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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend und erschreckend

Marter
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In Venedig wird eine tote Frau vor einer Kirche angespült – gekleidet in eine Priesterrobe. Capitano Katerina Tapo, die auf den Fall angesetzt wird, steht zunächst vor einem Rätsel: Warum ist die Frau ...

In Venedig wird eine tote Frau vor einer Kirche angespült – gekleidet in eine Priesterrobe. Capitano Katerina Tapo, die auf den Fall angesetzt wird, steht zunächst vor einem Rätsel: Warum ist die Frau wie ein Priester gekleidet? Geht es hier um einen Ritualmord? Wer ist die Frau überhaupt?

Holly Boland, us-amerikanische Soldatin, ist gerade zu ihrem ersten Auslandseinsatz nach Italien versetzt worden. Schon ihr Vater war in Italien stationiert, daher ist sie hier aufgewachsen und kennt nicht nur Land und Leute, sondern spricht auch fließend die Sprache. Ihre Aufgabe soll es sein, sich um die Beziehung zu Armeefremden zu kümmern. Als sie eine Anfrage bezüglich des Krieges im ehemaligen Jugoslawien bekommt und schnell feststellen muss, dass Akten nicht mehr auffindbar sind, beschließt sie, tiefer zu graben.

Daniele Barbo, als Kind entführt und verstümmelt, hat „Carnivia“ entwickelt, ein soziales Netzwerk, das seinen Usern absolute Sicherheit garantiert. Er steht nicht nur kurz vor einer Gerichtsverhandlung, weil er sich weigert, den Behörden, Einblicke in Carnivia zu gewähren, sondern sieht sich auch Hackerangriffen ausgesetzt.

Diese drei Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander gemein zu haben scheinen, verbinden sich im Laufe der Handlung des Romans mehr und mehr und erzählen eine spannende, aber auch erschreckende Geschichte. Die Handlung ist komplex, die Hintergründe gut recherchiert (auch wenn man sich in mancher Beziehung wünscht, es wäre nur Fiktion) und die Charaktere, vor allem die drei Protagonisten, sind interessant. Die beiden Frauen, beide arbeiten in einem männlich geprägten Umfeld, sind tough, intelligent und einfühlsam. Daniele ist für mich der interessanteste der Drei, er ist verletzlich, hoch intelligent und, vor allem am Anfang, wenig durchschaubar.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass Venedig und die Venezianer eine Rolle spielen dürfen, wenngleich auch keine durchweg gute. Nein, Jonathan Holts Roman ist sehr sozialkritisch, Vieles bekommt hier sein Fett weg, sexistisches Denken und Handeln, die korrupte Strafverfolgungsbehörde, die US-Armee, die Kirche, das organisierte Verbrechen …

Wie bereits erwähnt, wünscht man sich mehr als einmal, dass es sich bei dem Erzählten um reine Fiktion handelt, informiert man sich selbst über die Hintergründe, wird aber schnell klar, dass das Meiste leider auf Tatsachen beruht. Der Autor geht selbst in einer „Historischen Randnotiz“ darauf ein.

Da es sich hier um den ersten Band einer Trilogie handelt, sind am Ende viele Fragen beantwortet, aber längst nicht alle, im Gegenteil, es ergeben sich neue, so dass man sehr gespannt auf die Folgebände sein kann. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Unterhaltung für zwischendurch

Verflixt und unsichtbar
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Laura Sand ist Privatdetektivin mit einem besonderen Talent: Sie kann sich unsichtbar machen. Das klingt zwar toller als es ist, denn außer ihr selbst wird nichts unsichtbar, keine Kleidung, kein Makeup, ...

Laura Sand ist Privatdetektivin mit einem besonderen Talent: Sie kann sich unsichtbar machen. Das klingt zwar toller als es ist, denn außer ihr selbst wird nichts unsichtbar, keine Kleidung, kein Makeup, keine Notizblöcke oder gar Kameras, was sie immer wieder vor besondere Probleme stellt, aber dennoch leistet diese Fähigkeit ihr gute Dienste. Lauras Spezialität ist das Aufdecken von Untreue.

