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Veröffentlicht am 24.02.2022

Wenig vorhersehbar

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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1714: Addie LaRue möchte mehr von ihrem Leben, als das Leben als Ehefrau und Mutter, das für eine junge Frau wie sie vorgesehen ist. Deshalb lässt sie sich auf einen Pakt ein, ihr Wunsch nach Freiheit ...

1714: Addie LaRue möchte mehr von ihrem Leben, als das Leben als Ehefrau und Mutter, das für eine junge Frau wie sie vorgesehen ist. Deshalb lässt sie sich auf einen Pakt ein, ihr Wunsch nach Freiheit wird aber anders interpretiert als gedacht, und so hat sie zwar ein unsterbliches Leben erhalten, aber jeder vergisst sie sofort wieder, sobald sie aus dem Blickfeld verschwindet. 2014 hat sie sich an dieses Leben einigermaßen gewöhnt, als sie Henry kennenlernt, mit dem sich alles ändert.

Es dauert eine Zeit lang, bis der Roman Fahrt aufnimmt. Zunächst ist er recht langatmig, man erlebt mit Addie wie sie aufwächst und schließlich heiraten soll, wie sie davor flüchtet, und den Pakt eingeht, und wie ihr Leben danach verläuft. Es ist nicht einfach, denn, da sie immer wieder vergessen wird, kann sie keinen Job und keine Wohnung halten, Bekannt- und Liebschaften sind für die jeweils andere Person immer wieder neu, während sie für Addie selbst frustrierend sind. Im Laufe der Zeit trifft sie aber auch immer wieder den „Schatten“, mit dem sie den Pakt einging, und den sie schließlich Luc nennt.

Lesen lässt sich der Roman von Anfang gut, die Autorin erzählt sehr atmosphärisch, man hat nur zunächst das Gefühl von Langatmigkeit bzw. Nichtvoranschreiten, bis es sich irgendwann in der zweiten Hälfte mehr und mehr ändert, und dann auch Spannung aufkommt. Interessant ist aber schon früh, dass Addie durchaus Spuren hinterlassen kann, auf welche Weise erkennt man daran, wie die einzelnen Teile des Buches (insgesamt sieben) eingeführt werden. Was man der Geschiche außerdem nicht nachsagen kann, ist, dass sie vorhersehbar wäre, im Gegenteil, immer wieder wird man überrascht, und auch das Ende hat man so nicht erwartet, nein, man hat bis zuletzt überlegt, wie es wohl enden wird – der Autorin ist ein zufriedenstellendes Ende gelungen.

Mit Addie reist der Leser nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die Welt, allerdings ist der historische Hintergrund sehr knapp gehalten, da ist wohl z. B. von der französischen Revolution die Rede, Addie ist 1789 in Paris, aber mehr als ein paar Sätze erfährt man nicht, woanders wird sogar kaum etwas angedeutet. Das ist ein bisschen schade, andererseits ist es für die Geschichte Addies nur am Rande wichtig, so dass es verschmerzbar ist. Es ist eben kein historischer Roman. Einige Abschnitte werden nicht aus Addies sondern aus Henrys Perspektive erzählt.

Die Charakterzeichungen sind okay, neben Addie, Henry und in gewissen Grenzen Luc, lernt man andere Charaktere nur am Rande kennen, nur bei wenigen, wie Addies Vater oder Henrys Freunden geht die Charakterisierung tiefer.

War ich am Anfang nicht allzu begeistert, wurde meine Zufriedenheit mit dem Roman im späteren Verlauf deutlich größer, und am Ende habe ich ihn zufrieden zugeklappt. Wer sich darauf einlassen kann, dass es zunächst ein bisschen langatmig ist, erhält eine Geschichte, die kaum vorhersehbar ist.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Auch Band 2 ist faszinierend und spannend

Geistkrieger: Libellenfeuer
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Die Geistkrieger-Einheit um Finnley Whittle leckt nach den Ereignissen in „Feuertaufe“ noch ihre Wunden, als das nächste Problem vor der Türe steht: Eine Seuche breitet sich aus, gleichzeitig erhalten ...

Die Geistkrieger-Einheit um Finnley Whittle leckt nach den Ereignissen in „Feuertaufe“ noch ihre Wunden, als das nächste Problem vor der Türe steht: Eine Seuche breitet sich aus, gleichzeitig erhalten immer mehr Menschen besondere Gaben.

Schon mit dem Einstieg in den Roman zeigt Sonja Rüther, wie gut sie erzählen kann, er ist fantastisch, und zeigt gleichzeitig, wie der Roman zu seinem Titel kam. Aber auch der Rest des Romans ist wieder unglaublich packend und faszinierend. Ich habe wieder atemlos gelesen und konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Immer noch fasziniert mich die alternative Welt, die Sonja Rüther erschaffen hat, sehr.

