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Veröffentlicht am 31.05.2018

Hat mich nicht ganz überzeugt, aber dennoch neugierig auf die Folgebände gemacht

Die Pranken des Löwen
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1110: König Henry I stellt seiner kleine Tochter Matilda Robert Fitzooth als Leibwächter zur Seite, der ihr Leben über Jahrzehnte begleiten, ihr nach Deutschland, über die Alpen, in die Normandie und wieder ...

1110: König Henry I stellt seiner kleine Tochter Matilda Robert Fitzooth als Leibwächter zur Seite, der ihr Leben über Jahrzehnte begleiten, ihr nach Deutschland, über die Alpen, in die Normandie und wieder nach England folgen und mehrfach sein Leben für sie einsetzen wird.

Nach vielen Jahren ist es Robert möglich, für sich und seine Familie einen Traum zu erfüllen. Doch das Glück hält nicht ewig, und schon sein Enkel Robin sieht sich seiner Existenz beraubt und wird zu einem der berühmtesten Geächteten, zu Robin Hood.

Mir gefällt die Idee sehr gut, die Geschichte um Robin Hood mit einem seiner Vorfahren beginnen zu lassen, und diesen einen Teil der mittelalterlichen (englischen) Geschichte miterleben zu lassen. Wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass Matilda nicht nur Königin und Kaiserin gewesen ist, sondern auch die Stammmutter der Plantagenets. Außerdem stürzte ihr Kampf um die englische Krone das Land in einen schlimmen Krieg, der von Anarchie geprägt war.

Der Autor hat den Roman in zwei Teile getrennt und den längeren Part Robert gewidmet. Dieser hat mir gut gefallen, da wir hier mittendrin im historischen Geschehen sind und es dem Autor gut gelungen ist, Roberts individuelle Lebensgeschichte mit den historischen Ereignissen zu verknüpfen. Mit ihm trifft der Leser eine Vielzahl historischer Persönlichkeiten, wie z. B. Papst Paschalis II, Hildegard von Bingen und Eleonore von Aquitanien. Mac P. Lornes anschauliche Erzählweise gibt dem Leser dann auch das Gefühl mit dabei zu sein. Hier ist der Roman auch oft sehr spannend, so dass man ihn ungern aus der Hand legt.

Gut gelungen finde ich in diesem Teil auch die Charaktere, allen voran Robert. Dieser, aber auch z. B. Matilda sind tiefgründig gezeichnet, ihre Charaktere sind interessant, wenn auch vielleicht manchmal etwas klischeehaft, wie auch das Geschehen hin und wieder etwas zu sehr ins Klischeehafte abdriftet, vor allem wenn es um Roberts Lebensgeschichte geht, die im Gegensatz zu Matildas fiktiv ist.

Weniger gut hat mir dagegen der zweite Teil, der sich um Robin dreht, gefallen, hier habe ich sogar ein bisschen die Lust am Weiterlesen verloren. Ich kenne die Robin-Hood-Geschichten ganz gut, und mir fiel direkt auf, dass der Autor sie ein wenig anders erzählt, als gewohnt, so ist z. B. Henry II noch König. Das finde ich allerdings nicht schlimm, man kann sich gut daran gewöhnen, und immerhin trifft man viele bekannte Charaktere der Robin-Hood-Legende wieder. Probleme habe ich hier allerdings mit den Charakteren, sie sind mir alle zu blass, zu oberflächlich, mit Robin werde ich gar nicht warm, aber auch z. B. Marian oder Little John kommen mir nicht wirklich nahe. Die Antagonisten, der Sheriff von Nottingham und Guy von Gisbourne, sind, wie man sie kennt, einfach nur böse, ein bisschen weniger schwarz hätte ihnen vielleicht gut getan. Auch die Geschichte kommt nicht an die Roberts heran, ich fand sie eher langweilig als spannend.

Ich kann gut verstehen, dass Mac P. Lorne in diesen ersten Band auch den Übergang zum eigentlichen Titelhelden der Reihe bringen wollte, aber mir hätte es gereicht, wenn er ihn hier nur eingeführt, und alles weitere in die nächsten Bände übernommen hätte. So hat man das Gefühl, zwei verschiedene Bücher zu lesen, was dem Roman nicht gut tut.

