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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2018

Von vorne bis hinten überzeugend!

Das Kupferversprechen - Von Göttern und Drachen
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Vor Jahrtausenden sperrten die Magier die Götter in eine Zitadelle - bis eine Abenteuergruppe in diese eindringt, sie zerstört, und damit Y'Ruen, die letzte überlebende Göttin, befreit.

Der Sammelband ...

Vor Jahrtausenden sperrten die Magier die Götter in eine Zitadelle - bis eine Abenteuergruppe in diese eindringt, sie zerstört, und damit Y'Ruen, die letzte überlebende Göttin, befreit.

Der Sammelband enthält alle vier Teile der Geschichte, und das ist auch gut so, denn mir wäre es schwer gefallen, nach jedem Teil zu pausieren, so kann man direkt munter weiterlesen. Bereits das erste Kapitel nimmt den Leser gefangen – mich hat der Roman bis zuletzt nicht losgelassen.

Dass es sich hier um das Debüt der Autorin handelt, kann ich kaum glauben, so durchdacht sind Welt, Charaktere und Geschichte, vor allem wurde ich ständig durch spannende und nicht vorhersehbare Wendungen überrascht. Erst gegen Ende wurde das Gefühl, etwas Unvorhersehbares zu lesen, geringer. Nicht, dass auch dieser Teil nicht packend zu lesen gewesen wäre, aber irgendwann bleiben eben nicht mehr so viele Möglichkeiten für das Ende übrig.

Richtig gut haben mir die drei, sehr unterschiedlichen, Protagonisten gefallen. Wydrin ist eine Diebin und Söldnerin, die mit Sebastian, einem ehemaligen Ordensritter, Aufträge annimmt. Einen solchen erhalten die beiden durch Lord Frith, den man im ersten Kapitel in einer sehr unangenehmen Situation kennenlernte. Frith erhofft sich in der Zitadelle etwas Bestimmtes zu finden, erhält dann aber mehr als erhofft. Das Schicksal dieser Drei ist miteinander verwoben, auch wenn sie sich hin und wieder trennen. Sowohl Wydrin, als auch Sebastian und Frith erhalten ihre eigenen Geschichten und werden vielschichtig gezeichnet, nicht Schwarz oder Weiß, sondern mit vielen Grautönen.

Im Gegensatz zu den Protagonisten sind die Antagonisten nahezu durchgehend eindimensional, nämlich böse, gezeichnet, allerdings gibt es hier die eine oder andere Überraschung; das wirkt aber nicht aufgesetzt, sondern immer nachvollziehbar.

Gut gefällt mir auch die Welt, die die Autorin kreiert hat, auch diese hat mich immer einmal wieder überrascht. Besonders gut gefallen hat mir die Glashandwerkerin Holley, deren Kunstwerke einen besonderen Zweck erfüllen.

Erzählt wird bildhaft und packend aus verschiedenen Perspektiven, und zwar nicht nur aus denen der Protagonisten. Das Geschehen ist oftmals recht blutig, zarte Gemüter sollten eher verzichten. Bis zum Schluss kann man sich nicht sicher sein, ob es für die Protagonisten gut oder schlecht ausgehen wird, ob alle überleben werden. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, ich würde mich sehr freuen!

Der Roman hat mich schnell gepackt und erst auf der letzten Seite wieder losgelassen, er punktet mit seinen Protagonisten, ist spannend, größtenteils unvorhersehbar und sorgt daher immer wieder für Überraschungen. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung für Genrefans und volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Sehr gelungene Shakespeare-Adaption

Der Sturm
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Als Prospero, der Herzog von Milano, die tunische Hexe Coraxa gefangen nimmt, ahnt er noch nicht, dass dies sein Leben ändern wird. Er muss Verluste hinnehmen und landet schließlich mit nur wenigen Getreuen ...

Als Prospero, der Herzog von Milano, die tunische Hexe Coraxa gefangen nimmt, ahnt er noch nicht, dass dies sein Leben ändern wird. Er muss Verluste hinnehmen und landet schließlich mit nur wenigen Getreuen auf einer einsamen Insel. Doch ganz so einsam ist die Insel nicht, und Prosperos Leiden ist noch nicht zu Ende.

