Profilbild von PMelittaM

PMelittaM

Lesejury Star
offline

PMelittaM ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit PMelittaM über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2024

Interessanter Background

Silberne Geister
0

Mexiko 1993: Montserrat ist ein großer Fan alter Filme, besonders solcher aus dem Horrorgenre. Als Tristan, Schauspieler ohne Job und Montserrats Freund seit Kindertagen, umzieht, stellt er fest, dass ...

Mexiko 1993: Montserrat ist ein großer Fan alter Filme, besonders solcher aus dem Horrorgenre. Als Tristan, Schauspieler ohne Job und Montserrats Freund seit Kindertagen, umzieht, stellt er fest, dass der ehemalige Regisseur Abel Urueta, dessen Filme Montserrat sehr mag, sein neuer Nachbar ist. Uruetas letzter Film wurde nie fertiggestellt, da der Autor und Produzent, der deutsche Okkultist Wilhelm Ewers ermordet worden war. Mit Hilfe von Montserrat, die als Soundeditorin arbeitet, und Tristan will er dies nun nachholen. Leider stellt sich das für alle Drei als lebensgefährlich heraus.

Ich brauchte kurz, um in die Geschichte zu kommen, doch dann hatte sie mich. Montserrat und Tristan waren mir sofort sympathisch. Montserrat hat es, in einem Männerberuf arbeitend, nicht leicht, besitzt aber auch einen starken Willen. Tristan, ehemaliger Soapdarsteller, von einem Unfall leicht körperlich, deutlich stärker psychisch gezeichnet, lässt sich eher treiben, vor allem von Frau zu Frau, und tut sich schwer, ein neues Engagement zu bekommen. Die Geschichte konzentriert sich im wesentlichen auf die beiden, andere Charaktere bleiben Nebenfiguren, einige sind aber für die Geschichte sehr wichtig. Ein wichtiger Charakter ist auch Wilhelm Ewers, dessen Geschichte man nach und nach erfährt. Er ist tot, hat aber viele Spuren hinterlassen.

Der Roman beginnt recht gemächlich und bleibt es auch lange Zeit. Ich habe ihn dennoch wirklich gerne gelesen, schon wegen des Backgrounds, der (mexikanischen) Filmgeschichte und des Okkultismus. Wilhelm Ewers ist dabei an einen realen Okkultisten angelehnt, genau wie Abel Urueta an eine realen Regisseur, wie die Autorin in ihrem Nachwort verrät. Viele der erwähnten Filme kennt man, hat sie vielleicht auch gesehen. Im Laufe der Geschichte wird es immer geheimnisvoller, mysteriöser, spannender, letzteres allerdings nie wirklich nervenzerfetzend. Der versprochene Horror blieb für mich im wesentlichen aus, was mich aber nicht weiter gestört hat. Ein bisschen gruselig wird es aber schon.

Besonders gut gefällt mir das Setting, Mexiko im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts, das fühlt sich zusätzlich besonders und ein wenig exotisch an, und weckt gewisse Erinnerungen in mir, immerhin gehöre ich zur älteren Generation.

Wer sich einen spannenden Horrorroman erhofft, könnte enttäuscht werden. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, mochte die Protagonist:innen und den Background der Geschichte, war gespannt, wie sich alles auflöst, und wurde letztlich gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2024

Hatte mehr erwartet

Sisi - Kaiserin wider Willen
0

Der Roman erzählt vom Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, von 1853, kurz bevor sie die Braut Kaiser Franz Josephs wird, bis 1867, ihrer Krönung zur Königin von Ungarn. In dieser ...

Der Roman erzählt vom Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, von 1853, kurz bevor sie die Braut Kaiser Franz Josephs wird, bis 1867, ihrer Krönung zur Königin von Ungarn. In dieser Zeit hat Sisi kein einfaches Leben, sie heiratet sehr jung, findet sich schwer in die Regeln am Hof in Wien ein und hat Schicksalsschläge zu verkraften.

Ich bin mit den Sissi-Filmen mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm aufgewachsen, und hatte immer schon ein gewisses Interesse an Sisi, die mir immer einmal wieder beim Lesen über „den Weg läuft“. Ein Buch, das sich speziell mit ihr beschäftigt, hatte ich bisher allerdings noch nicht gelesen, dieses sollte mein erstes sein, auch wenn es nicht das einzige ist, das ich im Regal habe.

