Perfekt
Bella Clara (Die Jahrhundertwind-Trilogie 3)Berlin 1906: Clara Gropius hält es bei ihrem gewalttätigen Ehemann nicht mehr aus, sie lässt sich scheiden. Dafür muss sie allerdings die Schuld am Scheitern der Ehe auf sich nehmen und verliert so nicht ...
Berlin 1906: Clara Gropius hält es bei ihrem gewalttätigen Ehemann nicht mehr aus, sie lässt sich scheiden. Dafür muss sie allerdings die Schuld am Scheitern der Ehe auf sich nehmen und verliert so nicht nur ihr Erbe an der Apotheke ihrer Eltern sondern auch die Kinder, noch nicht einmal ein Besuchsrecht räumt man ihr ein. Gut, dass sie gute Freundinnen hat, die ihr schließlich auch eine Stellung in Meersburg am Bodensee verschaffen. Dort gelingt es ihr schließlich, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und sich mit viel Kraft, Kreativität und Können eine eigene Existenz aufzubauen.
Dieser Roman ist der Abschluss der Jahrhundertwind-Trilogie, man kann ihn aber sehr gut auch lesen und verstehen, wenn man die beiden Vorgänger, so wie ich, nicht kennt. Allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass die Wunschliste um diese beiden Romane wachsen wird.
Schon zu Beginn gelingt es der Autorin perfekt, die Atmosphäre im Gerichtssaal einzufangen und auch im weiteren Verlauf erzählt sie atmosphärisch dicht. Zudem hat sie interessante, authentisch wirkende Charaktere geschaffen, die der Leser gut kennen lernt und die nachvollziehbare Entwicklungen durchlaufen. Die Geschichte ist interessant und spannend, besonders gut gefällt mir, wie sie in den historischen, vor allem gesellschaftlichen und technischen, Kontext eingebettet wurde, hier hat die Autorin gut recherchiert. Sehr interessant finde ich auch die italienischen Haareinkäufer, deren Erwähnung mich auch direkt dazu brachten, selbst zu recherchieren, so etwas liebe ich an historischen Romanen besonders: Wenn ich dazu lernen kann. Auch sehr schön ist die Erwähnung bzw. das Auftreten diverser historischer Persönlichkeiten und das Nachwort, in dem die Autorin, wenn auch nur kurz, auf reale Hintergründe eingeht und z. B. einen Kunstkniff klar stellt, auch das gehört für mich in einen guten historischen Roman.
Der Roman hat eine Botschaft, die Mut macht und zeigt, dass auch manchmal aus Unglück Glück erwachsen kann. Es ist der erste, den ich von Petra Durst-Benning gelesen habe und er hat mich restlos überzeugt. Ich werde auf jeden Fall weitere Romane der Autorin lesen, natürlich auch die beiden anderen Bände der Trilogie und bin gespannt, ob sie mich ähnlich begeistern werden.
Diesen Roman kann ich uneingeschränkt empfehlen, Petra Durst-Benning erzählt die Geschichte einer starken und patenten Frau, die es schafft, auf eigenen Füßen zu stehen ohne Schmalz und Kitsch, nachvollziehbar und gut recherchiert, fängt die Atmosphäre der Zeit ein, erstellt interessante Charaktere und eine spannende Geschichte. Zugreifen!