Wer Shakespeare kennt, hat es wahrscheinlich schon erkannt: Der Autor adaptiert hier „Der Sturm“. Einem Shakespeare-Drama seinen eigenen Stempel aufzudrücken und ein eigenes Werk daraus zu machen, ist eine Kunst für sich, und, das nehme ich vorweg, Tom Jacuba ist dies sehr gut gelungen.

Bereits das Cover hat seinen eigenen Charme, durch den 3D-Effekt meint man die Wellen regelrecht wogen zu sehen, damit passt es perfekt zum Thema, dem Sturm, der auch die Rahmenhandlung des Romans abgibt. Wir erleben ihn aus Sicht Feridans, Sohn des Königs von Napoli, mit, ihm wird auch die Geschichte in Rückblicken von verschiedenen Charakteren erzählt. Der Roman ist in 4 Teilen, gleichsam Akten gegliedert, und in jedem kehren wir zunächst zu Feridan zurück, um dann zu erfahren, wie es mit Prospero weiterging. Am Ende treffen dann die beiden Erzählstränge aufeinander.

Ich persönlich habe Shakespeare vor vielen Jahren gelesen, und hatte die Handlung von „Der Sturm“ nur noch grob im Kopf, so dass ich ganz unbeeinflusst an den Roman herangehen konnte. Wer das Drama gut kennt, muss damit rechnen, dass manches anders verläuft, sollte sich aber einfach darauf einlassen

Tom Jacuba erzählt sehr bildhaft und zieht den Leser schnell in das Geschehen hinein. Der phantastische Anteil ist relativ gering, es wird hier und da Magie eingesetzt, und man trifft auf nichtmenschliche Wesen, aber im Großen und Ganzen könnte die Welt des Romans auch die unsere sein, Orte wie Milano und Napoli könnten auch vermuten lassen, einen, vielleicht historischen, Roman aus unserer Welt zu lesen. Dennoch ist der Roman ganz klar dem phantastischen Genre zuzurechnen, wenn auch nicht ganz eindeutig einem bestimmten Sub-Genre.

Die Charaktere sind dem Autor sehr gut gelungen, sie sind tiefgründig und vielschichtig gezeichnet, zumindest die Hauptcharaktere. Aber auch andere, wie die Hexe Coraxa kann man gut einordnen, wenn sie auch nicht jedes Geheimnis preisgibt. Gedanken und Emotionen aller Charaktere sind greifbar und wirken authentisch. Eine besondere Stellung erhält Miranda, die Tochter Prosperos, die, oft bei wesentlichen Szenen, selbst in Ich-Form erzählen darf, und zwar bereits als Ungeborene. Ich finde das sehr gut gelungen, diese Szenen haben ihren eigenen Reiz.

Besonders gelungen finde ich auch das Ende der Erzählung, und mit ihr die Themen, die hier anklingen, und die Tom Jacuba sehr gut herausgearbeitet hat, Verarbeitung von Verlusten, Verbitterung, Rachegedanken, aber auch Loyalität, Verantwortung, Vergebung, um nur ein paar zu nennen – sicher wird der Roman noch eine Zeitlang nachwirken.

Tom Jacubas „Der Sturm“ ist ein unterhaltsamer, spannender und nachdenklich machender Roman mit gelungenen Charakteren, den ich sehr gerne weiterempfehle, und der von mir volle Punktzahl erhält.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Sehr spannender Roman mit Schwächen

Bluthaus
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1997 wird eine Familie ermordet, nur die Tochter kann entkommen. Was ist aus ihr geworden?

Bjarne Haverkorn ist noch nicht lange zurück bei der Mordkommission, als er zu einer Leiche gerufen wird. Eine ...

1997 wird eine Familie ermordet, nur die Tochter kann entkommen. Was ist aus ihr geworden?

