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Veröffentlicht am 23.06.2022

Actionreich, aber auch manchmal etwas verwirrend

Doctor Who Monster-Edition 6: Roboter des Todes
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Der vierte Doctor landet mit Leela auf Kaldor, wo sie einige Bekannte wiedersehen und erneut auf die „Roboter des Todes“ treffen.

Bereits in der 14. Staffel trafen der vierte Doctor und seine Begleiterin, ...

Der vierte Doctor landet mit Leela auf Kaldor, wo sie einige Bekannte wiedersehen und erneut auf die „Roboter des Todes“ treffen.

Bereits in der 14. Staffel trafen der vierte Doctor und seine Begleiterin, die Kriegerin Leela, während des Besuchs auf einer Sandmine auf mordende Roboter. Dieser Roman ist eine Fortsetzung davon, die Jahre nach den Ereignisse in der Serie stattfindet. Der Ort ist nicht mehr die Sandmine, sondern eine Stadt. Die Bewohner haben nie erfahren, dass seinerzeit Roboter mordeten, so dass weiter an diesen geforscht wurde, und fortgeschrittene Roboter geschaffen wurden, die leider auch gefährlich werden. Der Verursacher der früheren Ereignisse ist tot – oder doch nicht?

Der Doctor muss sich nicht nur seines Lebens erwehren, sondern auch die Urheber enttarnen. Dabei trifft er einige Menschen wieder, die er von der Sandmine kennt, aber macht auch neue Bekanntschaften – leider ist die Sterberate sehr hoch. Leela, die schnell vom Doctor getrennt wird, lernt eine Untergrundorganisation kennen.

Da Chris Boucher auch das Buch zur Serienfolge geschrieben hat, kennt er sich mit den Hintengründen aus. Allerdings ist diese Folge noch nicht auf Deutsch erschienen, und daher hier eher unbekannt, jedoch kann man dem Roman auch ohne diesen Kenntnissen folgen.

Mir hat gut gefallen, dass der Autor die einzelnen Charaktere gut näherbringt. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, neben denen des Doctors und Leelas, auch die ehemaliger Besatzungsmitglieder der Sandmine, die mittlerweile in unterschiedlichen Stellungen gelandet sind, und die damaligen Ereignisse zum großen Teil verdrängt haben. Eine weitere Perspektive gehört einem Gegenspieler.

Dieser Erzählstil trägt aber auch dazu bei, dass man hin und wieder etwas verwirrt wird, aber nachdem ich akzeptiert habe, dass ich vielleicht nicht jede Feinheit mitbekommen, da viel hin und her gesprungen wird, konnte mich die Geschichte gut unterhalten. Man sollte aber schon Doctor Who Fan sein, und noch besser, auch den vierten Doctor kennen.

Die Geschichte ist sehr actionreich und dadurch auch spannend. Es gibt viele, meist anonyme, Tote, wobei eher angedeutet wird, so dass man meist „nur“ eine Ahnung von Brutalität erhält. Bouchers Schreibstil erinnert durchaus an eine Serienfolge, man kann sich das Ganze gut verfilmt vorstellen, den Doctor und Leela hat man eh vor seinem geistigen Auge.

Ich bin Doctor Who Fan, und mag auch andere Medien außer der Serie, so dass ich gerne zwischendurch Romane oder Comics lese. Auch dieser Roman hat mich unterhalten, aber nicht ganz so gut wie manch anderer, in dem der Doctor auftritt, so dass ich „nur“ 3,5 Sterne vergebe. Fans des Doctors kann ich den Roman empfehlen, vor allem solchen, die die „Roboter des Todes“ bereits kennen.

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Noch besser als Band 1

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Wien 1894: Ein Ägyptologe wird mumifiziert in einem Sarkophag im Kunsthistorischen Museum entdeckt, ein Phantom kastriert und tötet Strichjungen und im neu eröffneten Tiergarten wird ein Tierwärter von ...

Wien 1894: Ein Ägyptologe wird mumifiziert in einem Sarkophag im Kunsthistorischen Museum entdeckt, ein Phantom kastriert und tötet Strichjungen und im neu eröffneten Tiergarten wird ein Tierwärter von einem Löwen zerfleischt – drei neue Fälle für das Sicherheitsbüro und Inspektor Leopold von Herzfeldt.

