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Veröffentlicht am 21.02.2022

Auch Band 2 ist faszinierend und spannend

Geistkrieger: Libellenfeuer
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Die Geistkrieger-Einheit um Finnley Whittle leckt nach den Ereignissen in „Feuertaufe“ noch ihre Wunden, als das nächste Problem vor der Türe steht: Eine Seuche breitet sich aus, gleichzeitig erhalten ...

Die Geistkrieger-Einheit um Finnley Whittle leckt nach den Ereignissen in „Feuertaufe“ noch ihre Wunden, als das nächste Problem vor der Türe steht: Eine Seuche breitet sich aus, gleichzeitig erhalten immer mehr Menschen besondere Gaben.

Schon mit dem Einstieg in den Roman zeigt Sonja Rüther, wie gut sie erzählen kann, er ist fantastisch, und zeigt gleichzeitig, wie der Roman zu seinem Titel kam. Aber auch der Rest des Romans ist wieder unglaublich packend und faszinierend. Ich habe wieder atemlos gelesen und konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Immer noch fasziniert mich die alternative Welt, die Sonja Rüther erschaffen hat, sehr.

Im Mittelpunkt stehen wieder Finnley Whittle, der sich mittlerweile gut in sein Team integriert hat und seine Team-Kollegen. Finnleys Verlobte Taima, wegen der er Schottland verlassen hat und nach Powtanka gezogen ist, erhält mehr Raum als im Vorgängerband, sie hat nicht nur mit der besonderen Beziehung Finnleys zu seiner Kollegin Chenoa zu kämpfen, sondern auch mit den Erwartungen ihres Clans. Eine besondere Rolle spielt der Junge Jaci, der sich nicht nur mit einer neuen und erschreckenden Gabe konfrontiert sieht. Auch der Handlungsstrang aus dem ersten Band und sein Antagonist sind wieder mit am Start.

Ebenso wird die Kurzgeschichte von Markus Heitz aus dem ersten Band fortgesetzt. Dieses Mal geht es nach Deutschland, der Autor greift aber auch die Vorkommnisse aus dem Vorgängerband auf und führt sie fort. Da auch in der Hauptgeschichte Japan eine Rolle spielt, greifen die Ereignisse hier erstmalig deutlicher ineinander. Beide, Hauptgeschichte und Kurzgeschichte enden relativ offen, so dass eine Fortsetzung möglich scheint, und wohl auch geplant ist. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, mehr über die Geistkrieger lesen zu können. Aber auch, wenn es keine weiteren Bände geben sollte, könnte dieser Band, trotz des relativ offenen Endes als Endpunkt fungieren. Ich persönlich habe nichts gegen offene Enden, so lange sie einen nicht ganz in der Luft hängen lassen. Ich finde es je nachdem ganz spannend, mir meine eigenen Gedanken machen zu können, aber das werde hier wohl sowieso tun, beide Geschichten bieten mir genug Anreiz zum Nachdenken.

Auch der zweite Band der (bisherigen) Dilogie konnte mich wieder absolut begeistern, ich bin nach wie vor von der alternativen Welt fasziniert, mag die Charaktere und bin an ihrem Schicksal interessiert, und wurde von der packenden Geschichte gut unterhalten. Ich empfehle die bisherigen Bände unbedingt, die man aber auf jeden Fall der Reihe nach lesen sollte, beginnend mit der Prequel-Kurzgeschichte.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Kein üblicher Krimi

Was wir verschweigen
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In einem finnischen Ferienhaus wird während eines Gelages ein Mann ermordet, kurz danach ein Verdächtiger, Antti Mielonen, festgenommen. Antti ist ein Jugendfreund des leitenden Ermittlers, Jari Paloviita, ...

In einem finnischen Ferienhaus wird während eines Gelages ein Mann ermordet, kurz danach ein Verdächtiger, Antti Mielonen, festgenommen. Antti ist ein Jugendfreund des leitenden Ermittlers, Jari Paloviita, der kurz vor einer Beförderung steht, sich nun aber verpflichtet fühlt, Antti zu helfen.