Dieser Roman ist bereits 2014 erstmals erschienen und wurde nun im Knaur-Verlag neu aufgelegt. Ich hatte beim Lesen hin und wieder das Gefühl, das etwas holprig erzählt wird, was ich von einem späteren Roman des Autors so nicht kannte. Meinen Lesefluss beeinträchtigte das aber nicht wesentlich. Das taten allerdings zunehmend Aussagen wie „konnte er da noch nicht ahnen, dass“, die im ersten Teil vielleicht noch angingen, weil man die historischen Ereignisse im wesentlichen kennt, die aber im zweiten Teil immer mehr stören, und insgesamt zu viel vorwegnehmen. Wenn der Autor damit Spannung aufbauen wollte, ist ihm das bei mir missglückt.

Dennoch bin ich neugierig geworden auf die Folgebände und nun ganz gespannt auf den zweiten Band der Reihe, in dem Robin dann hoffentlich auf Richard Löwenherz trifft. Denn, auch wenn mich die Geschichte nicht immer überzeugen konnte, vor allem im zweiten Teil, so ist der historische Unterbau gut gelungen, und auch die Zusatzinhalte, die bei einem historischen Roman für mich dazu gehören, sind gelungen: Neben zwei Karten und einem Personenregister, in dem die wesentlichen Personen erwähnt werden und die historischen gekennzeichnet sind, gibt es ein Glossar, historische Anmerkungen des Autors und eine Bibliografie.

Zwar konnte mich dieser erste Band der Reihe nicht durchgehend überzeugen, machte mich aber doch neugierig darauf, wie der Autor Robin Hoods Geschichte weitererzählen wird. Insgesamt gibt es vier Bände, die vom Knaur Verlag zügig neu aufgelegt werden, ein fünfter wird neu geschrieben. Für diesen Band kann ich leider nur 3 Sterne vergeben, wer sich aber für diese Epoche und/oder für Robin Hood interessiert, sollte der Reihe eine Chance geben.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Eher enttäuschend

Das Geheimnis der Königin
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Catherine de Valois ist im Kloster großgezogen worden, doch nun soll sie den englischen König, Heinrich V heiraten, für die Franzosen, die mit den Engländern im 100jährigen Krieg liegen, eine Schreckgestalt. ...

Catherine de Valois ist im Kloster großgezogen worden, doch nun soll sie den englischen König, Heinrich V heiraten, für die Franzosen, die mit den Engländern im 100jährigen Krieg liegen, eine Schreckgestalt. Doch als Catherine ihn kennenlernt, ist er gar nicht so schrecklich, im Gegenteil, sie findet ihn schnell sympathisch und verliebt sich in ihn. Leider ist den beiden kein langes Glück beschieden, denn Heinrich stirbt im selben Jahr, in dem ihm ein Thronfolger geboren wird.

Catherine hat es nicht leicht am englischen Hof, sie ist Französin und man misstraut ihr. Auch die Erziehung ihres Sohnes wird in andere Hände gelegt, so dass sie sich schnell einsam fühlt. Doch dann lernt sie den Waliser Owen Tudor, Sekretär am Hof, näher kennen und verliebt sich in ihn – eine Liebe, die nicht standesgemäß ist und daher geheimgehalten werden muss.

Die Autorin hat sich für ihr Debüt eine interessante Zeit ausgesucht und, da sie selbst Waliserin ist, kann ich auch den Fokus, den sie auf Catherines Beziehung zu Owen Tudor legt, nachvollziehen. Eingebettet hat sie ihre Geschichte auch durchaus in den historischen Hintergrund, allerdings kommt mir gerade diese Einbettung oft etwas willkürlich vor. Manche Dinge werden relativ ausführlich erzählt, andere nur kurz angesprochen, ohne dass ich erkennen kann, warum. Warum z. B. wird die Hinrichtung Jeanne d'Arcs recht ausführlich aus der Sicht eines Dabeigewesenen beschrieben, während das restliche Geschehen um sie nur in Briefen erwähnt wird.. Insgesamt bleibt mir das tatsächliche historische Geschehen etwas zu sehr auf der Strecke und nicht alles, was erzählt wird, passt in den Kontext, wird wohl nur erwähnt, weil es eben geschehen ist, und deshalb erwähnt werden muss.

