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Veröffentlicht am 16.02.2019

Island während des zweiten Weltkriegs

Graue Nächte
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Nach der Besetzung Dänemarks durch das nationalsozialistische Deutschland wird den isländischen Staatsbürgern erlaubt, mit dem Schiff Esja nach Island auszureisen, die sogenannte Petsamo-Fahrt. Leider ...

Nach der Besetzung Dänemarks durch das nationalsozialistische Deutschland wird den isländischen Staatsbürgern erlaubt, mit dem Schiff Esja nach Island auszureisen, die sogenannte Petsamo-Fahrt. Leider schafft es ein Isländer nicht an Bord, da er kurz vor der Abreise festgenommen wird, seine Verlobte muss ohne ihn nach Hause fahren, und ein anderer kommt nicht auf Island an, da er vorher über Bord geht.

1943 wird auf Island eine Leiche angeschwemmt, zunächst sieht alles nach Selbstmord aus, nahezu gleichzeitig wird ein junger Mann tot geprügelt. Flóvent von der isländischen Polizei und Thorson von der Militärpolizei ermitteln.

Dies ist bereits der zweite Band, in dem der Autor in das während des zweiten Weltkrieges von Alliierten besetzte Island geht und dort seine beiden Protagonisten ermitteln lässt. Für mich ist es der erste der Reihe, was aber nicht weiter schlimm ist, da man diesen auch gut lesen kann, ohne Band 1 zu kennen. Ich selbst wusste bisher nichts über Island im zweiten Weltkrieg, so dass für mich schon alleine der historische Background interessant ist: Damit die Nazis Island nicht besetzen konnten, wurde dies zunächst von den Briten, später den US-Amerikanern vorweggenommen.

Die beiden Ermittler bleiben, obwohl jeder seine eigene Perspektive erhält, leider ziemlich blass, manchmal habe ich fast Probleme, sie auseinander zu halten. Mehr im Mittelpunkt der Charakterisierung steht die Frau, die, ohne ihren Verlobten, mit der Esja nach Island zurückkam und deren Name lange nicht erwähnt wird, sie erhält eine eigene Storyline, die mit der Petsamo-Fahrt beginnt. Insgesamt wird somit aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, der Autor verzichtet dabei auf Zeitangaben, so dass man erst nach und nach alles zeitlich richtig zuordnen kann. Da ein bestimmter Name in beiden Zeitlinien auftaucht, macht man sich direkt seine Gedanken über die Zusammenhänge, die am Ende aber doch ein bisschen anders waren, als ich zunächst vermutete. Am Ende hat der Autor dann auch alle Fäden aufgelöst und die Fälle zu einem zufriedenstellenden Ende geführt.

Sehr schade finde ich persönlich, dass es kein Nachwort gibt, das den Leser über den historischen Hintergrund aufklärt, meiner Meinung nach sollte so etwas in einem guten Roman nicht fehlen, und auch eine Karte hat mir gefehlt.

Erzählt wird ohne großen Spannungsaufbau – ein paar Spannungsmomente gibt es aber trotzdem – und dennoch las ich den Roman recht gespannt. Interessant finde ich vor allem wie schon erwähnt, den historischen Hintergrund, und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Storylines. Der Roman ist in seiner Erzählweise eher gemütlich, auch wenn er nichts Gemütliches erzählt, wer Cosy Crime mag, ist hier fehl am Platz, ebenso Actionbegeisterte. Wer aber andere isländische Literatur mag, und ein Fan von Indridason ist, sollte einen Blick riskieren. Von mir gibt es knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Sehr gelungener zweiter Band, der dem ersten nicht nachsteht

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Sommer 1947: Auf einem Hof im Bergischen Land wird die Besitzerin brutal ermordet aufgefunden. Schnell ist eine Verdächtige ausgemacht: Franziska Wagner wurde mit einer Schusswaffe in der Hand neben der ...

Sommer 1947: Auf einem Hof im Bergischen Land wird die Besitzerin brutal ermordet aufgefunden. Schnell ist eine Verdächtige ausgemacht: Franziska Wagner wurde mit einer Schusswaffe in der Hand neben der Toten gefunden. Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln wird zu den Ermittlungen hinzugezogen und zweifelt an Franziskas Schuld. Ermittlungen ergeben, dass die Tote kein Unschuldslamm war, und somit auch andere als Täter in Frage kämen.

Richard Davies ist nach England zurückgekehrt, wird aber für einen Fall wieder nach Deutschland gerufen: In einem Waldstück werden die Leichen einer britischen Jagdbomberbesatzung gefunden.

