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Veröffentlicht am 17.12.2018

Für Anne-Perry-Fans

Der Weihnachtsverdacht
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Henry Rathbone wird von einem alten Freund gebeten, dessen Sohn Lucien zu suchen. Lucien ist in schlechte Gesellschaft geraten und verschwunden. Mit der Hilfe Squeakys, Hester Monks Buchhalter, des „Fast-Arztes“ ...

Henry Rathbone wird von einem alten Freund gebeten, dessen Sohn Lucien zu suchen. Lucien ist in schlechte Gesellschaft geraten und verschwunden. Mit der Hilfe Squeakys, Hester Monks Buchhalter, des „Fast-Arztes“ Crow und des Mädchens Bessie macht sich Henry auf in die tiefsten Abgründe Londons.

„Der Weihnachtsverdacht“ ist ein weiteres Weihnachtsbuch der Autorin, in der sie ihre Nebencharaktere zu Protagonisten macht, hier Henry Rathbone, aber vor allem Squeaky, der sich in Londons unterster Schicht auskennt und an dessen Gedanken der Leser oft teilnehmen kann. Mir hat es gut gefallen, diesen Charakter im Mittelpunkt der Geschichte zu sehen. Henry Rathbone mag ich sowieso und auch Crow und Bessie sind Charaktere, von denen man gene noch mehr lesen würde.

Auch der Leser wird entführt in diese Abgründe, und obwohl die Autorin selten explizit wird, kann man sich die Örtlichkeiten und Situationen gut vorstellen. Wirklich weihnachtlich ist der Roman dadurch nicht, aber Anne Perry ist ja für ihre gesellschaftskritischen Romane bekannt, und es bleibt immer die Hoffnung auf ein weihnachtliches Happy End, spielt das Ganze doch in der Vorweihnachtszeit und endet am Weihnachtsabend.

Obwohl die Autorin ihre Reihenprotagonisten, allen voran Hester Monk, öfter erwähnt, ist der Roman auch ohne Vorkenntnisse verständlich, schöner zu lesen ist er aber natürlich schon, wenn man die Buchreihe um Monk und Hester kennt. Ich habe große Lust bekommen, wieder einmal einen Roman der Reihe zu lesen. So kann ich „Der Weihnachtsverdacht“ vor allem den Fans der Autorin empfehlen, andere greifen besser zu den jeweils ersten Bänden der Buchreihen.

Veröffentlicht am 15.12.2018

Wenig gelungene Alternate History

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Was wäre wenn Charles Babagge im 19. Jahrhundert seine Analytical Engine zu Ende entwickelt hätte und sich schon damals daraus der Computer, das Internet und alles damit Verbundene entwickelt hätte? Dann ...

Was wäre wenn Charles Babagge im 19. Jahrhundert seine Analytical Engine zu Ende entwickelt hätte und sich schon damals daraus der Computer, das Internet und alles damit Verbundene entwickelt hätte? Dann hätten die Nazis im Dritten Reich womöglich eine ganz andere Möglichkeit der Überwachung gehabt und sich die Geschichte ein bisschen anders entwickelt.

Wie das hätte aussehen können, versucht Andreas Eschbach in diesem Roman zu erzählen. Er hat dafür die einschlägigen Worte eingedeutscht, der Computer wird zum Komputer, das Internet ist das Weltnetz und das Passwort heißt Parole, aber im Grunde ist es mit dem, was wir heute kennen, identisch. Nicht identisch ist das Drumherum, so ist Programmieren ausschließlich Frauensache, da es dem Kochen und dem Stricken ähnele und daher den Frauen besonders liege, Programmieren wird daher auch Stricken genannt und die Programmiererinnen sind Strickerinnen. DAS Lehrbuch dazu ist dem weiblichen Wesen gemäß in rosa und mit Blümchen gestaltet. Männer dagegen können ihrem Wesen nach am besten analysieren, haben aber keine Ahnung, wie ein Programm funktioniert – nun ja. Da mittlerweile auch das Bargeld abgeschafft wurde, gibt es eine nahezu nahtlose Überwachung und das Nationale Sicherheitsamt (NSA!), schon im Kaiserreich existent, zeigt seinen Nutzen nun dadurch, dass es versucht, aus den Daten bestimmte Erkenntnisse zu ziehen, die dem Reich nutzen, z. B., indem es versucht Untergetauchte (Juden, Deserteure) zu lokalisieren,