Im Grunde ist der Roman vor allem Liebesgeschichte, zuerst die zwischen Catherine und Heinrich, dann die zwischen Catherine und Owen, wobei die Emotionen im ersten Fall deutlicher zu spüren sind als im zweiten. Die Charaktere gehen leider, wie der historische Background, zu wenig in die Tiefe, schade, denn so kann ich mich nicht wirklich in diese hineinversetzen, so kann ich auch die Liebesgeschichte nur unzureichend nachvollziehen.

Der Roman lässt sich sehr zügig lesen, man muss beim Lesen wenig nachdenken, zumal, wenn einem der geschichtliche Hintergrund schon etwas geläufig ist – und Fans historischer Romane haben sicher bereits den einen oder anderen Roman, der zu dieser Zeit spielt, gelesen. Die ersten Seiten konnten mich schnell für sich gewinnen, dann allerdings wurde die Geschichte zunehmend seichter. Mein Kitschbarometer sprang bereits relativ früh an, allerdings noch in erträglichem Maße. Besonders schlimm fand ich in dem Zusammenhang die Dialoge, vor allem die zwischen Catherine und Heinrich.

Für mich hat die Autorin manche Chancen, die das Geschehen bietet, nicht genutzt, sie berichtet nur, bietet aber keine weitergehenden Informationen an. Warum wurden z. B. Catherine und ihre Schwester so abgerissen im Kloster abgegeben? Warum ist Catherines Witwensitz abgebrannt?

Positiv zu vermerken ist, dass die Autorin offensichtlich gut recherchiert hat, vor allem in Bezug auf die, teilweise sehr abergläubischen, Bräuche jener Zeit, die mich das eine oder andere Mal zum Schmunzeln brachten. Wenn z. B. die Hochzeitsnacht durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen wird, und die Braut ganz selbstverständlich sagt: „Das wird die Suppe sein“, während Heinrich, diesen Brauch nicht kennend, sehr ungehalten war – sein Gesichtsausruck war sicher herrlich. Und auch sonst gibt es immer wieder humorvolle Szenen, wie z. B. die Einführung Owen Tudors, dessen walisischer Name alles andere als leicht zu merken oder auszusprechen ist, weswegen daraus dann Owen Tudor wurde.

Neben Stammbäumen der drei wichtigen Familien, die hier eine Rolle spielen, gibt es einen interessanten Anhang, in dem die Autorin erzählt, wie es nach Ende des Romans mit den wichtigsten Protagonisten weiterging, und eine Auflistung der Orte, wo man dieser Geschichte nachspüren kann, Diese Boni haben mir gut gefallen.

Mich lässt der Roman zwiegespalten zurück. Lesen lässt er sich recht gut, aber die Erwartungen, die ich an einen historischen Roman habe, werden nicht erfüllt. Die historischen Hintergründe werden etwas vernachlässigt, manchmal wirkten sie sogar eher störend. Für eine Liebesgeschichte wieder sind zu wenig Emotionen da. So ist es mehr Catherines Lebensgeschichte, aber auch hier fehlt meiner Meinung nach etwas, auch das wirkt auf mich verkürzt. Nicht alles passt zusammen, für mich haben sich manche Fragezeichen ergeben. Ich vergebe daher 3 Sterne, die Geschichte hat einen gewissen Unterhaltungswert, hat mich aber unterm Strich doch eher enttäuscht. Wer gerne Liebesgeschichten im historischen Gewand mag, könnte vielleicht mit diesem Roman glücklich werden.

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Veröffentlicht am 25.05.2018

Sehr gelungenes Staffelfinale

Man trifft sich stets zweimal (Teil 2)
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Drei Monate sind vergangen seit den Ereignissen im Vorgängerband und Janna trauert noch immer – bis eines Tages ein Mann vor ihrer Tür steht …

Fans der Reihe haben sicher den letzten Band geschockt aus ...

Drei Monate sind vergangen seit den Ereignissen im Vorgängerband und Janna trauert noch immer – bis eines Tages ein Mann vor ihrer Tür steht …

Fans der Reihe haben sicher den letzten Band geschockt aus der Hand gelegt und sich gefragt, wie es nun weitergehen soll. Nun, es geht weiter, nicht nur mit dem Abschlussband der Staffel, sondern auch mit einer weiteren Staffel, deren Startband noch in diesem Jahr herauskommen soll.

