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Veröffentlicht am 18.09.2020

Hilfreicher Ratgeber zur Faszien-Physiotherapie

Physiotherapie für zu Hause
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Auf Grund einer Erkrankung im frühen Kindesalter bin ich bereits mein ganzes Leben in den Genuss von Physiotherapie gekommen. Auch Faszien, also das Bindegewebe, sind in den letzten Jahren Thema gewesen, ...

Auf Grund einer Erkrankung im frühen Kindesalter bin ich bereits mein ganzes Leben in den Genuss von Physiotherapie gekommen. Auch Faszien, also das Bindegewebe, sind in den letzten Jahren Thema gewesen, diese können aus unterschiedlichen Gründen verkleben, was zu Problemen wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Auf dem Titel des Buches ist dies etwas versteckt untergebracht: Es handelt sich hier um Faszien-Physiotherapie – die ich im übrigen sehr empfehlen kann.

Die Autorin, Gabriele Kiesling, ist Mitglied der Ulmer Fascia Research Group, zusammen mit ihrer langen Berufserfahrung ergibt das viel Kompetenz. Einiges, das hier im Buch vorgestellt wird, ist mir auch bereits aus meinen Therapiesitzungen bekannt. Ich selbst empfinde mich als sachkundigen Laien, immerhin habe ich viel Erfahrung und weiß, was helfen kann.

Aufgebaut ist der Ratgeber ansprechend. Zunächst klärt die Autorin anschaulich über den Begriff Faszie auf, der Leser erfährt, wo im Körper diese sitzen und was zu Problemen führen kann. Danach werden verschiedene Möglichkeiten genannt und mit Fotos veranschaulicht, wie man die Faszien wieder lösen bzw. fit halten kann, z. B. mit einer Faszienrolle oder mit gezielten Übungen. Die Fotos finde ich durchgehend gelungen, sie unterstützen die Beschreibungen gut, so dass man in der Lage ist, diese umzusetzen. Auch Kontraindikationen, Dinge, die besonders Augenmerk benötigen, und Querverweise auf Übungen, die zusätzlich nützen, fehlen nicht, ebenso die Gründe, wozu genau diese Übung gut ist.

Auch der Aufbau in einzelne Körperregionen ist perfekt, so kann man direkt zum eigenen Problempunkt springen. Zu Beginn gibt es eine Anleitung zur Selbstuntersuchung, um, falls man ihn/sie nicht sowieso schon kennt, diese/-n Problempunkt/-e zu erkennen. Viele der Übungen sind einfach, manche jedoch wird womöglich nicht jeder leisten können, ich z. B. bin körperlich eingeschränkt, nicht alles ist mir möglich. Dann gibt es aber immer noch die Möglichkeit, die Faszien z. B. mit der Rolle zu lösen.

Ich empfehle den Ratgeber dennoch nicht blauäugig zu nutzen. Ich denke, man sollte schon ein bisschen Erfahrung mit Physiotherapie haben (aber wer mit entsprechenden Problemen hat das heutzutage nicht). Dann ist dieses Buch ein guter Begleiter, zusätzlich zur Physiotherapie in der Praxis oder auch im Anschluss der vom Arzt verschriebenen Termine. Viele Übungen dienen auch der Vorbeugung, aber die Gefahr ist natürlich immer gegeben, trotz der guten Bebilderung etwas falsch zu machen. Auch den Besuch beim Arzt ersetzt das Buch nicht.

Am Ende gibt es noch einige nützliche Zusatzinformationen wie Literaturtipps und Adressen

Für mich persönlich ist dieses Buch eine wunderbare Ergänzung zu meinen Therapiestunden. Die Übungen sind anschaulich beschrieben und gut bebildert, den Aufbau in einzelne Körperregionen empfinde ich als perfekt. Meine Probleme sind vielfältig, und ich kann mir den jeweils passenden Übungsplan schnell zusammenstellen. Ich empfehle den Ratgeber gerne an Menschen, die schon ein bisschen Erfahrung mit Physiotherapie haben und gerne selbst etwas für ihre Gesundheit tun möchten, auch für Fachleute wie Physiotherapeuten oder Ärzte kann er nützlich sein, und vergebe gerne volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 17.09.2020

Interessanter Genremix

Nachbarn
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2320 lebt die Menschheit unter Kuppeln. Bren muss ihren Job auf dem Mars vorzeitig abbrechen, weil sie sich einen Arm gebrochen hat. Zuhause, auf der Erde, vermisst sie ihre jüngere Schwester Cay und macht ...

