Spionage im 19. Jahrhundert
Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine tote Frau gefunden. Niemand vermisst sie und keiner kennt ihren Namen. Hauke Sötje will diesen mysteriösen Fall untersuchen. Doch dann wird er abgerufen und soll stattdessen ...
Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine tote Frau gefunden. Niemand vermisst sie und keiner kennt ihren Namen. Hauke Sötje will diesen mysteriösen Fall untersuchen. Doch dann wird er abgerufen und soll stattdessen einen Verräter beschützen. Hauke gerät dabei zwischen die Fronten zweier Geheimdienste und erkennt zu spät, dass dieser Fall auch für ihn böse enden könnte. Zwischen dem deutschen Kaiserreich und Europa gärt es, die Vorzeichen eines Krieges sind zu erahnen, doch trotz allem versucht der Kommissar die Wahrheit zu finden. Was hat die tote Frau mit seinem merkwürdigen Auftrag zu schaffen? Wird sich alles klären?
Der vorliegende Roman ist der zweite Fall für Hauke Sötje, ehemaliger Kapitän zur See. Hauke begibt sich auf die Suche nach der Identität dieser toten Frau, die im Kanal gefunden wurde. Doch dann wird er dazu aufgefordert, die Sache ruhen zu lassen und stattdessen einen Spion zu beobachten und zu beschützen. Für Hauke ist dieser Auftrag, eine Reise in seine Vergangenheit und nicht leicht zu verarbeiten. Eine Intrige ist hier in Gang gesetzt worden, die er nicht so einfach durchschauen kann.
Anja Marschall hat gekonnt ihre fiktive Geschichte mit dem realen historischen Hintergrund verwoben. Sie gibt Einblicke in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und den Ränkespielen dieser Zeit. Aber eben auch von dem Leben der Menschen, erzählt sie. Gerade für Sophie Haukes Verlobte ist die Zeit nicht so einfach. Eine Frau kann eben nicht so nebenbei Polizeiarbeit leisten. Sophie muss dafür einige Hürden überwinden. Die Autorin gibt diesen Aspekt gut wieder und erzählt glaubhaft davon, wie Sophie sich in ihrer Lage verhalten kann.
Mir gefällt an diesem Teil vor allem gut, wie geschickt die Autorin die Vergangenheit von Hauke mit einfließen lässt. Immer wieder kehrt der Kommissar in Gedanken auf sein Schiff zurück. Seine Gefühle und was er durchlebt hat, kommen so nach und nach ans Licht. Dabei verliert Anja Marschall aber den aktuellen Fall nicht aus den Augen. In diesem speziellen Fall ist es die Spionage und das Aufdecken der Tat. Die Hintergründe sind nicht unbedingt leicht durchschaubar und genau dies ist es, was den Reiz dieses Buches ausmacht. Ich fühlte mich ins Geschehen gezogen und fieberte ein bisschen mit Kapitän Sötje mit, ob er wohl die Lösung finden würde und auch, ob er das etwas fragwürdige Angebot annehmen würde.
Fazit:
„Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ist Krimispannung pur. Gleichzeitig erfährt man als Leser, wie es im ausgehenden 19. Jahrhundert in Kiel zugegangen sein könnte. Die Einblicke in die Polizeiarbeit dieser Zeit fand ich interessant. Das Vorgehen von Hauke und seiner Sophie hat mich wiederum wunderbar unterhalten. Gerne mehr solcher Krimis, bitte!