Mila Roth gelingt es in diesem Roman ganz besonders gut, die Gedanken und Emotionen ihrer Protagonisten, vor allem die Jannas, auszudrücken, als Leser kann man gar nicht anders als mitzufühlen. Und Emotionen gibt es hier wahrlich genug, noch deutlich mehr als in „Man trifft sich stets zweimal, Teil 1“, und dort war es schon sehr emotional. Ich muss gestehen, dass ich Janna am Anfang der Reihe nicht so sehr viel abgewinnen konnte, sie erschien mir zu langweilig und etwas altbacken, doch Jannas Entwicklung innerhalb der ersten Staffel belehrte mich eines besseren, sie entpuppte sich als patent, clever und mutig, und so hat sie mittlerweile mein Herz erobert.

„Man trifft sich stets zweimal, Teil 2“ ist für mich der beste Roman der ersten Staffel, selten habe ich so mitgezittert und mitgefühlt. Die Spannung war stellenweise fast unerträglich, und ich bewundere die Autorin dafür, dass sie immer eine Lösung bereit hält, auch wenn die Situation unlösbar erscheint. Am Ende hat sich manches geändert, vor allem hat ein Familienmitglied Jannas ihren heimlichen Job enttarnt. Und auch sonst wird sich in Jannas Privatleben in Zukunft vielleicht etwas ändern. Auf ihre neuen Fälle im „Institut“ darf man sicher auch gespannt sein. Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.

Dieser Roman ist ein absolut gelungenes Staffelfinale! Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und natürlich eine Leseempfehlung, und zwar für die ganze Staffel, die man auch tunlichst schön der Reihe nach lesen sollte.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Zu viel Action, zu wenig Tiefe

Blanche
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Blanche Ziehvater Wayne ist tot. Wie konnte das geschehen, immerhin war er der beste Profikiller, den Blanche kennt – neben ihr natürlich, denn Wayne hat sie alles gelehrt, was er wusste. Doch offenbar ...

Blanche Ziehvater Wayne ist tot. Wie konnte das geschehen, immerhin war er der beste Profikiller, den Blanche kennt – neben ihr natürlich, denn Wayne hat sie alles gelehrt, was er wusste. Doch offenbar kannte Blanche Wayne weniger gut als gedacht, denn sie erhält Besuch von Beliar, einem Erzdämon, und erfährt, dass Wayne einen Deal mit der Hölle machte, und sie das nun ausbaden soll.

Wenn die Geschichte nicht mal richtig cool klingt, dann weiß ich auch nicht, und sie lässt sich zunächst auch gut an. Blanche ist ein richtiges Bad Girl, das lieber erst einmal schießt, bevor sie fragt, doch nun bekommt sie es mit Gegnern zu tun, die teilweise weniger menschliche Schwächen haben, als es normal wäre. Aber auch Blanche hat ein Geheimnis, das sich allerdings erst gegen Ende des Romans offenbart.

Gut gefällt mir der Erzdämon Beliar, ich bin gespannt, wie er sich im Weiteren noch entwickeln wird. In diesem Band erfährt man schon recht viel über ihn, und stellt erstaunt fest, dass er offenbar auch uneigennützig handeln kann.

Das Ganze ist ein ziemliches Actionfeuerwerk, und genau deswegen wird es für mich auch irgendwann ziemlich langweilig. Auch der Mafiahintergrund will mir nicht so recht gefallen. Positiv kommt bei mir der übernatürliche Part an, der mir hier aber noch zu kurz kommt, da hoffe ich auf die beiden nächsten Teile der Trilogie, das Ende des Romans macht mich auf jeden Fall neugierig auf darauf, allerdings würde ich vielleicht nicht weiterlesen, besäße ich die Bände nicht schon.

Erzählt wird teilweise zu ausschweifend und mit zu vielen Wiederholungen. Mich ärgert es immer, wenn Dinge mehrmals erzählt werden, als könnten Leser sich die Dinge nicht über die ca. 200 Seiten merken (ich kann das sogar bei deutlich mehr Seiten!). Ein paar Kürzungen und mehr Tiefe hätten dem Roman sicher gut getan, vielleicht hätte dann die ganze Trilogie sogar in ein Buch gepasst?