2320 lebt die Menschheit unter Kuppeln. Bren muss ihren Job auf dem Mars vorzeitig abbrechen, weil sie sich einen Arm gebrochen hat. Zuhause, auf der Erde, vermisst sie ihre jüngere Schwester Cay und macht sich auf die Suche nach ihr.

Bren hat mir zuerst gut gefallen, wie sie auf dem Mars hantiert hat, fand ich cool. Später wurde sie mir leider immer unsympathischer, sie agiert sehr egoistisch und oft ohne nachzudenken. Ich war erstaunt, als ich erfuhr, wie jung sie noch ist, jedoch kann man ihr auf Grund dessen, was man über sie erfährt, auch einiges an Lebenserfahrung zuschreiben, so dass sie unterm Strich keine Protagonistin ist, die man mag. Das ist aber nicht unbedingt schlimm, man muss nicht jeden Protagonisten mögen, so lange die Geschichte an sich stimmt.

Hier beginnt es sehr schnell mysteriös zu werden. Mich hat überrascht, wohin sich die Geschichte entwickelt hat, so dass sich schnell ein Mix aus SF, Dystopie und Fantasy herausstellte, mit einem Schuss Thriller. Alleine dieser Mix hat mir schon gut gefallen, wenn sich auch für mich nicht alles logisch entwickelt hat. So konnte ich nicht jede Handlungsweise vor dem entworfenen Hintergrund verstehen, und hatte am Ende noch sehr viele Fragen. Was ich mir auch gewünscht hätte, war ein Nachwort der Autorin, ich hätte es spannend gefunden, wie sie auf diese Idee und die Art der Ausarbeitung gekommen ist.

Tja, viel Kritik, oder? Dennoch habe ich den Roman sehr gespannt gelesen und fühlte mich unterm Strich nicht schlecht unterhalten. Die Idee ist klasse, die Ausführung könnte besser sein, aber immerhin ist dies der Debütroman einer jungen Autorin, die ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten werde. Gut gefallen hat mir nämlich ihr Erzählstil, der sehr bildhaft ist, so dass mein Kopfkino aktiv sein konnte.

„Nachbarn“ ist ein interessanter Genremix und punktet mit kopfkinoanregendem Erzählstil. Leider ist die Protagonistin sehr unsympathisch und am Ende bleiben für mich zu viele Fragen offen. Dennoch hat der Roman mich unterhalten und gespannt lesen lassen, so dass ich 3,5 Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Konnte mich nicht so recht packen

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Die Taschendiebin Angela Wood stiehlt ein brisantes Dokument, das sie, als sie seinen Inhalt erkennt, an das Labor des LAPD weitergibt. Von dort landet es auf dem Schreibtisch Robert Hunters, der nun nicht ...

Die Taschendiebin Angela Wood stiehlt ein brisantes Dokument, das sie, als sie seinen Inhalt erkennt, an das Labor des LAPD weitergibt. Von dort landet es auf dem Schreibtisch Robert Hunters, der nun nicht nur den Besitzer ausfindig machen, sondern auch Angela in Sicherheit bringen muss – und auch er selbst gerät in das Fadenkreuz eines besonders perfiden Serienmörders.

„Bluthölle“ ist bereits der elfte Band der Reihe. Nach den Ereignissen um Lucien Folter bekommen es Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia mit einem Täter zu tun, der offenbar schon länger unerkannt mordet. Doch nun sind sie ihm auf der Spur, müssen aber bald erkennen, dass der Täter ihnen immer eine Spur voraus scheint und zudem sehr abgebrüht wirkt, er ruft nicht nur persönlich an und fordert sein Eigentum zurück, er stellt auch Bedingungen.

