Als Sarah, ihres Zeichens, Psychotherapeutin, nach einer langen Nacht aus dem Bett geklingelt wird, staunt sie nicht schlecht, denn vor ihr steht ein attraktiver Bursche in Weihnachtsmannkostümierung und echtem Bart, der sie ein wenig an den Hollywoodmimen Jeff Bridges erinnert- in jüngeren Jahren versteht sich. Doch der Herr hat einen gewaltigen Makel, findet Sarah- er hält sich nämlich für den Weihnachtsmann und ist gekommen, um ihr, nachdem er seine Angestellte, durch einen Unfall, versehentlich ins Jenseits befördert hat, ein Jobangebot zu machen, das sie, glaubt man seinen Worten, eigentlich nicht abschlagen kann. Schließlich hat er sie immerhin aufgesucht, weil Sarah den Nachnamen Christkind trägt. Und der Name Christkind müsste doch eigentlich Verpflichtung allein sein, oder?
Sarah ist nicht dieser Meinung, aber in einem Anflug von Mitleid mit dem, wie sie glaubt, hochgradig verstörten Mann, mit heftigen psychischen Störungen, lässt sie ihn herein und schon hält das Chaos Einzug im Hause Christkind. Immerhin kann der Weihnachtsmann, der angeblich aus Finnland stammt, hervorragenden Milchreis kochen, wenn er sich auch nicht so leicht abschütteln oder in eine Klinik einweisen lässt. Auch zum Münchner Christkindlmarkt will er sie begleiten, auf dem sich Sarah mit ihrem Mann Oliver treffen muss, um ihre gemeinsamen Kinder, Lilly und Lukas, in Empfang zu nehmen. Oliver hat sich nämlich ein paar Wochen eine Affäre geleistet und lebt nun mit seiner neuen Flamme zusammen. Überrascht registriert Oliver den neuen Mann an Sarahs Seite, genauso wie auch die Kinder. Dabei liebt Sarah immer noch insgeheim ihren Mann und hat die Trennung nicht verwinden können. Und der Weihnachtsmann lässt sich nur zu gerne einspannen, um die Eifersucht in Oliver zu schüren. Wird ihm das gelingen? Sarah, die immer noch gewillt ist, den vermutlich, geistig verwirrten und obdachlosen Herren, dem zu allem Überfluss auch noch sein Rentierschlitten abhanden gekommen ist, zu heilen, bietet ihm Obdach an. Zumindest für ein paar Tage…
„Auf der Suche nach weihnachtlicher und vor allem humoriger Lektüre, entdeckte ich Sina Beerwalds Roman „Hauptsache der Baum brennt“. Bereits das Cover und der Buchtitel klangen nach einem witzigen, kurzweiligen Lesevergnügen und in der Tat habe ich mich beim Lesen prima amüsiert. Die Romanheldin Sarah ist schon geschlagen mit ihrem eigenwilligen Nachnamen und hat plötzlich dann auch noch den Weihnachtsmann an der Backe. Einen Weihnachtsmann, der zwar himmlische Leckereien kochen und backen kann, dem allerdings alle möglichen Küchenutensilien und elektrischen Geräte fremd zu sein scheinen. Die Psychotherapeutin Sarah ist insgeheim neugierig auf diesen schwierigen Fall; ein Grund mehr, wieso sie ihn nicht gleich wieder hinausbefördert. Das Chaos, das der Weihnachtsmann in ihrem Leben anrichtet, hat mir einige Lachtränen beschert; die humorige Komponente steht dabei sehr im Fokus, doch natürlich ist es auch ein Roman mit weihnachtlicher Botschaft/Note. Liebe und Vergebung werden ebenfalls zum Thema gemacht, ohne dass es zu schnulzig oder kitschig wird. Einerseits fand ich das gut, andererseits hätte ich mir ab und an aber auch ein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht, wenn es um die Beziehung zwischen Sarah und Oliver ging. Dieser Minikritikpunkt fällt allerdings bei meinem Gesamteindruck nicht ins Gewicht, da die Story ansonsten rundum gelungen ist und mir so viel Spaß bereitet hat.
Die Romanfiguren sind sympathisch, teils schrullig zu nennen und auch in Sachen weihnachtliche Atmosphäre kann die Autorin überzeugen. Die Geschichte spielt in München und man bekommt so ganz nebenbei beim Lesen Wissenswertes über Gebäude und viele schöne Dinge geboten, die sich in der Stadt befinden.
Sina Beerwald hat einen lebhaften, eingängigen Schreibstil und auch die witzigen Dialoge der Akteure, haben mir ein Dauergrinsen beim Lesen beschert.
Kurz gefasst: Wenn der Weihnachtsmann klingelt…Humoriger, kurzweiliger und toller Weihnachtsroman der mich begeistert hat.