Aber auch die Polizeifotografin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer haben es nicht leicht. Während Julia sich immer schwerer tut, die zum Teil schlimmen Tatortfotos zu machen, arbeitet Augustin an einem neuen Buch, dieses Mal über Totenkulte (aus dem auch wieder zitiert wird), und kämpft gleichzeitig darum, das Mädchen Anna bei sich behalten und zur Totengräberin ausbilden zu können, doch das Jugendamt macht ihm das nicht leicht.

Nachdem ich den ersten Band schon sehr mochte, setzt für mich der zweite noch einen drauf. Die Charaktere entwickeln sich weiter und kommen einem immer näher. Mir gefällt auch sehr, wie sie miteinander agieren, ohne die drei Protagonisten wäre manche Aufklärung so nicht möglich. Mein Liebling ist immer noch, und jetzt noch ein bisschen mehr, Augustin Rothmayer, er ist zwar ein alter Grantler, hat aber auch das Herz am rechten Fleck.

Oliver Pötzsch gelingt es immer wieder meisterhaft, den Leser in seine Geschichte zu ziehen, die Charaktere wirken authentisch und berühren. Mir hat es auch viel Spaß gemacht, mitzurätseln. Bei manchen Szenen habe ich mich herrlich amüsiert, andere sind sehr spannend, und ich finde auch die Hintergrundinfos sehr interessant, sei es über das Mumifizieren (das Alte Ägypten hat mich schon immer fasziniert), sei es über das Leben im Wien jener Zeit, das auch die unteren Schichten nicht auslässt (so begeben wir uns hier in den Untergrund, und auch dort leben Menschen) oder die unsäglichen Menschenschauen, die hier eine wichtige Rolle spielen – wobei Pötzsch auch mit Kritik nicht spart. Im lesenswerten Nachwort geht er darauf ein, was Fiktion und was Wahrheit ist.

Die Auflösungen sind nachvollziehbar, und im Nachhinein betrachtet hat der Autor auch ein paar Fährten gelegt, die einen auf die richtige Spur hätten bringen können, aber nicht unbedingt müssen – gut gemacht.

Band 2 steht Band 1 in nichts nach, mir hat er sogar noch besser gefallen, so dass ich mich jetzt noch mehr auf Band 3 freue. Wer gute historische Kriminalromane mag, die den Leser in die entsprechende Zeit entführen, authentische Charaktere und interessante Kriminalfälle bieten, kann hier nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Es lohnt sich, dran zu bleiben

Poesie des Mordens
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In Kopenhagen stirbt ein bekannter färöischer Schriftsteller, kurz darauf stürzt eine Kunstkritikerin auf den Färöern in den Tod – Mord, Selbstmord, Unfall? Hängen die Tode zusammen? Jákup à Trom, der ...

In Kopenhagen stirbt ein bekannter färöischer Schriftsteller, kurz darauf stürzt eine Kunstkritikerin auf den Färöern in den Tod – Mord, Selbstmord, Unfall? Hängen die Tode zusammen? Jákup à Trom, der leitende Ermittler in beiden Fällen hat kein leichtes Rätsel zu lösen, zumal ihn noch persönliche Probleme belasten.

Der Roman ist bereits der dritte um die Frauen eines färöischen Strickclubs, Stricken ist auf den Färöern ein beliebtes Hobby und Strickclubs ein nationales Phänomen. Die Damen des Strickclubs haben Auftritte in verschiedener Intensität, so ist eine von ihnen die Ehefrau Jakups, eine andere Reporterin, und alle nehmen natürlich an der Strickclubparty teil, bei der die Kritikerin Inga Einarsdottir ihren letzten Auftritt hatte.