Beide Protagonisten des Romans arbeiten für das NSA, und nutzen das im Laufe des Romans auch für ihre eigenen Zwecke. Helene Bodenkamp ist eine der Strickerinnen des Amtes, wahrscheinlich sogar die beste von ihnen. Daneben ist Helene eher schüchtern, wenig selbstbewusst, und in ihren Augen so wenig attraktiv, dass sie wohl nie einen Mann finden wird, besonders, da es durch den Krieg ja immer weniger gibt – sie ist als ein graues und nebenbei naives Mäuschen, das aber brillante Programme stricken kann. Mehr muss man über sie nicht wissen, außer, dass ihr Elternhaus schon sehr früh nationalsozialistisch geprägt war, und ihre Eltern sie baldmöglichst verkuppeln wollen, damit sie ihre Pflicht als Frau erfüllen kann. Was ihre Eltern nicht wissen: Eigentlich hat sie im Laufe des Romans bereits jemanden gefunden, der sie liebt, aber leider nicht gesellschaftsfähig ist, er musste nämlich untertauchen. Für ihn nutzt Helene auch ihr Wissen bei ihrer Arbeit im NSA. Dass sie mit ihrer Arbeit vielen Menschen schadet, reflektiert sie kaum.

Ganz anders Eugen Lettke, einziger Sohn eines gefallenen Kriegshelden, seinen Vater lernte er nie kennen, wohnt noch bei seiner Mutter, die ihn nervt, und hat ein sehr schwieriges Verhältnis zu Frauen. Das rührt u. a. daher, dass ihn ein paar in seiner Jugend sehr gedemütigt haben. Neben seiner Rache an diesen jungen Frauen, übt er auch Rache an den Frauen an sich, wozu er im Netz schädliche Informationen sucht, mit denen er Frauen erpressen und nötigen kann, was ihm nur auf Grund seiner Arbeit beim NSA möglich ist.

Beide Charaktere werden eher oberflächlich gezeichnet und wirken wie Klischees, hier naiv, dort abgrundtief böse. Auch für Helene konnte ich keine positive Gefühle entwickeln, als ein potentieller Ehekandidat sie nur wegen seiner körperlichen Beeinträchtigungen anekelt, verlor sie meine Sympathie endgültig. Auch viele der anderen Charaktere sind reine Klischees, Sympathie konnte ich nur für wenige entwickeln, eigentlich nur für Helenes Freundin Marie und deren Mann Otto, die für mich am ehesten die Helden in dieser Geschichte sind.

Der Roman basiert im Grunde auf den Lebensgeschichten der beiden Protagonisten, so dass wir viele Seiten lang ihre Geschichte von Kindheit an lesen „müssen“. Die parallele deutsche Geschichte ist bis zur Machtergreifung der Nazis im Wesentlichen dem tatsächlichen Verlauf ähnlich, nur der Krieg endete bereits 1917. Später gibt es etwas mehr Unterschiede, wobei hier auch historische Ereignisse einbezogen werden. Ist Anne Franks Schicksal noch fast identisch, gibt es bei der Weißen Rose oder Georg Elser deutliche Unterschiede, die der Arbeit des NSA zugesprochen werden. Auch die Verpflegung der Bevölkerung z. B. ist besser aufgestellt – allerdings treten politische und soziale Entwicklungen hinter die Geschichte Helenes und Eugens zurück. Warum der Autor seinen Roman ausgerechnet auf diesen beiden aufbaut, ist mir ein Rätsel, man hätte sicher interessantere und authentischere Charaktere entwickeln können, die den Roman insgesamt glaubhafter gemacht hätten.