So richtig konnte mich der Roman nicht überzeugen, macht mich aber neugierig genug, die beiden Folgebände auch lesen zu wollen. 3 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Bad Boy/Bad Girl-Romane lesen (hier habt ihr beides) und außerdem nicht vor zu viel Action und übernatürlichen Beigaben zurückschrecken.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Ich bin begeistert!

Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal
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1896: Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine Tote gefunden. Hauke Sötje, der zufällig bei der Bergung zugegen war, glaubt nicht an Selbstmord, für ihn deutet vieles auf eine Gewalttat hin. Doch zunächst muss ...

1896: Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine Tote gefunden. Hauke Sötje, der zufällig bei der Bergung zugegen war, glaubt nicht an Selbstmord, für ihn deutet vieles auf eine Gewalttat hin. Doch zunächst muss die Identität der Frau geklärt werden, bei der es sich wahrscheinlich um ein Dienstmädchen handelt, die aber etwas sehr Wertvolles bei sich trägt.

Während Hauke versucht den Fall zu lösen, wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert und erhält die Chance, endlich zu erfahren, warum sein Schiff untergehen musste.

Es gibt Romane, da ist man vom Fleck weg begeistert. Mir ging es so bei diesem, schon den Prolog fand ich sehr gelungen, im weiteren konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen, er ist interessant, gut recherchiert, spannend, mit Humor und viel Lokal- und Zeitkolorit, und wartet zudem mit überzeugenden Charakteren auf.

Besonders Hauke gefällt mir gut, der ehemalige Kapitän, der durch den Untergang seines Schiffes ein Trauma erlitten hat und sich nicht mehr an die Umstände, die dazu führten, erinnern kann. Mittlerweile Kommissar bei der erst vor kurzem gegründeten Kriminalpolizei, ist er bestrebt, zu nachweisbaren Erkenntnissen zu kommen, weswegen er auch in seiner Freizeit experimentiert, z. B. mit der neuartigen Fingerabdrucktechnik. Hauke ist mir direkt sympathisch gewesen.

Haukes Verlobte Sophie gefällt mir ebenfalls sehr gut. Sie lässt sich nicht so schnell unterkriegen und geht ihren Weg. Natürlich hat dieser innerhalb der damaligen Gesellschaft seine Grenzen, sie versucht aber ihr Bestes und hat sicher mit Hauke einen guten Partner dafür.

Auch andere Charaktere sind der Autorin gut gelungen, Haukes Vorgesetzter, seine Zimmerwirtin, Regierungsbeamte, Adel usw., sie wirken nicht nur authentisch, sondern man kann sie sich auch bildlich vorstellen.

Die Autorin erzählt insgesamt sehr bildhaft, man merkt auch, wie gut sie recherchiert hat. Ich hatte ständig das Gefühl, mit Hauke durch Kiel zu laufen und mit ihm verschiedene Örtlichkeiten zu besuchen. Ein besonderes Bonbon sind die kapiteleinleitenden Originalzitate von 1896 aus verschiedenen Zeitungen, die manchmal überraschend gut zum Inhalt des einzelnen Kapitels passen. Außerdem erfährt der Leser auf diese Weise einiges Interessante aus diesem Jahr. Der Fall/die Fälle haben mir gut gefallen und sind logisch und passend gelöst, passen zudem ebenfalls gut in die Zeit.

Wie es sich für historische Romane gehört, gibt es auch hier Zusatzinhalte: Karten des Kaiser-Wilhelm-Kanals und im Anhang sehr lesenswerte Anmerkungen der Autorin. Insgesamt erhält man mit diesem Roman ein gelungenes Rundum-Paket.

„Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ist zwar bereits der dritte Band um Hauke Sötje, man kann ihn aber gut lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen, ich kenne sie bislang auch nicht, werde sie aber auf jeden Fall noch lesen, ein vierter Band ist glücklicherweise schon in der Planung, so dass man auf viele weitere hoffen kann.

„Endlich mal wieder ein gelungener Krimi“, habe ich mir nach der Lektüre gedacht, noch dazu ein historischer, die ich besonders gerne mag. Hier stimmt einfach alles, gute Recherche, Lokal- und Zeitkolorit, gelungene Charaktere und interessante Fälle. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle die historische (Kriminal)romane mögen.