aus Sicht Farahs liest, haben sie zudem immer eine gewisse Brisanz.

Der Roman ist in zwei Teile aufgeteilt, zunächst „Gold“, danach „Schatten“, wobei schon der erste nicht nur gute Zeiten vermittelt, der zweite aber noch einmal deutlich düsterer ist. Erzählt wird sehr atmosphärisch und das Kopfkino hat viel zu tun. Christian Handel hat mit dieser Adaption einige Fragen beantwortet, die ihm, und vielleicht auch anderen, beim Lesen des Märchens in den Sinn kamen, und zwar auf gelungene und nachvollziehbare Art.

Ich mag Märchen und ebenso Märchenadaptionen. „Rumpelstilzchen“ trifft man dabei eher selten, umso schöner, dass es hier eine gelungene und spannende gibt, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich habe mitgefühlt und mitgezittert, und mochte den Roman kaum aus der Hand legen. Sehr gerne empfehle ich den Roman an Genrefans und solche, die es werden wollen, und vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Naja ...

Farus-Chroniken I - Schwarzrot
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Zwischen den Menschen und den Xerks gibt es schon lange Krieg. Sain gehört zu einer Gruppe Jäger, die Xerks aufspüren und töten. Eines Tages findet er einen schwer verletzten Xerk, der seine Meinung über ...

Zwischen den Menschen und den Xerks gibt es schon lange Krieg. Sain gehört zu einer Gruppe Jäger, die Xerks aufspüren und töten. Eines Tages findet er einen schwer verletzten Xerk, der seine Meinung über diese von den Menschen als Tiere angesehenen Wesen, komplett ändert, ja, es entsteht sogar eine Beziehung zwischen den beiden, die nicht nur Sain und Dejeen, den Xerk, sondern auch beider Gemeinschaften erschüttern.

Nachdem mir Klappentext und Leseprobe gut gefallen habe, habe ich mich auf das Experiment gefreut, einmal außerhalb meines Beuteschemas zu lesen. Dieses ist zwar sehr breit gefächert, aber Dark Romance und (Gay)Erotik gehören eher nicht dazu. Mich hat auch die Thematik, die Beziehung zwischen zwei so grundverschiedenen Charakteren, die zudem stark verfeindeten Gesellschaften angehörten, angesprochen, sowie die phantastischen Elemente, und auch der Kuneli-Verlag ist mir sehr sympathisch.

Leider ist es so, dass sich die Geschichte doch sehr auf die Liebesbeziehung fokussiert. Natürlich erfährt man auch ein bisschen über die Hintergründe, aber eben nur ein bisschen. Gerade die Welt bleibt einem sehr fremd, und auch die beiden Gesellschaften geben mir viele Fragen auf. Wo sind z. B. die Frauen, die Familien, die Kinder? Nur bei den Xerks werden – ganz selten – weibliche Personen erwähnt, alle anderen sind offensichtlich männlich. Das finde ich sehr schade. Sicher wäre am Schluss eine andere Geschichte entstanden, aber bestimmt keine schlechtere. Zu einem guten phantastischen Roman, und ein phantastischer Roman liegt hier eindeutig vor, gehört meiner Meinung nach auch eine gut ausgearbeitete Welt.

Auch die Charaktere lassen etwas zu wünschen übrig. Sain ist zwar der Ich-Erzähler, aber wirklich viel erfahren wir über ihn nicht, auch Dejeen, der mir aber tatsächlich sympathischer erscheint, vielleicht auch, weil er mir weniger naiv vorkommt, bleibt relativ blass. Man erfährt natürlich Sains Gedanken und Gefühle, aber die fand ich eher sachlich, weniger berührend. Anderen Charakteren kommt man wenig nahe, sie spielen aber alle auch nur Nebenrollen.

Durch die Feindschaft der beiden Gemeinschaften und die Unterschiede der beiden Protagonisten erfährt man immerhin in Ansätzen über die beiden Kulturen, jedoch erscheint mir vor allem Sain sehr oft sehr naiv, was die Bedeutung dieser Unterschiede angeht, bzw. hätte er sich schon sehr früh Fragen stellen müssen. Auch Dejeen kann man da den ein oder anderen Vorwurf machen. Wenn man schon jemanden aus einem anderen Kulturkreis kennenlernt, sollte man dann nicht viel mehr darüber wissen wollen, gerade auch, wenn man dann in diesem lebt/leben muss? Dass es große Unterschiede geben muss, sollte doch klar sein? Im Grunde konnte ich von Anfang an diese Beziehung nicht fühlen.

