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Veröffentlicht am 17.05.2023

Anspruchsvoller Genremix

Babel
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In England wird magisches Silber vielfältig eingesetzt. Die Magie entsteht durch die Kombination des Silbers mit verschiedenen Sprachen. Vielfältige Sprachen sind daher sehr wichtig, in Oxford gibt es ...

In England wird magisches Silber vielfältig eingesetzt. Die Magie entsteht durch die Kombination des Silbers mit verschiedenen Sprachen. Vielfältige Sprachen sind daher sehr wichtig, in Oxford gibt es eine eigene Fakultät dafür: Im Turm „Babel“ werden Übersetzer und Silberwerker ausgebildet.

Robin Swift stammt aus China und gehört 1836 zum neuen Jahrgang in Babel. Als kleiner Junge wurde er von Professor Lovell nach England geholt, der, selbst Dozent in Babel, ihm eine Ausbildung und schließlich das Studium ermöglichte. Nur wenige Studenten sprechen so gut Chinesisch, dass sie für das Silberwerken geeignet sind – Robin aber schon.

Mehr will ich zur Geschichte gar nicht sagen, Hauptthema, man kann es sich denken, ist Sprache bzw. Linguistik (der Turm heißt nicht ohne Grund „Babel“), also u. a. Entwicklung von Sprache, Probleme des Übertragens eines Textes in einen anderen, Abstammung von Wörtern und vieles mehr. Dies findet sich auch sehr ausführlich im Roman wieder, oft auch in Fußnoten. Ich fand es beim Lesen sehr interessant, auch die Fußnoten hatten zum großen Teil für mich einen Mehrwert.

Nicht nur Robin, auch einige seiner Mitstudenten, die nicht aus England stammen, bekommen es zudem mit Problemen zu tun, die die englischen Studenten, so lange sie männlich sind, nicht haben. (Alltags)Rassismus, Kolonialismus, der Umgang mit Frauen und der Arbeiterbevölkerung, Ausbeutung und Diskriminierung sind daher ebenfalls große Themen in diesem Roman. Vieles basiert dabei auf realen Ereignissen, wie z. B. den Opiumkriegen oder auch der industriellen Revolution, hier eben nur leicht verändert durch die Prämisse des magischen Silbers.

In meinen Augen ist der Roman daher ein Genremix aus historischem Roman und Phantastik. Das magische Silber steckt zwar nahezu überall drin, Magie selbst ist jedoch als Thema eher nebensächlich, wie das magische Silber selbstverständlich da, aber eher als magischer Background.

R. F. Kuang kannte ich bisher noch nicht, doch ganz sicher werde ich mich nach weiteren Romanen von ihr umsehen. „Babel“ ist eine anspruchsvolle Lektüre, manchmal etwas langatmig, doch nie langweilig – zwischendurch hat zwar meine anfänglich hohe Begeisterung etwas nachgelassen, war am Ende aber wieder komplett da.

Robin kam mir als Charakter sehr nahe, auch andere Charaktere lernt man recht gut kennen, viele haben mich emotional berührt. Auch wenn der Roman vor 200 Jahren spielt, manches ist durchaus noch aktuell, so dass man auch zum Nachdenken angeregt wird. Vor allem das Ende hat es in sich, für mich passt es aber gut. Es bietet zwar die Möglichkeit eines Folgebandes, kann aber auch für sich stehen.

„Babel“ ist ein anspruchsvoller Roman, ein Genremix aus historischen und phantastischen Elementen, auf den man sich einlassen sollte. Mich hat er begeistert und berührt, er ist interessant und hallt nach. Die Autorin werde ich mir merken.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Claudia-mit-Cs Soloabenteuer

KoboldKroniken. Mission Glühelfe
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Claudia-mit-C ist, nach dem sie sich von Dario und Rumpel getrennt hat, alleine in der Koboldstadt unterwegs. Dieses „Kwest-Abenteuer“ erzählt ihre Geschichte in Form eines Escape-Adventure-Survival-Rätselbuches.

Der/die ...

Claudia-mit-C ist, nach dem sie sich von Dario und Rumpel getrennt hat, alleine in der Koboldstadt unterwegs. Dieses „Kwest-Abenteuer“ erzählt ihre Geschichte in Form eines Escape-Adventure-Survival-Rätselbuches.

Der/die Leser:in begleitet Clara-mit-C auf ihrem Abenteuer, das regelmäßig Entscheidungen fordert, diese trifft der/die Leser:in, führt das Abenteuer so auf eigene Weise fort, und kann sich, je nachdem ob die Entscheidung gut oder weniger gut war, Heldenpunkte gutschreiben. Man kann auf diese Weise das Abenteuer mehrmals auf unterschiedliche Weise erleben, und sollte man einmal nicht weiter kommen, erhält man am Ende des Buches natürlich auch Lösungen.

