Lässt den Leser wieder ein Stück Historie miterleben
Das Banner des LöwenEine Zeit lang konnten Marian und Robin in der Gascogne in Frieden leben, doch nun gilt es, die neue Heimat, die vor allem Marian sehr wichtig ist, zu schützen. Der Kreuzzug gegen die Katharer bedroht ...
Eine Zeit lang konnten Marian und Robin in der Gascogne in Frieden leben, doch nun gilt es, die neue Heimat, die vor allem Marian sehr wichtig ist, zu schützen. Der Kreuzzug gegen die Katharer bedroht den Süden Frankreichs und auch die Gascogne.
Schon der vierte Band lässt den Leser das Leben Robert von Loxleys, auch Robin Hood genannt, miterleben und zugleich einen Teil der historischen Ereignisse jener Zeit, die der fiktive Sagenheld erlebt haben könnte. Dem Autor gelingt es wieder sehr gut, beides miteinander zu verbinden.
Robin würde zwar lieber heute als morgen nach England zurückkehren, aber Marian hängt an ihrer Wahlheimat und möchte nicht schon wieder ihr Zuhause verlieren. Und so ist sie dieses Mal auch nicht dagegen, dass Robin zu Pfeil und Bogen greift, im Gegenteil, sie stellt sich an seine Seite. Die beiden sind zwar mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch fähig, sich zu wehren. Vor allem Robin hat noch einen guten Teil jugendlicher Unbekümmertheit bewahrt, die ihn in manche gefährliche Situation bringt – und den Leser hin und wieder zum Kopfschütteln.
Neben Robin und Marian wird der Leser weitere gute Bekannte wiedersehen, aber auch den ein oder anderen Verlust betrauern müssen. Die Antagonisten sind einmal mehr Menschen, über deren Ansichten und Handeln man nur den Kopf schütteln kann – manchmal kann man wirklich kaum glauben, was Menschen, noch dazu im Namen ihres Gottes, anderen antun können …
Bei manchen Szenen ist die Geschichte daher kaum zu ertragen, aber es gibt auch die, bei denen man schmunzeln kann, vor allem immer dann, wenn die „Bösen“ ausgetrickst werden, das tut gut, den insgesamt überwiegen leider die weniger schönen Szenen. Aber hier wird halt auch wahre Historie erzählt.
Mac P. Lorne tut dies wieder sehr bildhaft und zieht den Leser schnell ins Geschehen. Leider ist die Erzählung manchmal auch etwas holprig, es gibt einige überflüssige Wiederholungen und unnötige Erklärungen – Leser machen sich selbst ihre Gedanken! Das störte meinen Lesefluss ein paar Mal doch sehr, insgesamt ist es aber erträglich. Da man die Protagonisten mittlerweile gut kennt, leidet man mit ihnen, aber auch sonst war ich oft emotional berührt.
Neben der spannenden Geschichte bietet der Roman wieder einige Boni, Karten, Personenregister (mit Kennzeichnung der historischen Personen), historische Anmerkungen des Autors (etwas kurz, aber interessant), Zeittafel, Glossar und Bibliografie – perfekt. Als Leser wird man außerdem wieder zum eigenen Recherchieren angeregt, und, wie in meinem Fall, neugierig auf die Örtlichkeiten, z. B. auf Toulouse – eine solche Wirkung wünscht man sich von (historischen) Romanen.
Der vierte Band der Robin-Hood-Reihe hat mich wieder ein Stück Historie miterleben lassen, mich Neues gelehrt, und auch die Geschichte der Protagonisten glaubhaft weitergeführt. Auf Grund meiner Kritikpunkte hat es aber für die volle Punktzahl nicht gereicht, ich vergebe daher 4 Sterne. Der historische Hintergrund ist gut recherchiert und wer mag Robin Hood nicht? Für die Reihe spreche ich daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Fans gut recherchierter historischer Romane aus.