Es gibt einige explizite Sexszenen, auch stark gewaltbehaftete, aber auch entsprechende Triggerwarnungen zu Beginn des Romans, ich kann ihn daher nur für erwachsene Leser:innen empfehlen. Auch, da z. B. keine echte Aufarbeitung dieser gewaltbehafteten Szenen stattfindet, ja, denjenigen noch nicht einmal in seinen späteren sexuellen Aktivitäten beeinträchtigt (und ich spreche hier von nicht sehr viel später). Möglicherweise ist das im Genre üblich, da habe ich keine Erfahrungen.

Das Ende kam überraschend, und auch hier bleiben Fragezeichen. Im Grunde ist es aber passend, zumindest in Bezug auf Sain und Dejeen. Angekündigt ist ja eine Trilogie, in einem Interview mit Lucien Moutier habe ich gelesen, dass die Romance zukünftig noch dunkler werden wird, ich denke, das ist dann nichts mehr für mich. Inwieweit es tatsächlich eine Fortsetzung von diesem Roman werden wird, kann ich mir nicht so recht vorstellen, lesen werde ich weitere Bände wahrscheinlich nicht.

Ich wollte den Roman wirklich mögen, das Setting spricht mich an, und er lässt sich flott lesen, jedoch hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht, über die Welt, die Kulturen, die Charaktere, da bleiben für mich zu viele Fragezeichen. Für Genrefans eventuell empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Spannende Fantasy voller Überraschungen

Die Ankunft des Drachen
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Jiana möchte Drachenreiterin werden, doch die Traditionen ihrer Gemeinschaft sehen dafür nur Männer vor. Dennoch schafft Jiana es, am Training für die zukünftigen Drachenreiter teilnehmen zu dürfen, an ...

Jiana möchte Drachenreiterin werden, doch die Traditionen ihrer Gemeinschaft sehen dafür nur Männer vor. Dennoch schafft Jiana es, am Training für die zukünftigen Drachenreiter teilnehmen zu dürfen, an dessen Ende es ein Drachenei zu finden gilt.

Elias zweifelt an der Beziehung zu seiner Freundin Mara, doch dann landet er mitten in Ereignissen, die dieses Problem unwichtig erscheinen lassen.

Der erste Band der Chroniken der Drachenreiterin lebt von Überraschungen, ja, er startet bereits mit einer großen, die ich, und wahrscheinlich fast jeder, so nicht erwarten würde. Mir hat das gut gefallen, und meine Spannung und Neugier noch erhöht. Auch im späteren Verlauf gelingt es dem Autor mich immer wieder zu überraschen, die Geschichte ist größtenteils nicht nur unvorhersehbar, sondern bietet auch eine ganze Reihe Wow-Effekte.

Matthias Lange ist eine interessante Welt gelungen, die ihre Geheimnisse erst nach und nach aufdeckt, und im ersten Band ganz sicher noch nicht alle offenbart hat. Dennoch hat man schon einen ganz guten Einblick und kann eigene Überlegungen anstellen, wie der weitere Verlauf aussieht – ob die dann zutreffen, muss man abwarten, denn womöglich lauert noch einiges, das man nicht vorhersehen kann. Ich jedenfalls bin schon sehr gespannt.

Auch bei den Charakteren warten Überraschungen. Die Protagonistin Jiana gefällt mir gut, sie weiß, was sie will, und versucht so zu leben, wie sie möchte. Traditionen, die einfach nur das sind, und keinen weiteren Sinn machen, lehnt sie ab, was ihr natürlich nicht nur Freunde einbringt. Meine Einstellung zu Protagonist Elias ändert sich im Laufe des Geschehens, war er mir zunächst nicht sehr sympathisch, wird er das mehr und mehr, er hat allerdings auch mit den meisten Veränderungen zu kämpfen, und bekommt das ganz gut hin, wobei es auch hier noch das eine oder andere Geheimnis zu ergründen gilt. Besonders gut haben mir aber zwei Charaktere gefallen, die wichtig sind, man aber eher zu den Nebencharakteren zählen kann: Zwerg Balduin und die Drachendame Frasla, über die ich hier aber gar nicht mehr schreiben möchte, lasst euch überraschen. Antagonisten gibt es einige, und die haben es auch in sich. Einer, Jorick, gehört zu Jianas Gemeinschaft, und offenbart auch erst nach und nach seine Gesinnung. Eine Antagonistin ist zwar wichtig, spielt hier noch keine größere Rolle, aber das kommt sicher noch in den weiteren Bänden.