Ein üblicher Krimi ist der Roman in meinen Augen nicht, der Täter ist schnell bekannt, und es geht vor allem um Beziehungen untereinander. Dennoch ist das Geschehen spannend, ich habe interessiert gelesen, bin parteiisch gewesen, habe verschiedenen Personen die Daumen gedrückt, war emotional oft stark dabei und war sehr gespannt auf das Ende.

Jeder wichtigere Charakter, Täter, Opfer, Ermittler, in diesem Roman ist eine kaputte Figur und hat Tragisches erlebt. Zudem erwähnt der Autor, dass es ein typisches finnisches Tötungsdelikt darstellt, im betrunkenen Zustand jemanden aus mehr oder weniger nichtigen Gründen zu töten. Ich hoffe nicht, dass dieser Roman einen Querschnitt der finnischen Gesellschaft zeigt, auch wenn das angedeutet wird.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, das aktuelle Geschehen wird immer wieder von Rückblenden ins Jahr 1991 unterbrochen, das die Vorgeschichte, die Geschichte einer besonderen Freundschaft erzählt. Sehr eindringlich, sehr berührend und voller Emotionen, gelingt es dem Autor, dass man nachvollziehen kann, warum Jari so handelt wie er handelt, man wird nachdenklich und ist selbst emotional sehr berührt. Manche Szenen lassen einen fast atemlos lesen, gerade gegen Ende gelingt es dem Autor immer mehr zu fesseln.

Mich hat der Roman überrascht, denn er ist anders als andere Krimis, nicht nur, dass der Täter schnell bekannt ist, er fokussiert sich auch auf die Beziehungen, vor allem auf die des leitenden Ermittlers mit dem Täter. Das macht den Roman sehr emotional und auf seine eigene Art spannend. Offenbar ist der Roman der Beginn einer Reihe, ich bin gespannt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Mittlerweile eine meiner Lieblingsreihen

Die Tote von Charlottenburg
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Adrian Lehnhardt vermutet, dass seine Tante Henriette Strauss nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, auch der Hausarzt unterstützt diese Meinung. Doch die tatsächliche Todesursache gibt Rätsel auf. ...

Adrian Lehnhardt vermutet, dass seine Tante Henriette Strauss nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, auch der Hausarzt unterstützt diese Meinung. Doch die tatsächliche Todesursache gibt Rätsel auf. Auch die Motivation bleibt zunächst unklar: Hat ihr Tod mit ihrem Beruf als Ärztin zu tun? Oder liegt die Ursache eher im privaten Umfeld?

Der dritte Band der Reihe führt mitten in das inflationsgebeutelte Deutschland des Jahres 1923, wie auch schon in den Vorgängerbänden ist der historische Hintergrund gut mit der erzählten Geschichte verwoben, vor allem die Lebensverhältnisse des „kleinen Mannes“ werden thematisiert. Durch den neuen Kriminalassistenten in Leo Wechslers Team, Jakob Sonnenschein, wird darüberhinaus auch der immer deutlicher werdende Antisemitismus eingeführt, das Progrom im Scheunenviertel ist einer der Auswüchse, der im Roman Niederschlag findet.

Neben dem Kriminalfall nimmt die Autorin uns wieder mit in Leos Privatleben, seine Schwester Ilse musste im letzten Band einen heftigen Rückschlag erleben, und auch Leos Beziehung zu Clara Bleibtreu bleibt nicht ohne Probleme. Ich mag es sehr, wenn ich Ermittler auch privat gut kennenlernen kann. Auch den oben bereits erwähnte Jakob Sonnenschein (dessen Name mir bei jedem Lesen einen sonnigen Tag vor Augen führte …) erlebt man in seinem privaten Umfeld. Gut gefällt mir auch die Einbeziehung historischer Personen, über die man im Anhang ein bisschen mehr erfährt. Dort gibt es auch ein Literaturverzeichnis für weitergehende Lektüre.

