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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2018

Sehr spannender Roman

Das Gift der Wahrheit
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Als Alexis Hall zu einer Leiche gerufen wird, ahnt sie noch nicht, dass sie es mit einem perfiden Killer zu tun haben wird. Zeitgleich machen ihr private Schwierigkeiten das Leben schwer, nicht nur ihre ...

Als Alexis Hall zu einer Leiche gerufen wird, ahnt sie noch nicht, dass sie es mit einem perfiden Killer zu tun haben wird. Zeitgleich machen ihr private Schwierigkeiten das Leben schwer, nicht nur ihre Freundschaft zu Kriminalbiologin Karen Hellstern steht auf der Kippe, auch ihr Ruf könnte größten Schaden nehmen.

Nachdem ich vom ersten Band der Reihe begeistert war, war es klar für mich, dass ich auch Band 2 lesen wollte. Das Buch besticht schon vor dem Lesen mit seiner interessanten Haptik, die auch Leser, die sonst nicht dazu neigen, dazu bringen wird, das Buch hin und wieder zu „streicheln“.

Kaum mit dem Lesen begonnen hat mich der Roman schnell gepackt und mich von Anfang an miträtseln lassen, er hat mich aber auch erschreckt und mich hin und wieder gruseln lassen. Was Menschen Menschen antun können, kann man immer einmal wieder in der Zeitung lesen oder in den Nachrichten hören, wir Krimi – und Thrillerfans können es zudem in den Romanen unserer Lieblingsautoren lesen, aber hier nimmt das schon ziemlich extreme Ausmaße an, und, um nur ein wenig zu spoilern, Spinnenphobikern wird der Roman viel abverlangen.

Interessant sind auch die Zeitungsartikel über eine Mordserie in Kolumbien sowie rückblickende Szenen aus diesem Land, bei denen man sich fragen muss, was sie mit dem aktuellen Geschehen zu tun haben könnten.

Auch dieser Roman kann wieder mit interessanten Ermittlungen punkten, vor allem im wissenschaftlichen Bereich, wofür auch hier wieder Karen Hellstern verantwortlich zeichnet. Als Kriminalbiologin hat sie einen ganz anderen Zugang als man es gemeinhin von Ermittlern im Kriminalroman gewöhnt ist, und gerade in diesem Fall hat sie reichlich zu tun und trägt einige wesentliche Ergebnisse bei. Ihre Erlebnisse im Vorgängerband haben weder sie noch ihre Schwester ganz abschütteln können, alles andere wäre aber auch kaum glaubhaft.

Auch Alexis hat noch einiges aufzuarbeiten, und wird hier erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wer den Vorgänger noch nicht gelesen hat, wird „Das Gift der Wahrheit“ übrigens problemlos lesen können, und es gibt auch keine Spoiler, so dass man den ersten Band der Reihe noch mit Spannung wird lesen können.

Es gefällt mir gut, dass neben dem Fall auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle spielt und durchaus auch Einfluss auf die Ermittlungen hat – ganz wie es im wahren Leben auch der Fall wäre. Man kann auch schon gespannt sein, wie sich die Ereignisse in diesem Band auf den nächsten auswirken werden.

Der Roman ist sehr spannend, ein regelrechter Pageturner, und lässt sich flüssig lesen. Als Leser ist man schnell emotional beteiligt, vor allem, weil uns Julia Corbin nicht nur in die Köpfe der Ermittler, sondern auch in die der Opfer blicken lässt – und auch der Täter erhält seine eigene Perspektive. Das macht das Geschehen manchmal kaum erträglich, und umso mehr hofft man, dass Alexis, Karen und ihre Kollegen bald auf die richtige Spur gelangen. Die Auflösung hat es in sich, ist aber auch zufriedenstellend.

Nach Band 1 hatte ich große Erwartungen an Band 2, diese wurden erfüllt. Julia Corbin ist wieder ein absolut spannender Roman gelungen, den ich jedem Thrillerfan empfehlen kann. Von mir gibt es volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 10.07.2018

Unterhaltsame historische Lehrstunde - unbedingt lesenswert!