Der zweite Band der Reihe spielt ca. ein halbes Jahr nach dem ersten und führt die beiden Protagonisten wieder zusammen. Friederikes private Lage hat sich etwas verbessert, sie fühlt sich nun wohl bei der Weiblichen Polizei, auch wenn sie manchmal gegen Mauern stößt, wie man gleich zu Anfang des Romans feststellen kann. Sie denkt noch viel an Richard, versucht aber ihr Leben zu leben. Einfach wird ihr das nicht immer gemacht, auch hier muss sie sich einigen Herausforderungen stellen und schwere Entscheidungen treffen.

Auch Richard Davies denkt immer noch an Friederike, kann sich ein Leben in Deutschland aber nicht vorstellen. Auch er wird vor neue Herausforderungen gestellt, kann aber auch ein Stück Frieden mit seiner Vergangenheit machen. Die Autorin hat alle, auch die Nebencharaktere, gut gezeichnet, und auch das Handeln schwieriger Personen, wie etwa Franziskas, kann man ein Stück weit nachvollziehen, erfährt man doch auch deren Hintergründe.

Eine große Rolle spielt auch hier wieder das Nachkriegs-Deutschland, speziell Köln und Umgebung, und wie die Menschen in dieser Zeit mit der Situation klar kommen. Nicht jeder hat dem Gedankengut der Nazizeit abgeschworen, mancher hat Leichen im Keller, andere versuchen einfach nur zu überleben. Beate Sauer gelingt das Aufzeigen des Lebens zur damaligen Zeit sehr gut, man fühlt sich in die Zeit versetzt, das Zeitkolorit stimmt – daneben auch das Lokalkolorit, wer die Gegend kennt, begleitet die Charaktere regelrecht auf ihren Wegen.

Auch die Fälle sind interessant und passen sehr gut in die erzählte Zeit. Manchmal ist vielleicht der Zufall etwas zu präsent, aber tatsächlich gibt es solche Zufälligkeiten ja wirklich. Es ist ebenso interessant, die Ermittlungen sowohl auf der deutschen als auch auf der britischen Seite mitzuerleben und auch die historischen Hintergründe kennen zu lernen. Diese werden übrigens im lesenswerten Nachwort weiter ausgeführt. Einen Teil konnte man bereits im ersten Band lesen, er wird hier für die wiederholt, die diesen nicht gelesen haben, man sollte aber unbedingt weiterlesen, es gibt auch Neues zu erfahren.

Ich hoffe sehr, dass es noch viele weitere Romane der Reihe geben wird, es ist eine interessante Zeit, über die man heute zu wenig weiß, die Protagonisten sind gelungen, ich würde ihr Leben gerne noch ein Stück weiter begleiten, Zeit- und Lokalkolorit stimmen, und auch die Kriminalfälle sind gelungen. Von mir gibt es wieder volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Kates erster Fall - etwas entäuschend

Eine unerhörte Tat
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England 1921: Kate Shackelton kann ihre Freundin Doris Butler gerade noch davor retten, erwürgt zu werden. Der Täter ist der Ex-Verlobte Doris', der sofort inhaftiert wird. Doch dann droht der Prozess ...

England 1921: Kate Shackelton kann ihre Freundin Doris Butler gerade noch davor retten, erwürgt zu werden. Der Täter ist der Ex-Verlobte Doris', der sofort inhaftiert wird. Doch dann droht der Prozess außer Kontrolle zu geraten ...

Nachdem mir „Mord nach Strich und Faden“ gut gefallen hat, konnte ich nicht umhin, dieses Prequel zu lesen. Erzählt wird Kates „erster Fall“, als Leser erfährt man, wie sie dazu kam, Privatdetektivin zu werden, und auch über Privates, wie man es aus dem ersten Roman kennt. Die Autorin lässt Kate wieder selbst in Ich-Form erzählen, jedoch fehlt es diesem Kurzroman sehr an Spannung, es gelingt Frances Brody nicht, mich zu packen.

Als Teil der Reihe ist die Geschichte okay, wäre es allerdings die erste Geschichte der Reihe gewesen, die ich gelesen hätte, hätte ich wenig Lust auf weitere bekommen. So bleibt mir die Vorfreude auf den nächsten Band erhalten. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Besonders (aber nicht nur) das Setting überzeugt

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Januar 1947, es herrscht ein harter Winter, der den Menschen, denen es so kurz nach dem Krieg sowieso an vielem mangelt, noch mehr zusetzt. In der Eifel wird ein Schwarzhändler ermordet, der in seinem ...

