Sehr spannend!
Hochamt in NeapelGian Carlo Montebello ist seit einem Jahr Weihbischof in seiner Heimatstadt Neapel, als der Altertumswissenschaftlerin Jacky Neapolitano auffällt, dass Dokumente verschwunden sind. Als diese wieder auftauchen, ...
Gian Carlo Montebello ist seit einem Jahr Weihbischof in seiner Heimatstadt Neapel, als der Altertumswissenschaftlerin Jacky Neapolitano auffällt, dass Dokumente verschwunden sind. Als diese wieder auftauchen, enthüllen sie ein brisantes Geheimnis.
In Rom wird ein Mann, offenbar absichtlich, überfahren. Kriminalhauptkommissar Bariello ermittelt und stößt in ein Wespennest.
Stefan von der Lahr ist promovierter Althistoriker, man kann also davon ausgehen, dass der historische Anteil des Romans gut recherchiert ist, und interessant ist er auch. Sicher, manches, was hier über das Geheimnis erzählt wird, ist, wie auch im Anhang erwähnt, fiktiv, aber die Hintergründe sind real, und mir war bisher gar nicht bewusst, wie interessant dieser mögliche Fund für manche sein könnte. Noch ein ganzes Stück interessanter finde das, was über Neapel und seine Geschichte erzählt wird, z. B. über San Gennaro. Ich erfahre in Romanen gerne etwas Neues, und weiß jetzt einiges mehr über diese italienische Stadt.
Der historische Moment ist nur ein Teil der Geschichte, mit im Fokus steht der Kriminalfall, der sich immer mehr ausweitet, und schließlich auch nach Neapel führt, so dass Bariello und Montebello sich wiedertreffen (wer „Das Grab der Jungfrau“ gelesen hat, kennt die beiden bereits). Der Hintergrund dieses Falls schlägt weite Kreise, erzählt von Korruption und einem Verbrechen, unter dem viele leiden müssen, Skrupellosigkeit, Egoismus und Gier, dazu organisiertes Verbrechen – hier findet sich vieles, und Bariello hat es nicht einfach, überhaupt Ermittlungen in die Wege leiten zu können. Aufgelöst wird alles nachvollziehbar – und das Ende hat es in sich.
Der Roman ist sehr spannend, und entwickelte sich für mich schnell zum Pageturner. Ich kann mir aber vorstellen, dass mancher Probleme hat mit den vielen italienischen und lateinischen Begriffen und Sätzen (die im Anhang übersetzt werden), den vielen Namen (im Anhang findet sich auch ein Personenverzeichnis), doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, die fremden Worte kann man zur Not auch überspringen, man verpasst nichts Wichtiges, und die wesentlichen Namen hat man schnell im Kopf.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, vor allem Montebello gefällt mir gut. Ich hoffe sehr, dass Stefan von der Lahr ihn noch ein weiteres Mal zum Protagonisten eines Romans macht. Für manche Überraschung sorgt Padre Luis, der sich damit den zweiten Platz in meinem Herzen erobert hat, vor allem, weil alles gut nachzuvollziehen ist.
Für mich ist dieser Roman mein erstes Highlight in diesem Jahr, spannend, interessant, und mit Charakteren, mit denen ich mitfühlen kann. Ich hoffe auf weitere Romane mit den Protagonisten und vergebe gerne 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.