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Zwanziger Jahre: Der Krieg ist vorüber, doch Deutschland leidet, die hohen Reparationszahlungen sind kaum zu leisten, das Volk hungert, ein Regierungswechsel nach dem anderen, und extreme Parteien etablieren ...

Zwanziger Jahre: Der Krieg ist vorüber, doch Deutschland leidet, die hohen Reparationszahlungen sind kaum zu leisten, das Volk hungert, ein Regierungswechsel nach dem anderen, und extreme Parteien etablieren sich.

Auch die von Briests haben Probleme, die Detektei hat kaum Aufträge, die Schulden werden nicht weniger, die Familie weiß kaum, wie lange sie das Gut noch halten kann. Doch es gibt auch Gutes, Max Brandow, der Gassenjunge, wurde durch eine mutige Tat zum Familienmitglied, und der Zusammenhalt untereinander ist viel wert.

Abgesehen von den 1918 im Prolog stattfindenden Ereignissen, erzählt der Autor nicht nur vom Leben der Familie Briest in den Jahren 1921 bis 1928, sondern auch die politische, soziale und kulturelle Geschichte Deutschlands, und verzahnt dabei beides nahezu perfekt. Es ist interessant, nicht nur nebenbei etwas über z. B. die Regierung zu lesen, sondern einige wichtige Persönlichkeiten selbst im Roman zu treffen, wie z. B. Fritz Lang, Walther Rathenau oder Clärenore Stinnes (oder Ernst Gennat, auch wenn der hier unter anderem Namen firmiert). Gleichzeitig erschütternd ist es aber auch, wenn man gemeinsam mit den Briest erlebt, wie Antisemitismus und Rechtsradikalismus Fuß fassen, vor allem, wenn man weiß, dass das nur die Anfänge waren.

Für mich war das der erste Roman der Trilogie, bisher kannte ich nur „Der Jahrhundertwinter“, der eine Art Spinoff darstellt. Ganz sicher werde ich die beiden Vorgängerromane aber auch noch lesen, denn die Familie Briest hat Eindruck bei mir hinterlassen und mich neugierig gemacht, was ich dort über die historischen Hintergründe erfahren werde.

Gut gefallen haben mir die Charaktere, nicht nur die von Briests, sondern auch alle um sie herum. Ein interessanter Charakter ist dabei Max Brandow, der auf Grund seiner Herkunft auch Kontakte zum Berliner „Untergrund“ hat. Außerdem ist er ein begnadeter Autofahrer, und fährt beim ersten Autorennen auf der AVUS mit. Autorennen mag ich eigentlich nicht besonders, ich hätte nie gedacht, dass ich mit Spannung über eines (hier sogar mehrere) lesen werde – toll gemacht, Herr Dübell!

Nicht ganz so gut gefallen haben mir die Antagonisten, vor allem die aus der Familie von Cramm, die Familie, deren Fehde mit den von Briest schon länger anhält. Sigurd von Cramm und seine Mutter Magda wurden so ausschließlich negativ dargestellt, da wäre ein bisschen Ambivalenz nicht schlecht gewesen.

Erzählt wird sehr packend und emotional, teilweise sehr spannend, der Leser ist immer mit dem Herzen bei den Protagonisten und am Ende klappt man den Roman beinahe wehmütig zu, muss man sich doch nun trennen. Schön finde ich, dass der Autor im Epilog noch ein bisschen darüber erzählt, wie es einigen Charakteren weiterhin erging, man hätte sich sonst doch sehr viele Gedanken gemacht. Das hat mich auch ein bisschen darüber hinweg getröstet, dass das Buch kein Nachwort des Autors enthält, was für mich bei einem historischen Roman eigentlich Pflicht wäre. An Extras findet sich lediglich ein Quellenverzeichnis.