Wieder haben es die Ermittler der Ultra Violent-Abteilung mit schrecklichen Morden zu tun – aber dafür wurde diese Abteilung ja auch eingerichtet. Man darf als Leser gar nicht so genau darüber nachdenken, was die Opfer erleiden mussten, ein paar der – hier sehr unterschiedlichen – Taten werden recht ausführlich erzählt, und man erfährt auch mehr über die Opfer, was die Sache noch schlimmer macht. Das Perfide hier ist der Hintergrund, vor dem sich das Ganze abspielt, und der dem Leser erst nach und nach offenbart wird. Hier kommt auch ein Stück Gesellschaftskritik zum Tragen.

Leider konnte mich dieser Band nicht so packen wie andere der Reihe. Mir fehlte es, vor allem gegen Ende, wo es eigentlich gerade nicht so sein sollte, an Spannung, manches erschien mir vorhersehbar, wie z. B. das Ende des Konfliktes zwischen Hunter und dem Täter. Ein Problem war für mich auch die Figur Angela Wood, die ich zunächst recht interessant fand, die mir aber später immer mehr auf die Nerven ging, so dass ich mich nicht wirklich um sie ängstigen konnte – schade.

Insgesamt kommt dieser Roman leider nicht an Carters sonstige Werke heran. Möglicherweise liegt das an dem tragischen Verlust, den er erlitten hat, vielleicht läuft sich die Reihe aber auch langsam tot, was ich sehr schade fände. Hoffen wir, dass Band 12 wieder die alte Stärke des Autors zeigt. Dieses Mal vergebe ich nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss

Der Oleandermann
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Dr. Dr. German Städter ist nicht glücklich, seine Frau hat sich „auf Zeit“ von ihm getrennt, sein Sohn ist nicht so, wie er es sich wünschen würde, seine Stelle verliert er, obwohl er gute Arbeit leistet ...

Dr. Dr. German Städter ist nicht glücklich, seine Frau hat sich „auf Zeit“ von ihm getrennt, sein Sohn ist nicht so, wie er es sich wünschen würde, seine Stelle verliert er, obwohl er gute Arbeit leistet – da gibt es nur eine Konsequenz, oder etwa doch nicht?

Direkt zu Beginn erlebt man German in einer ungewöhnlichen Situation, doch das ist nicht der eigentliche Beginn der Geschichte. Ich war, nach diesem Prolog, zunächst etwas verwirrt bzgl. der Chronologie der Ereignisse, doch das legte sich relativ schnell.

Die Geschichte wird rein aus Germans Sicht erzählt, wir erleben seine Gedanken ungefiltert, und schnell wird klar, dass German kein einfacher Charakter ist, er ist ein Charakter, mit dem sicher nicht jeder Leser klar kommen wird. Man muss sich ganz auf die Geschichte einlassen, aber man muss sich nicht Germans Sicht der Dinge zu eigen machen, es reicht, wenn man sie als Leser akzeptiert. Es ist auch keine einfache Geschichte, es passieren Dinge, die einen schlucken lassen, die man nicht wirklich nachempfinden kann, die einen aber German näher kennen lernen lassen – mögen wird man ihn wohl trotzdem nicht.

Am Ende wird eine mögliche Fortsetzung angesprochen – für mich braucht es das nicht, die Geschichte ist für mich hier zu Ende, mehr möchte ich gar nicht wissen – nicht alles braucht eine Fortsetzung.