Kampfszenen sind sparsam eingesetzt, dann aber gut komponiert, allerdings auch recht blutrünstig, was aber in diese Welt passt, so dass es nicht aufgesetzt wirkt.

Einen Kritikpunkt habe ich am Ende dann doch noch. Gerade zu Beginn erscheint mir der Roman etwas holprig erzählt, im späteren Verlauf ist der Schreibstil dann deutlich geschmeidiger. Die Fehlerquote bleibt leider bis zum Ende relativ hoch, hier sollte noch einmal nachgebessert werden. Meine Begeisterung für den Roman hat das aber nur marginal getrübt, auch wenn es, gerade zu Beginn, meinen Lesefluss hin und wieder gestört hat. Dennoch kostet es den Roman einen halben Stern, so dass ich nur 4,5 Sterne vergeben kann.

In meinen Augen hat dieser Roman alles, was eine gute Fantasygeschichte haben muss, eine spannende Geschichte, interessante Charaktere und eine gut gestaltete Welt. Er ist aber nicht nur spannend und interessant, sondern auch originell und immer wieder überraschend. Ich vergebe, wie bereits erwähnt, 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Neue Blickwinkel

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Sicher kennt jeder Medusa oder hat zumindest schon einmal von ihr gehört – die Frau mit den Schlangenhaaren und dem versteinerten Blick. Aber ist sie wirklich das Ungeheuer, als das sie oft, auch in diversen ...

Sicher kennt jeder Medusa oder hat zumindest schon einmal von ihr gehört – die Frau mit den Schlangenhaaren und dem versteinerten Blick. Aber ist sie wirklich das Ungeheuer, als das sie oft, auch in diversen Filmen, dargestellt wird?

Romane, die sich die griechische Mythologie zum Thema machen, sind aktuell groß in Mode, ich selbst habe bereits ein paar davon gelesen. Natalie Haynes nimmt sich der Medusa-Sage an, und zwar der kompletten – es beginnt bereits vor Medusas Geburt, und sämtliche Akteure werden bedacht, auch eher nebensächliche, das Figurenensemble des Romans ist groß, und fast jede erhält ihre eigene Perspektive.

Mir hat das wirklich gut gefallen, aber ich kenne die griechische Mythologie auch recht gut bzw. kam mir vieles wieder in Erinnerung. Und ich denke, dass das wichtig ist: Man sollte sich, zumindest ein bisschen, auskennen mit den griechischen Göttern, ihren Nachkommen, den Helden und „Ungeheuern“ – dann wird man diesen Roman auch in vollem Umfang genießen können. Leider gibt es kein Glossar, dafür stehen uns heute aber Suchmaschinen im Internet zur Verfügung, vieles ergibt sich aber auch aus dem Kontext.

Mir hat die Herangehensweise der Autorin sehr gut gefallen, und manche der auftretenden Figuren wird man zukünftig vielleicht in einem anderen Licht sehen. So sind z. B. die Gorgonen hier alles andere als Ungeheuer, sie haben Gefühle und kümmern sich umeinander. Dafür sind andere weniger heldenhaft als gedacht. Mir persönlich haben die Kapitel gut gefallen, in den wir Leser:innen in Ich- bzw. Wir-Form persönlich angesprochen werden – und ich mochte auch den gelegentlichen Humor, vor allem die oft süffisanten Sprüche der Götter..

Durch die vielen verschiedenen Perspektiven und das Weitausholen des Plots war der Roman keiner, den man schnell wegliest, auch, weil zwar eine gewisse Spannung vorhanden ist, aber diese mich nicht vorangetrieben hat. Letztlich ist die Geschichte halt auch bekannt, und auch, wenn sich mancher Charakter anders darstellt als man vielleicht erwartet hat, bleibt die Geschichte eben doch die Geschichte, die Spannung ergibt sich eher aus dem Miteinander.

Mir hat der Roman gut gefallen, vor allem, weil er neue Blickwinkel mitgebracht hat. Vor allem Medusa und ihre Gorgonenschwestern werde ich zukünftig mit anderen Augen sehen. Meiner Meinung nach sollte man sich aber in der griechischen Mythologie ein bisschen auskennen, um die Geschichte voll genießen zu können. Der besondere Erzählstil der Autorin mit vielen Perspektiven, einem Weitausholen der Ereignisse und der „Ansprachen“ an die Leser:innen empfand ich als sehr passend. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung für alle, die die griechische Mythologie interessant finden oder sich damit auseinander setzen möchten.

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