Ich muss sagen, dass ich zunächst Schwierigkeiten mit dem Roman hatte, es war mein erster der Reihe, und der Erzählstil ist, vor allem für einen Krimi, schon sehr eigenwillig. Der Autor erzählt aus vielen verschiedenen Perspektiven, wobei man die einzelnen Charaktere sehr tiefgründig kennenlernt, sich aber lange fragt, was das nun alles mit den Todesfällen zu tun hat. Zudem macht auch das fast vollständige Fehlen der direkten Rede und manche Wiederholung das Lesen nicht einfacher. Irgendwann aber, knapp vor der Hälfte des Romans, war ich dann in der Erzählung angekommen, manche Verbindungen haben sich geklärt, und derjenige, der sich bereits, in kursiver Schrift und Ich-Form als Täter:in geoutet hat, wurde greifbar, ja, lange vor Schluss wusste man bereits den Namen, nur das Motiv galt es noch zu erfahren – und ein paar Überraschungen gab es schon auch noch. Und hier wurde der Roman zunehmend interessant und das Lesen fiel immer leichter – das Ausharren hat sich gelohnt.

Man erfährt, wie bereits gesagt, viel über die einzelnen Charaktere, auch wenn nicht alles für die Ermittlungen relevant ist, sondern manches vielleicht nur für die Reihe. Ich werde sicher noch mindestens einen weiteren Band lesen und bin gespannt, wie ich manches dann beurteilen werde. Schon allein das Setting auf den Färöer finde ich außerdem sehr interessant. In diesem Roman erfährt man z. B. viel über deren Kunst und Kultur und hat mir direkt Lust gemacht, mich ein bisschen mehr zu informieren.

Manchmal lohnt es sich einfach, an einem Roman dran zu bleiben, auch wenn es zunächst nicht so scheint. Dieser ist für mich so einer. Zunächst schwierig zu lesen, hat er mich dann doch gepackt und letztlich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Hat mich leider nach gutem Start mehr und mehr verloren

Die neue Wildnis
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Amerika in der Zukunft: Das Leben in den Städten ist ungesund, Kinder werden oft krank und sterben sogar. Auch Beas Tochter Agnes ist davon betroffen, und als ihr Leben mehr und mehr in Gefahr scheint, ...

Amerika in der Zukunft: Das Leben in den Städten ist ungesund, Kinder werden oft krank und sterben sogar. Auch Beas Tochter Agnes ist davon betroffen, und als ihr Leben mehr und mehr in Gefahr scheint, entschließt sich Bea, an einer Studie teilzunehmen. Eine zwanzigköpfige Gruppe unterschiedlicher Menschen wird in der Natur, der geschlossenen Wildnis, einem riesigen Areal außerhalb der Städte, leben, ohne diese zu belasten. Es gibt strenge Vorschriften, die von Rangern kontrolliert werden, und nach einiger Zeit ist Agnes ein gesundes Kind – aber es sind auch Gruppenmitglieder gestorben, und die Überlebenden müssen sich auf viele Herausforderungen einstellen.

Eine interessante Prämisse, die so oder so ähnlich vielleicht sogar eintreffen könnte. Mich hat interessiert, was die Autorin daraus macht, und wie sie ihre Charaktere damit umgehen lässt. Die Erzählweise ist interessant. Bleibt die Autorin am Anfang noch bei Bea, die man in einer schwierigen Situation antrifft, wechselt die Perspektive später auf Agnes. Interessant daran ist, dass Agnes größtenteils in der Wildnis sozialisiert wurde, für sie ist das Heimat, hier kennt sie sich aus. Problematisch ist nur, dass man als Leser:in zu keinem der Charaktere eine wirkliche Verbindung aufbauen kann, auch Agnes kommt einem nicht wirklich nahe, auch wenn das später besser wird. Die meisten Charaktere sind leider sogar eher unsympathisch, und man erfährt kaum etwas über ihr vorheriges Leben, ihre Gefühle und Gedanken, und warum sie an der Studie teilnehmen. Insgesamt hatte ich Probleme, ihr Denken und Handeln nachzuvollziehen, nicht alles, aber einiges. Sicher verändert man sich, wenn man so lebt, aber ein bisschen nachvollziehbarer hätte die Autorin das schon gestalten können.

Hintergrundinfos über die Welt außerhalb der Wildnis erhält man ebenfalls kaum, hin und wieder wird das eine oder andere angedeutet, aber nicht ausreichend, um eine wirkliche Vorstellung entwickeln zu können. Die Ranger, die einzige Verbindung mit der Außenwelt, sind dabei auch keine Hilfe. Auch sie benehmen sich größtenteils unsympathisch und nutzen ihre Macht aus.