Auf diesen Roman muss man sich einlassen. Er handelt von einer sehr unzugänglichen Person, erzählt eine erschütternde Geschichte, und ist sicher nicht für jeden Leser etwas. Ich habe den Roman nicht ungern gelesen, die Autorin stellt einen zutiefst verstörenden Charakter vor, dessen Leben oft nicht einfach ist, dessen Gedankenwelt man in größeren Teilen nicht nachempfinden kann, der aber dennoch nicht unrealistisch wirkt und der den Leser zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Spannender und etwas gruseliger Jugendroman

Herz aus Kristall
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Lynn lebt mit ihren Eltern am Stechlinsee und fühlt sich dort sehr wohl – sie liebt das Wasser und den See. Kurz vor den Sommerferien beginnen regelmäßige Alpträume, und kaum haben die Ferien begonnen, ...

Lynn lebt mit ihren Eltern am Stechlinsee und fühlt sich dort sehr wohl – sie liebt das Wasser und den See. Kurz vor den Sommerferien beginnen regelmäßige Alpträume, und kaum haben die Ferien begonnen, muss sie sich mit Wesen auseinandersetzen, die sie bisher im Reich der Mythologie wähnte – doch sie lernt auch viel über sich selbst.

Der Roman ist ganz klar ein Jugendbuch, nicht nur wegen der jugendlichen Protagonstin, auch die Geschichte selbst wird vor allem diese Zielgruppe ansprechen. Doch auch ältere Leser, die gerne in den Jugendbuchsektor hineinschnuppern, wie ich, können sich gut unterhalten fühlen. Mich hat vor allem der Fantasy-/Mythologieanteil angesprochen, außerdem habe ich von Juliane Seidel schon andere Romane gelesen, die mir gefallen haben. Und, um es vorweg zu nehmen: Am Ende fühlte ich mich gut unterhalten.

Die Geschichte ist sehr spannend, und auch ziemlich gruselig, wofür vor allem Niamh, die Antagonistin, sorgt. Gegen ihre bösartigen Motive kommt niemand an, der Hintergrund, den man im Laufe des Romans erfährt, ist zwar durchaus nachvollziehbar, doch Niamh hat sich so hineingesteigert, dass davon im Grunde kaum etwas geblieben ist außer Bösartigkeit.

Lynn, die Protagonistin, ist in meinem Augen ein eher schwieriger Charakter, aber sie steckt altersgemäß auch noch in der Pubertät. Ich konnte nicht jede ihrer Emotionen nachempfinden, konnte sie aber dennoch meist verstehen. Was ich dagegen nicht verstehen kann, ist, warum man Lynn nicht frühzeitig vorbereitet hat, denn die Situation hätte sie nicht überrumpeln müssen.

Lynn hat einen kleinen Otter, der im Roman eine wichtige Rolle spielt. Die Autorin ist selbst ein Otterfan, und hat im Anhang des Romans noch einiges über Otter zusagen. Gut gefallen hat mir, dass ein Teil des Erlöses des Romans an den Otterschutz geht.

Neben den beiden oben genannten Charakteren spielt Daja eine große Rolle. Sie ist kein Mensch und spielt zunächst auch kaum eine Rolle. Erst später tritt sie mit Wucht in Lynns Leben. Daja blieb mir ein bisschen zu blass, ich konnte sie nicht so recht fassen, was gerade wegen ihrer Herkunft schade ist. Weitere Charaktere bleiben Nebenrollen und sind wenig ausgearbeitet – müssen sie aber auch nicht.

Wie meistens hätte der Roman wegen mir komplett ohne Liebesgeschichte auskommen können, das hätte in meinen Augen auch durchaus funktionieren können. Mich hat sie eher gestört, und ich konnte die Gefühle nicht so recht nachvollziehen. Ich denke aber, dass die Zielgruppe sie gut finden wird. Wer die Autorin kennt, wird sich auch nicht wundern, dass es keine heterosexuelle Beziehung ist. Ein bisschen schade ist, dass die Protagonistin sich Gedanken darüber machen muss, ob ihre Freundinnen das akzeptieren können, schöner hätte ich es gefunden, es einfach als normal hinzustellen, was es ja auch sein sollte.

Jugendlichen, aber auch älteren Lesern, die Fantasyromane mögen, die auch gruselig sein dürfen, kann ich den Roman empfehlen und vergebe 4 Sterne.

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