Ein Roman, auf den man sich einlassen muss
Die Verschwörung von ShanghaiShanghai, französische Konzession, 1931: Durch ein mehr oder weniger zufällig entstandenes Foto einer jungen Frau gerät der Fotograf Hsueh Weiss in turbulente Geschehnisse …
Der Autor, selbst in Shanghai ...
Shanghai, französische Konzession, 1931: Durch ein mehr oder weniger zufällig entstandenes Foto einer jungen Frau gerät der Fotograf Hsueh Weiss in turbulente Geschehnisse …
Der Autor, selbst in Shanghai geboren, nimmt den Leser mit in das Shanghai Anfang der 1930er Jahre, einer Zeit, die offenbar nicht nur in Europa turbulent gewesen ist. Der Start in den Roman ist nicht unbedingt einfach, denn der Leser wird fast erschlagen von der Fülle der Personen, von vielen Perspektivewechseln und von den Geschehnissen, die erst nach und nach eingeordnet werden können, es lohnt sich aber, dabei zu bleiben. Die Atmosphäre erscheint mir stimmig und ich fühlte mich mitgenommen in jene Zeit und an jenen Ort.
Im Anhang findet man ein Personenverzeichnis, das es etwas erleichtert, den Überblick über die vielen Charaktere, deren asiatische Namen zudem nicht immer leicht auseinanderzuhalten sind, zu behalten. Auch die Zeittafel im Anhang kann nützlich sein, wenn man etwas über die historischen Hintergründe der Geschehnisse erfahren will. Diese finden ihren Platz auch in der Geschichte, wenn auch nur knapp und oft als Momentaufnahmen, machten mir aber immer wieder Lust, mich weiter damit zu beschäftigen und ein bisschen selbst zu recherchieren. Leider findet sich keine Karte im Buch und auch ein Glossar habe ich vermisst.
Auch einige der Charaktere erhalten interessante Hintergründe, dennoch legt der Autor eher weniger Wert auf tiefgreifende Charakterzeichnungen, sein Fokus liegt klar auf dem Geschehen. Das ist ein bisschen schade, denn so kann man als Leser kaum Emotionen für die Charaktere aufbauen, auch ihre Handlungen kann man nicht immer nachvollziehen.
Ich finde die Geschichte interessant geschrieben und war oft gespannt, wohin sie mich führen würde. Das Ende finde ich gelungen und zur Geschichte passend. Dass die Erzählung auf tatsächlichen Ereignissen basiert, die aber viel Spielraum für die Fantasie des Autors ließen, hat mir gut gefallen, in seinem Nachwort erzählt der Autor ein bisschen darüber.
Ich habe den Roman gerne gelesen. Man muss sich auf ihn und die zum Teil fremden Mentalitäten der Akteure, sowie die Erzählweise des Autors einlassen, was sicher nicht jedem leicht fallen wird. Ich vergebe 3,5 Sterne.