Die Geschichte basiert auf „Koboldkroniken 1: Sie sind unter uns“, das kein Kwest-Abenteuer wie hier ist, sondern eine fortlaufende Geschichte, die man nicht unbedingt vorher gelesen haben muss, aber schöner wäre es schon. „Mission Glühelfe“ wird ebenfalls im Nachhinein von Dario geschrieben und illustriert. Beide Bücher machen nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Spaß, man kann sie gut gemeinsam lesen. Die Rätsel sind teilweise recht herausfordernd, da muss auch schon mal nachdenken, sich Bilder richtig anschauen oder sich in einem Labyrinth zurechtfinden. Humor gibt es natürlich auch wieder reichlich.

Mir gefällt gut, dass Daniel Bleckmann, der die Texte, und Thomas Hussung, der die Illustrationen beisteuert, sich verschiedene Dinge ausgedacht haben, um ihr Kobolduniversum zu beleben, da gibt es z. B. eine eigene App, verschiedene Buchformen oder auch ein Kartenspiel. Alles steht für sich allein, jedes macht das Universum aber auch etwas runder.

Ich mag es, wenn Kinder und Erwachsene gemeinsam Spaß haben können. Das ist hier ganz sicher der Fall, so dass ich wieder volle Punktzahl vergebe und eine Empfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Ein wichtiger Part im Leben Romy Schneiders

Romy und der Weg nach Paris
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Romy Schneider, das ist für viele wahrscheinlich immer noch „Sissi“, aber Romy wollte diesem Image entkommen, weswegen sie auch einen vierten Sissi-Film immer ablehnte. Durch Alain Delon wurde Frankreich ...

Romy Schneider, das ist für viele wahrscheinlich immer noch „Sissi“, aber Romy wollte diesem Image entkommen, weswegen sie auch einen vierten Sissi-Film immer ablehnte. Durch Alain Delon wurde Frankreich ihre Heimat, und hier wurde sie erwachsen und eine ernstzunehmende Schauspielerin. Michelle Marly hat den Weg dahin in diesem Roman nachvollzogen.

Als sie 1958, 19jährig, nach Paris reiste, um „Christine“ zu drehen, wie immer begleitet von ihrer „Mammi“ Magda Schneider, war sie beim ersten Zusammentreffen mit ihrem Filmpartner, dem Newcomer Alain Delon, zunächst entsetzt. Im Laufe der Zeit fanden sie jedoch zusammen, und wurden schließlich ein Liebespaar. Für Romy war die Beziehung nicht einfach, denn nicht nur die Presse, sondern auch ihre Familie hielten Alain für nicht geeignet. Wollte sie an der Beziehung festhalten, musste Romy sich lösen und selbstständiger werden.

Michelle Marly ist die Tochter des Komponisten Michael Jary, und kannte Romys Familie persönlich. Sie erzählt aus Romys Sicht in drei Teilen, die jeweils jemandem gewidmet sind, der/die Romy besonders beeinflusst/gefördert hat. Teil 1 gehört natürlich Alain Delon und umfasst etwa zwei Drittel des Buches. Wir lernen Romy noch sehr kindlich und unselbstständig kennen, immer ist die Mutter mit dabei und hat großen Einfluss auf Romy, obwohl diese bereits für volljährig erklärt wurde. Magda Schneider hat das Leben ihrer Tochter anscheinend voll im Griff, bis diese sich für Alain entscheidet.

Romy zieht nach Paris, hat berufliche Rückschläge zu erleiden, und zweifelt auch manchmal an Alains Liebe, andererseits fühlt sie sich freier und in Frankreich immer mehr zu Hause. Erst als Alain sie mit Luchino Visconti bekannt macht, ändert sich ihr berufliches Leben wieder zum Positiven, auch wenn es ein schwerer Weg ist. Visconti ist der zweite Teil des Romans gewidmet.

Visconti wiederum schickt Romy zu Coco Chanel. Diese schockiert Romy zunächst, in einem herrlichen Dialog macht sie Romy klar, dass sie zu viel „Babyspeck“ auf den Rippen hat. Aus heutiger Sicht ist das vielleicht fraglich, aber es hilft Romy tatsächlich, zumal Coco Chanel sich zu einer mütterlichen Freundin entwickelt, ihr ist dann auch der dritte Teil des Romans gewidmet. Übrigens hat die Autorin auch einen lesenswerten Roman über Coco Chanel geschrieben, den ich ebenfalls empfehlen kann.

Man weiß natürlich von den Schicksalsschlägen, die noch auf Romy warten, und von ihrem eigenen Ende, aber hier wird sie tatsächlich noch einmal sehr lebendig, ich hatte sie, und auch die vielen anderen bekannten Persönlichkeiten, die hier auftreten, immer bildlich vor Augen. Natürlich konnte ich auch einen Teil ihres Lebens selbst mitverfolgen, wenn auch nur durch die Medien. Deshalb denke ich, dass vor allem ältere Leser:innen den Roman mögen werden, aber auch für jüngere könnte es interessant sein, ein bisschen über die Lebenswirklichkeit Romy Schneiders zu erfahren, deren Filme man auch heute noch sieht.