Bjarne Haverkorn ist noch nicht lange zurück bei der Mordkommission, als er zu einer Leiche gerufen wird. Eine junge Frau hatte die Tote noch lebend gefunden, konnte sie aber nicht mehr retten. Die Tote, Catrin Conradi, wurde eindeutig ermordet, und wie sich herausstellt, hat sie früher für das BKA gearbeitet, liegt hier das Motiv?

Auch Haverkorns Privatleben ist derzeit nicht einfach, seine Frau ist noch in der Klinik, als er eine überraschende Nachricht erhält, die sein Leben auf den Kopf stellt.

Frida Paulsen hat sich auf den Hof ihrer Eltern zurückgezogen, sie braucht Abstand und Ruhe, um sich klar zu werden, wie ihr Leben weitergehen soll. Da erhält sie einen Anruf ihrer (Schul)Freundin Jo. Jo hat eine Leiche gefunden und nun Angst, dass man sie verdächtigen könnte. Und dann ist Jo auf einmal verschwunden.

Wer „Totenweg“ kennt, kennt die Protagonisten bereits, und freut sich, sie hier wiederzutreffen und zu erfahren, wie es ihnen seit den damaligen Geschehnissen ergangen ist. Wer den Vorgängerband noch nicht gelesen hat, kann dem Roman dennoch problemlos folgen. Die Autorin hat es gut verstanden, die Ereignisse ausreichend zu integrieren, ohne zu spoilern.

Der Roman ist sehr spannend, zumindest die beiden ersten Drittel konnten mich fesseln und machten den Roman für mich zum Pageturner, vor allem auch, weil man als Leser wunderbar miträtseln kann. Wo ist die Tochter der ermordeten Familie abgeblieben? Warum wurde Catrin Conradi gerade jetzt ermordet? Warum ist Jo verschwunden? Erzählt wird flüssig und bildreich, die Emotionen und Gedanken der Charaktere kommen gut zum Ausdruck. Die Ereignisse im Jahr 1997 werden in Rückblenden nach und nach erzählt, das beantwortet manche Frage, schafft aber auch immer wieder neue.

Mit dem letzten Drittel kam bei mir leider die Ernüchterung. Ich kann es einfach immer weniger leiden, wenn künstlich Spannung erzeugt wird, weil ein Protagonist in Gefahr gerät. Romy Fölck hat meiner Meinung nach hier mit Drama übertrieben, zumal auch in Haverkorns Privatleben die Damatik so überhand nimmt, dass er sich kaum auf den Fall konzentrieren kann. Für mich litt darunter die Spannung anstatt sie zu erhöhen.

Die Auflösung ist okay, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie eher durch Ermittlungsarbeit denn durch Zufälle gelingt, mir scheint auch nicht alles ganz logisch zusammenzupassen.

Dennoch, der Roman hat mich über weite Strecken gut unterhalten, ich bin emotional involviert gewesen und möchte auf jeden Fall wissen, wie es mit Bjarne und Frida weitergehen wird. Knapp 4 Sterne und eine Leseempfehlung gibt es daher von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.09.2018

Lesenswert!

Blutroter Stahl (Sword & Sorcery Anthologie)
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Die Anthologie enthält 19 Geschichten von eher weniger bekannten deutschen Autoren. Ich kannte manche vom Namen nach, nur von wenigen hatte ich bereits vorher etwas gelesen. Nun, immerhin ist das eine ...

Die Anthologie enthält 19 Geschichten von eher weniger bekannten deutschen Autoren. Ich kannte manche vom Namen nach, nur von wenigen hatte ich bereits vorher etwas gelesen. Nun, immerhin ist das eine der positiven Seiten jeder Anthologie: Man kann neue Autoren für sich entdecken.

Die Geschichten sind schön unterschiedlich, sowohl von der Thematik, als auch von der Ausführung her, hier sollte für jeden etwas dabei sein. Mir haben besonders gut die erste und die letzte Geschichte gefallen, aber auch zwischendurch gibt es das eine oder andere Sahnehäubchen. Nicht alle Geschichten finde ich richtig gut, aber es ist auch keine wirklich schlechte dabei. Und tatsächlich ist es auch mehreren gelungen, mich auf die anderen Werke der Autoren/Autorinnen neugierig zu machen.