Das Ende wirkt auf mich teilweise wie ein schlechter Scherz, vor allem was die Geschichte der beiden Protagonisten angeht, die Geschichte des Dritten Reiches dagegen passt durchaus zur Entwicklung, wie sie dargestellt wird.

Was soll ich sagen, den interessanten und tiefgehenden Roman, der eine gelungene Alternate History erzählt, den ich erwartet habe, habe ich leider nicht bekommen. Spannung entstand für mich lediglich in der Frage, ob Marie und Otto das Ganze unbeschadet überstehen. Der Roman hätte deutlich gestrafft werden können, vieles wiederholt sich. Dass Anne Franks Schicksal, zudem schon so früh im Roman, ausgeschlachtet wurde, hat mich ein wenig entsetzt. Sollte der Roman einen Anteil zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte beitragen oder gar aktuelle Gesellschaftskritik sein, wurde das Thema weit verfehlt, schade, man hätte so viel daraus machen können. So ist es nur ein nicht besonders gute Geschichte mit schlecht ausgearbeiteten Charakteren, auf die man getrost verzichten kann. Ich kann den Roman leider nicht weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Die Gebrüder Orgel haben das SF-Genre erobert

Terra
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Gegen Ende des 21. Jahrhunderts ist die Erde ökologisch ausgebeutet, auf dem Mond gibt es eine Kolonie, und die Rohstoffe des Mars werden dringend benötigt und in großer Menge abgebaut. Für den Transport ...

Gegen Ende des 21. Jahrhunderts ist die Erde ökologisch ausgebeutet, auf dem Mond gibt es eine Kolonie, und die Rohstoffe des Mars werden dringend benötigt und in großer Menge abgebaut. Für den Transport werden Konvois von Container-Raumschiffen eingesetzt, die größtenteils nur eine Ein-Mann-Besatzung haben. Jakarta Rafael Pérez Zhao, genannt Jak, ist einer dieser „Space-Trucker“, der nur seine AVA, eine persönliche KI, an seiner Seite hat, und dem auf einer seiner Touren eine Unregelmäßigkeit auffällt. Offenbar hat er etwas an Bord, das da nicht hingehört, das aber professionell verborgen wurde.

Sal Ilha Pérez Zhao, Jaks Schwester, ist Space Marshal auf dem Mond. Die Geschwister haben sich entfremdet, doch nachdem Jak entdeckt hat, was er da an Bord hat, nimmt er Kontakt mit Sal auf. Sal ermittelt daraufhin inoffiziell, und kommt bald einer Verschwörung auf die Spur, die die Menschheit in große Gefahr bringen könnte. Doch zunächst ist Jaks Konvoi in Gefahr.

Die beiden Brüder Tom und Stephan Orgel haben bereits zwei Fantasy-Trilogien veröffentlicht (die mir sehr gut gefielen) und machen hier ihren ersten Ausflug in das Science-Fiction-Genre. Der Roman spielt in nicht allzu ferner Zukunft, was dem Szenario einen ordentlichen Touch von „möglich“ gibt, und von den Autoren auch ein relativ großes Maß an Recherche verlangte.

Das Figurenensemble ist bunt gemischt und international besetzt. Die Protagonisten könnten für meinen Geschmack etwas tiefer gezeichnet werden, sind aber durchaus lebendig und authentisch charakterisiert, so dass der Leser mit ihnen mitfühlen kann. Besonders eindringlich ist der erste (von drei) Prologen erzählt, der den Leser sehr schnell emotional packt und zusätzlich neugierig macht. Da aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, bleibt die Spannung durch die jeweiligen Wechsel erhalten.

Mir persönlich kommt der Plot nicht besonders außergewöhnlich vor, und die Geschichte konnte mich auch nicht so fesseln wie es die Fantasy-Romane der Autoren taten, aber die Gebrüder Orgel haben auch hier wieder bildhaft und packend erzählt. Spaß machen die popkulturellen Anspielungen auf unsere Zeit, nachdenklich macht das Zukunftsszenario, das nicht wirklich wünschenswert ist.