Wie sich die Welt außerhalb entwickelt, wie sich die Studie entwickelt, das erfahren die Charaktere und mit ihnen die Leser:innen, nicht, obwohl es eine gute Möglichkeit gegeben hätte, diese verschließt sich aber selbst, was mir etwas aufgesetzt vorkommt. Auch die zeitliche Einordnung geht nicht nur für die Charaktere sondern auch für die Leser:innen immer mehr verloren. Wie lange ist die Gruppe bereits unterwegs? Man weiß es bis zum Ende nicht genau.

In einer sehr kurzen Anmerkung gibt die Autorin an, umfangreich recherchiert zu haben, wie frühere Kulturen, z. B. auch die amerikanischen Natives, gelebt haben. Das kann man durchaus auch beim Lesen erkennen. Doch bei der Frage, wie Menschen, die bisher nicht mit der Natur im Einklang gelebt haben, diese Herausforderung bewältigen würden, kann ich ihr nicht ganz folgen. Gut, manches kann man sicher psychologisch erklären, aber in meinen Augen hätte sich manches auch anders entwickeln können, vielleicht sogar müssen.

War ich am Anfang noch sehr interessiert an dem Roman und fand ihn auch recht spannend geschrieben, hat er mich nach etwa der Hälfte mehr und mehr verloren, ich hatte kaum Lust weiter zu lesen, und schließlich war ich froh, ihn am Ende weglegen zu können. Schade, denn die Prämisse ist interessant.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Lesenswerter und länger nachhallender Roman

Auf der Straße heißen wir anders
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Karlas Oma hat einen goldenen Armreif einer Frau in Armenien vermacht – doch wer ist diese Frau? Karla überredet ihren Vater Arvi, mit ihr nach Armenien zu reisen und Lilit Kuyumcyan zu finden – es ist ...

Karlas Oma hat einen goldenen Armreif einer Frau in Armenien vermacht – doch wer ist diese Frau? Karla überredet ihren Vater Arvi, mit ihr nach Armenien zu reisen und Lilit Kuyumcyan zu finden – es ist gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit der Familie.

Karla ist die Ich-Erzählerin der Geschichte, doch auch Familienmitglieder erhalten eigene Kapitel, der Vater, die Oma und die Uroma, und so wird nach und nach das Schicksal der einzelnen Familienmitglieder aufgedeckt, die als Armenier nicht nur vom Genozid betroffen waren, sondern z. B. auch als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, später aber nicht darüber sprechen wollten, so dass auch Karla die Geschichte ihrer Familie erst nach und nach erfährt.

Wie wahrscheinlich viele, habe ich zwar schon einmal von diesem Genozid gehört, aber mich noch nie näher damit beschäftigt. Etwas in Form von Einzelschicksalen zu lesen, bringt vieles näher, zumal, das die Autorin auch Armenier in ihrer Verwandtschaft, und womöglich Biografisches verarbeitet hat. Leider gibt es kein Nachwort, dem man mehr entnehmen könnte. Ich jedenfalls habe nach dem Lesen direkt gegoogelt, um weiteres zu erfahren. So finde ich den Roman zusätzlich wichtig, denn auch das Schicksal der Armenier sollte im Gedächtnis bleiben oder überhaupt erst bewusst werden. In diesem Zusammenhang wird dann übrigens auch der Titel des Romans im Roman angesprochen.

Während man in Karlas Kapiteln ihre Verwandten aus ihrer Sicht sieht, bekommen sie in ihren eigenen Kapiteln zusätzliche Facetten, das hat mir gut gefallen, so wird auch deren Handeln klarer. Schade, dass Karla sie nicht so kennenlernen konnte – mich bringt das auch zum Nachdenken, wie viel ich von meinen Eltern und Großeltern vielleicht nicht weiß. Insgesamt hat mich dieser Roman sehr zum Nachdenken gebracht.

„Auf der Straße heißen wir anders“ ist ein lesenswerter Roman, dem ich, nicht nur wegen seiner Thematik, viele Leser:innen wünsche. Die Geschichte(n), die er erzählt, hallen nach.

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