Ein bisschen gewundert hat mich, dass eine amerikanische Autorin den Roman verfasst hat, ich hätte mir eher eine deutsche oder österreichische vorstellen können. Aber nun, die Recherche ist das ausschlaggebende, und das kann man von überall leisten. Und diese erscheint mir leider etwas fraglich. Parallel zum Lesen des Romans habe ich, wie üblich, selbst ein bisschen recherchiert und zum Beispiel immer wieder gelesen, dass es keine Belege dafür gibt, dass Sisis ältere Schwester Helene zuerst als Braut für den jungen Kaiser vorgesehen war – leider spielt aber das eine große Rolle im Roman, Sisi hat hier deshalb große Schuldgefühle gegenüber Helene.

Zu Beginn konnte ich noch gut mit Sisi mitfühlen, das hat sich allerdings im Laufe des Romans etwas verflüchtigt. Da aus ihrer Sicht erzählt wird, werden andere Charaktere aus dieser Perspektive betrachtet.

Ich hätte mir ein bisschen mehr Hintergründe über die kaiserliche Familie gewünscht. Beim Lesen kann man meinen, dass Franz Joseph ein Einzelkind war, nur einmal wird im Nebensatz einer seiner Brüder erwähnt. Immerhin erfährt man ein bisschen über den historischen Hintergrund jener Zeit, wie die Probleme mit Ungarn.

Sicher, es ist keine Biografie, sondern ein Roman, dennoch erwarte ich, dass sich an den realen Leben der historischen Persönlichkeiten orientiert wird. Hier hatte ich eher das Gefühl, dass, auch wenn ich die bereits oben erwähnten Filme schon lange nicht mehr gesehen habe, der Roman eher auf diesen basiert, die bekanntlich historisch nicht allzu genau sind (noch nicht einmal Sisis Name ist richtig geschrieben).

Leider hat mir der Roman auch keine neuen Erkenntnisse gebracht. Der Roman lässt sich aber zügig lesen, und wer nicht so viel Wert auf die historischen Tatsachen legt, wird möglicherweise gut unterhalten.

Vielleicht habe ich von diesem Roman zu viel erwartet, am Ende habe ich nichts Neues erfahren, aber ein paar altbekannte Klischees gelesen und teilweise an der historischen Akkuratesse gezweifelt, so dass sich mein Lesevergnügen im Rahmen hielt.

Veröffentlicht am 29.05.2024

Wow!

The Umbrella Academy 1: Weltuntergangs-Suite
0

43 Kinder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten werden alle zur selben Zeit überall auf der Welt von Müttern geboren, die vorher nicht schwanger gewesen zu sein schienen. Ein Mann namens Sir Reginald Hargreeves ...

43 Kinder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten werden alle zur selben Zeit überall auf der Welt von Müttern geboren, die vorher nicht schwanger gewesen zu sein schienen. Ein Mann namens Sir Reginald Hargreeves adoptierte so viele davon er finden konnte, letztlich sind es sieben, 5 Jungen und 2 Mädchen. Er bildet sie zu Superhelden aus. Jahre später haben sich die Mitglieder der Umbrella Academy aus den Augen verloren, müssen aber zusammenhalten, als die Welt unterzugehen droht.

Nachdem mich die Serie „Umbrella Academy“ schnell gepackt hatte, wollte ich nun unbedingt auch die zu Grunde liegende Comicreihe lesen. Dieses ist der erste Band, und auch er konnte mich sehr schnell fesseln.

Die erste Staffel der Serie basiert auf diesem Band und ist ihm tatsächlich sehr ähnlich, aber auch teilweise ganz anders. Das liegt aber wohl auch an den unterschiedlichen Möglichkeiten der beiden Medien. Beide Varianten finde ich gelungen.

Die Zeichnungen haben mir sehr gut gefallen, sie passen gut zur Geschichte. Ein bisschen enttäuscht war ich, dass die Charaktere weniger divers sind, als in der Serie, das ändert aber nichts an den Ideen und der Phantasie, an der Geschichte. Diese ist genauso spannend und ans Herz gehend wie ich es erwartet hatte.

Neben der Hauptgeschichte gibt es im Anhang mehrere Kurzgeschichten, die ich ebenfalls gerne gelesen habe, sowie einige Skizzen.

Der Start in die Comicreihe ist gelungen, spannend und fantasievoll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 28.05.2024

Tief feministischer Roman

Mein Name ist Lilith
0

Lilith ist die erste Frau Adams, die beiden wurden zunächst als ebenbürtig erschaffen. Lilith verehrt Asherah, Göttin und Gefährtin Gottes. Dieser Gott, der später der jüdisch/christliche sein wird, ist ...

Lilith ist die erste Frau Adams, die beiden wurden zunächst als ebenbürtig erschaffen. Lilith verehrt Asherah, Göttin und Gefährtin Gottes. Dieser Gott, der später der jüdisch/christliche sein wird, ist sehr herrisch, und da er gerne der einzige wäre, wird Asherah Edens verwiesen. Adam entwickelt sich zu einem sehr überheblichen Mann, und nachdem Lilith sich ihm nicht unterordnen möchte, wird auch sie verbannt und Eva geschaffen.