Wer auf farbige Buchschnitte steht, erhält hier einen in kräftigem Gelb, aber dies ist nicht das einzige Extra, drei Zeichnungen, ein Personenregister und ein Glossar ergänzen den Roman perfekt. Sehr gut hat mir auch die Widmung gefallen, sie kann man auch als Leser unterschreiben. Ein Nachwort der Autoren, das etwas über ihre Zukunftsvision sagt, fehlt leider.

Ich habe „Terra“ gern gelesen und wurde gut unterhalten, an die Fantasyromane T. S. Orgels mit ihren phantastischen Welten und Charakteren kommt er aber meiner Meinung nach nicht heran. Dennoch kann ich ihn auf jeden Fall empfehlen, auch für SF-Neulinge, da das Zukunftsszenario sich in Grenzen hält, der Roman spielt in nicht allzu ferner Zukunft und es tauchen keine Aliens auf. Ich vergebe 4 Sterne und bin gespannt, ob mich die Autoren noch einmal in die Zukunft entführen werden.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Nette Unterhaltung für die Adventszeit

Hauptsache, der Baum brennt
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Am 2. Dezember steht der Weihnachtsmann vor Sarah Christkinds Tür – jedenfalls behauptet er, er wäre es, Sarah hält ihn eher für einen Patienten für ihre psychologische Praxis, und hätte nie gedacht, dass ...

Am 2. Dezember steht der Weihnachtsmann vor Sarah Christkinds Tür – jedenfalls behauptet er, er wäre es, Sarah hält ihn eher für einen Patienten für ihre psychologische Praxis, und hätte nie gedacht, dass dies der Start in turbulente Wochen ist.

Der Klappentext versprach mir einen netten, wahrscheinlich lustigen Weihnachtsroman, und auch die Leseprobe machte mir Lust, den Roman zu lesen. Von der Autorin kannte ich bisher noch keinen Roman – ich war gespannt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist für manche vielleicht, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, ich finde aber, das passt zusätzlich zur Ich-Erzählung aus Sarahs Perspektive ganz gut.

Sarah ist 42 Jahre alt, frisch getrennt, Mutter zweier Jugendlicher, etwas naiv, aber ganz sympathisch. Mir erschien sie nicht besonders kompetent in ihrem Beruf, vor allem bei ihren Versuchen „den Weihnachtsmann“ zu therapieren. Mit ihrer Mutter hat sie Stress, mir kam es aber so vor, als läge das nicht allein an der Mutter.

Sehr sympathisch fand ich von Anfang an den Weihnachtsmann, und ich habe mir schnell gewünscht, dass er der echte sei und nicht nur ein psychiatrischer Patient. Seine Weltfremdheit sorgt für einiges an Alltag-/Situationskomik, wirkt aber hin und wieder etwas übertrieben. Immerhin lernt er relativ schnell.

Die Geschichte ist unterhaltsam und lädt immer wieder zum Schmunzeln ein. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir durch Sarah, die während des Studiums als Stadtführerin jobbte, einiges über das historische und das weihnachtliche München erfahren, manchmal garniert von des Weihnachtsmanns etwas anderer Historie. Weniger gut gefielen mir die sexuellen Anspielungen (u. a. betätigt sich der Weihnachtsmann als Exhibitionist ...), sie passen für mich einfach nicht in einen humorvollen Weihnachtsroman bzw. sollte ein solcher sie nicht nötig haben. Auch das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht, da ging mir manches auf einmal viel zu schnell. Dafür gibt es im Anhang Rezepte für finnische Speisen, die im Roman erwähnt wurden.

Im Wesentlichen hat mich der Roman unterhalten und einige Male zum Schmunzeln, aber nicht in Weihnachtsstimmung gebracht. Wer leichte Unterhaltung für die Adventszeit sucht, kann hier zugreifen. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 27.11.2018

Düster und spannend

Die Melodie der Schatten
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Schottland 1837: Fiona Hemington ist mit ihrer Tante auf dem Weg nach Inverness, als ihre Kutsche überfallen wird. Fiona gibt einer Eingebung nach, und kommt so mit dem Leben davon. Nach einigem Herumirren ...