Da sie den Freund ihrer einzigen Freundin nicht mag, beschließt sie, auch ihn zu beschatten. Dass sie deswegen unter Mordverdacht gerät, konnte sie vorher nicht ahnen. Zeitgleich bietet ihr Chef ihr endlich einmal einen besseren Job an, sie soll mit ihren besonderen Fähigkeiten ihren Kollegen Erik in einem Fall von Wirtschaftskriminalität unterstützen – ausgerechnet Erik, den sie nicht besonders mag.

Jana Himmel lässt Laura selbst ihre Geschichte erzählen, sehr passend, denn so bekommen wir nicht nur das Geschehen, sondern auch Lauras Probleme hautnah mit, und die gibt es nicht nur wegen der Begleiterscheinungen ihres „Talents“, sie hat auch vielfältig im privaten Umfeld, z. B. mit ihrer Freundin oder wegen ihrer verschwundenen Großmutter. Laura gefällt mir als Protagonistin recht gut, sie ist nicht immer leicht zu nehmen, hin und wieder etwas naiv, gerne einmal zickig, aber wirkt sehr lebendig und authentisch. Ihre Gedankengänge sind oft urkomisch.

Die anderen Charaktere sind mehr oder weniger Nebenfiguren, die man kaum näher kennen lernt, und das sowieso nur durch Lauras Meinung gefiltert. Das kann aber auch recht amüsant sein, überhaupt gibt es (genreentsprechend) öfter etwas zum Schmunzeln.

Eine schöne Idee finde ich die Betitelung der einzelnen Kapitel mit besonderen Farben (z. B. „Unschuld-vom-Lande-Pfefferminzgrün), die nicht nur auf Lauras Dessousvorliebe anspielt, sondern auch zum Geschehen im jeweiligen Kapitel passt.

Die Auflösung an sich sit keine große Überraschung und auch nicht unlogisch, jedoch die Art, wie der/die Täter/-in entdeckt wird, wirkt übertrieben und unglaubwürdig. Da hatte man den Eindruck, als wäre der Autorin nichts Besseres eingefallen.

Es handelt sich hier um den ersten Band einer Chick-lit-Krimireihe, am Ende des Ebooks gibt es bereits einen kleinen Appetizer auf den nächsten Band. Die Geschichte in diesem Band ist, bezogen auf den Mordfall, zwar abgeschlossen, insgesamt gibt es aber noch viele offene Fragen, die hoffentlich alle in den Folgebänden beantwortet werden. Ich jedenfalls werde wohl erst mal dranbleiben und zumindest noch einen weiteren Teil der Serie lesen. Dieser erste Teil hat mich gut unterhalten und mir Lust auf mehr gemacht.

Von mir gibt es daher 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans, aber auch für jene, die gerne einmal ins Genre schnuppern würden und humorvolle, nicht zu anspruchsvolle Krimis mögen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzgeschichte zur Buchreihe - lesenswert

Death de LYX - Hoher Einsatz
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Julia Ahrens Vergewaltiger scheint gefasst, doch dann geschehen Dinge, die sowohl das Opfer als auch die Polizei zweifeln lassen …

Saskia Berwein hat einen tollen, sehr bildhaften Erzählstil. Das hat ...

Julia Ahrens Vergewaltiger scheint gefasst, doch dann geschehen Dinge, die sowohl das Opfer als auch die Polizei zweifeln lassen …

Saskia Berwein hat einen tollen, sehr bildhaften Erzählstil. Das hat sie schon in ihrem Debütroman „Todeszeichen“ bewiesen. Einen Kurzkrimi zu schreiben ist eine besondere Herausforderung, die die Autorin gekonnt gemeistert hat.

Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung der Gedanken und Emotionen des Vergewaltigungsopfers, die absolut authentisch wirken.

Es gibt natürlich auch ein Wiedersehen mit Oliver Grohmann und Jennifer Leitner. Einziges Manko für mich ist das Ende. Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass Kriminalromane damit enden müssen, dass einer der Charaktere in Gefahr gerät, das soll wohl die Spannung steigern, mich nervt es aber zunehmend. Wenigstens passiert es hier nicht aus Dummheit, trotzdem hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht.

„Hoher Einsatz“ hat die Vorfreude auf den nächsten Roman, der schon im Januar erscheinen wird, erneut geweckt. Mir hat er gut gefallen, wer Saskia Berwein noch nicht kennt, kann sich hier einen Eindruck von ihrer gelungenen Erzählweise machen, Fans der Autorin werden sich diesen Kurzroman sowieso nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich freue mich auf weitere Fälle

Ausgeplappert
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Lissie Sommer wohnt eigentlich in der Stadt, doch hin und wieder zieht es sie in die hessische Provinz, um ihre Eltern und ihren Heimatort zu besuchen. Eines Tages wird die ländliche Idylle gestört: Carla, ...