Mich hat „Das Jahrhundertversprechen“ sehr gut unterhalten, vor allem seine perfekte Verzahnung zwischen fiktivem Privatschicksal und historischem Hintergrund sowie das Auftreten zahlreicher historischer Persönlichkeiten konnte mich überzeugen. Von mir gibt es daher volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung – deutsche Geschichte in einem solchen Gewand ist unbedingt lesenswert.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Unspektakuläres Prequel

Das doppelte Spiel des Jaguars
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Clara Annerson ist Liebesromanautorin. Einmal im Jahr trifft sie sich mit zwei befreundeten Autoren, um sich auszutauschen und an den jeweiligen aktuellen Werken zu arbeiten. Dieses Mal ist aber alles ...

Clara Annerson ist Liebesromanautorin. Einmal im Jahr trifft sie sich mit zwei befreundeten Autoren, um sich auszutauschen und an den jeweiligen aktuellen Werken zu arbeiten. Dieses Mal ist aber alles anders, den ein Stalker scheint unterwegs zu sein, der sogar vor Gewalt nicht zurückschreckt. Claras graue Zellen kommen in Fahrt und sie nimmt selbst Ermittlungen auf.

Das Prequel zu einer neuen Krimireihe musste ich vor dem ersten Band unbedingt noch lesen. Es handelt sich um einen Kurzkrimi, den man gut dazwischen schieben kann, er erzählt, wie die Protagonistin dazu kam, von Liebesromanen auf Kriminalromanen umzusatteln. Clara, die selbst in Ich-Form erzählt, ist mir direkt sympathisch. Man erfährt schon ein bisschen über sie und ich freue mich darauf, mehr von ihr zu lesen.

Der Fall dagegen ist in meinen Augen nichts besonderes, und auch die Auflösung ist eher unspektakulär, aber durchaus logisch. Hätte ich nicht schon die Leseprobe des ersten Bandes der Reihe gelesen, könnte mich dieser Prequel-Fall nicht dazu verlocken, die Reihe zu lesen.

Insgesamt ist der Roman eher durchschnittlich, so dass ich 3 Sterne vergebe. Für Leser der Reihe bzw. des bisher erschienenen ersten Bandes ist es sicher ganz nett zu erfahren, wie Clara zum Genrewechsel kam, aber nicht unbedingt notwendig.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Dritter Roman einer Top-Reihe

Feuertaufe
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Der schwerverwundete Geralt von Riva befindet sich bei den Dryaden im Brokilon, um zu heilen, als er erfährt, dass Ciri Emhyr var Emreis heiraten soll, den Nilfgaarder Kaiser. Obwohl noch nicht vollständig ...

Der schwerverwundete Geralt von Riva befindet sich bei den Dryaden im Brokilon, um zu heilen, als er erfährt, dass Ciri Emhyr var Emreis heiraten soll, den Nilfgaarder Kaiser. Obwohl noch nicht vollständig genesen, hält ihn nun nichts mehr im Brokilon und er macht sich auf die Suche nach Ciri.

Der dritte Roman der Reihe setzt zeitnah an den Geschehnissen des Vorgängerbandes an. Andrzej Sapkowski, in meinen Augen ein begnadeter Erzähler, lässt den Leser nicht nur an Geralts Reise teilhaben, sondern auch an vielen anderen Geschehnissen, wir erfahren die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven und einiges, allerdings weniger als in den Vorgängerbänden, wird per Dialogen erzählt. Es ist eine Kunst, glaubwürdige und lesenswerte Dialoge zu schreiben und der Autor hat diese Kunst noch potenziert, in dem er durch viele seiner Dialoge das Geschehen transportiert und all die Dinge erzählt, an denen man nicht selbst teilhaben kann, oder auch, um einfach eine andere Sicht auf die Dinge zu berichten. Diese Art der Erzählung ist für mich, neben dem Humor, der immer wieder durchblitzt, das, was mir an dieser Serie am allerbesten gefällt – und das will schon etwas heißen, gefällt mir doch auch der Rest sehr gut.