Januar 1947, es herrscht ein harter Winter, der den Menschen, denen es so kurz nach dem Krieg sowieso an vielem mangelt, noch mehr zusetzt. In der Eifel wird ein Schwarzhändler ermordet, der in seinem Warenbestand auch Dinge hatte, die offenbar aus britischen Beständen kommen, weswegen die britische Militärpolizei zu den Ermittlungen hinzugezogen wird. Da ein kleiner Junge Zeuge der Tat war, wird Friederike Matthée von der weiblichen Polizei aus Köln angefordert.

Ein Kriminalroman, der so kurz nach dem Krieg spielt, dazu eine weibliche Polizistin, und der Schauplatz in Köln und Umgebung – das musste ich einfach lesen. Und um es vorwegzunehmen: Der Roman hat meine Erwartungen noch positiv übertroffen. Der Autorin ist es gelungen, die Nachkriegszeit lebendig werden zu lassen, man sieht sie vor sich, die Ruinen, die Menschen, denen es an allem fehlt, und die trotzdem versuchen, das beste daraus zu machen, aber auch die, die immer noch von Hass zerfressen sind und bei allen anderen die Schuld suchen, nur nicht bei sich selbst, und auch die beiden Protagonisten, neben Friederike der Ermittler der Royal Military Police, Richard Davies, die beide mit ihren eigenen Erinnerungen fertig werden müssen. Da ich schon lange in Köln leben, und die meisten Schauplätze kenne, konnte ich die Wege der beiden sehr gut nachvollziehen und mir den Unterschied von damals und heute klar machen. Aber ich denke, auch wer die Örtlichkeiten nicht kennt, kann den Roman mit Gewinn lesen.

Sowohl Friederike als auch Richard wurden mir sehr schnell sympathisch, beide sind trotz allem menschlich geblieben und stellen sich auch schon einmal gegen jene, denen diese Eigenschaft fehlt. So kurz nach dem Krieg gibt es noch viele, die das gerade überstandene Regime „gar nicht so schlecht“ fanden und sich auch entsprechend benehmen. Voreingenommenheiten und Ressentiments sind noch weit verbreitet und machen auch die Ermittlungen schwierig.

Der Fall ist interessant und passt gut in die Zeit, ohne Schwarzhandel hätten viele damals nicht überleben können, aber dennoch war der Händler kein Wohltäter. Dass hinter der Tat womöglich etwas ganz anderes steckt, zeigt sich erst im Laufe der Geschichte, aber auch dieser Hintergrund ist natürlich in der Zeit verankert und die Auflösung nachvollziehbar.

Mich hat der Roman sehr schnell gepackt und in eine Zeit entführt, die ich Gott sei Dank nicht selbst erleben musste. Ich habe Respekt und Mitleid empfunden, aber auch Beklemmung und Ärger – die Autorin hat es geschafft, mir diese Zeit nahe zu bringen und mich Neues gelehrt (besonders durch das sehr interessante Nachwort). Ich musste auch viel an meine Familie denken, und wie es ihren Mitgliedern damals ging.

„Echo der Toten“ ist der erste Band einer Reihe, der zweite ist bereits erschienen und wird von mir aktuell gelesen – ich hoffe auf viele weitere Bände. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle, die gerne historische (Kriminal)Romane lesen.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Die Reihe nimmt zunehmend Fahrt auf

Codename E.L.I.A.S. - Doppelschlag
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Michael Cavenaugh erhält seinen ersten Auftrag von E.L.I.A.S und erkennt schnell, wie skrupellos sein Mittelsmann handelt. Dass Michael die Hintergründe der Aktion nicht erfahren soll, hält ihn allerdings ...

Michael Cavenaugh erhält seinen ersten Auftrag von E.L.I.A.S und erkennt schnell, wie skrupellos sein Mittelsmann handelt. Dass Michael die Hintergründe der Aktion nicht erfahren soll, hält ihn allerdings nicht davon ab, sich die Informationen selbst zu organisieren.

Brianna und Luke sind derweil auf der Suche nach einem Kautionsflüchtling, der letztlich dringend ihre Hilfe benötigt und vorübergehend Michaels Haushalt bereichert.

Und dann sind da noch Michaels private Schwierigkeiten, allen voran die mit seinem Vater – und diese Probleme scheinen für ihn die am schwierigsten zu lösenden zu sein.

Mit dem dritten Band nimmt die „Vorabendserie“ weiter Fahrt auf und stellt alle Protagonisten vor Herausforderungen. Man erfährt zudem ein bisschen mehr – über Michael und seine Familie, über Brianna und Luke, und über die Beziehungen untereinander; zudem ist E.L.I.A.S nicht mehr ganz anonym, sondern nimmt Konturen an, wenn auch vorerst nur schwach. Doch gerade das macht Lust auf mehr, so dass zu hoffen ist, dass bald der nächste Band der Reihe erscheint.

Mich hat auch dieser Roman wieder gut unterhalten und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.