Der Kriminalfall ist interessant, auch, weil die Methode sehr ausgefallen ist. Bezüglich der Motivation kann man als Leser:in recht früh eine Ahnung aufbauen, ob diese allerdings auch zur Lösung führt, verrate ich natürlich nicht. Die Lösung ist auf jeden Fall nachvollziehbar. Lesen lässt sich der Roman wieder sehr gut, und das Kopfkino bekommt viel zu tun. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band und ein Wiedersehen mit den Charakteren.

Die Reihe um Leo Wechsler ist inzwischen eine Lieblingsreihe für mich. Ich finde es sehr gelungen, wie die Autorin Kriminalfall, Persönliches und historischen Hintergrund verknüpft, freue mich auf die weiteren Romane und vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die Reihe.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Konnte mich leider nicht vollständig überzeugen

Das Erbe der Dschinn
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Ein Mitglied der sieben Herrscherfamilien wird ermordet, worauf die Todesstrafe steht. Will Vespertilio von der Kriminaleinheit für spezielle Verbrechen wird beauftragt, den Fall zu lösen, sticht dabei ...

Ein Mitglied der sieben Herrscherfamilien wird ermordet, worauf die Todesstrafe steht. Will Vespertilio von der Kriminaleinheit für spezielle Verbrechen wird beauftragt, den Fall zu lösen, sticht dabei aber in ein Wespennest.

Der erste Band der Dark-Fantasy-Reihe beginnt interessant. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven: Will, der auf verschiedene Weise selbst mit den Herrschenden verbunden ist und psychische Probleme hat, Cassandra „Cassie“ Lavin, Mitglied der wichtigsten Herrscherfamilie, die sich nur ungern an Konventionen hält, und deren Mutter selbst ein Verbrechen begangen hat, was ihr beides Probleme beschert, und Anthony Merele, der aus einem anderen Land stammende Kriminelle, der in prekären Verhältnissen lebt, aber auch besondere Fähigkeiten hat. Die Schicksale dieser Drei werden im Laufe des Romans immer mehr miteinander verwoben. Mir gefällt gut, dass aus der Sicht so unterschiedlicher Charaktere erzählt wird. Ich mag es auch, dass jede:r von ihnen mit eigenen Problemen behaftet ist, die die jeweiligen Handlungen beeinflussen.

Mit der Welt tat ich mir zunächst etwas schwer, denn man wird einfach hineingeworfen, und die vielen Namen von Orten oder Ländern (was was ist, ergibt sich erst nach und nach) fand ich verwirrend. Mir hätte eine Karte gut gefallen und bei der Orientierung geholfen. Sprachlich empfand ich es manchmal etwas holprig.

Leider hat mich die Geschichte im späteren Verlauf mehr und mehr verloren, die Charaktere, vor allem die Antagonisten, bleiben zu oberflächlich, ebenso das Geschehen, das mir persönlich zu actionreich, und manchmal zu übertrieben dramatisch wird. Wo ich es zunächst spannend fand, hat es mich später ermüdet, und einige Handlungen konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Am Ende hatte ich leider keine Lust mehr, weitere Bände zu lesen.

Hat mich der Roman zunächst gefesselt, hat er mich leider im späteren Verlauf nicht mehr packen können, zu oberflächlich, zu actionreich, zu überzogen wurde das Geschehen, und vor allem die Antagonisten haben mich nicht überzeugen können. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Lesehighlight

Geistkrieger: Feuertaufe
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Amerika wurde nie erobert, und so konnten sich die indigenen Völker auf ihre eigene Art entwickeln und haben den Staat Powtanka gegründet.

Finnley Whittle ist seiner Verlobten Taima Inyanke aus Schottland ...