Was mir allerdings sehr gefehlt hat, weil ich das bei Anthologien besonders schätze, ist ein kleiner Abriss über die einzelnen Autoren und ihre bisherigen Werke.

Wer sich für das Genre interessiert, wird in dieser Sammlung auf jeden Fall Geschichten vorfinden, die ihm gefallen werden. Ich fühlte mich insgesamt gut unterhalten, kann die Anthologie auf jeden Fall empfehlen und vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Durchwachsen

Oberons blutige Fälle
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Während eines Aufenthaltes in einem Hundepark erfahren der Druide Atticus und sein Wolfshund Oberon, dass mehrere Grand Champions, ausgezeichnete Hunde, entführt wurden. Für die beiden ist klar, sie müssen ...

Während eines Aufenthaltes in einem Hundepark erfahren der Druide Atticus und sein Wolfshund Oberon, dass mehrere Grand Champions, ausgezeichnete Hunde, entführt wurden. Für die beiden ist klar, sie müssen den Tieren helfen und sie wieder nach Hause bringen.

Einige Zeit später wird ein Toter gefunden, der Atticus verblüffend ähnlich sieht. Wer ist er, warum musste er sterben und was haben Eichhörnchen damit zu tun?

In gleich zwei Kriminalfällen müssen Atticus und Oberon ermitteln, und sich dabei gleichzeitig mit der Polizei, vor allem mit Detective Gabriela Ibarra arrangieren. Gar nicht so einfach, da Atticus auf seinen Druidenzauber zurückgreifen kann, dies aber nicht allzu offensichtlich sein darf.

Kevin Hearne hat bereits mehrere Romane um den Druiden Atticus geschrieben, ich muss aber zugeben, noch keinen davon gelesen zu haben. In „Oberons blutige Fälle“ lässt er den Wolfshund selbst erzählen. Es ist nicht der erste Roman, der aus Sicht eines Tieres erzählt wird, und auch nicht der erste, in dem ein Tier mithilft, einen Kriminalfall aufzuklären. Aber Oberons Erzählung hat einen gewissen Reiz und lässt den Leser öfter mal schmunzeln. Oberons Sicht der Welt ist eben tierisch, er hat Probleme mit den Zeiten, Minuten oder Jahrhunderte, da sieht er keinen großen Unterschied, er lässt sich über die Beziehungen der Tiere untereinander aus und findet manches an Menschen merkwürdig. Mit Atticus ist er über Gedanken verbunden, so dass die beiden lautlos kommunizieren können.

Atticus und Oberon sind sympathisch und die Geschichten lesen sich gut. Besonders gefallen mir die popkulturellen Anspielungen. Erzählt werden zwei Fälle, die sehr unterschiedlich sind. Der erste Fall „Der entführte Pudel“ konnte mich nicht besonders packen. Atticus' Können kommt hier in erster Linie durch das Wechseln zum Tragen, er beherrscht eine Art Teleportation über Bäume, so dass er schnell von einem Ort zum anderen wechseln kann. Die Auflösung ist okay und Oberon trägt seinen Teil dazu bei.

Der zweite Fall, „Das Eichhörnchen auf dem Zug“ gefällt mir deutlich besser, hier erfahren wir auch einiges mehr über die phantastischen Hintergründe der Welt, treffen eine Gestaltwandlerin und Atticus bittet Elementarwesen um Hilfe. Hier kann ich mir deutlich besser vorstellen, wie interessant die Bände um Atticus sein könnten. Und die Eichhörnchensache liefert noch einen netten Gag am Ende.

Insgesamt erscheint mir dieses Buch eher durchwachsen und nicht unbedingt geeignet, auf die Reihe neugierig zu machen. Dennoch werde ich zumindest den ersten Druiden-Band lesen, mal sehen, wie mir der gefällt. Für „Oberons blutige Fälle“ vergebe ich 3,5 Sterne, und eine Leseempfehlung für jene, die gerne Geschichten lesen, die aus Sicht eines Tieres erzählt werden. Fans der Reihe werden sich wahrscheinlich gut unterhalten fühlen.