Michelle Marly hat sich einen wesentlichen Part in Romy Schneiders Leben für ihren Roman ausgesucht, ihr Weg nach Paris ist auch ihr Weg in Erwachsenwerden und Selbstständigkeit. Mir hat der Roman geholfen, die Schauspielerin ein bisschen besser zu verstehen.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Vierter Band einer tollen Staffel

Buffy The Vampire Slayer (Staffel 8)
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Buffy trifft auf Melaka Fray, eine Jägerin aus der Zukunft, sowie auf eine bekannte Person, mit der man so nicht gerechnet hätte. Derweil muss sich Dawn mit einem erneut veränderten Körper auseinandersetzen.

Der ...

Buffy trifft auf Melaka Fray, eine Jägerin aus der Zukunft, sowie auf eine bekannte Person, mit der man so nicht gerechnet hätte. Derweil muss sich Dawn mit einem erneut veränderten Körper auseinandersetzen.

Der vierte Band der achten Staffel bringt eine Jägerin der Zukunft mit: Melaka Fray hatte man schon in ihrem eigenen Band „Fray Future Slayer“ kennengelernt, den man meiner Meinung nach auch gelesen haben sollte, weil einem sonst doch einiges fehlt. Auf Grund des Titels „Jetzt kommt Fray!“ hatte ich eigentlich erwartet, dass diese zu Buffy in die Gegenwart kommt, das Gegenteil ist der Fall, Buffy gelangt in die Zukunft, so dass dieser Band auch gleichzeitig Melaka Frays eigene Geschichte weitererzählt.

Besonders gelungen finde ich Dawn neue Erscheinungsform, die eine paar Scherze ermöglicht – während es für Buffy in der Zukunft eher bitter wird. Und auch bei der Dämmerung gibt es eine Überraschung – man kann gespannt sein, wie sich das auswirken wird.

Neben der Hauptstory gibt es eine – in einem anderen Stil gezeichnete – Nebenstory, die mir sehr gut gefallen hat und Buffy eine Zeitreise der anderen Art ermöglicht. Auch die Covergalerie ist wieder sehenswert.

Band 4 hat mir wieder sehr gut gefallen und mir große Lust gemacht, die Staffel bald weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Fünf äußerst schlagfertige Prinzessinnen

Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis
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Prinzessin Narvila von Besgios wird entführt und wenig später von den Prinzessinnen, einer Söldnerinnengruppe, die aus ehemaligen Prinzessinnen besteht, befreit. Zurück zu Hause erscheint Narvila ihr Prinzessinnendasein ...

Prinzessin Narvila von Besgios wird entführt und wenig später von den Prinzessinnen, einer Söldnerinnengruppe, die aus ehemaligen Prinzessinnen besteht, befreit. Zurück zu Hause erscheint Narvila ihr Prinzessinnendasein ziemlich öde, und so beschließt sie, sich den Prinzessinnen anzuschließen. Diese sind tatsächlich nicht abgeneigt, erwarten aber, dass Narvila lernt, eine Prinzessin zu sein – das bedeutet, kämpfen, verstümmeln und morden, und sich mit Körpersäften vollspritzen zu lassen.

Man ahnt es schon, der Roman ist nicht ohne. Christian Endres erzählt mit größtenteils sehr derber Sprache, lässt ordentlich Körpersäfte spritzen und Gliedmaßen durch die Luft fliegen. Das muss man als Leser:in mögen. Ich selbst bin da aber nicht so zartbesaitet, zumal Sprache und Erzählweise einfach perfekt zu den Prinzessinnen passen. Im Laufe des Romans lernt man übrigens einige Prinzessinnen kennen, nicht alle in kursiv, dafür eine sogar in Kapitälchen.

Es gibt zwei Erzählebenen, die sich abwechseln, die „Narvila“-Kapitel sind aus deren Perspektive und im Präsens, sie erzählen Narvilas Weg, eine Prinzessin zu werden, während die „Einst“-Kapitel im Präteritum die Schicksale der anderen Prinzessinnen erzählen, sowie einige Rückblenden zu verschiedenen Abenteuern, die immer thematisch passen. Am Ende hat man so einen guten Eindruck von allen Prinzessinnen.

Die Söldnerinnen werden nicht nur angeheuert, entführte Prinzessinnen, sondern auch Städte, Dörfer oder Höfe von Monstern, Diebesbanden und ähnlichem zu befreien. Diese Abenteuer sind vielfältig und naturgemäß sehr spannend. Die Romanwelt ist noch ausbaufähig, aber man erhält schon einen ganz guten Eindruck, so gibt es nicht nur allerhand Wesen, sondern auch Magie – und eine Vielzahl verschiedener Reiche.

Für mich ist dieser Roman durchaus abgeschlossen, eine Fortsetzung scheint mir nicht nötig, wie ich aber gesehen habe, ist bereits eine angekündigt. Lesen möchte ich diese natürlich auch, denn dieser Band hat mich gut unterhalten, und ich bin gespannt, was dem Autor noch alles einfallen wird.

Die Idee einer Söldnergruppe aus ehemaligen Prinzessinnen hat mir gleich gut gefallen, und der Roman hat mich nicht enttäuscht, er ist spannend und ich wurde gut unterhalten.

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