Lilith muss in den darauffolgenden Jahrhunderten mit ansehen, wie die Frauen unterworfen werden, keinen eigenen Willen mehr haben dürfen, nahezu als Sache behandelt werden. So macht sie sich auf die Suche nach Asherah, um dem Weiblichen wieder eine Stimme zu geben.

Lilith wandert durch die Jahrtausende, trifft auf viele Frauen, die eine Chance zu sein scheinen, Frauen wieder zu Ebenbürtigen zu machen, wie Noahs Frau Norea, Jezebel und Maria Magdalena, hier Maryam genannt. Wie wir heute wissen, sind Frau und Mann immer noch nicht gleichberechtigt, doch es hat sich schon einiges getan.

Lilith wird oft diffamiert, unter anderem als Dämonin verunglimpft. Nikki Marmery ist tief in viele Schriften eingetaucht, hat sich mit zahlreichen Mythologien beschäftigt und sehr viel recherchiert, wie man auch im Nachwort lesen kann. Sie hat eine Lilith erschaffen, die vielleicht nicht immer perfekt ist, aber für ihre Sache so gut einsteht, wie sie kann. Sie lässt Lilith selbst erzählen, beginnend im Garten Eden, endend in der heutigen Zeit. Der Erzählstil ist dabei den Zeiten und dem Sujet angepasst.

Ich hatte zunächst Probleme mit der Geschichte, kam recht lange nicht hinein, konnte keine Beziehung zu Lilith aufbauen. Das änderte sich bei etwa einem Drittel, mit dem Teil der Geschichte, der sich mit der Sintflut und dem Danach beschäftigt, ab da konnte ich den Roman kaum noch aus der Hand legen. Erst mit dem letzten Abschnitt, der heutigen Zeit, hat sich das wieder verschlechtert.

Über die Jahrtausende erlebt die Protagonistin nicht nur die „Weltgeschichte“, sondern auch eine sehr persönliche, sie liebt, wird Mutter, findet und verliert Menschen, die ihr etwas bedeuten. Sie selbst ist unsterblich.

Ich kenne die biblischen Geschichten und auch manche Mythologien jener Zeit relativ gut. Auch der historische Hintergrund interessiert mich, und auch er spielt seine Rolle im Roman. Nicht alles ist also fiktiv oder fantastisch. Im Anhang gibt es drei Karten, auf denen man Liliths Wege nachverfolgen kann.

„Mein Name ist Lilith“ hat mich nicht durchgehend gepackt, aber überwiegend. Lilith wird hier als eine Frau dargestellt, die für Frauen kämpft, aber nicht generell gegen Männer ist. Der Roman ist tief feministisch, seine Botschaft auch heute leider noch notwendig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 27.05.2024

Nette Zusatzgeschichte zu "Wolfszone"

Maschinenwolf
0

Deutschland in einer nicht allzu fernen Zukunft: Durch illegal entsorgten Technikmüll und Nanobots sind die Wölfe in einem Wald in Brandenburg mutiert. Das löst Ängste aus, der Wald wird abgesperrt, die ...

Deutschland in einer nicht allzu fernen Zukunft: Durch illegal entsorgten Technikmüll und Nanobots sind die Wölfe in einem Wald in Brandenburg mutiert. Das löst Ängste aus, der Wald wird abgesperrt, die Armee rückt an, aber auch Journalisten und Naturschutzgruppen. Lisa und Helge sind nicht nur ein Liebespaar, sondern auch Aktivisten von ProW@lf. Lisa möchte unbedingt einen der Cyberwölfe selbst sehen und geht deshalb in die gesperrte Zone.

Die Kurzgeschichte ist ein Zusatz zum Roman „Wolfszone“. Dort spielen auch Helge und vor allem Lisa eine gewisse Rolle. Man muss sie nicht kennen, bevor man den Roman gelesen hat, man kann sie sich auch zwischendurch oder hinterher zu Gemüte führen.

Ich habe die Kurzgeschichte vor dem Roman gelesen, dieser lag aber schon bei mir bereit. Das war auch gut, denn bei mir löste sie keine größere Lust auf mehr aus, sie zu lesen ergab für mich persönlich erst richtig Sinn, nachdem ich den Roman gelesen hatte.

„Maschinenwolf“ ist ein netter Zusatz zu „Wolfszone“, die man lesen kann, aber nicht muss. Da sie kostenlos angeboten wird, kann man nichts falsch machen.