Schottland 1837: Fiona Hemington ist mit ihrer Tante auf dem Weg nach Inverness, als ihre Kutsche überfallen wird. Fiona gibt einer Eingebung nach, und kommt so mit dem Leben davon. Nach einigem Herumirren findet sie in Thirstane Manor Unterschlupf, dessen Hausherr, Aidan Thirstane, einen sehr ablehnenden Eindruck macht und offenbar auch das eine oder andere Geheimnis hat.

Maria W. Peter hat gerade den goldenen Homer gewonnen, und mir bereits einige schöne Lesestunden beschert. Mit ihrem neuen Roman führt sie uns nicht nur nach Schottland, sondern erzählt auch eine recht düstere Geschichte, die einen Hauch Mystery aufweist. Lange weiß der Leser nicht, was real ist und was nicht, ganz wie Fiona selbst, die mit diversen Dispositionen belastet ist, die ihr das Leben schwer machen. Fiona durchläuft in diesem Roman eine interessante Entwicklung.

Auch Aidan Thirstane hat(te) es nicht leicht im Leben. Erst nach und nach erfährt der Leser seine Hintergrundgeschichte und entwickelt so auch ein gewisses Verständnis für ihn. Aidan handelt, ähnlich wie Fiona, nicht immer klug und durchdacht, doch kann man als Leser manches nachvollziehen.

Gleich zwei Protagonisten, die von ihren jeweils eigenen Dämonen geplagt werden, kann das gutgehen? Passt das zusammen? Ja, tatsächlich passt das gut, beschert dem Leser viel Spannung und die Möglichkeit, sich selbst über die Hintergründe Gedanken zu machen. Stellenweise ist die Geschichte fast ein Kammerspiel, zwei Charaktere, alles andere scheint manchmal nur Staffage. Dass das dann doch nicht so ist, zeigt sich in der weiteren Entwicklung der Geschichte, dennoch bleibt der Fokus klar auf Fiona und Aidan und ihre Beziehung zueinander gerichtet.

Sehr gut gefallen mir die geschichtlichen Hintergründe, die umfassender ausfallen, als zunächst gedacht. Hier hat die Autorin auch wieder perfekt recherchiert. Ich persönlich hätte mir ein bisschen mehr Schottland gewünscht, die Schauplätze sind doch arg begrenzt, und das Land an sich spielt eher eine Nebenrolle. Gut gefällt mir auch die Sprache, man hat fast das Gefühl, einen Roman aus jener Zeit zu lesen. Sobald man sich an die Sprache gewöhnt hat, lässt sich der Roman sehr gut und zügig lesen. Erzählt wird zudem sehr eindringlich, die Perspektiven der beiden Protagonisten wechseln sich ab, und manchmal hat man den Eindruck, sie wären gar nicht so unterschiedlich. Leider tat ich mir beim Lesen manchmal schwer, die Handlungen der Akteure nachzuvollziehen, manches kam mir ein bisschen aufgesetzt oder künstlich in die Länge gezogen vor.

Sehr umfangreich und gelungen sind die Bonusinhalte, neben einem interessanten Nachwort der Autorin gibt es ein Glossar, ein Register, Stöbertipps, Erklärungen der schottisch/gälischen Ausdrücke, Redewendungen und Sätze, ein Personenregister der handelnden Personen und der historische Persönlichkeiten, die erwähnt werden.

Ich bin etwas zwiegespalten, teilweise hat mir der Roman wirklich gut gefallen, er ist spannend, die Protagonisten sind interessant und machen eine gelungene Entwicklung durch. Manches wirkt auf mich aber etwas zu aufgesetzt oder in die Länge gezogen und hin und wieder auch klischeehaft. Sehr gelungen ist der gut recherchierte historische Hintergrund. Mein Lieblingsroman der Autorin ist „Die Melodie der Schatten“ nicht, aber ich war am Ende zufrieden mit der Geschichte, so dass ich knappe 4 Sterne vergeben kann und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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