So finde ich auch die Charaktere allesamt sehr gelungen, die vielschichtig und interessant sind, und die man nicht immer gleich richtig einzuordnen vermag. Geralts Begleiter in diesem Roman sind zum Teil altbekannt (Rittersporn und die Zwerge um Zoltan Chivay), aber auch neu, wie Emiel Regis, der ein ganz besonderes Geheimnis hat, und den man eigentlich nicht an der Seite eines Hexers erwartet hätte. Auch ein anderer Charakter findet sich, zur Überraschung Geralts und des Lesers, an der Seite des Hexers wieder. Sehr gut hat mir auch die Pointe am Ende des Romans gefallen.

Eine der anderen Storylines dreht sich um eine Reihe Zauberinnen, die ein Bündnis untereinander eingehen, um die Magie zu erhalten. Auch hier gibt es wohlbekannte Charaktere, wie Triss Merigold oder Philippa Eilhardt, aber auch interessante Neuzugänge, und auch hier sind die Charaktere allesamt gelungen.

Auch die Welt, die der Autor entworfen hat, gefällt mir gut. Nach den Ereignissen des Vorgängerbandes ist nun Krieg ausgebrochen, und, obwohl man hier weniger auf bösartige Wesen trifft, die es zu töten gilt, ist sie nicht weniger düster, im Gegenteil, es zeigt sich, dass auch der Mensch ausgesprochen bösartig und grausam sein kann, und das ist im Grunde noch viel schlimmer.

Auch der dritte Roman der Reihe ist wieder sehr lesenswert, unterhaltsam und spannend und macht Vorfreude auf den nächsten Band. Ich empfehle die gesamte Reihe uneingeschränkt und vergebe wieder sehr gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Gelungener Reihenauftakt

Mord nach Strich und Faden
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England 1922: Kate Shackletons Ehemann wird seit 4 Jahren vermisst, er kam nicht aus dem 1. Weltkrieg zurück. Kate hat es sich zur Aufgabe gemacht, Nachforschungen für andere Frauen anzustellen und hatte ...

England 1922: Kate Shackletons Ehemann wird seit 4 Jahren vermisst, er kam nicht aus dem 1. Weltkrieg zurück. Kate hat es sich zur Aufgabe gemacht, Nachforschungen für andere Frauen anzustellen und hatte schon Erfolge im Auffinden vermisster britischer Soldaten. Der Vermisste, den sie nun aufspüren soll, war allerdings kein Soldat, sondern ein Webereibesitzer, der 1916 spurlos verschwunden ist. Seine Tochter Tabitha, die bald heiraten wird, glaubt nicht an seinen Tod und wünscht sich, dass ihr Vater sie zum Traualtar führt.

„Mord nach Strich und Faden“ ist der erste Band einer Reihe, die englische Originalausgabe erschien bereits 2009. Die Autorin lässt ihre Protagonistin selbst in Ich-Form erzählen, was meiner Meinung nach sehr gut zur Geschichte passt. Kate gefällt mir ausnehmend gut, sie ist patent, modern und klug, und mir sehr sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind der Autorin gut gelungen, sie sind pointiert gezeichnet und manchmal ein bisschen skurril.

Die Geschichte entwickelt sich langsam, man lernt Land und Leute gut kennen und erhält auch eine kleine Einführung in die Arbeit einer Weberei der damaligen Zeit. Passend dazu sind Kapital nach einzelnen Arbeitsschritten bezeichnet, eine schöne und passende Idee. Einige Szenen sind Rückblenden, die in einer anderen Perspektive, z. B. Tabithas, erzählt werden. Ein besonderes Highlight war für mich der Auftritt Arthur Conan Doyles, dem Erfinder Sherlock Holmes, ich mag es sehr, in Romanen unerwartet historische Persönlichkeiten zu treffen.

Trotzdem behält die Autorin immer den Fall und seine Aufklärung im Blick, und macht es dem Leser auch möglich, ein bisschen mitzurätseln. Die Auflösung des Falles ist logisch hergeleitet und zufriedenstellend.

Mir hat der Roman gut gefallen und mich gut unterhalten mit seinem interessanten Fall und seiner sympathischen Protagonistin, ich hoffe, dass auch die weiteren Romane der Reihe veröffentlicht werden, ich würde mich sehr darüber freuen. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Fans klassischer britischer Kriminalromane.