Amerika wurde nie erobert, und so konnten sich die indigenen Völker auf ihre eigene Art entwickeln und haben den Staat Powtanka gegründet.

Finnley Whittle ist seiner Verlobten Taima Inyanke aus Schottland nach Powtanka gefolgt, wo er es als Fremder nicht einfach hat, nicht nur Taimas Familie hat Ressentiments ihm gegenüber. Schließlich hat er aber Glück, findet einen Job, er wird sogar zu einem Geistkrieger, Mitglied einer Spezialeinheit, die sich um Verbrechen, die auf spirituellen Missbrauch hindeuten, kümmert.

Gleich der erste Fall, an dem Finnley beteiligt ist, ist aufsehenerregend. Ein Professor wird vor seinen Studenten von einem unsichtbaren Angreifer zerfleischt. Und er wird nicht das letzte Opfer bleiben.

Finnley und Taima kenne ich bereits aus der Prequel-Kurzgeschichte „Geistkrieger – Neue Wege“ wo man beide bereits gut kennenlernt. Taima tritt hier in den Hintergrund. Finnley aber bleibt einer der Protagonisten, hier findet er auch endlich eine Erklärung für seine inneren Dämonen. Ein bisschen enttäuscht hat er mich allerdings auch, denn, dass er so gar kein Interesse an der Kultur seiner Wahlheimat hat, finde ich schade, es täte ihm gut, sich ein bisschen mehr zu informieren, sich vor allem zu interessieren, denn immerhin möchte er hier bleiben.

Finnleys Kollegen sind ebenfalls interessante Charaktere. Die Gruppe ist klein, vier Personen und ein Vorgesetzter. Zwei davon sind wie Finnley keine Powtankaner, aber im Land geboren und aufgewachsen, so dass sie die Kultur gut kennen. Besonders gut gefallen hat mir Tate, der früh seine Eltern verloren hat, und in einer powtankanischen Familie aufwuchs. Er ist offen und sympathisch, und geht als einziger direkt positiv auf Finnley zu.

Der Roman hat viel, was mich sehr anspricht, die Prämisse ist unglaublich gut, ich habe mich schon immer für die indigenen Völker Amerikas interessiert, die Vorstellung, sie hätten sich (nahzu) unbeeinflusst entwickeln können, ist faszinierend. Das Land, das die Autorin hier beschreibt, hätte ich sehr gerne kennengelernt und besucht. Dazu gibt es sehr interessante, gut gezeichnete Charaktere, die alle ihr Scherflein zu tragen haben und einen ausgesprochen spannenden Kriminalfall.

Die Spannung ist sehr hoch, ich habe, nicht nur deshalb, fast atemlos gelesen und hatte öfter Gänsehaut, die Faszination für diese Welt und die Kultur hat mich von Anfang an gepackt. Natürlich ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein, aber gerade das spricht ja auch dafür, dass die Welt gut durchdacht ist. Gut gefallen hat mir auch der Umweltaspekt, der ganz natürlich aus dieser Kultur erwachsen ist, hier ist der Roman sehr aktuell.

Am Ende ist der Fall noch nicht gelöst, und auch sonst nicht alle Fragen geklärt, aber es gibt ja noch einen zweiten Band, so dass ich direkt weiterlesen kann.

Der Band enthält außerdem eine exklusive Kurzgeschichte von Markus Heitz, die im selben Universum spielt, allerdings in Japan. Auch das hat sich anders entwickelt als in der Realität, und sich nie anderen Ländern geöffnet, abgesehen von einem Handelsbereich. Man begleitet Trent Lieblich, der ohne eigenes Zutun vom Regen in die Traufe kommt, und zwar mehrfach. Auch diese Geschichte wird im Nachfolgeband weitergeführt, und auch sie ist, wenn auch auf ganz andere Weise, lesenswert.

Für mich ist der Roman eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, für mich passt hier alles, Geschichte, Welt, Charaktere, Spannung, ein rundum gelungenes Gesamtpaket.

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