Lissie Sommer wohnt eigentlich in der Stadt, doch hin und wieder zieht es sie in die hessische Provinz, um ihre Eltern und ihren Heimatort zu besuchen. Eines Tages wird die ländliche Idylle gestört: Carla, Boutiquebesitzerin und größte Klatschtante des Ortes wird ermordet. Lissie, die sie gut kannte, ist neugierig, stellt eigene Untersuchungen an und nervt bald den ermittelnden Kommissar mit ihren Vermutungen und Verdächtigungen. Doch so ganz unrecht hat sie wohl nicht …

Die Autorin scheint eine gute Beobachterin zu sein, öfter habe ich gedacht, dass ich solche Situationen auch kenne und habe mich gerade deswegen oft köstlich amüsiert. Auch die Figuren sind gut getroffen, sehr liebevoll mit all ihren Schrullen gezeichnet, teils zwar überspitzt dargestellt, aber auch hier hat man das Gefühl, dem einen oder anderen schon über den Weg gelaufen zu sein. Besonders gut haben mir Lissies Eltern gefallen.

Die Geschichte wird mit viel trockenem Humor aus Lissies Perspektive erzählt. Man muss sie einfach mögen und ich hoffe, Lissies „erste Leiche“ war noch nicht ihre letze und wir kommen noch recht oft in den Genuss ihrer Fälle. Das Setting liefert zudem viel Lokalkolorit. Der Kriminalfall ist gut aufgebaut und die Lösung logisch. Am Ende mag man das Buch gar nicht aus der Hand legen. Insgesamt ist Katrin Schöns Debüt sehr gelungen, wie gut, dass der Roman tatsächlich den Auftakt einer Reihe darstellt, ich freue mich auf ein Wiedersehen und kann den Roman jedem empfehlen, der gerne humorvolle Kriminalromane liest.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam

Unguad
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Karin Schneiders Vater feiert seinen 90. Geburtstag im Altenheim Sonnenhügel. Auf der Suche nach einer Blumenvase stolpert Karin über eine Leiche. Dabei handelt es sich um die Altenpflegerin Elvira. Ist ...

Karin Schneiders Vater feiert seinen 90. Geburtstag im Altenheim Sonnenhügel. Auf der Suche nach einer Blumenvase stolpert Karin über eine Leiche. Dabei handelt es sich um die Altenpflegerin Elvira. Ist sie eines natürlichen Todes gestorben oder wurde sie etwa ermordet. Karin Schneider deckt in diesem Roman so einige Geheimnisse auf.

Nach „Niederbayerische Affären“ ist dies schon der zweite Fall für Karin Schneider. Ich habe den ersten Band (noch) nicht gelesen, dennoch kam ich gleich gut in das Geschehen hinein. Karin hat mir gut gefallen, ich finde ihre Bemühungen, den Fall zu klären, durchaus nachvollziehbar, immerhin hat sie die Leiche gefunden und ihre Eltern leben beide in dem Altersheim. Schon fand ich auch, dass Karins Privatleben großen Raum einnahm, so muss sie sich z. B. große Sorgen bzgl. der Treue ihres Mannes machen. Eine recht große Rolle spielt auch Karins Sohn Linus, der mir auch sehr gut gefallen hat, er erfährt im Buch seine erste Liebe und trägt nebenbei tatkräftig zur Lösung des Falles bei, ebenso wie Karins Vater. Gerade aus der Konstellation Linus und sein Großvater ergeben sich einige sehr humorvolle Momente.

Die anderen Charaktere sind zum Teil etwas überzogen dargestellt, vor allem einer der Pfleger war einfach nur unsympathisch. Das Ende des Buches wartet mit einer für dieses Genre typischen Gefahrensituation für einen der Hauptcharaktere auf, hier fand ich das nicht wirklich nötig und auch etwas unglaubwürdig. Schade, aber nicht wirklich schlimm. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, es hat mich richtig gut unterhalten und ich würde gern noch mehr über Karin Schneider lesen.