Im Mittelpunkt stehen wieder Finnley Whittle, der sich mittlerweile gut in sein Team integriert hat und seine Team-Kollegen. Finnleys Verlobte Taima, wegen der er Schottland verlassen hat und nach Powtanka gezogen ist, erhält mehr Raum als im Vorgängerband, sie hat nicht nur mit der besonderen Beziehung Finnleys zu seiner Kollegin Chenoa zu kämpfen, sondern auch mit den Erwartungen ihres Clans. Eine besondere Rolle spielt der Junge Jaci, der sich nicht nur mit einer neuen und erschreckenden Gabe konfrontiert sieht. Auch der Handlungsstrang aus dem ersten Band und sein Antagonist sind wieder mit am Start.

Ebenso wird die Kurzgeschichte von Markus Heitz aus dem ersten Band fortgesetzt. Dieses Mal geht es nach Deutschland, der Autor greift aber auch die Vorkommnisse aus dem Vorgängerband auf und führt sie fort. Da auch in der Hauptgeschichte Japan eine Rolle spielt, greifen die Ereignisse hier erstmalig deutlicher ineinander. Beide, Hauptgeschichte und Kurzgeschichte enden relativ offen, so dass eine Fortsetzung möglich scheint, und wohl auch geplant ist. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, mehr über die Geistkrieger lesen zu können. Aber auch, wenn es keine weiteren Bände geben sollte, könnte dieser Band, trotz des relativ offenen Endes als Endpunkt fungieren. Ich persönlich habe nichts gegen offene Enden, so lange sie einen nicht ganz in der Luft hängen lassen. Ich finde es je nachdem ganz spannend, mir meine eigenen Gedanken machen zu können, aber das werde hier wohl sowieso tun, beide Geschichten bieten mir genug Anreiz zum Nachdenken.

Auch der zweite Band der (bisherigen) Dilogie konnte mich wieder absolut begeistern, ich bin nach wie vor von der alternativen Welt fasziniert, mag die Charaktere und bin an ihrem Schicksal interessiert, und wurde von der packenden Geschichte gut unterhalten. Ich empfehle die bisherigen Bände unbedingt, die man aber auf jeden Fall der Reihe nach lesen sollte, beginnend mit der Prequel-Kurzgeschichte.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Kein üblicher Krimi

Was wir verschweigen
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In einem finnischen Ferienhaus wird während eines Gelages ein Mann ermordet, kurz danach ein Verdächtiger, Antti Mielonen, festgenommen. Antti ist ein Jugendfreund des leitenden Ermittlers, Jari Paloviita, ...

In einem finnischen Ferienhaus wird während eines Gelages ein Mann ermordet, kurz danach ein Verdächtiger, Antti Mielonen, festgenommen. Antti ist ein Jugendfreund des leitenden Ermittlers, Jari Paloviita, der kurz vor einer Beförderung steht, sich nun aber verpflichtet fühlt, Antti zu helfen.

Ein üblicher Krimi ist der Roman in meinen Augen nicht, der Täter ist schnell bekannt, und es geht vor allem um Beziehungen untereinander. Dennoch ist das Geschehen spannend, ich habe interessiert gelesen, bin parteiisch gewesen, habe verschiedenen Personen die Daumen gedrückt, war emotional oft stark dabei und war sehr gespannt auf das Ende.

Jeder wichtigere Charakter, Täter, Opfer, Ermittler, in diesem Roman ist eine kaputte Figur und hat Tragisches erlebt. Zudem erwähnt der Autor, dass es ein typisches finnisches Tötungsdelikt darstellt, im betrunkenen Zustand jemanden aus mehr oder weniger nichtigen Gründen zu töten. Ich hoffe nicht, dass dieser Roman einen Querschnitt der finnischen Gesellschaft zeigt, auch wenn das angedeutet wird.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, das aktuelle Geschehen wird immer wieder von Rückblenden ins Jahr 1991 unterbrochen, das die Vorgeschichte, die Geschichte einer besonderen Freundschaft erzählt. Sehr eindringlich, sehr berührend und voller Emotionen, gelingt es dem Autor, dass man nachvollziehen kann, warum Jari so handelt wie er handelt, man wird nachdenklich und ist selbst emotional sehr berührt. Manche Szenen lassen einen fast atemlos lesen, gerade gegen Ende gelingt es dem Autor immer mehr zu fesseln.

Mich hat der Roman überrascht, denn er ist anders als andere Krimis, nicht nur, dass der Täter schnell bekannt ist, er fokussiert sich auch auf die Beziehungen, vor allem auf die des leitenden Ermittlers mit dem Täter. Das macht den Roman sehr emotional und auf seine eigene Art spannend. Offenbar ist der Roman der Beginn einer Reihe, ich bin gespannt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Mittlerweile eine meiner Lieblingsreihen

Die Tote von Charlottenburg
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Adrian Lehnhardt vermutet, dass seine Tante Henriette Strauss nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, auch der Hausarzt unterstützt diese Meinung. Doch die tatsächliche Todesursache gibt Rätsel auf. ...

Adrian Lehnhardt vermutet, dass seine Tante Henriette Strauss nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, auch der Hausarzt unterstützt diese Meinung. Doch die tatsächliche Todesursache gibt Rätsel auf. Auch die Motivation bleibt zunächst unklar: Hat ihr Tod mit ihrem Beruf als Ärztin zu tun? Oder liegt die Ursache eher im privaten Umfeld?

Der dritte Band der Reihe führt mitten in das inflationsgebeutelte Deutschland des Jahres 1923, wie auch schon in den Vorgängerbänden ist der historische Hintergrund gut mit der erzählten Geschichte verwoben, vor allem die Lebensverhältnisse des „kleinen Mannes“ werden thematisiert. Durch den neuen Kriminalassistenten in Leo Wechslers Team, Jakob Sonnenschein, wird darüberhinaus auch der immer deutlicher werdende Antisemitismus eingeführt, das Progrom im Scheunenviertel ist einer der Auswüchse, der im Roman Niederschlag findet.

Neben dem Kriminalfall nimmt die Autorin uns wieder mit in Leos Privatleben, seine Schwester Ilse musste im letzten Band einen heftigen Rückschlag erleben, und auch Leos Beziehung zu Clara Bleibtreu bleibt nicht ohne Probleme. Ich mag es sehr, wenn ich Ermittler auch privat gut kennenlernen kann. Auch den oben bereits erwähnte Jakob Sonnenschein (dessen Name mir bei jedem Lesen einen sonnigen Tag vor Augen führte …) erlebt man in seinem privaten Umfeld. Gut gefällt mir auch die Einbeziehung historischer Personen, über die man im Anhang ein bisschen mehr erfährt. Dort gibt es auch ein Literaturverzeichnis für weitergehende Lektüre.

Der Kriminalfall ist interessant, auch, weil die Methode sehr ausgefallen ist. Bezüglich der Motivation kann man als Leser:in recht früh eine Ahnung aufbauen, ob diese allerdings auch zur Lösung führt, verrate ich natürlich nicht. Die Lösung ist auf jeden Fall nachvollziehbar. Lesen lässt sich der Roman wieder sehr gut, und das Kopfkino bekommt viel zu tun. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band und ein Wiedersehen mit den Charakteren.

Die Reihe um Leo Wechsler ist inzwischen eine Lieblingsreihe für mich. Ich finde es sehr gelungen, wie die Autorin Kriminalfall, Persönliches und historischen Hintergrund verknüpft, freue mich auf die weiteren Romane und vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die Reihe.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Konnte mich leider nicht vollständig überzeugen

Das Erbe der Dschinn
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Ein Mitglied der sieben Herrscherfamilien wird ermordet, worauf die Todesstrafe steht. Will Vespertilio von der Kriminaleinheit für spezielle Verbrechen wird beauftragt, den Fall zu lösen, sticht dabei ...

Ein Mitglied der sieben Herrscherfamilien wird ermordet, worauf die Todesstrafe steht. Will Vespertilio von der Kriminaleinheit für spezielle Verbrechen wird beauftragt, den Fall zu lösen, sticht dabei aber in ein Wespennest.

Der erste Band der Dark-Fantasy-Reihe beginnt interessant. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven: Will, der auf verschiedene Weise selbst mit den Herrschenden verbunden ist und psychische Probleme hat, Cassandra „Cassie“ Lavin, Mitglied der wichtigsten Herrscherfamilie, die sich nur ungern an Konventionen hält, und deren Mutter selbst ein Verbrechen begangen hat, was ihr beides Probleme beschert, und Anthony Merele, der aus einem anderen Land stammende Kriminelle, der in prekären Verhältnissen lebt, aber auch besondere Fähigkeiten hat. Die Schicksale dieser Drei werden im Laufe des Romans immer mehr miteinander verwoben. Mir gefällt gut, dass aus der Sicht so unterschiedlicher Charaktere erzählt wird. Ich mag es auch, dass jede:r von ihnen mit eigenen Problemen behaftet ist, die die jeweiligen Handlungen beeinflussen.

Mit der Welt tat ich mir zunächst etwas schwer, denn man wird einfach hineingeworfen, und die vielen Namen von Orten oder Ländern (was was ist, ergibt sich erst nach und nach) fand ich verwirrend. Mir hätte eine Karte gut gefallen und bei der Orientierung geholfen. Sprachlich empfand ich es manchmal etwas holprig.

Leider hat mich die Geschichte im späteren Verlauf mehr und mehr verloren, die Charaktere, vor allem die Antagonisten, bleiben zu oberflächlich, ebenso das Geschehen, das mir persönlich zu actionreich, und manchmal zu übertrieben dramatisch wird. Wo ich es zunächst spannend fand, hat es mich später ermüdet, und einige Handlungen konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Am Ende hatte ich leider keine Lust mehr, weitere Bände zu lesen.

Hat mich der Roman zunächst gefesselt, hat er mich leider im späteren Verlauf nicht mehr packen können, zu oberflächlich, zu actionreich, zu überzogen wurde das Geschehen, und vor allem die Antagonisten haben mich nicht überzeugen können. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

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